Meine Familie ist zu weit weg, um Enkel regelmäßig zu sehen

Hi liebe Eltern, vielleicht steckt ja jemand in einer ähnlichen Situation. Würde gern wissen, wie ihr das so macht.
Zu meiner Geschichte: Bin vor mehreren Jahren wegen Arbeit woanders hingezogen 400km entfernt von der Heimat, da war ich noch sehr jung und dachte, ich würde nicht so schnell Heimweh bekommen oder irgendwann zurückziehen. Dann hab ich hier meinen Mann kennengelernt. Wir wohnen schon ein paar Jährchen im selben Mietshaus, in dem auch ein paar Familiemitglieder meines Mannes wohnen z.B. meine Schwiegermutter. An sich verstehe ich mich super mit allen, aber manchmal nervt es, wenn man sich fast jeden Tag sieht, während ich meine Familie nur 2-3 Mal im Jahr sehen kann. Bisher habe ich sie öfter besucht, da sie gesundheitlich nicht viel oder weit reisen können. Das Heimweh wird von Jahr zu Jahr schlimmer und ich hab schon öfter mit meinem Mann geredet, ob wir nicht umziehen könnten. Entweder in meine Heimat oder irgendwo in die Mitte. Jetzt ist es so: Bald bekommen wir unser erstes Kind und da ist die Freude natürlich groß. Blöderweise wohnen meine Eltern wie gesagt sehr weit weg. Neben all dem Heimweh habe ich die Angst, dass meine Eltern ihren Enkel kaum sehen und er wenig Bezug zu ihnen aufbauen kann, während er ja mit der Familie meines Mannes aufwächst. Ich will niemand den Enkel bzw. Neffen vorenthalten, aber es steht für uns langsam die Entscheidung an, wo er denn nun aufwachsen soll. Wohlgemerkt ist die Familie meines Mannes noch jünger und reist an sich viel, was es für mich logischer macht, dass sie uns öfter und leichter besuchen könnten als meine Eltern uns. Wie würdet ihr das regeln, dass beide Familien trotz Entfernung sich nicht benachteiligt fühlen? Ähnliche Erfahrungen wären toll :)

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Hey,

ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen, wollte nur kurz meine Erfahrung berichten.
Meine Eltern leben nicht mehr. Meine Schwiegereltern wohnen 400 km weit weg. Meine Tochter ist 3 und sie weiß ganz genau, wer Oma, Opa und Tante sind. Wir sehen uns vielleicht 4x im Jahr. Davon eine gemeinsame Woche Urlaub.
Sie liebt ihren Opa abgöttisch. Ich bin abgeschrieben, wenn wir dort sind und sie hat auch schon mal 2 Nächte dort alleine verbracht, als sie 2 war. Ohne Probleme. Sie hat trotz der Entfernung eine gute Beziehung.
Skypen machen wir jetzt auch nicht so oft, aber hier hängen Bilder in der Wohnung und sie hat ein Fotoalbum. So sind die Gesichter wenigstens im Alltag eingebunden.

LG
K4ssio

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Hallo,

Ich finde es ganz normal, dass man (Frau) während Schwangerschaft, insbesondere bei der ersten, sich auf die eigene Familie besinnt, besonders wenn man diese nicht regelmäßig sehen kann, etwas wehmütig wird. Ich denke da spielen die Hormone auch ordentlich mit rein.

Aber, du darfst nicht die Familie deines Partners für eure Entscheidung bestrafen. Du bist damals über 400km weggezogen, ihr habt euch in seiner Heimat kennengelernt und seit bewusst in die direkte Nähe seiner Familie gezogen. Das ihr, wenn das Verhältnis gut ist, so natürlich häufig Kontakt habt ist völlig normal.

Ein Umzug käme für mich nur in Frage, wenn sich dadurch grundsätzlich eure familiären Rahmenbedingung verbessern, und nicht nur die Nähe zu einer Seite der Familie.
Gibt es dort bessere Jobs, wie ist deine Rückkehr ins Berufsleben, Betreuungssituation, Lebenshaltungskosten, Infrastruktur, öffentlicher Nahverkehr, Immobilienpreise usw.

Wenn es euch in „deiner Heimat“ grundsätzlich besser geht, müsst gar darüber sprechen. Aber dann wird dein Partner wahrscheinlich die gleichen Bedenken haben wie du nun. In die Mitte ziehen halte ich für völligen Blödsinn, das klingt eher nach einer Trotzreaktion (dann sieht eben keiner das Kind regelmäßig).

Egal wie ihr euch entscheidet, eine Seite wird euch und euer Kind viel seltener sehen. Ich will dir da auch nichts vormachen, in den meisten Fällen fühlen sich dann Kinder eher den Menschen mehr verbunden, die sie häufiger sehen, vorausgesetzt das Verhältnis ist gut und wird von beiden Seiten gepflegt.

Versuche eure Lage mal ganz objektiv von außen zu betrachten, lasse mal alle Gefühle außen vor, was würdest du dann einer guten Freundin in derselben Situation raten.

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Huhu,

Wir wohnen von meiner Familie 330km entfernt und Schwiegereltern leben in Spanien. Also ich denke eher, das du wieder zu deiner Familie möchtest und wie du selbst geschrieben hast, Heimweh hast. Aber ein verlängertes WE ist immer mal drin, auch mit Baby, denn so weit ist es dann doch nicht! Unsere Tochter sieht meine Familie ca. alle 7-10Wochen.... Das ist der Rhythmus, der sich bei uns entwickelt hat und Enkelin und oma&opa haben eine sehr enge Bindung zueinander. Klar keine Frage die Fahrten sind lästig und nervig aber sie gehören eben dazu. Und du hast ja bald elternzeit, vllt. bleibst du dann etwas länger bei deinen Eltern?

LG 🙋‍♀️🍀

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Hey, also bei uns war es so, dass meine Eltern fast 10 Jahre in Spanien gelebt haben und von meinen Schwiegereltern wohnen wir ca. 230 km entfernt. Als wir vor 7 Jahren unser Haus gekauft haben, war das auch so gewollt, dass wir nicht in ganz in die Nähe von meinen Schwiegereltern ziehen, aber auch nicht so weit entfernt. Wir haben auch vorher schon 250 km von ihnen entfernt gewohnt, nur in der anderen Richtung 😄 Meine Tochter wird im März nun 7 Jahre alt und hat meine Eltern die letzten Jahre ca. 2-3 Mal im Jahr gesehen. Wir sind ca. 1-2 Mal rüber geflogen für 1-2 Wochen und meine Eltern waren 1 Mal im Jahr hier für ca. 1 1/2 Monate. Meine Schwiegereltern hat sie mindestens 1 mal im Monat gesehen für 2 Tage oder länger. Unsere Tochter hat zu beiden ein prima Verhältnis und hat bestimmte Dinge die sie eben mit der einen Oma macht oder mit der anderen. Ich denke es kommt auch immer darauf an wie man das als Eltern hält. Wir haben immer wieder von ihren Großeltern gesprochen und auch Bilder gezeigt, sie waren dann quasi immer präsent. Meine Eltern sind jetzt seit letztem Jahr wieder fest in Deutschland und wohnen nur eine halbe Stunde von uns entfernt. Jede Woche sehen wir uns aber trotzdem nicht. Manchmal 1 mal im Monat, mehr oder weniger. Kommt auch immer darauf an was für Termine sind.

Ich wollte dir nur damit aufzeigen, was alles möglich ist und das wenig Kontakt nicht gleich schlechtes Verhältnis bedeutet. Es kommt immer darauf an wie alle Parteien damit umgehen.

Für mich war immer klar, dass ich nicht so in die Nähe von Familie will, da mir das sonst zu eng ist. Mein Mann sieht das genauso. Wenn es für deinen Mann in Ordnung ist in die Mitte zu ziehen, wäre das doch ein guter Kompromiss. Was sagt er denn zu den Umzugsplänen, wenn ihr darüber sprecht?
Ich denke prinzipiell müsst ihr beide damit klar kommen ( nicht deine oder seine Eltern), es ist eure Familie und euer Kind, ihr müsst einen gemeinsamen Weg finden.

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Du kannst doch alle 2 Monate mal hin fahren. Über deine freien Tage (Wochenende bzw andere)
Dann gibt es noch Weihnachten, Ostern, Pfingsten etc. Und natürlich Urlaubstage.
Ca 4 Stunden fahrt sind ja machbar.

Da hast du ruckzuck gute 24 besuchstage im Jahr zusammen. Im Schnitt alle 2,1wochen ein Besuch

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Meine Eltern wohnen nur 250km entfernt, bei meiner besten Freundin mittlerweile 400km. Wir haben beide schon immer eine enge Beziehung zu unseren Eltern. Trotz der Entfernung sehen wir unsere Eltern regelmäßig. Ich fahre mit meinen Töchtern mindestens einmal im Monat für ein verlängertes Wochenende zu meinen Eltern. In der Elternzeit auch gern mal für eine Woche. Das ist dann natürlich immer eine intensive Zeit. Die Schwiegereltern sehen wir häufiger und regelmäßig, dafür aber oft nur einen Nachmittag oder so...
Auch der beste Kindergartenfreund meiner Tochter fehlt häufig mal, weil er bei Oma und Opa (wenn ich richtig schätze auch mindestens 300km) ist...
Es kann also durchaus funktionieren. Den Wunsch in die Heimat zurückzukehren solltest du unabhängig davon betrachten.

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Sollen die Großeltern in die Kinderbetreuung miteingebunden werden bzw. seid ihr auf sie angewiesen, wenn du wieder arbeitest?
Wenn ja, würden das deine Eltern schaffen?
Die Schwiegereltern klingen zumindest agiler und es trennen euch nur ein paar Stufen. Das kann einerseits sehr hilfreich sein, andererseits vielleicht doch zu nahe. Um allen gerecht zu werden müsstet ihr wohl alle, also seine Familie, deine Familie und ihr selbst in dieselbe Gegend ziehen. Sonst zieht immer einer den Kürzeren.
In die Mitte ziehen? Ich finde das macht es noch schwieriger zu beiden Familien hin und her zu pendeln. Da seid ihr noch mehr unterwegs obwohl es verständlich ist, dass du gern näher an deiner Familie dran wärst.
Aber 200 Kilometer in beide Richtungen fährt man halt einfach auch nicht mal so auf Kaffee und Kuchen.
Was sagt dein Mann dazu?
Versteht er dein Heimweh?
Wäre es einfach in deiner alten Heimat Fuß zu fassen? Würdet ihr Job und Wohnung passend für euch bekommen?
Andererseits hast du natürlich recht, dass deine Schwiegereltern vielleicht eher mal 400 Kilometer Fahrt in Kauf nehmen um euch zu besuchen bzw man sich abwechseln.
Deine Eltern sind gesundheitlich angeschlagen? Werden sie in nächster Zeit vielleicht eure Unterstützung brauchen? Wollt oder könnt ihr diese Aufgabe übernehmen?

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Bei uns ist es so: zu den Verwandten, die 1000km weit weg wohnen, habe ich eine intensivere Beziehung, als zu jenen, die nur wenige km entfernt wohnen. Ausgenommen meine Oma, die mit im Haus lebte.

Mein Kind hat ebenfalls eine sehr gute Beziehung zu jenen, die 1000km weit weg wohnen. Diese können auch nicht mehr zu uns kommen (Krankheit, Beruf.

Wenn wir hinfahren, ist es dann eine längere Zeit am Stück. Zwischendurch telefonieren und so.
Mit denen in der Nähe habe ich früher nie telefoniert. Wir grüßen uns, wenn wir uns auf der Straße sehen, mehr aber auch nicht. "man könnte ja..." deswegen macht man es nie...


Wie ist es bei euch zeitlich und finanziell?
Könntest du mit Kind auch ohne deinen Mann verreisen? Würde er häufiger mitfahren?

Die lange Strecke zu Verwandten fahre ich im Jahresurlaub und dann länger am Stück.
Unterkunft in einer Pension, so dass wir flexibel sind und auch den ein oder anderen Tag für uns verbringen.

Bis zu 500km zu Freunden fahre ich auch mal an einem Wochenende.
Gut geplant und mit Sparpreis bei Zügen. Mein Kind und ich lieben Zug fahren #schein



Wegen Umzug: wie steht dein Mann dazu?
Wie sieht es arbeitstechnisch aus?
Würde er in deiner Heimat etwas finden?
Würdest du nach der Elternzeit wieder etwas finden?
Hast du noch Freunde in der Heimat?
Wie seit ihr sozial verwurzelt?

Älter werdende Eltern in der Nähe zu pflegen ist sicherlich einfacher. Aber auch anders fordernder.
Hättest du außer deinen Eltern in der Umgebung noch soziale Kontakte?

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Hallo, ich verstehe was du meinst. Ich war 10 Jahre lang 500km weit weg von der Heimat. Als mein Sohn 5 Jahre alt war, habe ich die Kisten gepackt und wir sind zurück in die Heimat. Allerdings war ich alleinerziehend und der Kindsvater hat sich nie gekümmert. Sodass mir die Entscheidung leicht viel. Das Heimweh zur Familie war groß. Bei dir ist die Entscheidung deutlich schwerer. Vielleicht empfindet dein Mann ja genauso wenn er in deiner Heimat lebt. Er lebt so eng mit seiner Familie ich kann mir nicht vorstellen das er das aufgibt. Und auf halber Strecke Leben macht wenig Sinn, dann seit ihr ganz allein und müsst 2 Stunden fahren um jemand zu besuchen. Hilfe mit dem kind hat man dann auch nicht. Eine einfache Lösung gibt es wohl nicht. Vielleicht warten bis sich die Hormone nach der Geburt eingependelt haben und dann nochmal schauen wie es sich anfühlt?