Hallo.
Ich glaube ich erhoffe mir einen Rat, ein offenes Ohr oder Erfahrungen von anderen, die Ăhnliches erleben.
Es geht um meinen Vater.
Ich war schon immer ein Papa Kind, hÀnge auch heute noch sehr an meinem Vater. Leider hat sich unser VerhÀltnis zueinander verschlechtert, seit ich selbst Mutter bin und eigene Familie habe.
Der Hauptgrund liegt darin, dass es mich zunehmend verletzt, ihn zu sehen.
Er war, seit ich auf der Welt bin, vielleicht 10x beim Hausarzt, wenn er krank war. Er geht nie zu Ărzten. Zum Zahnarzt konnte meine Mutter ihn bewegen, vor wenigen Jahren, nachdem ihm nach und nach die vorderen ZĂ€hne sehr wackelten und drohten rauszufallen (er hat in seiner Jugend schlimme Erfahrungen bei einem Zahnarzt gemacht).
Er nimmt keinerlei Vorsorgeuntersuchungen wahr, raucht seit seiner Jugend und trinkt gerne und, in meinen Augen, zu viel Alkohol. Er trinkt nicht dauerhaft und auch nicht tÀglich, dennoch bei jedem gesellschaftlichen Ereignis. Da er ein sehr geselliger Mensch ist, also doch mehrmals die Woche.
Obst isst er nie, GemĂŒse schon eher, alles in allem kann man aber nicht von einer ausgewogenen ErnĂ€hrung sprechen.
Er selbst ist sich dessen bewusst. Er sagt immer wieder, wenn ich beispielsweise sage: "Ach und spĂ€ter, wenn meine Kinder erwachsen sind und selbststĂ€ndig, dann.. XY..", "Ach, wart mal ab. Das erlebe ich nicht mehr. So wie ich lebe nicht". Dabei ist er gerade Mal 58 đ
Er ist im Alltag enorm "bequem" geworden. FreizeitaktivitĂ€ten, die ihm frĂŒher SpaĂ gemacht haben, langweilen ihn heute oder sind zu anstrengend. Er liegt die meiste Zeit auf dem Sofa und schaut TV, nebenher arbeitet er Halbtags. Gesellschaftliche Ereignisse nimmt er hĂ€ufig wahr.
Er klagt oft, es wĂŒrde ihm alles weh tun, mal die Knochen, mal der Bauch. Aus Angst vor Krebs oder anderen schweren Erkrankungen, wĂŒrde er dennoch nie zum Arzt gehen.
Mein Opa ist leider kurz nach seinem 60. Geburtstag an einem schweren Schlaganfall verstorben. Ich war gerade 2 und kann mich leider nicht mehr an ihn erinnern.
Doch umso nĂ€her mein Vater der 60 kommt, umso gröĂer wird meine Angst. Und ich glaube, seine auch.
Er sieht auch wirklich nicht "gut aus". Die Haut sehr gealtert, die Augen eingefallen.. Wie ein sehr alter Mann.. đ
Ich weiĂ, dass viele sich denken werden, ich solle ihn lassen. Es ist sein Leben und Ă€ndern kann ich es sowieso nicht.
Das stimmt. Ich habe schon oft das GesprĂ€ch gesucht, aber er blockt ab. Sagt, wenn er Krebs hĂ€tte, wĂŒrde er es sowieso nicht wissen wollen. Lieber leben, bis es vorbei ist. Das akzeptiere ich, natĂŒrlich. Muss ich auch.
Dennoch schmerzt es unendlich. Mir kommen oft Abends die TrĂ€nen, wenn ich meine Eltern besucht habe. Wenn ich sehe, wie er aussieht, ĂŒber Beschwerden klagt, nicht vom Sofa hochkommt.
Wie er nicht, gar nicht, auf seine Gesundheit achtet. Im Gegenteil, ihr zunehmend und immer weiter schadet.
Er war frĂŒher ein lebenslustiger Mensch, viel mit uns unterwegs, hatte SpaĂ an FreizeitaktivitĂ€ten. Heute hat er zwei kleine Enkelkinder und kann sich nicht mal aufraffen, mit ihnen zu spielen. Der Boden ist zu unbequem, er hat jetzt keine Lust oder ist zu mĂŒde.
Mein gröĂtes Problem ist, ich merke wie ich mich emotional immer mehr distanziere, aus Eigenschutz. Ich besuche meine Eltern seltener, unterhalte mich weniger mit meinem Vater. Unsere Vater - Tochter - Beziehung bricht langsam. Ich habe das GefĂŒhl, so kann ich die Angst eher ertragen.
Aber ist das der richtige Weg?
Ich sorge mich nahezu tÀglich um ihn, aber es bringt nichts. Mir geht es schlecht dadurch, aber es Àndert nichts.
Ich weiĂ nicht wie ich damit umgehen soll, es versteht auch niemand so Recht. Meine Mutter sagt, sie nimmt ihn so wie er ist. Nach 25 Jahren Ehe wĂŒrde sie ihn sowieso nicht mehr Ă€ndern. Meine Schwester lebt eher ihr eigenes Leben, distanziert sich von alledem.
Geht es jemandem Àhnlich, hat jemand Àhnliches erlebt oder erlebt es?
Kann ich etwas tun? Soll ich weiterhin das GesprÀch suchen, ihn motivieren, etwas zu Àndern? Kann ich etwas Àndern? Oder nur zusehen, wie seine Gesundheit schlechter wird?
Oder soll ich es akzeptieren? Es ist sein Leben.. Nicht meins.
Dennoch, er ist noch so jung.. Ich wĂŒnsche mir viele weitere Jahre mit meinem Vater đ
Ich habe Angst um ihn.
Ist das egoistisch? đ
Liebe GrĂŒĂe
TĂ€glich Angst um meinen Vater đ
Hey, das klingt nicht schön... Ich kenne das GefĂŒhl. Wenn auch aus einem anderen Grund. Meine Mutter war schon immer suizidgefĂ€hrdet. Ich hatte stĂ€ndig Angst um sie. Wenn ich einige Tage nichts gehört hatte von ihr, dann kamen sofort Sorgen.
Es ist zwar nicht das selbe, aber dennoch (finde ich) kann man einige Vergleiche ziehen. Ich konnte die Suizidgedanken meiner Mum nicht Àndern und du die Einstellung deines Vaters nicht. Wenn er absolut nicht will, dann kann leider keiner was tun, solange er bei Verstand ist.
Dass du dich zurĂŒckziehst kann ich ebenfalls verstehen. Niemand denkt darĂŒber gerne nach und jeder will sich schĂŒtzen. War auch manchmal meine Strategie, aber schlussendlich habe ich beschlossen, dass ich es nicht mehr tun werde. Ich habe dann viel mit meiner Mutter unternommen und sie weiter regelmĂ€Ăig gesehen. Ich weiĂ nĂ€mlich, dass ich mir nur VorwĂŒrfe gemacht hĂ€tte, wenn ich auf Abstand gegangen wĂ€re und sie dann plötzlich weg gewesen wĂ€r.
Sie ist jetzt weg...die Depression hatte leider gewonnen, aber ich bin so froh, dass ich noch die Zeit mit ihr genutzt habe.
Was ich sagen will: VerstĂ€ndlich wie du fĂŒhlst und dass du es so handhabst, aber gerade weil ihr so ein VerhĂ€ltnis habt und du so an ihm hĂ€ngst, wĂŒrde ich ihn weiter sehen. Du kannst ihn und seine Einstellung nicht Ă€ndern. Aber du kannst die Zeit mit ihm nutzen. Ob er was Ernstes hat oder nicht weiĂ keiner, aber vielleicht magst du dich fragen wie du dich fĂŒhlen wĂŒrdest, wenn er wirklich plötzlich nicht mehr wĂ€re und du den Abstand beibehalten hĂ€ttest?
Es ist natĂŒrlich deine Entscheidung und du musst das tun, was gut fĂŒr dich ist.
Ich wĂŒnsche dir alles Gute und hoffe, dass er vielleicht doch noch seine Gesundheit in Angriff nimmt.
Liebe GrĂŒĂe Paeach
Vielen lieben Dank fĂŒr deine lieben Worte â€ïž
Es tut mir sehr leid, dass Du Deine Mutter bereits verloren hast â€ïž
Ich fĂŒrchte mich natĂŒrlich auch am allermeisten vor diesem Tag. Und ich glaube, auch mein Vater fĂŒrchtet sich stark, dass er krank sein könnte oder ihm heute oder morgen etwas zustöĂt. Dass er nicht zum Arzt geht rĂŒhrt m.M.n. daher, dass die Angst vor einer möglichen Diagnose zu groĂ ist.
Leider komme ich zur Zeit kaum an ihn ran. Er hat sich in den letzten Jahren vom Wesen stark verĂ€ndert, ist oft genervt, sagt verletzende Dinge. Vor Kurzem waren wir bei meinen Eltern zu Besuch. FĂŒr meinen Sohn hatten sie im OG eine Eisenbahn aufgebaut, mit der er gerne spielt. Meine Mutter schlug vor, mein Sohn könne hoch spielen gehen und bestimmt wĂŒrde der Opa auch mitkommen. Da fĂ€ngt mein Vater an lauthals zu meckern, nein, er hĂ€tte jetzt ĂŒberhaupt keine Lust hochzugehen, das wĂ€re ihm nun zu viel, solle sie doch mitgehen. Im Beisein meines Kleinkindes. Mein Sohn ist alleine hochgerannt, dicht gefolgt von meinem Mann, der stinksauer ĂŒber die harten Worte meines Vaters war. Mein Sohn fragte danach, verstĂ€ndlicherweise, wieso der Opa denn keine Lust habe mit ihm zu spielen. Mir standen die TrĂ€nen in den Augen und Abends im Bett brach es dann ĂŒber mich herein und ich heulte wie ein Baby.
Du hast Recht mit deinen Worten, ich werde versuchen sie weiterhin regelmĂ€Ăig zu besuchen und viel Zeit mit ihm zu verbringen. Leider lĂ€sst er mich oder uns nicht spĂŒren, dass er meine oder unsere Anwesenheit genieĂt, oft ist leider sogar das Gegenteil der Fall und er hĂ€tte offensichtlich lieber seine Ruhe. Aber ich glaube tatsĂ€chlich, dass es eine Ursache fĂŒr sein Verhalten geben muss. Er war nie so.. Bis vor kurzer Zeit. Oft habe ich das GefĂŒhl, dass er sich "aufgibt".
Ich wĂŒrde ihm gerne helfen.. Aber er lĂ€sst mich nicht.
Deine Worte haben mich sehr berĂŒhrt und mir auch die Augen geöffnet.
Vielen lieben Dank dafĂŒr â€ïž
Hast du mal so wie du es hier schilderst mit deinem Vater ĂŒber deine Sorgen gesprochen?
Vielleicht geht er dir zu liebe zu einer Gesundenuntersuchung?
Sonst kannst du leider wirklich nichts machen, wenn er ein sturer Bock ist.
Lieben Dank fĂŒr deine Antwort.
Ja, das habe ich.
Immer wenn er ĂŒber Schmerzen klagt, er hat bspw. seit Jahren immer mal wieder kolikartige KrĂ€mpfe im Oberbauch. Er ist dann sehr beunruhigt, kann nicht schlafen vor Sorge.. Aber noch gröĂer ist wohl die Angst vor dem Arzt und der Diagnose zu seinen Beschwerden.
Stattdessen nimmt er dann Schmerztabletten oder tut nichts dagegen und hÀlt es aus.
Ich komme nicht an ihn ran, leider.
Und wenn ihr mal die Rettung ruft, wenn er so starke KrÀmpfe hat.
Vielleicht traut er sich den SanitĂ€tern gegenĂŒber nicht nein zu sagen und fĂ€hrt mit?
Also ich wĂŒrds versuchen.
Hallo, ich kenne die Angst zum Arzt zu gehen von meiner Mutter. Sie ist 61 und hat auch schon ewig keine Vorsorgeuntersuchung mehr wahrgenommen. Sie sagt es geht ihr gut und sie habe eh nix. Ihre Mutter hatte allerdings Brustkrebs und gerade dann sollte man die Vorsorge unbedingt wahrnehmen. Mir ist jetzt letztens die Hutschnur geplatzt und ich habe ihr versucht klarzumachen wie Kleinkindhaft sie sich verhÀlt und wie wichtig es ist und ihr ein Ultimatum gestellt. Bis dann und dann hast du einen Termin oder ich hole dir einen und wird der abgesagt, mache ich einen neuen, bis sie es gerafft hat. "Ihr Körper-ihre Entscheidung" war mir da auch egal
Ich liebe meine Mutter und könnte es mir nicht verzeihen die Augen verschlossen zu haben, wenn dann doch etwas wÀre.
Lieben Dank fĂŒr deine Antwort.
Ist deine Mutter letztlich mit Dir hingegangen? Oder fand der Termin noch nicht statt?
Ich wĂŒrde es gerne genau so machen, allerdings wĂŒrde er wahrscheinlich sauer werden. Stinksauer. Und leider habe ich keinerlei RĂŒckhalt meiner Mutter oder meiner Schwester. Meine Mutter sagt, sie kann ihn ja nicht zwingen, meine Schwester distanziert sich deutlich.
Ich glaube ich werde es dennoch ansprechen und zumindest vorschlagen, dass ich ihn begleiten kann. Vielleicht denkt er dann wenigstens darĂŒber nach.
Es wĂ€re schön, ich könnte ihn dazu bewegen. Auch ihm wĂŒrde es mit Sicherheit besser gehen, wenn er wĂŒsste, dass er gesund ist.
Noch fand der Termin nicht statt. Mal sehen was wird. Aber klar, letztendlich mĂŒssen sie den schritt alleine machen, man kann sie ja nicht hintragen. Dadurch das ich wirklich sauer wurde hat meine Mutter aber gemerkt, wie ernst mir es ist und dann wohl mal selber nachgedacht. Hoffe ich zumindest.
Ich wĂŒnsche dir und deinem Papa alles alles Gute đđ
Hallo Du,
ich kenne das sehr, sehr gut.
Mein Papa war sehr Àhnlich wie du deinen Vater beschreibst.
Er lebte alleine, hat ungesund gelebt, war selten bis nie beim Arzt.
Ich bin durch die Trennung meiner Eltern nicht mit ihm aufgewachsen und war trotzdem ein Papa-Kind. Wir hatten regelmĂ€Ăigen Umgang als wir Kinder waren und spĂ€ter ein inniges VerhĂ€ltnis.
Nach der Trennung von seiner letzten LebensgefÀhrtin ist er regelrecht "verkommen". Meine Kinder waren da schon auf der Welt, ich konnte immer weniger zu ihm, weil die Wohnung ganz schlimm aussah. Kommen wollte er aber auch nie.
Auch ich hatte stÀndige Sorge. Bei Telefonaten war er manchmal betrunken. Ich hab ihm so oft gesagt, dass ich Angst um ihn habe. Mein Bruder ist Arzt, er wohnt nÀher bei ihm, hat ihm auch immer wieder gesagt: Papa, so wirst du nicht alt....
Du merkst ich schreibe in der Vergangenheit. Er ist vor 2 Jahen mit 66 Jahren gestorben. Alle unsre BefĂŒrchtungen sind wahr geworden, er lag einfach plötzlich tot in seiner Wohnung.
Es tat und tut wahnsinnig weh. Aber manchmal frage ich mich: was wÀre schlimmer gewesen...noch 20 Jahre Verfall oder dieser schnelle und, wie wir annehmen, schmerzfreie Tod. Er hÀtte es so gewÀhlt, innerlich HAT er es sogar wahrscheinlich gewÀhlt.
Was ich rĂŒckblickend anders machen wĂŒrde... ich wĂŒrde trotz der Distanz, die entstanden ist ein bisschen öfter hin fahren.
Ich wĂŒrde ihn bei jedem Abschied noch ein bisschen fester umarmen, ihn kĂŒssen und ihm sagen wie lieb ich ihn habe. Und wenn das 20 Jahre lang so ist.
Die innerliche Distanz bereue ich aber nicht. Sie war mein erster kleiner innerlicher Abschied, wenn es auch egoistisch klingt. Das war nötig um mich und meine Kinder zu schĂŒtzen.
Ich wĂŒnsche dir von ganzem Herzen, dass es nicht so kommt und wĂŒnsche dir die Kraft, die nötige FĂŒrsorge fĂŒr deinen Vater aufbringen zu können, ohne deine eigene psychische Gesundheit aufs Spiel zu setzten.
Alles Liebe
Vielen Dank fĂŒr deine Worte â€ïž
Deine Zeilen berĂŒhren mich sehr. Es tut mir sehr leid, dass Du deinen Vater bereits verloren hast â€ïž
Ich glaube tatsĂ€chlich, dass es bei meinem Vater auch so ist. Er nimmt sein Schicksal an. Seine Kommentare wie: "Die 70 erlebe ich sowieso nicht!" oder "Wart mal ab, 3 Jahre sind so weit hin.. Wer weiĂ, ob ich da noch lebe..", lassen mich vermuten, dass ihm durchaus bewusst ist, wie es um ihn steht.
Aber er redet nicht darĂŒber, verschlieĂt sich. Ich glaube, er leidet selbst. Dass er so oft Alkohol trinkt, öfter auch mal deutlich ĂŒber den Durst. Kaum noch Lebensfreude an AusflĂŒgen mit der Familie hat, dass ihm alles zu viel ist und er immer unzufrieden ist. Das alles kommt sicher nicht von ungefĂ€hr. Er leidet sicherlich, aber er will keine Hilfe.
Mir tut es einfach weh, genau wie Du beschreibst. Er ist so ein toller Mensch. FrĂŒher hat er leidenschaftlich gebastelt und gewerkelt fĂŒr uns Kinder. BaumhĂ€user, ganze Landschaften aus Holz und Moos fĂŒr unsere Playmobil Figuren. Er hat stundenlang an Weihnachten unsere Spielsachen aufgebaut, mit Freude. Dieses Jahr baute er meinem Sohn eine Autobahn an Weihnachten auf. Bereits nach wenigen Minuten fluchte und schimpfte er lauthals, sagte, er hĂ€tte sich ja auch gar nicht ausgesucht dieses Teil nun hier zusammen bauen zu mĂŒssen, was ein Mist.. (Dabei wollte er es gerne aufbauen..).
Ich weiĂ, dass er eigentlich noch der gleiche liebenswerte Mensch ist, wie frĂŒher. Aber derzeit erkenne ich ihn kaum wieder.. Und fĂŒhle mich hilflos.
Manchmal ist er sehr "lieb", lobt mich und meine Kinder, sagt, wie sehr er uns liebt. Meist kommt er in solchen Momenten von einem Stammtisch mit Freunden und hat ein paar Bier zu viel getrunken. Treffen wir ihn am nÀchsten Tag zu Hause, wÀhrend er auf dem Sofa liegt, ist es ihm schon zu viel, wenn die Kinder laut spielen oder singen.
Ich werde versuchen, die Situation anzunehmen, wie sie ist. Und weiterhin versuchen, ihm mit unseren Besuchen eine Freude zu bereiten. Weiterhin AusflĂŒge vorschlagen, meine Eltern weiterhin einladen.
Ich werde einfach versuchen, damit zu leben wie es ist. Auch damit, dass ich ihm nicht helfen kann, wenn er es nicht möchte.
Liebe GrĂŒĂe
Mein Papa hat es auch so gemacht... er ist schon seit ĂŒber 5 Jahren tot und ich wusste es vorher, konnte auch sehen, wie das Leben aus ihm weicht.
Es war... ganz salopp gesagt "Suizid durch Unterlassen" denn daran hĂ€tte er nicht sterben mĂŒssen.
Ich weiss er war totunglĂŒcklich und ich glaube, er war schwer depressiv. Als damals die Katze ĂŒberfahren wurde sagte er "Siehste, nicht mal die Katze hat es hier ausgehalten und sich vors Auto geschmissen."
NatĂŒrlich hat meine Mama dann Ăberweisungen und Rezpte noch und nöcher gefunden... alle nicht eingelöst.
Bei meinem Papa hat alles nichts genutzt, ich kann Dir nur raten, auf Dich und euch zu achten und Dir nicht die Verantwortung zu geben. Das kann nur er selbst fĂŒr sich entscheiden.
ich kenne dasvon meinem Mann, er war 18 Jahre Ă€lter als ich und ein unwahrscheinlich lieber und um seine Familie besorgter Mensch. Aber wenn er krank war, auweh, das war ein hartes StĂŒck Arbeit, ihn zum Arzt zu bringen. Irgendwann ist aber der Knoten geplatzt und er ging auch zu den Vorsorgeuntersuchungen und spĂ€ter auch zu allen Behandlungen.
Mein Rat (auch als ehemaliges Papakind )
Setz Dich unter 4 Augen zu ihm und bitte ihn ganz lieb und als sein Kind, dass er mit Dir zum Arzt geht. Du vergibst Dir nichts, wenn Du sagst, "Papa ich hab dich lieb und so Angst, dass ich dich nicht mehr lange haben könnte. Dir gehts nicht gut und man kann dir sicher helfen. Bitte tu es mir zuliebe, ich begleite dich auch".
Wenn er trotzdem nicht will, kannst Du auch nichts machen, leider.
Am Essen, Trinken und Rauchen brauchst nicht herummÀkeln, das hat sich so eingefahren, das wird zuviel der Kritik. Aber vielleicht schaffst Du wenigstens einen Arztbesuch.
Viel GlĂŒck!
LG Moni
Bei meinem leiblichen Vater ist es Àhnlich. Er lebt allein, hat schon immer zu viel getrunken, raucht unheimlich viel, isst ungesund, bewegt sich kaum.
Ich schrieb ihm vor einigen Jahren mal einen Brief mit meinen Sorgen. Er hat es klein geredet.
Ich muss es so akzeptieren. Aber ich habe fĂŒr mich entschieden, den Kontakt weiterhin zu halten,ihn zu besuchen, zu schreiben, zu telefonieren, ihn am Leben der Enkel teilnehmen zu lassen usw.
Die Zeit nutzen, die uns verbleibt. Zumindest so gut es bei 500km Entfernung geht.
Und ihm immer wieder zu sagen, wie lieb ich ihn habe.
Denn irgendwann werde ich es ihm nicht mehr sagen können :(