Würdet ihr es wissen wollen?

Guten Abend,

ich hege lange die Vermutung als kleines Kind von meinem Erzeuger Missbraucht worden zu sein.
Zu zutrauen wäre es ihm, letztens ist mir eine Situation aus der Kindheit eingefallen, die doch sehr fragwürdig ist.
Ich kann mich sonst an nichts konkret erinnern, dieses Gefühl lässt mich aber einfach nicht los. Möchte hier nicht die ganze Lebensgeschichte erzählen und warum es ihm zuzutrauen wäre und warum ich auf diesen Gedanken komme.

Ich möchte wissen von euch, würdet ihr es wissen wollen? Evtl. Mit Hypnose versuchen ?
Oder lieber auf sich beruhen lassen?

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"Ich möchte wissen von euch, würdet ihr es wissen wollen? Evtl. Mit Hypnose versuchen ?
Oder lieber auf sich beruhen lassen?"

Weder noch.

Da sich mir inzwischen viele anvertraut haben, habe ich mich mit dem Thema beschäftigt.

Oft (nicht immer) ist es so, dass die Seele ihren Zeitpunkt selbst findet, wann sie sich öffnet.

Das kann plötzlich mit vielem sein, von null auf hundert.
Das kann schleichend sein. Über viele Jahre hier ein bisschen , da ein bisschen und dann fügt es sich zusammen und es kommt zum aha-Effekt.


Die wichtigere Frage finde ich, wie geht man damit um.
Was braucht man, um im heute leben zu können.
Strategien, wenn die Erinnerungen wieder kommen
Menschen, mit denen man reden kann
Adressen, an die man sich wenden kann
Unterstützung, wenn es zu heftig ist oder wenn man selbst zweifelt (an sich, der Welt, den Menschen)

Möchte man sich selbst schützen (vor den Tätern, vor den Erinnerungen), möchte man seine Kinder schützen, versucht man es selbst noch zu verleugnen, um nicht seine bekannte welt zusammenbrechen zu sehen

Hypnose finde ich schwierig, wenn man damit ans Licht holt, wozu man noch nicht bereit ist.
Oder bringt neue Zweifel, wenn man sich nicht sicher ist, ob er einen beeinflusst oder nicht.


Therapie finde ich gut und sinnvoll.
Auch weil man dann Strategien erarbeiten kann, weil man Platz hat, um hervorkommendes zu bearbeiten, weil man da sein Tempo mitbestimmen kann

Unabhängig von dem was war, ist die Frage, was beeinflusst einen im Jetzt. Was bedrückt einen, was wirkt sich nach wie vor toxisch aus.

Ängste, Manipulationen, Schlafstörungen, soziale Auswirkungen, Auswirkungen auf Konzentration/Leistung/Lebensgefühl, auch psychosomatische gesundheitliche Probleme und vieles mehr.


Das sollte man durchaus so betrachten, dass man damit für sich selbst einen passenden Weg findet.

Beratungsstellen wären ein Anfang.

Überhaupt erst mals darüber sprechen
nicht alleine sein damit
Zweifel, Ängste, Sorgen, Gedanken
wem vertraue ich mich an, wem nicht
welchen Schritt gehe ich als nächstes, welchen noch gar nicht usw.

ein Gespür bekommen für sich selbst
um darauf aufbauend für sich selbst entscheiden zu können, was tut mir gut

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Mir selbst geht es wie dir. Ich überlege auch manchmal, ob mir mein Vater nicht einmal zu nahe als Kind gekommen ist. Ich erinnere mich an ein paar Situationen, in denen Grenzen überschritten wurden, zwar noch kein Misbrauch, aber einfach unangenehm.
Zum Beispiel beim Baden zuschauen und kommentieren, als ich in der Pubertät war, dass mein Busen schön wäre... um nur mal ein Beispiel zu nennen. Ich bekomme jedes Mal beklemmende Gefühle, wenn mir so etwas einfällt. Ich habe manchmal das Gefühl, dass mein Gehirn zum Selbstschutz nicht weiterdenken will, wenn ich doch mal versuche, mich ein Stück weit zu erinnern.
Ansonsten war er ein sehr ruhiger und netter Mensch, er ist letztes Jahr gestorben.
Ich glaube, ich will es nicht wissen. Es würde mir nichts bringen, außer dass es mich total fertig machen würde.

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Mir wurde von zwei Männern in meiner Familie sexuelle Gewalt angetan, im Alter von 3 und 10 Jahren. Zusätzlich ungezählte Grapscher als Teen und junge Frau.

Es hat mich lange in vielen Lebensbereichen gehemmt, und mit meinem eigenen Körper konnte ich erst wirklich Frieden schließen, als ich schon ein Kind hatte.

Das Verdrängte brodelt, es ist immer irgendwie präsent und es lauert.

Meine Schwangerschaft war schön, aber ich war voll mit eher untypischen Ängsten: Ich hatte Angst, dass ich wieder zum Opfer werde, dass mein Kind ein Opfer wird und, dass ich zum *Täter* werden könnte.

Vom medizinischen Personal wird man als Schwangere und frische Mutter eigentlich immer wie ein Stück Fleisch behandelt, was mir aber tatsächlich geholfen hatte, so bizarr das klingt. Mein Körper wurde wieder auf meine Weiblichkeit reduziert, aber in einem ganz anderen Rahmen, als bei den Übergriffen.

Ich wusste, woher meine Erfahrungen kamen und das half mir, sie einzuschätzen und letztlich zu verarbeiten.

Wenn mich das Ungewisse zu sehr belasten würde, dann würde ich schnellstmöglich wissen wollen, was es war.

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Bei mir war es der Stiefvater und ich schon in der Pubertät. Anvertraut habe ich mich einer Freundin, aber nie ganz ins Detail aus Angst. Noch dazu wusste ich das meine Mutter mir nicht glauben würde, sie war und ist bis heute sehr abhängig von ihm, auf emotionaler Basis.

Ich habe dann versucht nicht mehr alleine mit ihm zu sein, war ständig ausser Haus und schlief bei Freunden. Mit 16 bin ich ausgezogen und bis heute mag ich seine Anwesenheit nicht alleine ertragen. Das ganze ist jetzt 17 Jahre her. Er tut so als ob nie was gewesen wäre.

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... Zu schnell abgeschickt.

Ich habe mich damit abgefunden, bzw fällt mir kein anderes Wort dafür ein. Meine Konsequenz daraus war ein Selbstverteidigungskurs der mich stärkte und meine Kinder binde ich da mit ein. Ich möchte nicht das sie je Angst davor haben mir etwas zu sagen.

Wenn es dich sehr belastet nicht zu wissen was wirklich war, solltest du es wahrscheinlich schon ergründen, einfach um es dann wirklich verarbeiten zu können. Die Frage ist allerdings, wie wirst du dann mit deinem Vater umgehen wenn du es weißt?

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Hallo,

unvorbereitet keinesfalls. Die Bedingungen müssen klar sein, aktuelle seelische Stabilität, Vertrauenspersonen im Hintergrund und professionelle Hilfe zur Hand.
Dann könnte ich mir vorstellen, mein Erinnerungsvermögen aktivieren zu lassen.

Ich verstehe dich, dass du eine Art von Klarheit möchtest, jedenfalls ist es schwer auszuhalten, wenn man nur Erinnerungsfetzen greifen kann und schwelt, weil man es auch nicht verarbeiten kann.

Es könnte eine schwere PTBS auftreten, da hat man sein Verhalten nicht mehr im Griff.

Ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute, midnatsol

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Wissen wollen: ja.
Hypnose: nein.
Therapie beim Psychologen: ja. Unbedingt.

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Also wenn Du wirklich ein richtiges Gefühl hast, das er etwas getan hat, was sich als Vater nicht gehört, dann würde ich es wissen wollen.

Stimmt, unter Hypnose kann man sein ganzes Leben (und frühere Leben) nochmal zurück gehen. Da wirst Du es höchstwahrscheinlich wissen, wie es genau war.

Lg,

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Hey,

Darf ich fragen ob du schon immer diese Gedanken hattest oder kamen die erst mit dem Alter?

Ich selber habe psychosomatisch viele Baustellen, habe eine Angststorung.
Außerdem erinner ich mich an größte Teile meiner Kindheit überhaupt nicht und frage mich schon länger, ob da irgendwas hinter steckt oder ich nur ein verdammt schlechtes Langzeitgedächtnis habe 🙈

Ich habe auch immer mal über Hypnose nachgedacht. Einfach zu wissen wieso ich so lange Erinnerungslücken habe.

Aufgrund der Angststorung habe ich alles mögliche mal ausprobiert, auch ein bisschen Hokuspokus woran ich egtl nicht glaube, ich kenne die genaue Bezeichnung nicht mehr. Es hatte was mit Hand auflegen etc zu tun und die Dame sagte mir, dass ich noch etwas verarbeiten würde was mir in der Kindheit passiert wäre. Ich frage mich bis heute was sie meint...

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Hast du merklich psychische Probleme? Meines Wissens nach hinterlässt so ein Missbrauch große Spuren und Traumata auf der Seele, insbesondere wenn es in der Kindheit geschehen ist.
So oder so würde ich es aufarbeiten, aber es könnte viel Heftiges in dir auslösen, dessen musst du dir bewusst sein.

Wenn du die Vermutung hast, dass da was war, du aber im Dunkeln tappst, ist da wahrscheinlich auch was passiert.

Ohne eine Therapie kommst du selbst wahrscheinlich nicht weiter.