Hallo,
mich würden eure Meinungen interessieren, denn bei uns prallen zwei Welten aufeinander und ich hätte gerne objektive Meinungen.
Es geht um meine Eltern, bzw insbesondere meine Mutter. Wir haben ein angespanntes Verhältnis, nach außen ist alles gut, aber das liegt nur daran dass es in meiner Herkunftsfamilie Tabu ist, einen Konflikt auszutragen oder ältere zu kritisieren. Was die Eltern sagen, ist Gesetz.
Ich durfte als Kind weder Freunde zum Essen oder übernachten einladen (zu unhygienisch), noch ein Haustier halten, frei draußen spielen oder ähnliches. Neulich fragte ich meine Mutter, wo in meinem Heimatdorf (wir zogen weg als wir Kinder 10, 8 und 5 waren) der Spielplatz war. wusste meine Mutter nicht, da sie nie mit uns dort war. Unser Leben fand drinnen statt und zwar möglichst jeder in seinem eigenen Zimmer. Mama machte Haushalt. 8-10 Std täglich.
Nun bin ich selber Mutter und lebe ganz anders. Wir sind stundenlang draußen, haben einen sehr herzlichen und innigen Umgang miteinander. Spielen geht vor Hausarbeit und wenn es so toll ist wie gestern, bleibt auch mal was im Haushalt liegen. Der nächste Regentag kommt bestimmt.
Gestern waren wir das erste mal seit Corona Beginn gemeinsam spazieren. Wir waren an einer Baustelle, wo mein Sohn total glücklich und zufrieden im Sand und der aufgeschütteten Erde spielte, mit Opa Steine in einen Bach warf usw. Meine Mutter stand weiter weg und sah nur zu. War ihr zu schmutzig. Auf dem Rückweg war der Kleine hungrig und ich rieb ihm kurz mit einem Feuchttuch die Hand ab und gab ihm einen Stück Apfel.
Heute Morgen kam dann eine Nachricht meiner Mutter. Sie sei entsetzt wie unhygienisch ich sei und was für ein schlechtes Vorbild ich abgebe. Was sollen denn auch später andere Leute denken wenn mein Sohn mit schmutzigen Händen isst?! Das ganze war für sie eine mittlere Katastrophe und ich schrieb nur dass ich erwachsen bin und selber entscheiden wie mein Sohn aufwacht. Zudem schickte ich mehrere links mit Studien über Alletgieprävention etc.
Nun wird gemotzt.
Was denkt ihr? Bin ich ein Ferkel? Muss ich mich mit Mitte 30 noch so bevormunden lassen? würdet ihr es einfach ignorieren oder mal auf den Tisch hauen?
Konflikt mit Eltern, eure Meinung bitte
Deine Mutter hätte schon vor Jahren eine Therapie machen sollen.
Ihr Verhalten ist ja nicht normal. Das ja eine Keimparanoia.
Dafür müsste sie erstmal einsehen, dass sie diesbezüglich Bedarf hat. Woher soll die kommen, wenn für sie alles in Ordnung ist bzw aus welchem Grund hätte sie sich mit der Thematik überhaupt befassen sollen?
Der Mutter ist hier sowieso nicht zu helfen.
Ich wollte damit nur sagen, dass die TE hier die "Normale" ist und nicht an SICH zweifeln soll.
Nö du bist kein Ferkel. Dreck macht Speck Ich finde, dass man situationsgebundene Hygiene anwenden sollte. Nach Steinewerfen braucht man keine Ganzkörperdesinfektion (außer die Steine befanden sich in einem Misthaufen etc.)
Sag ihr doch einfach in einem ernsten Ton, dass heutzutage die Leute eher entsetzt sind, wenn die Kinder hygienisch sicher im Kinderzimmer verharren müssen. Du willst ja nicht, dass die Leute über dich schlecht reden D
lg
mpp2909
Du bist natürlich nicht dreckig oder sonst irgendwas und du musst dir das auch nicht ständig sagen lassen. Schön, dass du so anders geworden bist. Spannend wäre zu wissen, wie die Kindheit deiner Mutter aussah. Oft findet man da gute Hinweise für so ein Verhalten.
Vielleicht kommt man darüber mal ins Gespräch und du kannst versuchen ihr zu erklären, dass du eine andere Sicht hast, ein anderes Leben für dein Kind möchtest.
Wichtig finde ich auch immer, nicht direkt mit Vorwürfen zu kommen. Bei meiner Mutter gibt es auch Themen, die ich überhaupt nicht verstehen kann und die ich vollkommen anders mache, als ich das in meiner Kindheit kennen lernen musste.
Meine Mutter hat zwar Mega-Krisen bekommen, wenn wir mit guter Kleidung spielen wollten. In guter Kleidung wird am Tisch gesessen und gewartet, nicht kleckern.
In Spielplatzkleidung durften wir ins Freie. Das war ihr sogar recht, weil wir dann drinnen kein Chaos machten.
Mit dreckigen Händen essen, war ok. Vitamin B12 oder so sei drin.
Zucker, Eis oder Weihnachtsgebäck essen, sowie das Essen meiner Oma (mit Gemüse, aber auch mit Sahne und Salz) waren jedoch so extrem verboten, dass Geschwister und ich knapp dran vorbei Essstörungen entwickelt haben.
Super Food und was es da heute so gibt, wäre ihre Welt gewesen. Das hat sie nur nicht mehr erlebt. Sie hatte so sehr Angst krank vom dem Zeug (Zucker und co) zu werden, dass sie früh am selbst verursachten Stress starb.
Interessant wäre, ob zu deiner Kindheit alle in dem Dorf so waren oder ob nur sie so war.
Waren alle so, wäre das nichts für mich, könnte aber nachvollziehen, dass sie das geprägt hat und das dann mit dem Umzug mitgenommen hat.
War sie damals schon so extrem UND in der Region völlig unüblich, dann habt ihr als Kinder nur nichts davon mitbekommen, würde es aber leichter machen einzuschätzen.
Ändern würde ich deine Mutter nicht versuchen. Auch keine Studien schicken usw.
Einfach (schwerer als man denkt) klipp und klar sagen: ICH trage die Verantwortung ICH kann damit leben.
Sie muss es ja nicht mitansehen. Oder wenn ihr bei deiner Mutter seid, werden ihre Regeln eingehalten.
Wenn du dabei bist, gelten deine Regeln und DU trägst die Verantwortung.
Schimpfen kann sie noch so viel.
Wenn du stark genug bist, kannst du ihr euch einen Deal vorschlagen: du fragst sie nicht, warum sie es so hygienisch haben will und sie lässt dich deinen Weg gehen.
Keine rechtfertigt sich.
Liebe TE,
eigentlich hast du deine Mutter doch schon genug mit Material versorgt, die etwas anderes belegen. Und wenn sie es bis dahin nicht begriffen hat, ja würde ich auf den Tisch hauen und sagen, sie soll sich nicht weiterhin überall einmischen. Und dann eben den Kontakt mal etwas einschränken, aber nicht abbrechen.
LG Hinzwife
Ich finde, Du machst alles richtig. Kinder gehen vor dem Haushalt - wenn Du ein Kind fragst was hat Mama mit Dir am Wochenende gemacht, wird jedes Kind sich an die Baustelle erinnern. Aber niemals wird ein Kind sagen: Mama hat die ganze Zeit geputzt und dann war es bei uns so schön sauber und aufgeräumt.
In den Augen meiner Mutter bin ich auch ein Ferkel, aber zum Glück haben wir den kulturellen Hintergrund nicht. Ich darf mich ihrer Meinung offen entgegen stellen und langsam lernt sie auch, zu akzeptieren, dass ich nicht so bin wie sie.
Du selbst kannst am besten einschätzen, wie Deine Mom das aufnehmen wird, wenn Du mit der "Tradition brichst" und einen Disput mit ihr anfängst. Ich persönlich finde dieses "Du sollst Mutter und Vater ehren", was sich so oder ähnlich ja wohl in jedem Kulturkreis findet, nicht immer gerechtfertigt. Ich finde den Spruch besser: Ehre, wem Ehre gebührt".
Denn nur, weil jemand älter bzw. "Eltern" ist, heißt das doch nicht automatisch, dass derjenige immer Recht hat, seine Meinung und Weltanschauung richtig ist und er oder sie automatisch intelligenter und erfahrener ist als alle Jüngeren.
Was sagt denn Dein Vater dazu, kannst Du Dir vorstellen, wie er reagiert? Und Dein Mann? Nicht, dass Du nachher einen riesen Familienstreit an den Hacken hast... Aber ich finde schon, dass Du das Recht haben solltest, "Dein Ding" zu machen. Und was andere denken, ist ja nur Sache der anderen und nicht Dein Problem
Ich wünsche Dir viel Erfolg.
LG Scabra
Du machst alles richtig und bist eine tolle Mutter
Ich liebe es wenn meine Jungs den ganzen Tag barfuß draußen spielen , auf den Feldern rennen und abends mit schmutzigen Händen und Füßen rein kommen.
Zwischendurch gibs Snack, da werden die Hände kurz mit Brunnen Wasser abgewachsen.
Ich bin früher auf dem Feld groß geworden; wir haben uns Kohlrabi aus der Erde gezogen und so gegessen...
Schlimm finde ich es, wenn Kids den ganzen Tag innen hocken und so eingeschränkt sind und fast nichts dürfen. Die Kindheit ist so schnell vorbei.
LG Jessica
Mein Kind teilt sich am reitstall regelmäßig den Apfel mit den Pferden.... also den Apfel der Pferde den er aus ihrem Eimer klaut ... Hände gewaschen.... jaaaa hat er vorher .... ich sag aber nicht wieviel vorher 😉 und unser Kinderarzt weiß das und findet es toll ... auch unser infektologe an der Uniklinik befürwortet das. Sein Rat war dass qmilien mit Kindern im ersten Lebensjahr Urlaub auf dem Bauernhof machen sollten damit die mal ne kleine Keimladung abbekommen. Als ich ihm erzählte dass unserer dabei in nen kuhfladen geköpft ist strahlte er begeistert und meinte was besseres gäbe es gar nicht für das Immunsystem. Also soviel zu dem was unsere Ärzte zu dem Thema sagen.
😂 Herrliches Bild. 😂
Ich hab auch grad gedacht ich schmeiß mich weg von wegen in einem Kuhfladen geköpft, grins! Ich wohnte uach auf meinem eignen kleinen Hobbybauernhof, aber ohne Kühe. Trotzdem hat sich mein Sohn mit 3 Jahren mal auf einem Misthaufen gewälzt. hi hi. Allerdings wars glücklicherweise doch Winter! Das fand ich jetzt nicht so schlecht. Waschmaschine funzt somit war ich hier auch entspannt!
Ela