Familienhilfe/ Jugendamt Erfahrungen??

Hallo,

Möchte nur wissen ob es hier welche gibt die in einer Lebenssituation waren in der sich keinen Ausweg mehr gesehen und sich Hilfe geholt haben von außen ? Gab es Verbesserungen ?? Würdet ihr so eine Hilfe immer wieder in Anspruch nehmen ?

Wir haben Probleme mit unserem Sohn und kommen leider psychisch nicht mehr weiter, Geschwister leiden, meine Ehe leidet. Kein Tag vergeht an dem ich nicht weine weil ich nicht mehr weiter weiß.
Alle sagen mir mein Sohn soll in eine Wohngruppe dann ist es für jeden besser so aber ich kann mich damit einfach nicht abfinden. Hat wer noch Probleme gehabt und hat sich Hilfe geholt ? Wie läuft sowas ab ?

Ich bin am Ende 😞

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Hallo,
Du klingst verzweifelt und das tut mir sehr leid. Mein Sohn ist erst 5 (deiner vermutlich älter, da du von Wohngruppe schreibst) und sehr schwierig. Wir haben uns frühzeitig umgehört und können durch seine Diagnose - Autismus - jetzt viel besser mit der Situation umgehen: ihn verstehen, Hilfe holen, Therapie angehen, schwere Zeiten zulassen und akzeptieren...

Kannst du uns etwas mehr über eure Situation schreiben? Was sind das für Probleme, mit denen ihr zu kämpfen habt? Wie alt ist dein Sohn?

Lg, Belladonna

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Vielen Dank für deine Antwort 🙌🏼

Ja also mein Sohn war schon seit dem Kindergarten auffällig.
Konflikte die er körperlich bewältigen wollte...
Er lügte ( lügt bis heute ) sehr viel
Erfindet Geschichten
Er verstand sich nie mit Gleichaltrigen, mit Erwachsenen dafür umso besser...


Mit 6 waren alle Tests in Ordnung( kein ADHS oder Autismus) aber es kam halt dabei raus dass er eine Lernschwäche hat und auch eine emotionale soziale Entwicklungsstörung. Jedoch wurde uns keine Therapie angeboten, lediglich vorgeschlagen Kind in die Förderschule zu wechseln und ihm eine Schulbegleitung zu beantragen.
Haben wir alles gemacht aber naja wie soll ich sagen...es nütze nix
Er ist frech, hört nicht, ihm ist alles egal und er hat IMMER keine Lust seine Verpflichtungen nachzugehen. Er wird in September 12.

Er redet zb mit uns Eltern als wären wir seine Kumpels...
Er kommt keine Konsequenzen ernst und sagt es lebe sich woanders bestimmt sowieso besser so ganz ohne „ Verpflichtungen“

Jeden Tag artet es bei uns aus...

Die Geschwister bekommen es immer mit und meine Ehe geht auch den Bach unter weil mein Mann da einfach kein Verständnis mehr für ihn hat und ich habe das Gefühl alles hängt an mir und ich muss das Ganze wippen.

Psychologische Psychotherapeuten habe ich alle durch telefoniert, bis zu einem Jahr Warteliste 😩
Jegliche Tipps von Erziehungsberatungstellen scheitern...

Ich weiß einfach nicht mehr weiter

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Hallo :)
Vielleicht magst du mir eine PN schreiben? Ich war in einer ähnlichen Situation, mein Sohn wird jetzt 14.
Falls du Lust hast, schreib mir :)

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Hallo,

Also erstmal ist es immer gut sich Hilfe zu holen! Wenn du dich beim JA melden würdest, würde ein erstmal ein Gesprächstermin im JA und nachfolgende im häuslichen Umfeld statt finden. Dort könnt ihr eure Probleme /Sorgen/Ängste ansprechen, es wird nach euren Strukturen und der Familienkonstellation geschaut und weiteren individuellen Faktoren. Eine Wohngruppe ist eine Möglichkeit von vielen! Es gibt u. a auch ambulante Familienhilfe, die regelmäßig zu euch kommt, weitere Beratungsstellen und und und.... Da eure Umstände etc hier unbekannt sind, wird das JA mit euch allen die bestmögliche Variante besprechen und gemeinsam mit euch den Weg der Stabilisierung und Normalisierung gehen!

Alles Gute euch!

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Hallo,
ich habe in einer schwierigen Situation Familienhilfe beantragt. Allerdings lag das Problem nicht bei meinem Kind sondern bei mir. Psychische Probleme und Suchtproblematik. Dazu kamen Probleme mit meinen eigenen Eltern.
Meine Familienhilfe war Top, studierte Sozialpädagogin. Die kam zwei Mal pro Woche, sie hat mir bei organisatorischen Dingen geholfen, Strukturen geschaffen und wir hatten auch viel Spaß bei Unternehmungen mit meinem Kind. Das alles wird bei euch nicht so relevant sein.
Aber sie war auch eine großartige Vermittlerin zwischen mir und meinen Eltern. Der Blick von Außen hat uns allen sehr geholfen.
Wie alt ist dein Sohn denn? Ich würde dir raten, dir die potentielle Helferin genau ansehen. Sympathie ist da genau so wichtig wie Erfahrung. Und je nach Alter würde ich ggf auch deinen Sohn in den Entscheidungsprozess mit einbeziehen. Es ist wichtig, dass er sich nicht überfahren sollte.
Negativ erwähnen muss ich, dass die Sache bei mir fast ein recht unschönes Ende genommen hätte. Plötzlich war eine neue Jugendamtmitarbeiterin für mich zuständig, die mit Zwang versuchen wollte, mir ihre Ansichten aufzudrängen. Letztendlich hat mir sogar meine Familienhilfe zur Beendigung selbiger geraten. War schade, ich hätte sie gerne noch weiter behalten. Aber durch besagte Dame habe ich mich plötzlich ausgeliefert und in den Gängen des Jugendamtes gefühlt. Trotzdem würde ich die Zeit nicht missen wollen.
Was genau ist denn die Problematik und welche Hilfsangebote habt ihr schon in Anspruch genommen?

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Danke auch dir 🙌🏼
Schau mal ein Stück oben da habe ich so grob geschildert um was es geht.

Mein Sohn wird 12

Hat aber Probleme schon seit dem Kindergartenalter mal mehr mal weniger, ich habe oft gedacht es sind nur Phasen die vergehen werden

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Hallo,

Ihr könnt Euch an die Ambulanz einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wenden. Dort kann/sollte eine erneute Diagnostik erfolgen.

Falls Ihr an einen Punkt kommt, wo tatsächlich ganz akut "gar nichts mehr geht", kann Euer Sohn auch kurzfristig einige Tage zur Krisenintervention aufgenommen werden.

Parallel macht es sicherlich Sinn, dass Ihr Euch an Euer zuständiges Jugendamt wendet. Das ist quasi eine "Dienstleistung", auf die Ihr Anspruch habt. Wahrscheinlich macht es Sinn, dass Ihr zusätzlich zum Kontakt mit einer Klinik auch Familienhilfe (= Beratung) in Anspruch nehmt. Der/die Pädagoge/in kann Euch bspw. auch bei der Kontaktaufnahme zur Klinik, etc. unterstützen. Und außerdem, wie das weiter oben bereits gut beschrieben wurde, auch gemeinsam mit Euch Euren Alltag/Eure Strukturen, Reaktionen, Emotionen, etc. reflektieren. Dann habt Ihr die Möglichkeit, Dinge, die sich im Laufe der Zeit manifestiert haben, Schritt für Schritt zu verändern.

Das wäre auch die Option vor einer Wohngruppe. Diese KANN natürlich auch ein "Ergebnis" Eurer gemeinsamen Arbeit sein, muss jedoch nicht und vor allem nicht "über die Köpfe aller Beteiligten hinweg". Ziel im Rahmen der Jugend-/Familienhilfe ist immer der Verbleib eines Kindes in dessen Familie. Sollte dieser aus irgendwelchen Gründen nicht möglich sein, wird gemeinsam mit allen Beteiligten (Familie, Kind, Sozialpädagoge, Jugendamt) geschaut, was in dem Moment und für zunächst begrenzte Zeit die beste Alternative ist.

"Kind in Wohngruppe" löst jedoch keinesfalls alle Probleme. Es entlastet das Familien-System vorübergehend, an sich arbeiten müssen jedoch auch die Eltern (und Geschwister).

Ich hoffe, das hilft Euch ein wenig weiter!? Melde Dich gern, wenn Du magst- auch per PN.

Liebe Grüße,

Kathrin

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Vielen lieben Dank 🙌🏼

Ich sitze grade hier tatsächlich vor all seinen alten Kindergarten und schulischen Berichten und es tauchen ein und die selben Sachen auf und ich habe das Gefühl ich habe versagt weil ich ihm nicht früher geholfen habe 😞

Ich habe auch schon die Telefonnummer rausgesucht von der Kinderpsychologin und werde morgen anrufen und nach einem Termin fragen bzw eine neue Diagnose erbitten.

Ich hoffe damit den ersten Schritt getan zu haben und alles weitere wird sich dann ja zeigen ob und inwieweit er bzw wir Hilfe benötigen ( Verhaltenstherapie, Familientherapie ect )

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Versagen wäre es, wen du nichts machen würdest. Du tust doch jetzt alles um die Situation zu verbessern. Fühl dich gedrückt. Alles wird gut.

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Hey.

Das ist sicher eine sehr schwere Zeit für Euch.
Wir befanden uns vor und für eine ganze Weile auch in einer extremen, familiär grenzwertig ertragbaren Situation. Auslöser war bei uns ein, lange Jahre, falsch diagnostiziertes ADS bei unserer Tochter. Erst nach Jahren und immer mehr Fahrt bergab sowie unzähligen Kämpfen für Unterstützung und Hilfe kamen wir dahinter was in Wirklichkeit das "Problem" war/ist.
Für uns gab es damals keinen anderen Weg mehr als nach langer Betreuung durch die Erziehungsberatungsstelle (eigentlich immer die erste Ansprechstelle für "Familienangelegenheiten"), Psychologen und Psychiatern, uns für weitere Unterstützung an das JA zu wenden. Und das war genau richtig! Wir bekamen Familienhilfe, die zwar für die Situation in keinster Weise ausreichend (trotz Höchstanspruch), aber dennoch hilfreich war. Dadurch konnten wir die richtigen Kontakte knüpfen und überhaupt anfangen Verständnis füreinander aufzubauen, ganz wichtig auch: Wir könnten anfangen Kraft zu tanken und Luft zu holen, um die ganzen Schritte, die dem noch folgten, meistern zu können und endlich wieder mehr zusammen zu finden. Wir hatten allerdings auch großes Glück mit unserer JA-Mitarbeiterin, sie ist bis heute super engagiert.

Unser Leben hat sich seit dem vollkommen verändert. Für alle zum Positiven!

Auch wenn es für Aussenstehende weiterhin sehr besonders ist und auch für jeden Einzelnen von uns immernoch aussergewöhnliche Situationen vorkommen.

Ich hätte es damals nie für möglich gehalten, aber wir hätten definitiv keine bessere Entscheidung treffen können. Auch wenn es ein harter Weg war, alleine sich dazu zu entscheiden bzw. dazu stehen zu können.

Ich kann Dich also nur ermutigen die Schritte zu gehen. Starte mit der Erziehungsberatung, frage nach Erziehungs- und oder Familienhilfe, versuche Dich drauf einzulassen und entscheide dann ob es das Richtige ist. Du kannst jederzeit aus der Hilfe raus, das entscheidest ganz allein Du als Antragssteller. Und es hat Dich auch niemand auf dem Kieker...wovor man ja durchaus auch Angst haben könnte. Im Gegenteil, es kann wirklich sehr hilfreich sein. Am Ende müssen nur alle an einem Strang ziehen, aber auch das kann erarbeitet werden.

(Kleiner Zusatz...bis da war ich nie besonders angetan von Ämtern und ich differenziere das bis heute immernoch von Fall zu Fall 🧐.)

Viel Erfolg für Euch und alles Gute 🤗🍀

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Hallo!

Wir haben ähnliche Probleme mit unserem Sohn. Er ist 9 Jahre alt, hat Defizite in der sozial emotionalen Entwicklung.
In der Schule ist er so lieb, ein ruhiger Schüler. Zu Hause... holla die Waldfee. Sehr aggressiv, schreit viel rum, beschimpft uns, haut seine Geschwister und auch meinen Mann manchmal, zerstört Dinge und und und.
Wir waren letztes Jahr bei einem KJP und nach fünf Sitzungen, in denen er alleine war, hieß es nur "alles unauffällig, tolles Kind". Ich hätte gerne eine Familientherapie gemacht.
... Nun bin ich auch oft ratlos.

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Ich würde an eurer Stelle zu einer Familienberatungsstelle gehen und schauen was möglich ist. Wenn die KJP euch da nicht weiter helfen kann, dann müsst ihr ja woanders Hilfe herholen.
Vielleicht mal filmen wie er sich zuhause benimmt, um zu zeigen wie er so drauf ist.
Alles Gute

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Beim Jugendamt werden erst ambulante Hilfen ausprobiert. Also Familienhilfe für euch alle und/oder einen Erziehungsbeistand für deinen Sohn.
Erst wenn alles nicht fruchtet oder du sagst "ich kann nicht mehr, er muss einfach in eine Wohngruppe!!" Wird über stationäre Hilfen geredet.
Ich arbeite im Jugendamt und man sieht bei vielen Familien große Fortschritte mit ambulanten Hilfen. Es gibt natürlich auch Familien da ändert sich rein gar nichts auch nach Jahren nicht. Hängt immer von der Motivation ab und ob die Familienhelferin passt.

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Hallo,
wir nicht, die leiblichen Eltern von unserem Sohn jedoch. Es sind ganz tolle Menschen, unser Sohn hat jedoch eine geistige und körperliche Behinderung (Downsydrom mit Herzfehler) die sie im Alltag überfordert hat. Nach 2 Jahren Familienhelfer haben die Eltern sich dazu entschieden, dass er den Alltag nicht mit ihnen bestreiten soll. Er ist dann mit knapp über 3 zu uns in die Familie gekommen.
Jedes 2tes Wochenende und die Hälfte der Ferien verbringt er bei ihnen und das tut sowohl unserem Sohn als auch seinen Eltern gut. Sie haben ein gutes Verhältnis zueinander, weil die Alltagsherausforderungen nicht ihr Leben belasten und sie genügend Zeit ohne unseren Sohn haben.