Meine Frage geht an diejenigen mit narzistischem Partner (bzw. Narzisstische Tendenzen).
Gibt es jemanden, der mir solch einer Person bewusst noch zusammen ist und es geschafft hat den Teufelskreis zu durchbrechen?
Kann man so jemandem dauerhaft den Wind aus den Segeln nehmen mit einer Strategie?
Ich habe mich in die Thematik eingelesen, aber meist wird zur Trennung geraten.
Wir haben Haus und Kinder und ich würde gerne mit meinem Partner die Kurve noch kriegen.
Für Erfahrungsberichte wäre ich dankbar.
Narzistische Züge - Familienleben möglich?
Hallo,
da bist du ja weit gekommen mit deinem Partner.
Meine beste Freundin hat nach 7 Jahren Beziehung gerade die Trennung durch, von einem Narzissten. Zum Glück waren sie weder verheiratet noch gibt es Kinder.
Allein das Zusammenleben zu zweit ging gar nicht mehr. Sämtliche Versprechen sich zu ändern hielten nie lange. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer.
Wenn dein Partner nicht ernsthaft daran interessiert ist, sich zu ändern (Therapie !), wird es nicht funktionieren.
LG
Wenn du dich selbst komplett aufgibst, geht es vielleicht. Zumindest solange bis sich der narzisst langweilt und sich etwas neues sucht.
Alles Gute für dich
Die Variante "und sich was neues sucht" kenne ich.
Hallo
Mein Mann zeigt auch narzisstische Tendenzen. Es wurde als Erwachsener ADHS diagnostiziert, narz. Persönlichkeitsstörung stand als Diagnose im Raum, wurde jedoch nicht endgültig gestellt, weil es "so krass" dann doch nicht ist. Aber er ist schon sehr Ich-bezogen, sucht die Fehler und Verantwortung für sein Scheitern grundsätzlich bei anderen, hat oft Probleme sich in mich oder unsere Kinder hinein zu versetzen und neigt manchmal zu etwas, das ich als "Gott-Komplex" bezeichnen würde.
Also meiner Ansicht nach hängt es von vielen Faktoren ab ob unter solchen Umständen eine Beziehung gelingen kann:
Wie ausgeprägt ist die Symptomatik / die Verhaltensweisen? Wie sehr leiden die "Opfer" - auch die Kinder - bereits unter der Situation?
Ist der Wille auf allen Seiten gegeben, die Beziehung und Familie zu erhalten?
Ganz wichtig: ist der narzisstische Partner überhaupt willens und in der Lage, sich und seine Verhaltensweisen zu reflektieren und bereit, sich seine Fehler und Schwächen einzugestehen?
Das ist meiner Meinung nach die Basis um überhaupt etwas verändern zu können.
Oft zeigen sich narzisstische Züge ja gerade in mangelndem Störungsbewusstsein und es besteht die deutliche Tendenz, die Verantwortung für die eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten beim Gegenüber bzw grundsätzlich bei anderen zu suchen als sich selbst.
Und weiter, ist der narzisstische Partner gewillt, an sich zu arbeiten und negative Verhaltensweisen abzulegen?
Wenn auf beiden (!) Seiten der Wille gegeben ist, die Beziehung und Familie zu erhalten, sich selbst und seine Fehler zu reflektieren und an sich zu arbeiten, im Gespräch zu bleiben und auch mal Rückschritte zu akzeptieren. Dann ist es denke ich gut möglich weiter eine gute und funktionierende Beziehung zu führen. Es ist aber wichtig, genaue Absprachen zu treffen und diese dann auch einzuhalten.
Und am besten geht man all das nicht alleine, sondern mit externer Hilfe an.
Mein Mann nimmt Medikamente und macht eine Verhaltenstherapie, zeitgleich haben wir jetzt auch einen Termin bei einer Familienberatungsstelle ausgemacht, ich finde es ist oft hilfreich, wenn eine neutrale Person noch ein mal Input gibt und Vorschläge macht. Das ist für die Betroffenen oft leichter anzunehmen.
Vielleicht magst du ja noch ein wenig von eurer Situation berichten, dann ist es leichter, dir etwas zu raten.
Alles gute!
Dein Mann klingt ähnlich wie meiner.
Er regt sich schnell über Kleinigkeiten auf. Ist nie an etwas Schuld sondern ich.
Schimpft und beleidigt gerne, wenn er seine "Ausraster" hat.
Hat wenig Einsicht, wenn man ihn später darauf anspricht.
Wie konntest Du deinen Mann zur Therapie bewegen?
Ich habe einen Termin bei einer Paarberatung ausgemacht. Mein Mann möchte nicht mitkommen.
Und zu einer Therapie nur für ihn alleine würde er gleich 10x nicht hingehen, weil er ja nichts falsch macht. Oder weil er befürchtet, dass seine eigenen Unzulänglichkeiten dort auf den Tisch kommen.
Ohje, das klingt nicht gut. Gerade dass er dich beschimpft und auch im Nachhinein keine Einsicht zeigt. Auch die mangelnde Bereitschaft zur Therapie / Paartherapie.
Ich sehe in deinen Schilderungen leider keine Anzeichen dafür, dass es mit euch noch gut ausgehen könnte.
Wie ich oben schon schreib, es muss die absolute Bereitschaft zur Veränderung und Fehlereinsicht vorliegen damit es eine Chance für die Beziehung gibt. Und selbst dann ist es noch harte Arbeit. Leider klingt dein Mann nicht so als gäbe es da eine realistische Chance für eure Beziehung. Zumindest nicht wenn du nicht mit deiner Selbstachtung dafür bezahlen möchtest...
Ich musste meinen Mann nicht zur Therapie bewegen, er wollte es selbst. Bei ihm liegt aber keine Persönlichkeitsstörung vor. Die narzisstischen Tendenzen sind Auswirkungen seines lange unentdeckten Adhs. Er wusste immer dass mit ihm "etwas nicht stimmt" aber konnte es nie greifen. Er galt immer als schwierig, schwer erziehbar, eckt oft an, irgendwie komisch, kann nichts richtig machen usw. Daraus haben sich - wohl auch aus Selbstschutz - die Verhaltensweisen gebildet.
Die Diagnose hat ihm sehr geholfen, da er endlich wusste dass es nicht an ihm liegt, er nicht zu doof oder unfähig etc war sondern bei ihm ein Biochemisches Ungleichgewicht vorliegt.
Er weiß auch dass viele seiner Eigenschaften und Verhaltensweisen mit einer Beziehung/ Familie nicht vereinbar sind. Es war sehr lange sehr schwer und wir hatten eine größere Krise in der ich ihm auch mitgeteilt habe, dass ich die Beziehung so nicht mehr weiterführen kann. Er reagiert oft komplett irrational, kindisch, bockig wenn etwas nicht so läuft wie er das möchte. Da fallen auch oft fragwürdige Aussagen, wobei er mich noch nie beleidigt hat. Das wäre dann auch das letzte Mal. Aber mit ein paar Stunden Abstand und Zeit zum nachdenken kommt eigentlich immer die Einsicht dass er sich falsch verhalten hat und er entschuldigt sich dann auch.
Die Therapie wollte er dann von selbst als ihm klar wurde, dass es so nicht weitergeht und ich mich sonst von ihm trenne. Das heißt aber nicht dass es leicht ist. Wir arbeiten hart an uns (ja ich muss auch an mir arbeiten, denn zu Problemen gehören immer zwei) und es ist auch nicht gesagt dass die Beziehung hält. Aber die Grundvoraussetzungen dafür sind gegeben.
Das sehe ich aber leider - so hart es klingt - bei dir und deinem Mann nicht.
Wie geht er denn mit den Kindern um? Bekommen die seine Launen und Beschimpfungen auch ab? Ist dein Mann in der Lage sich zu entschuldigen wenn er zu weit gegangen ist?
War er schon immer so oder hat er sich plötzlich verändert? Manchmal kann starker Stress, oder eine Erkrankung dahinter stecken wenn jemand sich plötzlich sehr stark verändert. Wenn er aber immer schon solch ein Verhalten an den Tag gelegt hat stehen die Chancen leider bei 0 dass er sich noch groß verändert...
Hm, also wenn er wirklich eine narzisstische Störung hat, kann ihm auf Dauer nur eine Therapie helfen. Dazu müsste er aber bereit sein, eine zu machen, das geht nur freiwillig.
Ansonsten wirst du ihn nicht groß ändern können.
Mein Mann war letztes Jahr mehrere Wochen stationär.
Dort wurde ihm der Narzist diagnostiziert.
Ich bin seit fast 17 Jahren mit ihm zusammen.
Wir haben Kinder und Haus.
Es ist schwer......
Er hat immer seine Phasen und die sind es, die mich noch nicht bis zum endgültigen Schluss gebracht haben.
Ich hasse diese Phasen!
Denn sie sorgen dafür das ich immer in der Schwebe bin.
Da ist die schlimme Phase, die alles und jeden nieder macht.
Und mich an den Rand des Wahnsinns treibt.
Am Ende dieser Phase bin ich mir auch immer sicher, nun ist auch unsere Beziehung am Ende.
Tja, und dann beginnt die gefährliche Phase.....
Die gute Phase.....
Die Phase in dem er so wahnsinnig lieb ist.
Der perfekte Partner und Vater.
Der Mann, in den ich mich so sehr verliebt habe.
In dieser Phase werfe ich alles über Bord.
Ich kann ihn nicht verlassen.
Eine Strategie habe ich mittlerweile entwickelt.
Wenn er wieder in der schlimmen Phase ist, sind die Kinder und ich viel unterwegs.
Kaum zuhause....
Ich gehe ihm aus dem Weg so gut es geht, die Zeit in der wir zusammen sind versuche ich ihn und seine boshaftigkeiten, zu ignorieren.
Ich ziehe wieder eine Mauer um mich hoch und auch im meine Kinder rum.
So wenig Angriffsfläche wie möglich schaffen!!!
Die Kinder (10,8 und 2) bekommen es noch nicht mit.
Klar merken sie auch wenn Mama und Papa streit haben, aber das finde ich auch wichtig, sie sollen lernen das Streit dazugehört, ebenso wie die Versöhnung.
Aber ganz ehrlich, ich habe Angst vor der Pubertät der Kinder.
Wenn ich sie nicht mehr abschirmen kann.
Wenn auch Sie dem Papa contra geben, in seiner schlechten Phase......
Ja, davor habe ich Angst und ich bin mir sicher, dass wird unsere Beziehung nicht schaffen.
Denn egal was kommt, meine Kinder werde ich schützen!
Wenn es sein muss, auch vor dem Vater......
Es ist verdammt hart mit dieser Krankheit zu leben.
Auch mein Mann tut mir so leid.
Er ist völlig unverschuldet, durch ein sehr schwieriges Elternhaus und eine noch schwieriger Kindheit, in diese Teufelsspirale geraten.
Das hat er nicht verdient.
Denn tief im Inneren, ist sein wahres "ich" vergraben.
Dieses liebevolle, fürsorgliche, tolle ich.
Es ist da....
Aber in schweren Phasen, Stress bei der Arbeit oder sonst wo, versteckt es sich hinter einem fürchterlichen ...... .
Wenn er dann wieder in der guten Phase ist, hasst er sich selbst für das was er tut , er versucht es wieder gut zu machen.
"Es ist verdammt hart mit dieser Krankheit zu leben."
Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung ist KEINE Krankheit!
Nun, da sagen unsere Ärzte WAS ANDERES !
Mich würde noch interessieren, in wiefern er sich als "narzisstisch" äussert? Was genau tut er? Ist es wirklich Narzismus oder sonstige Probleme? Ich lese in letzter Zeit so extrem oft von Narzismus und toxischen Beziehungen, man könnte meinen es sei ein neues Modewort für "Beziehungsprobleme". Wie als damals plötzlich jeder ein 'Burnout' hatte, der ein bisschen Stress auf Arbeit hatte oder auch wie 'depressiv' für einen schlechten Tag genutzt wurde.
Ich will dich nicht beleidigen TE, ich meine kritische Frage ernst. Vielleicht kann dir besser geholfen werden, wenn du ein bisschen ausholst und Details erzählst.
"man könnte meinen es sei ein neues Modewort für "Beziehungsprobleme"."
Ne, dann wohl eher das neue Modewort für "Arschloch" ...
... aber jetzt mal im ernst ... ist Dir noch nicht aufgefallen, dass unsere Gesellschaft offensichtlich komplett degeneriert ist ... AD(H)S, Autismus, Narzissmus und zig weitere Auffälligkeiten ... plus Burn-Out, Depressionen & Co ... an jeder Ecke ... davon dass Schwangerschaft ne Krankheit ist, ganz zu schweigen ...
... woran das liegt, dass unserer Gesellschaft immer gestörter, auffälliger und kaum belastbar ist, kann man nur spekulieren ... das überlasse ich den Profis
Da gebe ich dir zu 100% Recht
Gefühlt JEDES Kind hat ADHS, JEDER Mensch schon mindestens ein Burnout gehabt und depressiv sind alle im Winter.
Nein mal ernst, ich finde es schlimm wenn solche Sachen missbraucht werden für Alltagswehwechen. Denn so wird jemand, der WIRKLICH krank ist, nicht mehr ernst genommen.
Jeder Mensch hat narzisstische Züge. Das gehört zum Überlebensinstinkt des Menschen. Ohne eine gewisse Selbstliebe würde niemand im Leben voran kommen. Von daher, ja, ich lebe mit einem Partner zusammen, der narzisstische Züge hat, genauso wie mein Partner mit mir zusammenlebt, die ebenfalls manchmal narzisstische Züge an den Tag legt.
Ich glaube momentan werden dysfunktionale Beziehungen oft mit dem Stempel, dass einer von beiden ein Narzisst sei, ad Acta gelegt, um sich den Stress zu ersparen, die wahren zugrundeliegenden Probleme auseinander zu klamüsern. Die Wahrheit ist aber oft: Wenn die Stimmung in der Beziehung eh schon in Keller ist, kommen die schlechten Seiten eines oder beider Partner besonders deutlich zum Vorschein, und das sind nunmal eben auch narzisstische Wesensmerkmale. So erleben wir es auch manchmal und es macht absolut keinen Spaß. Aber man kann daran arbeiten.
Was hilft da? Gewaltfreie, sachliche Kommunikation: ich-Botschaften senden. Wie geht es mir gerade? Warum geht es mir so? Was wünsche ich mir von dir? Womit bin ich unzufrieden? Wie kann man das praktisch ändern? Wichtig ist hier, sich aussprechen zu lassen und sich nicht in Details wie Formulierungen zu verlieren, sondern immer das Große Ganze in der Meta-Ebene im Auge zu behalten.
Dann ist der andere dran.
Ganz langsam lassen sich so viele dicke Knoten im Zusammenleben lösen. Bei manchen Paaren ist die Situation so verfahren, dass jemand Außenstehendes (am besten jemand, der sich damit auskennt) dabei ist und ggf. moderiert.
Wenn dein Partner dazu bereit ist, stehen die Chancen gut, dass ihr die Kurve kriegt. Vor allem wenn ihr diese Kommunikation langfristig bei ich einbringt und nicht nur bei akuten Problemen anwendet.
Wenn nicht, hat er sich langfristig selbst für die Trennung entschieden (vielleicht ohne es zu bemerken) und du muss schauen, welche Konsequenz du für dich ziehst. Das muss keine Trennung sein, manchmal ist auch ein distanzierteres Zusammenleben möglich, wie in einer WG.
Ich wünsche dir alles Gute! Lass dir deine Beziehung durch diese neu entdeckten pathologischen Begrifflichkeiten nicht zu vorschnell vermiesen. Zur Trennung wird hier bei Urbia oft schon geraten, wenn der Mann nur seine Socken nicht wegräumt.
Besser hätte ich das nicht sagen können 👍🏼
In Ansätzen hat jeder alles. In Ansätzen ist z.B. auch jeder gewalttätig, es ist halt bloß ein Unterschied, ob man alle Jahre mal die Tür zuschlägt oder täglich Partner und Kinder vermöbelt. In Ansätzen hat auch jeder ein Problem mit der Konzentration, aber nicht jeder mit ein paar Konzentrationsproblemen ADHS. Und natürlich ist nicht jeder, der sich selbst schwer in Ordnung findet und gern Fehler bei anderen sucht, ein Narzisst.
Wie es beim Partner der TE ist, können wir schlecht erraten. Ob sie wegen der normalen "narzisstischen Züge" , die wir alle irgendwie haben, fragen würde? Aber ich bin sehr dankbar für die "neuentdeckten Begrifflichkeiten" sonst würde ich mich heute noch fragen, was ich als Kind getan habe, dass meine Mutter mich so gar nicht mochte.
Wie geht er mit den Kindern um?
Ich habe eine Mutter mit schwerer Persönlichkeitsstörung (nicht diagnostiziert, weil sie natürlich keinerlei Einsicht hat, jedenfalls massiv manipulativ, aggressiv bis zur Gewalt usw).
Das hat meine Kindheit und Jugend massiv belastet, bis ich mit ca 20 den Kontakt abgebrochen habe.
Heute bin ich selbst Mutter und würde meine Kinder so einer Person niemals aussetzen. Es reicht, wenn man die im Erwachsenenalter trifft mMn.
Zu den Kindern ist er normal.
Bzw. schimpft er da auch mal schnell und wird laut.
Aber er liebt unsere Kinder und kuschelt auch gerne mit ihnen und sie lieben ihn auch.
Schnell schimpfen und laut werden ist eine große Bandbreite, du kannst das sicher am besten einschätzen.
Bei uns war es besser, als wir noch kleiner waren und wenig eigenen Kopf.
So mit 10 aufwärts gings dann bergab und wurde immer schlimmer.
Bei einem Narzissten gibts keine Einsicht, dass man selbst was falsch gemacht hat, keine Entschuldigungen, keine Empathie.
Nur den eigenen Vorteil und wie man andere Menschen zu diesem manipulieren kann.
Grad kleine Kinder können Narzissten nicht durchschauen, und natürlich liebt man seine Eltern trotzdem, egal wie sehr es dem Kind selbst schadet.