Hallo!
Ich bin eines von 3 Kindern. Wir kommen aus einem asozialen bildungsfremden Elternhaus. Ich meine es nicht nur so, es ist wirklich so. Wir wurden emotional und sozial benachteiligt. Vater Alki, Mutter desinteressiert. Nachdem unser Vater früh verstorben war, hat sich meine Mutter an den nächsten Alki gehangen. Meine beiden Geschwister hatten das Glück, dass sie ausziehen durften (mit 17 und 18). Ich blieb zurück. Ich hatte keine schöne Kindheit. Keine Liebe, kein Interesse, nichts. Nichtmal adäquate Kleidung. Oftmals gab es nichtmal eine Geburtstagskleinigkeit, weil die Sozialstütze für Alkohol ausgegeben wurde. Weihnachten und Ostern mal ganz abgesehen. Mit 16 wurde ich endlich von Zuhause entlassen. Habe meine Ausbildung gemacht, Weiterbildungen und Abitur nachgeholt, war lange Zeit Selbstständig, habe gut Geld verdient und nun bilde ich mich nochmal weiter. Mit meiner Mutter habe ich den Kontakt abgebrochen, es ist einfach damals zu viel vorgefallen. Mit meinen Geschwistern hätte ich gern Kontakt. Hier kommt das Aber. Wir 3 sind so unterschiedlich, dass man gar nicht glauben könnte, dass wir aus einer Brut kommen. Meine größte Schwester macht es meiner Mutter nach. Hartz4 seitdem sie 27 Jahren aus der Schule raus ist. 2 von 3 Kindern sind auf der schiefen Bahn. Das 3. auf dem besten Weg dahin. Ein 4. muss mit 44 noch her, weil sie sonst die große Wohnung verliert und nicht weiß was sie sonst den ganzen Tag machen soll. Der Kontakt gestaltet sich sehr schwierig, da sie nicht kritikfähig ist und bestimmte Reaktionen erwartet, ich diese meist aber nicht so zurückgeben kann. Beispiel: mit ihrer Tochter (20) hat sie ein schlechtes Verhältnis, was aus dem Desinteresse an ihr bereits in der Kindheit herrührt, sie ist auf die schiefe Bahn gekommen und steht kurz vor der Obdachlosigkeit. Dass meine Nichte schwierig ist, läge an den Genen des Vaters, der sie nicht mit großgezogen hat und sich zeitig aus dem Staub gemacht hat. Meine Schwester macht sich vor mir darüber lustig, die Tochter wäre selbst Schuld, sie hat kein Mitleid ihr gegenüber und dann muss sie halt auf der Straße leben. Meine Schwester erwartet von mir, dass ich ihr beipflichte. Innerlich denke ich mir aber „Mensch, das ist trotzdem DEIN Kind, auch wenn ihr Differenzen habt.“ Ich KANN ihr weder beipflichten, noch meine Meinung sagen. Beides endet im Streit. Ich kann aber auch nicht Dinge sagen, die ich nicht denke oder empfinde.
Mit meiner anderen Schwester komme ich nur mäßig klar. Von ihr werde ich immer nur runtergebuttert. Alles wäre schlecht was ich mache, alles ginge besser. Meine Weiterbildung sei (sorry) scheiße, dabei hat sie die selbe gemacht. Als ich mit 27 schwanger wurde, mit meinem Mann war ich da schon 5 Jahre zusammen, war ein totaler Terz los. Wie könne MIR das passieren. ICH und Mutter sein. Dazu bin ich nicht fähig. Auf der kleinen Schwester (32) kann man rumhacken, wenn man schlecht gelaunt ist. Ich weiß, dass sie unzufrieden mit ihrem Leben ist. Mit ihrer Berufswahl und allem drum und dran. Aber da kann ich doch nichts dafür. Sie kam letztes Jahr ein Mal zu uns. Ich glaube sie wollte nur abchecken wie unser Haus aussieht (welches total scheiße ist), wie unser Familienleben ist, wie wir finanziell ausgestattet sind. Zu ihr wurden wir noch nie eingeladen.
Ich hatte eine Zeit lang den Kontakt zu allen abgebrochen. Bereits mein Ex-Freund sagte damals zu mir (das ist 10 Jahre her), dass es mir besser ginge, wenn ich nichts mit ihnen zutun habe. Aber irgendwie ist es doch trotzdem Familie und irgendwie hoffe ich trotzdem, dass man zueinander findet. Seitdem ich versucht habe den Kontakt wieder aufleben zu lassen, in der Hoffnung, dass alles gut wird, bereue ich es irgendwie 😢
Als Gott Familienverhältnisse vergeben hat, hat er mir in die Wiege gebrochen
Hey, es tut mir leid, dass du es so schwer im Leben hast.
Aber du kannst stolz auf die Dinge sein, die du erreicht hast! Du hast einen Beruf, einen Partner, ein Kind, eine Wohnung und kannst NOCH IMMER weiter gehen in deinem Leben. So wie du es schilderst, ist dein Lebensweg noch lange nicht zu Ende oder an der Spitze angekommen und darauf kannst du mehr als stolz sein! Du hast dich wortwörtlich von ganz unten nach ganz oben gekämpft und das schaffen leider nicht viele!
So wie du deine Geschwister beschreibst, tun sie dir nicht gut. Und so weh es auch tut, Familie ist nun mal nicht alles. Leider hast du das beste Beispiel dafür erlebt.
Konzentriere dich lieber auf die Dinge, die du erreicht hast und noch erreichen möchtest. Du hast dir selbst eine Familie geschaffen, eine die ja scheinbar funktioniert und liebevoll ist. Versuch nicht irgendwelche Scherben zusammenzukleben und festzuhalten, denn letztendlich werden sie dich nur schneiden.
Ich versteh, dass man dem Traum, der Hoffnung, dem Wunsch nachtrauert. Das habe ich auch bei meiner Familie. Aber leider sucht man sich seine Verwandten nicht aus und manchmal passt deren Leben, einfach nicht zu dem Leben, das man selbst führen möchte.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe
Klasse, das du dich so durchgekämpft hast. Hut ab, du kannst super stolz auf dich sein! Der Wunsch nachmKontakt ist verständlich, aber tut ihr dir gut? Ich würde mich lieber auf die eigene Familie/ Schwiegerfamilie und gute Freunde konzentrieren. Alles andere zieht dich nur immer wieder runter!
Tut mir leid, dass du so eine schlimme Familie und Vergangenheit hast :( das hat wirklich niemand verdient (auch wenn ich dich für deine Überschrift feiere 🙈).
Aber ganz rational: diese Menschen tun dir nicht gut und da hatte dein Ex ganz recht: vergiss sie! Familie kann man sich leider nicht aussuchen. Euch verbinden anscheinend „nur“ die Gene. Und das wäre mir herzlich egal!
Hast du gute Freunde? Die können besser sein, als die Familie ;)
Überleg mal: hättet ihr nicht zufällig ne ähnliche DNA, hättet ihr ja auch nichts gemeinsam oder was miteinander zu tun. Und ein paar chemische Zusammensetzungen sollen da ne Grundlage sein? Das ist doch blöd 🤷♀️
Ich würde den Kontakt zu allen abbrechen. Zu deinem Wohl. Du hast wenigstens eine tolle Gegenwart und Zukunft verdient, mit Menschen die dich lieben, genauso wie du bist!
Danke für deine Antwort!
Zu der Überschrift: auch wenn alles manchmal doof ist, darf man ja trotzdem seinen Humor nicht verlieren 😄
Hast du dich mal an eine Stelle gewendet für ANGEHÖRIGE von Alkolkranken?
Du hast viel erreicht, das ist super.
Deine Vergangenheit ist mal mehr, mal weniger da.
Es ist ok, dass du deine Geschwister vermisst, aber auch, dass es nicht passt.
Alkohol, Gewalt (physisch, psychisch), Vernachlässigug usw. hinterlässt nicht nur Spuren beim einzelnen, sondern auch bie der Familie, bei deren Familien.
Ihr geht jede für euch einen anderen Weg. Das ist auch ok so.
Was bekommt dein Kind mit? Von deinen Gefühlen?
Damit meine ich: auch wenn man sich loslöst (erster und sehr wichtiger Schritt) bleiben oft noch Reste und Gefühle, die man wiederum seinen eigenen Kindern mitgeben kann. Nicht muss. Aber kann.
Da kann der Austausch mit anderen helfen.
Wer stammt aus ähnlichen Verhaltnissen und ist einen ähnlichen Weg gegangen wie du? Davon werden auch einige Geschwister haben, die ähnliche Wege gegangen sind wie deine.
Vielleicht hilft dir da der Austausch.
Wie ging es weiter? Was hätten sie heute anders gemacht? Wie hat es sich mit den Geschwistern entwickelt? Welche Voraussetzungen waren notwendig.
Hallo!
Nein, ich habe mich bisher nirgendwo hingewendet. Mein Mann sagt immer, dass ich eine Therapie machen sollte, weil mir so viel schweres Gepäck auf dem Rücken lastet und ich es für mich und meine Psyche endlich los werden muss. Aber bisher fühle ich mich nicht bereit. Ich weiß ja auch, welche Probleme ich habe und woher sie stammen.
Bevor ich die Kinder hatte, konnte ich meine Kindheit ganz gut verdrängen. Seitdem sie da sind reflektiert man halt mehr. Was war in Ordnung, was war nicht in Ordnung? Wo fängt Gewalt an. Was macht das mit einem....
Ich würde jetzt behaupten, dass meine Kinder von all dem nichts mitbekommen. Ich spreche ihnen gegenüber nicht darüber und verhalte mich auch normal. Ich schätze mich selbst so gut ein, dass ich sagen kann, dass meine Selbstreflexion sehr gut ausgeprägt ist und da kann ich sagen, dass ich im Umgang mit meinen Kindern nicht meiner Familie ähnle. Eher im Gegenteil. Mir ist Familienzeit, Bindung, Bildung, dass sich alle in der Familie gut verstehen, es harmonisch läuft, etc sehr sehr wichtig und das fördere ich auch aktiv. Ich sorge mich und ja manchmal mache ich mir auch zu viel Sorgen, wenn es um deren Zukunft geht.
Was sie vielleicht früher oder später mitbekommen werden ist, dass ich eine permanente Unzufriedenheit mit mir und meinem Körper habe und panische Angst vor Krebs habe und davor zu sterben. Ja, das müsste ich eigentlich therapieren lassen. Und ja, diese Probleme liegen an meiner Kindheit. Daher, dass mir suggeriert wurde, dass man Aufmerksamkeit und Liebe bekommt, wenn man besonders schön ist, wie z. B. Models. Und sie kommen daher, dass ich mit 8 Jahren hautnah den Todeskampf meines Vaters mitbekommen habe. Die Bilder am Abend vor seinem Tod und die Bilder am Morgen, als er tot war. Ich habe alles mitbekommen, auch die Leiche in unserer Wohnstube gesehen. Rückblickend war es eine krasse Situation, die ich damals nicht so extrem wahrgenommen habe. Meine Mutter hätte mich schützen müssen, tat es aber nicht.
>>>Aber bisher fühle ich mich nicht bereit. Ich weiß ja auch, welche Probleme ich habe und woher sie stammen.<<<
Das Wissen allein hilft dir aber nicht bei der Bewältigung.
Mein Beispiel hinkt, ich weiß :
Wenn dein Auto sich nicht mehr von der Stelle rührt, nutzt dir das Wissen, dass der Motor defekt ist, gar nichts. Du brauchst jemanden, der dir hilft, es zu reparieren.
Das klingt sehr hart, ich kann mir vorstellen wie dich das alles fertig macht.
ich habs ähnlich, ist keine Frage des gehalts!
MEine Eltern haben immer gut verdient, haben sich trotzdem nicht besser benommen.
Obdachlosigkeit hat nicht unbedingt was mit Fualheit zu tun.
Auf dem Papier war ich auch monate Obdachlosm, weil das SINNVOLL zu der Zeit war.
Ist die Frage was man in der Zeit macht. ICh kann aauch nach insgesamt 8 monaten Obdachlosigkeit immernoch sagen ich war NIE in meinem Leben betrunken, habe noch NIE irgendwa geraucht und habe noch nicht die kleinste Straftat begangen. (ich wurde nicht nur "nicht erwischt, sondern habe tatsächlich keine begangen) das glaubt aber längst nicht jeder.
Ich bin das zweite mal durch dieses ganz tiefe Tal, und jedes mal weißt du hinterher wer DICH sieht und wer nur deinen STATUS.
ich habe auch immer mal wieder versucht Frieden mit meinen Eltern zu finden, die von mir nur das schlechteste Denken, obwohl sie von den letzten 10 jahren kaum was mitbekommen haben. Sie erzählen sogar übelste Lügen im Dorf über mich. Wegen der Kinder kann ich nicht weit weg. Das war sozial einfacher. aber die Kinder durften nicht bei mir sein, darum bin ich wieder zurück und halte diese soziale Folter aus, Bzw begeben mich so wenig wie möglich unter Leute, die meine Eltern kennen, einfah weil ich keine Lust auf den Spießrutenlauf habe. Zu juristischer familie pflege ich keinen Kontakt mehr. bringt keinem was.
ich kann dir aus eigener Erfahrung nur raten: halte Abstand. Zu allen die dir nicht wohlgesonnen sind. oder dir dauerhaft nicht gut tun. Du denkst ja auch nicht gut über dein Familie, dabei hast du deine Gründe. Sie werden ihre haben, die vielleicht unlogisch, aber für sie sicher sehr existenziell sind. davon kannst du die menschen kaum abbringen. Ein paar Leten habe ich dann meine Seite der GEschichte erzählt, als ich sie nach Jahren wieder traf, einige haben überlegt, einige sagten "ja das hat mir natürlich keiner gesagt" und andere haben einfach genckt und mir nicht geglaubt. danach habe ich wieder aussortiert. zu einigen halte ich den kontakt, anderen gehe ich aus dem weg.
Die Erkenntnis tut weh, aber auf Dauer komme ich damit klar, indem ich mich von Leuten fernhalte, die mir das Gefühl geben wollen Abschaum zu sein. Einkaufen muss ich ja nicht täglich, und alles andere kann ich mir ja aussuchen ob ich da hingehe oder nicht.
Im Hotelrestaurant schaffe ich sogar den switch bekannte wie fremde freundlich zu bedienen, auch wenn ich ihnen am liebsten arsen in den tee rühren will. weil ich weiß DA dürfen die sich nicht ein Wort erlauben. sollten meine Eltern oder schwester dort zu Gast sein, muss ich sie nicht bedienen. das ist das einizige wo ich meine chefin drum bat, und da ich nie alleine arbeite sagte sie "kein problem"
es gibt für alles eine Lösung... am liebsten würde ich weit weg ziehen, aber die kinder haben hier ihre freunde, also fand ich andere wege.
ich kann dir nur raten dir dieses "ist ja familie, da muss man kontakt haben" au dem kopf zu schlagen, auch wenn es weh tut. wenn du dich erstmal damit abgefunden hast (bei mir als mich der letzte aus dem kreis das erste mal ohne not gedemütigt hat) wird es schnell besser. ich glaube nicht, dass deine Leute sich so sehr ändern, dass sie in dein Leben passsen, bzw du in ihrs. den versuch sollte man machen, aber wenn es nichts bringt, mach dich NICHT KAPUTT damit! das ist es nicht wert!