Hallo liebes Forum,
keine Ahnung was ich mir von diesem Beitrag erhoffe. Vielleicht mich einfach nur ausheulen oder fremden Input zu erhalten. Vielleicht seht ihr das objektiver als ich.
Ich bin 32 Jahre und mein Vater 56.
Schon immer war er ein Mensch, der zwar sehr gesellig war und immer "zu seinen Freunden gerannt" ist, aber auch irgendwie unsicher und mal Tiefs in denen er sich eher zurück zieht. Er ist ein intelligenter Mensch mit viel Allgemeinwissen. ABER bei manchen Sachen stellt er sich einfach so doof an. Manchmal denke ich er macht es mit Absicht. In unsrer Verwandtschaft ist er schon verrufen als Mann mit zwei linken Händen, der überall gute Laune verbreitet aber sich eben (absichtlich?!?!) Dumm stellt. zB geht er zum Arzt, kommt danach zu mir, drückt mir einen Überweisungsschein in die Han, ich solle einen Termin in der Radio vereinbaren, was genau da gemacht werden soll weiß er nicht. Er fragt also nicht beim Arzt nochmal nach, der im die Radio verordnet hat, sondern dann musste ich anrufen und nachfragen.
Mein Vater ist auch ein sehr unsicherer Mensch.
Na jedenfalls wohnen wir nicht weit voneinander weg. Seit 3 Wochen hat mein Vater wohl wieder ein Tief. Ich war vor 3 Wochen noch hochschwanger. Mein Vater hat begonnen uns täglich zu besuchen. Er war in Kurzarbeit. Seine Besuche sind sehr anstrengend...er bleibt zwar nur ca 15 Minuten. Dabei erzählt er immer das gleiche: Arbeit, seine Katze, wie sein Stuhlgang war(!?!?!?) Weil er starke Probleme mit den Magen hat. Und das hat er 1 Woche durchgezogen. In Woche 2 hat er seine Besuche verdoppelt!!!@ 2x am Tag ca 15 Minuten. Da stellt er blöde Fragen zu Themen die ich ihm davor erzählt habe. Lässt mich nicht ausreden, also hört gar nicht richtig zu, sondern sabbelt wieder seine üblichen Themen ab. Wenn mein Mann ansetzt was zu erzählen ignoriert er ihn quasi. Dann lag ich Sonntag sogar schon in den Wehen! Wir haben mit meinem Mann die Häufigkeit gezählt...da kommt mein Vater. Mein Mann will ihm abwimmeln. Klappt nicht so ganz. Mein Vater labert was er würde meine Tante holen. Also sein typisches Gelaber ohne Hand und Fuß. Ich meine warum will er meine Tante holen?!?!?! Er ging kurz zum Bäcker und kam sogar zurück!!! Mein Mann hat ihn dann unhöflich zur Tür verwiesen. Wir fahren schließlich bald ins KH. Als wir aus der Kiinik mit Baby heim sind...vor 2 Tagen...fix und ferrig. Kam er gleich vorbei. D. H. Gestern war er uns auch schon 2x besuchen. Heute war er auch schon da. Er wollte dass ich sein PayPal Konto reaktiviere, da er es alleine nicht hinbekommt. Ich wie ein Zombie, fix und alle und will nur meine Ruhe...jedenfalls hatte ich ihn heute angerufen. Er meinte er komme (ein zweites mal) am Abend nochmal vorbei. Hanebihn genervt gebeten uns erst wieder ab dem Wochenende zu besuchen, damit wir zur Ruhe kommen.
Jetzt tut es mir wieder leid, er tut mir leid und ich habe ein schlechtes Gewissen. Aber ich weiß auch, dass wenn er wieder daher kommt, mir noch 20x das gleiche erzählt, seine dummen Fragen stellt oder mir nen Zettel vom Arzt in die ahand drückt über Fructoseintolenz und was denn er essen darf...Himbeeren sind ok?!??! ARG...ja wie ich ihm vor paar Tagen erklärt habe was er darf und was nicht essen. Ich flipp aus.
Es wäre was anderes wenn mein Vater uns überhaupt mit etwas unterstützen würde. Oder eine Hilfe...aber er stellt für mich schon immer eine Belastung dar. Er ist eher wie ein nerviges Kind was man alles erklärenund helfen muss :( Könnte ihm nie mein Kind zum spazieren gehen überlassen, weil ohne sein Fahrrad geht er nirgendwo hon. Das muss ich berstehen, denn er hat da so ne psychische Sache. Sagt er. Ähm ja...
Hoffe jemand liest sich meinen "Ausheultext" bis zum Schluss durch.
Bitte sagt mir ob ich wirklich so eine Furie bin oder mein Vater unglaublich klammert?
Vater klammert...oder übertreibe ich?
Du bist keine Furie.
Dein Vater scheint sehr anhänglich und in manchen Dingen meinem ähnlich (der redet auch lieber, als zuzuhören, zumindest meistens 😅).
Aber: du hast frisch entbunden und dein Vater ist ein erwachsener Mann! Es ist gut und richtig, dass du jetzt Grenzen setzt und okay ihm zu sagen, dass du aktuell keinen Besuch willst. Und bis zum Wochenende sind ja jetzt keine ewig vielen Tage, das wird er definitiv überleben ;)
Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben. Aber mache deine Grenzen klar (dein Mann kann dich dabei unterstützen!), denn Stress im Wochenbett ist echt nicht zu unterschätzen und kann richtig üble Konsequenzen nach sich ziehen (ich hab mir auch Zuviel zugemutet, erst ne Blasenentzündung und dann ne Brustentzündung, in Woche 2+3, ich war einfach nur am Ende! Ich glaub so schlecht ging es mir davor noch nie im Leben 🙈).
Denk jetzt an dich und deine Familie, komm zur Ruhe, lern dein Kind kennen und wenn du wieder stabil bist, erträgst du auch wieder 15 Minuten Papa-Probleme ;)
Herzlichen Glückwunsch noch zur Geburt!
Ist er sehr einsam, depressiv, senil/dement oder so?
Ich denke "einsam". Er ist seit langem von meiner Mama getrennt. Und hier im Ort ist nur die Verwandtschaft meiner Mutter. Obwohl er sich super mit denen versteht. Er hat auch gute Arbeitskollegen/Freunde mit denen er mal aufn Kaffee oder Bierchen geht. Oder telefoniert oft in die alte Heimat.
Mein Mann ist auch oft mit ihm Mittagessen auswärts. Oder ich hatte ihn zum Spaziergang mit unserem Hund animiert....aber da müsste er sein Fahrrad abstellen. Das ist so ne psychische Sache bei ihm.
Er hat aber immer wieder so Phasen in denen er sich zurück zieht. Bzw mega unsicher ist.
Ich habe den oberen Teil und den Schluss gelesen.
Tipps habe ich nicht. Verstehen kann ich es schon.
In der Verwandtschaft haben wir einige, die sich ähnlich verhalten. In dem Verwandtschaftszweig, wo ADS/ADHS sehr passend ist.
In der ein oder anderen Beschreibung von dir habe ich mich wieder gefunden.
Allerdings weiß ich, dass es bei mir definitiv vom ADHS kommt; ich weiß, dass ich nicht immer so bin, habe mir selbst Verhaltenstherapie gesucht; Freunde wissen bescheid. Also wenn ich ihnen (m)eine Überweisung in die Hand drücke, dann schmunzeln sie , wissen aber mit klaren Worten wie man mich anpackt. Ich weiß es ja auch und bin dann froh, wenn sie in kurzen klaren Sätzen mit mir sprechen. Peinlich ist es mir trotzdem. Seit wir die Ursache kennen, aber lockerer.
Wurde dein Vater mal durchgescheckt?
War er schon als Kind so?
Auch Schilddrüsenprobleme, Diabetis, Mangelerscheinungen können Vergesslichkeit, Schusselkigkeit etc. stark beeinflussen.
Wurde das über viele Jahre nicht eingestetellt, ergeben sich daraus dann auch eingeschliffene Verhaltensmuster, die bei unbehandelter Ursache nicht so einfach wegzubekommen sind.
Die große Frage ist:
was möchtest du? Für dich
Was kannst du stemmen?
Was davon möchtest du stemmen?
Und dann geht es an die Lösungssuche.
Knallharte Grenzen (als ADHSlern tun mir strikte Regeln sehr gut. Bis hierher und nicht weiter macht es mir sehr viel einfacher als ein - ich will nicht, kann doch, mache es anders und platzei irgendwann, weil ich eigentlich unzufrieden bin.
Freunde, die NEIN sagen sind mir lieber. Da weiß ich dann, dass ihr JA echt ist und auf ihren eigenen Grenzen basierend gut entschieden ist.
Alternative Unterstützung
Gespräch mit Ärzten. Würde er sich mal durchchecken lassen? (Wenn nicht, ist das seine Entscheidung).
Deine Entscheidung ist nur/aber auch wichtig: wie du mit seiner Entscheidung umgehst.
Was willst du, was kannst du?
Was bist du bereit weiterhin zu übernehmen? Was nicht?
Wenn er kerngesund ist, kann es ausreichen, ihn aus seiner Komfortzone zu holen. Klare Grenzen. Entweder er lernt es oder er lernt es nicht.
Bei ADS/ADHS wird er die KLAREN Grenzen brauchen. Daraus lernen oder selbst daraus kommen, nicht. Die klaren Grenzen tut aber schon gut.
Anderes: je nach Ursache. Wo ist deine Belastungsgrenze? Gibt es Chance auf Besserung, wenn er gut eingestellt ist (Schilddrüse), ist es etwas anderes, womit er leben werden muss (gibt es Möglichkeiten der externen Unterstützung?)
An so etwas habe ich noch nie gedacht.
Da müsste ich nich mal einlesen und sein Verhalten gegenüber stellen.
Mein Vater ist schon immer so gewesen. Ziemlich unselbständig und mag es Verantwortung abzugeben. Früher hat meine Mama alles gemacht (Frauen aber auch Männer"arbeit"). Und als sie sich getrennt hat, hat mein Onkel viel unterstützt und meinen Vater regelrecht bemuttert.
Zu meinen Vater passt: gibt man ihm den kleinen Finger...
Naja und ich lass mich ab und zu drauf ein, obwohl ich ihm schon fast wütend Dinge, die er mir aufbürden will abschlage. Er nimmt es eigtl an. Wird nicht böse. Dann freu ich mich und denke " super, er erledigt sein Zeug selbst". Nur um aber hinterher zu erfahren, dass ihm der Onkel oder sonst wer doch geholfen hat. Das sind banale Dinge.
Bei einem Psychologen war er auch schon mal.
Danke dir aber für deinen Input und Anregung, wo wir noch ansetzen könnten.
Hilf dir auch selbst und suche dir selbst auch Unterstützung.
Hätte er eine Diagnose, wäre es für dich insofern einfacher, um Kontakt zu Angehörigen zu bekommen.
So ist es etwas diffus.
Braucht er wirklich Hilfe und wird deswegen bemuttert?
Oder hat er verlernt für sich selbst zu sorgen, weil er schon immer bemuttert wurde?
Bei manchen ist es eine Gratwanderung. Einerseits brauchen sie wirklich mehr HIlfe, weil sie selbst nicht können. Andererseits brauchen sie nicht überall und ständig Hilfe. Aus Gewohnheit und weil es für den Moment einfacher scheint, übernehmen es andere mit. Dadurch entsteht aber auch, dass sie noch zusätzlich verlernen, wenigstens etwas für sich zu sorgen.
Mein Vater war Pflegefall und brauchte Hilfe. Aber hatte immer den Ansporn alles selbst machen zu wollen, was nur irgendwie möglich ist.
Das ist bei mir auch so. Trotz ADHS (Diagnose gesichert). Psychologen sagten mir trotz gesicherter Diagnose, ich könnte es nicht haben. U.a. weil sie sich nicht auskennen.
Weil ich bei mir den Verdacht hatte, habe ich mich an eine Stelle gewendet zum Testen, die sich wirklich damit auskennen und umfangreich getestet haben. Also MRT, Schilddrüse, Diabetis, Augen uvm. Das war mir wichtig.
Ich brauche zwar mehr Hilfe als andere, habe aber selbst den Ansporn vieles auch selbst hinzubekommen.
Bei Verwandten ist es unterschiedlich. Einige, die es ähnlich machen wie ich und andere, die es gar nicht anders kennen und immer irgendwen finden, der für sie macht. (und eine, die sehr wahrscheinlich kein ADS/ADHS hat, es aber darauf anlegt, andere auszunutzen).
Bei den ADSlern ist es oft gar nicht so bewusst. Eher eine Mischung aus: konnte nicht, brauchte länger. Andere hatten keine Geduld, haben es dann mitübernommen (spart Zeit) und so haben sie Eigenständigkeit noch zusätzlich verlernt. Das sowieso schon angekratzte Selbstvertrauen (kann ich ja doch nicht) wurde zu einem selbstschützenden (die anderen können es besser; dann schade ich ihnen wenigstens nicht). So lange die Kraft bei den anderen da ist, funktioniert das System ja gut. Sobalb einer außer Puste kommt, wird es schwierig.
Weniger Kraft, Umdenken bei allen und mit ADHS etwas Neues lernen (Routine) braucht sehr viel länger, hohe Eigenmotivation und viel Geduld anderer.
Mir wurde schon sehr oft der Besen aus der Hand genommen, mit der Begründung "das könne man ja nicht mitansehen" / "dauert zu lange". Mein Blick der Unsicherheit strahlt dann auch noch aus "ich kann es nicht" und viele dachten, ich würde es absichtlich machen, um sie zu ärgern.
Das ist aber (bei mir) Unfug. Ich will es können, die Geduld BIS ich es kann, haben nur wenige. Wenn ich es alleine mache, brauche ich dreimal so lange 1x übliche Zeit 1x ADHS doppelt so lang 1x weil meine Selbststrategien länger dauern. Doppelt so lange brauche ich bei Tätigkeiten, die mir (mehrfach) vernünftig gezeigt wurden. So lange bis ich es konnte. Dazu fehlt aber vielen die Geduld. Somit nehmen sie mir vieles aus der Hand, weil sie mich für zu dämlich halten.
Als Erwachsene (besonders seit ich ein Kind habe, aber auch schon davor), habe ich mir die Sachen zurück genommen. Egal ob Besen oder Aufgabe. "Guck halt nicht hin, wenn du es mir nicht zutraust, aber lass mich mal machen." Da bin ich aber auch ein Sturkopf, den ich zum Glück von meinem Vater habe.
Bei manchen führte das zu: dann lass ich es halt machen. Irgendwann wurde es gemütlich und das selbst übernehmen konnte nicht mehr nachträglich alleine erlernt werden. Mit Unterstützung und der Motivation zu MÜSSEN, schon. Dazu muss dann aber auch das Umfeld mit ran und sich in Geduld üben.
Hilfreich ist dann Hilfe von außen. Was kann die Person wirklich gar nicht und wo fängt man an (in kleinen Schritten), die Person mal selbst machen zu lassen. Und auch selbst auszuhalten, wenn die Person hinfällt oder kleinere Misserfolge hat.
Bei ADS auch noch jede Tätigkeit einzeln. 3 Neuerungen parallel sind zu viel. Und auch so koordinieren, dass ein Misserfolg keinen Schaden nimmt.
Ja, das ist anstrengend - deswegen übernimmt das Umfeld es lieber direkt. Das ist einfacher. Für den Moment.
Bei ADS/ADHS kann man mit richtigen und passenden Therapien zumindest dazu lernen. Auch wenn es schwierig ist.
Gibt es andere Ursachen, wird es schwierig.
Z.B. sehr schwere Kopfverletzung oder Hirnhautentzündung in der Kindheit, können zu ähnlichen Problemen führen. Da ist dann die Frage, was die Person noch kann und lernen können würde.
Bei Schilddrüse (kann ja latent seit Kindheit sein), Diabetis und co. kann man mit guter Medikamenteneinstellung einiges bewirken.
Deswegen fand ich es sehr wichtig, dass bei meiner ADHS Diagnostik vieles auch getestet wurde. Fragebögen an Eltern (in meinem Fall Bezugspersonen meiner Kindheit), MRT (um einen bis dahin unerkannten gutartigen Tumor auszuschließen) usw.
Im Grunde ist es aber so:
wenn er selbst Leidensdruck hat und/oder erfahren möchte, was los ist. Ggf. Hilfe zur Selbsthilfe bekommen möchte. Dann gibt es ein Ziel, bei dem man ihn gut unterstützen kann.
Möchte er selbst so weiterleben wie bisher und vertraut darauf, dass jemand schon machen wird. Dann wird es schwierig.
Dann ist umso wichtiger, wie du für dich deine eigenen Grenzen definierst und durchsetzst. Wie lange hältst du das durch? Wie lange möchtest du ihn unterstützen? In welchen Bereichen? Lässt du ihn in den anderen Bereichen auf die *** fallen und er muss sich selbst was suchen (manche brauchen das, um Motivation zu entwickeln; andere sind gar nicht dazu in der Lage); unterstützt du noch eine externe Hilfe zu organisieren oder brichst du direkt den Kontakt ab?
Übernimmst du die Mutterrolle, die schon deine Mutter für ihn übernommen hatte und bringst deinem Kind bei, dass dieses sich später um Opa kümmert, wenn deine Mutter nicht mehr so gut kann und du es alleine nicht schaffst?
Wenn er zu keiner Diagnostik bereit ist, würde ich mir in jedem Fall Hilfe für dich selbst suchen. Wie gehst du damit um? Wie möchtest du werden? Welche Grenzen sind dir wichtig? Was tun, wenn du Zweifel hast? (Gewissensbisse).
Wenn er selbst etwas ändern möchte und zu Fachärzten geht: auch da ist es wichtig, dass du für dich selbst Hilfe nimmst. Dass du dich nicht nur auf seine Bedürftigkeit fokusierst, sondenr wirklich auch nach dir schaust und was du brauchst.
Der Vorteil mit Diagnose wäre nur der, dass du einfacher Selbsthilfegruppen oder Austausch mit Angehörigen finden könntest, weil es dann nicht mehr so diffus ist, sondern ein "das ist es" Diese Probleme treffen auf uns zu, was habt ihr durchgemacht und welche Tricks haben euch geholfen.
Ohne Diagnose würde ich mich an Gruppen für Angehörige wenden, die pflegen oder evtl. Angehörige von psychisch Kranken. Das kann aber muss nicht zutreffen und da werde auch viele sein, bei denen es nicht passt. Kann sich aber lohnen, wenn man wenigstens ein paar findet, mit denen man sich austauschen kann.
Viel Kraft auf jeden Fall
und denk an dich selbst und deine Gesundheit AUCH.
Hm, wenn du nicht sein Alter dazugeschrieben hättest, dann hätte ich geantwortet:
Ja, Eltern werden alt, man hat oft das Gefühl das sich alles umkehrt, sie zu "Kindern" werden und man sich um sie kümmern muß. Das er anscheinend sehr einsam ist und von denselben Sachen redet, weil er nichts mehr erlebt oder vielleicht etwas senil wird. Und das man hilft, aber ihnen nicht alles abnehmen soll. Ich hätte das Beispiel mit der Überweisung aufgegriffen, das man dann zwar die Telefonnummer raussuchen kann, aber er doch selber den Termin macht (außer du mußt ihn fahren, dann muß es ja auch für dich passen). Und das ja auch auf der Überweisung steht, was und warum man da hin soll und das das nun keine Aufregung wert ist.
Aber dein Vater ist 56, steht eigentlich mitten im Leben, also was ist da los? Anscheinend machst du das ja schon länger mit, warum? Hast du das bisher nie in einem vernünftigen Gespräch in Frage gestellt? Hast du dir nie die Frage gestellt, ob da nicht doch mehr dahinter steckt (beginnende Demenz zB) und ihn sanft in Richtung Diagnostik geschoben?
Auch die Verwandschaft, dort wird über ihn geredet...aber auch mit ihm?
Und zum Thema Hilfe, die du von ihm erwartest, was passiert, wenn du das kalr ansprichst udn um Hilfe bittest? Schräges Verhalten hin oder her, hellsehen kann er nicht.
Ich an deiner Stelle würde mir große Sorgen um meinen Vater machen (besonders wegen dem Alter) und nicht genervt sein. Ich würde wissen wollen, was wirklich hinter seinem Verhalten steckt. Ihn nur als "Dussel" abzustempeln, das wäre mir zu platt, besonders da du ihm ja schon länger vieles abnimmst.
Mein erster Gedanke war tatsächlich auch beginnende Demenz. Gerade das mit der Tante liess mich stutzig werden, da das so gar keinen Sinn macht.
Es kann auch etwas anderes sein, aber ich würde das zumindest im Honterkopf behalten. Kann es sein, dass dein Vater so unselbständig ist/wirkt, weil er gewisse Dinge gar nicht mehr machen KANN? Er kommt vom Arzt und weiss nicht, wofür er die Überwrisung braucht. Evtl hat er Angst, dass er das Telefonat gar nicht führen kann, oder sich das Gesagte nicht merkt?
Demenz ist fies, lange geht es für die Betroffenen irgendwie, sie finden Ausweich- und Kompensationsstrategien, obwohl ihr Zustand eigentlich schon nicht mehr so rosig ist.
Falls du auch nur ansatzweise das Gefühl hast, dass en in diese Richtung gehen könnte, geh dem bitte nach, resp. unterstützt deinen Vater dabei. Ich weiss, mit Neugeborenem braucht man so was nicht, aber ich fürchte wirklich, es geht über normale Schusseligkeit hinaus.
Hey!
An Demenz musste ich auch denken.
Meine Oma war auch dement. Bei ihr zeigte es sich schon sehr früh darin, dass sie immer weniger mobil sein wollte. Zuerst war es noch so, dass sie sich Strategien ausgedacht hat, mit denen sie dann doch losziehen konnte. Das erinnert mich an das Begleitfahrrad deines Vaters. Irgendwann half auch das nicht mehr und sie blieb nur noch zu Hause.
War er denn früher mal anders? Hat sich nicht ständig wiederholt, war selbständiger?
Ich weiß, dass Demenz eine ätzende Diagnose ist. In meiner Familie wollte man auch erst ein Problem anerkennen, weit nachdem meine Oma mich zwischendurch für ihre Tochter hielt. Alles vorherige wurde mit "sie ist halt nun allein.", "Ihr ist das einfach alles zu viel Stress", "Ihr Mann hat ihr nie viel erlaubt" abgetan.
Sollte sie aber zutreffen, kann man seinen Zustand durch Medikamente noch länger stabil halten.
Ich kenne übrigens 2 Männer, die Demenz noch viel früher getroffen hat. Die waren mit Mitte 50 schon daran verstorben.
Und letztlich zeigen sich die ersten Demenzsymptome auch schon 10 Jahre vor dem richtigen Ausbruch der Krankheit. Meine Oma ging irgendwann gar nicht mehr aus dem Haus, auch wenn man ihr anbot, sie zu fahren. Ich bin hinten rüber gefallen, als ich erfuhr, dass sie früher viel unterwegs war.
Manche Eigenschaften verstärken sich, andere kehren sich ins Gegenteil um.
Vielleicht ist es auch etwas ganz anderes- ABER abklären lassen würde ich es dennoch.
Vielleicht kannst du den Hausarzt aufsuchen und mit ihm darüber sprechen?
Liebe Grüße
Schoko
Ich glaube, so werden Leute, die lange betütelt wurden und plötzlich auf eigenen Beinen stehen sollen und/oder die sich einsam fühlen und durch solche "Hilfen" im Gespräch bleiben wollen. Natürlich nur, wenn krankheitstechnisch (Demenz, Depression) ausgeschlossen sind.
Mit 56 würde ich noch nicht gleich an Demenz denken, aber normal ist sein Verhalten gamz sicher nicht. Biete ihm an, mit ihm zum Arzt zu gehen bzw. bestehe darauf, nett aber nachdrücklich. Geh mit rein und finde ganz klare Worte. Durchgecheckt werden sollte er auf alle Fälle, vielleicht wäre eine Reha angebracht, wenn er psychisch angeschlagen ist. Immerhin steht er ja noch in Arbeit.
Sollte sich nichts finden lassen, ist ein deutliches Gespräch nötig - SEHR deutlich! Lebt und versorgt er sich eigentlich alleine oder hab ich was überlesen?
Auf Dauer mitmachen würde ich das ganz sicher nicht, wahrscheinlich wäre ich schon längst geplatzt. Wenn er von Dir alles ignoriert, muss Dein Mann deutlich werden.
LG Moni
Für mich klingt es auch nach Demenz... bei meiner Oma und meinem Opa fing das total ähnlich an.
Achte mal verstärkt darauf, ob er alles wiederholt weil er schusselig ist bzw redselig oder ober es ernsthaft nicht mehr richtig WEIß dass ihr bereits mehrfach darüber gesprochen habt.