Unterschiedliche Vorstellungen vom Haushalt - Verzicht auf Eigenheim?

Mir kreisen seit einigen Tagen die Gedanken, weshalb ich hier nach etwas Input suche...

Für mich stand immer fest, dass ich heirate, 2 Kinder bekomme und ein Haus baue - ziemlich spießig 😉 Die ersten beiden Sachen habe ich "erreicht", auch wenn der Weg mitunter sehr holprig war.
Nun suchen wir seit einem Jahr nach einem Haus und ich bekomme plötzlich kalte Füße. Finanziell passt es und ich stelle mir meine Zukunft auch ausschließlich mit meinem Mann vor.
Der Grund für meine Zweifel ist, dass mein Mann so ganz andere Vorstellungen von der Haushaltsführung hat. Kurz gesagt: Es ist ihm einfach nicht wichtig und er ist diesbezüglich (in anderen Bereichen nicht!) sehr faul. Er macht schon mal etwas mit, aber fast ausschließlich, wenn ich ihn auffordere. Geschirrspüler ausräumen - warum, wenn noch anderes Geschirr da ist? Mülleimer rausbringen - das lässt sich noch stapeln. Sägespäne von der Terasse kehren - das macht doch der Wind. Barthaare im Bad wegwischen - die paar neben dem Waschbecken stören doch nicht. Mecker ich dann, dann macht er es meist, aber stören würde es ihn wirklich erst, wenn es riecht oder wirklich eklig wird. Das kenne ich leider noch aus seiner Studentenbude. Ok, dass ich keine Reinigungsfachkraft geheiratet habe, war mir klar. Damit kann ich mich auch arrangieren... Aber es sind auch die anderen Dinge im Haushalt: Schrank reparieren? Das Scharnier ist zwar rausgerissen aber die Tür hält doch noch... Mal ein Bild aufhängen? Sinnlose Deko, wird vertagt. Er hat etliche Holzprojekte begonnen, die herumstehen aber nie fertig werden. Mal eine Kommode ersetzen, die auseinanderfällt - ach nö, geht schon noch.

Ich bin wirklich keine Prinzessin, aber ich habs gern schön (und sauber). Ich wöllte gern eine schicke große Küche im neuen Haus haben, er schaut eher nach den Sparmodellen. Bisher haben wir noch meine Studentenküche, die schon 2 Umzüge mitgemacht hat, bisher also sehr "nachhaltig". Ich hätte gern endlich raumweise einheitliche Möbel, die momentan auch fast alle noch billig und zusammengestückelt sind (diese kämen dann in den Keller, Gästezimmer u.ä.). Ihm ist sowas überhaupt nicht wichtig und ich weiß, dass wir hier aneinander geraten werden. Natürlich bin ich kompromissbereit bzw. würde auch verzichten aber halt nicht komplett...

Nun überlege ich, ob uns nicht einfach eine andere Wohnung reichen würde. Am besten zur Miete, denn dann kümmert sich nämlich der Vermieter um Grundstück und Co. Das käme bei einem Eigenheim ja dazu: Gartenarbeit, Reparaturen am Haus usw. Den Haushalt IM Haus schaffe ich allein (und die oben aufgezählten handwerklichen Tätigkeiten) aber ich habe inzwischen wirklich Angst, auch noch alles andere machen zu müssen (oder mich alternativ an seinen Standard zu gewöhnen).

Hat jemand vielleicht Gedanken zu meiner Situation oder Anregungen aus den eigenen Erfahrungen? Hat jemand aus anderen Gründen auf das gewünschte Eigenheim verzichtet?

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Ich würde die Entscheidung Haus oder Wohnung nicht davon abhängig machen, wie sehr ihr haushaltstechnisch auf einer Wellenlänge seid.

Natürlich ist ein Haus mit Garten mehr Arbeit als eine Wohnung, aber dafür hat es andere Vorteile.

Ich habe zB auch einen Mann, der wohl ähnlich wie deiner ist. Er macht alles worum ich ihn bitte, sieht aber von alleine wenig und manche Dinge brauchen so lange, dass ich sie lieber doch selbst erledige. Tja, ist halt so, er hat andere Vorteile.
Unser Haus funktioniert trotzdem. Nie würde ich über eine Wohnung nachdenken, ich genieße den Platz und die Möglichkeiten im Haus so sehr. Dafür schaffe ich gern mal saugen im Wohnzimmer oder Badputzen an.
Zwei meiner Freundinnen leben ganz ohne Mann mit Kindern in Häusern, auch das geht. keine von beiden will zurück in eine Wohnung.

Eure unterschiedlichen Vorstellungen bzg Küche und schicker Möbel halte ich eher für einen Vorteil.
Wenn man zu sehr schick, modern, groß und toll haben will und sich zu sehr von Küchstudio und Schöner Wohnen beeinflussen lässt, kostet so ein Haus schnell mal gute 100000€ mehr als ursprünglich geplant. Da schadet es nicht, wenn man einen sparsamen Bremser als Partner hat, auch wenn dann der ein oder andere Kompromiss ausdiskutiert werden muss.

An deiner Stelle würde ich überlegen, wie wichtig dir das eigene Haus wirklich ist. Gehts dir wirklich um den Platz, die Vorteile eines Gartens, darum dein eigener Chef zu sein, oder geht es dir eher darum deinen Traum mit Mann, Kinder Eigenheim zu erfüllen?

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Dankeschön für deine Antwort, die mir einige wichtige Denkanstöße gegeben hat.

Auch allen anderen herzlichen Dank für den Input. Ich werde nochmal in mich gehen. Letztlich ist der Immobilienmarkt hier momentan eh eine Katastrophe, sodass wir ohnehin erstmal Glück haben müssten.
Noch kurz zu meinem Mann: Ja, er ist kein Putzteufel und ich ärgere mich oft darüber, dass er nicht mehr macht. Er ist aber ein toller Papa - lustig und liebevoll. Er ist sehr kreativ und im Job sehr strebsam und fleißig. Er ist nicht perfekt aber ich kann natürlich hier im Post nicht seine gesamte Persönlichkeit darstellen, sodass ich nur das fürs Thema notwendige geschrieben habe.

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Einen wirklichen Rat habe ich zwar nicht, aber in einer ähnlichen Situation waren wir vor ca. einem Jahr auch...und: wir wohnen immer noch in unserer Mietwohnung.
Zunächst einmal sind wir vor der Geburt unseres Kindes vor etwas mehr als vier Jahren in unsere Vierzimmer Wohnung zur Miete gezogen, wir waren vor der Schwangerschaft noch nicht lange zusammen. Schon kurz nach dem Einzug zeigte mein Partner sein wahres Gesicht im Haushalt, nämlich dass er nichts macht: kein Bad putzen, kein Müll rausbringen, keine Reparaturen, freiwillig macht er nichts. Die Umzugskartons stehen heute z.T. noch gestapelt im Keller und in seinem Büro wie beim Einzug.
Nun hatte er seit einiger Zeit (beeinflusst durch Familie und Freunde) die fixe Idee, schnell ein großes Haus kaufen zu müssen, wobei nur ich über das nötige Eigenkapital verfüge, er nicht mit Geld umgehen kann und ich nur befristete und schlecht bezahlte Stellen habe. Zwei Objekte, die uns beiden gefielen, haben wir letztlich nicht bekommen, das lag aber nicht an der Finanzierung, die wäre klar gegangen. Vielmehr kamen mir in den Kaufverhandlungen immer mehr Zweifel, wie bei Dir. Wir haben nur alte und gebrauchte Möbel in unserer Wohnung, was ich derzeit nicht schlimm finde, mir aber langfristig anders wünschen würde. Mein Partner aber hat kein Interesse daran und ist in diesen Dingen ausgesprochen geizig - wo aber soll ich noch zusätzliches Geld hernehmen, wenn ich schon einen Großteil des Eigenkapitals Stelle und noch weitere Rücklagen von meinem schlecht bezahlten Job bilden will? Er setzt seine Prioritäten in Finanzdingen scheinbar anders. Ich will nicht ausschweifend, aber auch hier ziehen wir wohl nicht an einem Strang, was mich langfristig belasten würde.

Weiterhin habe ich ihn gefragt, wo er sich bei den Objekten konkret einbringen würde (Gartenarbeit, Keller, Renovierung etc.), da hat er sich wie üblich rausgeredet "das machen wir schon irgendwie". Da er samstags am liebsten bis mittags schläft und den Sonntag bei seinen Eltern verbringt, sehe ich nicht, dass er sich in einem Eigenheim zu einem Hausmeister verändert.

Ich sehe hier Parallelen zu eurem Vorhaben, nur dass bei uns die Partnerschaft nicht so gefestigt ist und die unterschiedlichen Vorstellungen vom Haushalt nur ein Aspekt sind.
Mir ist nicht wohl bei dem Kauf eines eigenen Hauses, weil ich befürchte, dass die meiste Arbeit und Verantwortung an mir hängen bleibt, gleichzeitig möchte ich aber Eigentum erwerben. Ich bin der Meinung, dass die von ihm gewünschte Dimension unsere Möglichkeiten übersteigt, ich bin 40 und möchte vor der Rente das Objekt abbezahlt haben. Er ist fünf Jahre jünger und sieht kein Problem bis zum Renteneintritt abzuzahlen. Ein riskantes Vorhaben in der heutigen Zeit.
Mein Partner weiß genau, dass er Eigentum nur mit meinem Eigenkapital erwerben kann, er hat mittlerweile ganz Abstand von einem Kauf genommen und behauptet, dass wir es uns nicht leisten können.

Tja, wie wird es ausgehen? Keine Ahnung, ich sehe uns eher zum Einstieg in einer Eigentumswohnung, was aber hieße, dass er sich einschränken muss oder aber ich werde mein Geld für eine ETW ausgeben, die vermietet wird.

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😂😂😂 mein Mann ist genauso ... Ich musste lernen über manches hinwegzusehen und er manches zu erledigen, auch wenn er keine lust hat!

Bei uns wäre auch egal ob Haus, Wohnung oder sonst was... obwohl... wenn ich so drüber nachdenke... in der wohnung hatten wir keinen platz, eine Tasse auf dem couchtisch brachte den Raum schon optisch zur Verwüstung. Jetzt haben wir ein Haus, hier hat mein Mann 2 Zimmer für sich. Eins für Sport, das andere ist arbeits- und Fußballzimmer. Wir geraten weniger aneinander, aber er ist auch viel bemühter als noch vor 5 Jahren:)

Ich mach handwerkliche Sachen grundsätzlich selbst bzw lass mir zeigen wie es geht. Außer es geht um Strom. Da bin ich raus :)

Möbel haben wir alle ersetzt als wir ins Haus gezogen sind. Manche, sind irgendwie verloren gegangen 😌 heute würde ich einiges auch austauschen. Das ist 'erlaubt' sobald möbel kaputt sind, wir das Geld wirklich dafür locker haben oder eben verkauft werden damit nix weggeworfen wird 🤣 aber ist okay so...

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"Manche, sind irgendwie verloren gegangen"

😂😂😂😂 kenne ich, bei unserem letzten Umzug sind auch hässliche Dekoteile auf einmal "verschwunden"😜

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Hallo,

ich verstehe deine Bedenken komplett und fürchte, dass du mit deiner Einschätzung richtig liegst.

Mein Mann ist auch nicht der engagierteste im Haushalt und würde, so wie deiner, den Papiermüll ewig stapeln, statt ihn schnell rauszubringen. Wenn der dann doch raus muss, ist es eine Aktion für einen ganzen Nachmittag und dann hat er das Gefühl, er hat viel erledigt...

Da wir schon im Eigenheim leben, haben wir uns in dieser Hinsicht ziemlich zusammengerauft und es ist viel besser geworden. Hat aber Jahre gedauert.
Und es war nie so schlimm, wie es bei euch klingt: wenn die Duschamatur monatelang kaputt ist und mein Mann es nicht schafft, im Baumarkt eine neue zu besorgen, hat er zumindest ein schlechtes Gewissen ;-)

Meine Lösung war:
Reden, reden. Im vor Augen führen, wie es bei anderen aussieht.
Eine Putzfrau (sein Wunsch - aber dass eine Putzfrau in 3 Stunden pro Woche nicht ein dreistöckiges, unaufgeräumtes Haus komplett in Ordnung bringt, musste er erst lernen).
Im Zweifelsfall meinen Mann die absolut unerlässlichen Dinge erledigen lassen und selbst die "Feinarbeit" machen.

Es geht - aber ich würde diese Baustellen zuerst weitgehend klären. Denn Garten etc kommt ja noch dazu - und das geht wirklich am besten, wenn man das zum Hobby macht. Und das kann zeitaufwendig sein.

Und wenn du nachher mit einer zusammengestückelten Studenten-Einrichtung unglücklich bist, die sich aber niemals ändern oder verbessern wird, ist ja nichts gewonnen.

LG!

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ich kann eure beziehung natürlich nicht einschätzen, finde es aber sehr schwierig, nur nach den eigenen maßstäben zu leben, wenn man eben als paar im gleichen haushalt ist. ich würde niemals mit einem mulmigen gefühl ein haus kaufen. dann vielleicht doch noch ein paar jahre zur miete und schauen wie sich alles entwickelt. das buch "mental load" von patricia cammarata würde ich deinem mann empfehlen.

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Hallo,

Ich kann dich sehr gut verstehen... Mein Mann hat auch eine etwas andere Auffassung von sauber 😬.

Er macht zwar so kleinigkeiten wie Geschirrspüler ein und ausräumen und Müll runter aber dafür ist handwerklich gar nix drin... Das mach alles ich ( Bett aufbauen, Kästen, Lampen ausmalen usw) hab ich ja auch gelernt sagt er dann....

Er will unbedingt ein Haus, ich wäre eher für eine Wohnung kann ja dann auch Eigentum sein.
Er sagt zwar das er Rasen mähen wird und dann auch nicht bis 10 Uhr vormittag schläft, das glaub ich aber nicht denn es macht einen gewaltigen unterschied ob ich es machen will oder machen muss. Denn wenn er muss dann stellt er auf stur und macht gar nix.

Z. B Möbel in die Wohnung tragen geht bei ihm schon gar nicht... Da stirbt er gefühlt 1000 Tode, nur weil er halt nicht mag und jammert die ganze Zeit. Ich mach sowas dann halt nur wenn er nicht daheim ist... Weil bevor ich mir sein gesemper anhör, mach ichs lieber selbst.

Derzeit sind die Preise bei Immobilien wirklich eine Frechheit und wir warten ab, hoffe das wir uns bis zu diesen Punkt dann auf eine Wohnung einigen können ☺️.

Ich hab zu meinen immer gesagt das wenn ich etwas nicht machen will (handwerklich) er dann halt einen holen und bezahlen muss der das dann macht, vielleicht hilft es dir ein bisschen.

Lg

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Wenn man sich ein Haus kauft hat man in der Regel erst mal kein Geld alles toll und einheitlich einzurichten. Wenn Ihr jetzt schon nicht das Geld hattet um Euch schick einzurichten ....

Nein, wenn man so unterschiedlich tickt sollte man die Finger vom Eigenheim lassen. Hinter einem Eigenheim müssen beide stehen, oder man ist bereit die Arbeit alleine zu wuppen.

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Die neue Einrichtung ist nicht an den Finanzen gescheitert, sondern im Sinne der Nachhaltigkeit haben wir vieles weitergenutzt, was da war. Direkt nach dem Studium haben wir natürlich nichts teures anschaffen können, das ist jetzt anders...

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Mein Mann ist wohl der Bruder deines Mannes ;-). Wir haben letztes Jahr ein großes Haus gekauft und sanieren noch. Besser wird es mit mehr Platz nicht. Hier kracht es regelmäßig wegen Ordnung und Haushalt.

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Hallo,

mein Mann ist tatsächlich auch wie deiner. Ich glaube mittlerweile ehrlich gesagt, dass sie alle ähnlich sind :-). Entweder man lernt damit zu leben, man sucht nach seltenen Ausnahmen oder man lässt sich scheiden.

Wir verkaufen in den nächsten Wochen berufsbedingt unser Haus und ziehen in ein neues Haus in eine andere Stadt. Mein Mann will am liebsten alles so lassen (es wohnt dort eine 95 Jahre alte Frau). Selbst die Möbel findet er in Ordnung. Ich verstehe das nicht. Natürlich sehe ich das ganz anders. Ich hasse braune Fliesen und ich werde bestimmt nicht in den Möbeln der alten Frau dort wohnen. Ich weiß noch nicht wie ich das Problem lösen werde, aber ich denke bei so etwas hilft es immer Sachen und Aufgaben aufzuschreiben. So kann man Diskussionen etwas milder gestalten. Nach Kompromissen suchen. Es ist manchmal kompliziert.

Fühl dich gedrückt und halte durch!

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