Kindern Werte vermitteln - trotz Chaosfamilie

Hallo!

Ich habe ein relativ durchwachsenes Verhältnis zu meiner Schwester. Wir 2 sind extrem unterschiedlich. Unser Verhältnis ist so, dass wir uns einige Zeit verstehen, aber ihr es irgendwann immer in den Kopf schießt, sie wegen irgendwas beleidigt ist, mir nicht das Problem sagt und ich permanent ausgeschlossen werde. Oftmals sind das kleine Lapalien - wie die Frage weshalb sie nicht arbeiten geht. Und oftmals ist es so, dass wenn ich sie darauf anspreche was los ist, eine riesen Bombe platzt und sie gar nicht mehr mit mir redet, nachdem sie mich beleidigt hat und mir Vorwürfe macht, mit denen sie eigentlich gar nichts zutun hat. Es ist auch so, dass ich das Gefühl habe (in Zeiten in denen wir uns verstehen), dass ich ihr emotionaler Mülleimer bin, sie sich aber nicht für mich interessiert. Sie weiß nicht wo ich arbeite, was ich noch studiere, wie ich mit Familiennamen heiße , etc. Sie fragt auch gar nicht danach. Erzähle ich, dass ich einen Job gefunden habe, kommt nur „schön“. Sie fragt (rhetorisch) wie es mir geht, ich sage „nicht so gut“, daraufhin meint sie „schön“ und lässt sich mit ihren Problemen bei mir aus. Als ich darauf mit lachenden Smiley antwortete, dass sie es schön findet, dass es mir nicht so gut geht, meinte sie nur, sie hätte es nicht so gemeint. Thema abgehakt.
Ich muss dazu sagen, dass wir aus einem schwierigen Elternhaus kommen (bildungsfern, Hartz4, Alkoholiker), ich mit meiner Mutter den Kontakt seit 10 Jahren gebrochen habe, aber trotzdem gern regelmäßigen Kontakt zu meiner Schwester aufrechterhalten würde. Und genau da liegt das Problem. Ich möchte meinen Kindern bestimmte Werte und Normen vermitteln, beispielsweise, dass man als Familie zusammenhalten sollte, sich aussprechen sollte und Differenzen klären muss. Als ich vor 2 Jahren wieder Kontakt zu meiner Schwester hatte, wusste ich, dass es irgendwann wieder in so eine komische Situation kommt. Mein Mann wollte damals, dass wir sie und ihr Kind regelmäßig zum Kaffee einladen und auch zu Geburtstagen. Ich wollte es ehrlich gesagt noch nicht, sondern erst abwarten, habe dann aber auf meinen Mann gehört. Dies ging einige Zeit gut. Jetzt ist es wieder so gekommen, dass sie nicht zu Geburtstagen kommt und wir ausgeladen sind. Ich frage ständig, ob sie Zeit hat, aber sie hat immer andere Ausreden. Das geht seit über einem halben Jahr so. Den Grund kenne ich nicht. Mein Mann vermutet, weil ich schwanger bin und sie es einfach aufgrund ihres Alters nicht mehr wird. Aber dafür kann ich ja nichts, wenn es so wäre. Natürlich fragen jetzt meine Kinder ständig, weshalb der Sohn meiner Schwester nicht mehr zum spielen oder zu Geburtstagen kommt. Genau diese Situation wollte ich nicht. Was würdet ihr sagen? Wie würdet ihr künftig verfahren? Ich finde es einfach schade, dass man es nichtmal mehr hinbekommt, zu Familienfeiern da zusein. Bei der Familie meines Mannes ist das selbstverständlich. Das schätze ich sehr, denn ich will, dass meine Kinder (nicht wie ich) eine Familie erfahren. Ich will auch nicht, dass meine Kinder zu jedem Geburtstag traurig sind, weil sie nicht kommen, obwohl sie eingeladen sind.

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Hallo du,
aus meiner Sicht kannst du nichts besser machen, als du es eh schon versuchst. Du bist offen, bemühst dich um Kontakt - gut so, aber dass du dich dabei nicht verbiegst ist eben auch wichtig. Dass die Welt nicht so heil ist, wie man sie den Kindern gerne machen möchte ist Tatsache. Sag deine Kindern einfach die Wahrheit, also dass ihre Cousins willkommen sind, aber wen sie eben nicht zum Geburtstag oder zum spielen kommen - ja, dann ist das halt so. Versuch nicht zu erklären, was du nicht erklären kannst.
Für dich persönlich scheint es schon eine grenzwertige Nummer mit deiner Schwester zu sein. Ich an deiner Stelle würde es bei losem Kontakt belassen. Innigkeit läßt sich nicht erzwingen, vielleicht ist da in eurer Kindheit auch zuviel Schädliches passiert.
Wenn es dich gar nicht losläßt würde ich dir empfehlen, mal eine Beratungsstelle zu suchen oder auch ein paar Therapiestunden. Das kann einfach ganz sehr beim Sortieren helfen.
Du kannst nicht ändern, wie deine Schwester oder andere Menschen sich verhalten, du kannst nur immer wieder für dich gute Wege finden.
Liebe Grüße!

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Ja es ist tatsächlich so, dass ich immer wieder so dumm bin und hoffe, dass man endlich mal ein normales Verhältnis zueinander hat. Dass man erwachsen wird und vielleicht auch anders handelt. Ich denke mir immer, dass man ja trotzdem Familie ist und man das schätzen sollte. Irgendwann bereut man es vielleicht. Aber anscheinend denke ich da nur so. Teilweise war es manchmal so schlimm, dass sie auf offener Straße an mir vorbeigegangen ist und mich nichtmal zurück gegrüßt hat.

Ich möchte meinen Kindern aber auch nicht vermitteln, dass es ok ist, wenn man einfach nicht zu Geburtstagen kommt, weißt du wie ich es meine? Zumindest was die Familie betrifft. Dahinter steht ja zumindest auch ein klein wenig Anstand. Natürlich muss man sich nicht an einen Tisch setzen, wenn man sich vom Tod nicht ausstehen kann, aber dem ist ja (denke ich) nicht so. Es steht nur immer wieder irgendwas in der Luft, was ihr nicht ansteht und anstatt den Mund aufzumachen meidet sie mich. Trotzdem schreibt sie mir aber auch permanent. Also dieses ganze Verhalten verstehe ich nicht. Es ist wie ein auf langem Arm gehalte....

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Du Liebe, dumm finde ich es ganz und gar nicht, dass du dir ein halbwegs harmonisches Verhältnis zu deiner Schwester wünschst. Ich bin ehrlich gesagt auch nicht so schnell dabei zu sagen "laß den Kontakt, such dir gute Freunde" - oder in der Art. Trotzdem kann es passieren, das zu nahen Angehörigen aus verschiedensten Gründen keine Beziehung möglich ist. Bei dem was du schreibst habe ich das Gefühl, dass deine Schwester auch so ihre Baustellen hat. Jede von euch muß für sich entscheiden, was an Kontakt wohltuend ist. Das muß ja nicht in Stein gemeißelt sein, so wie ihr euch beide verändert, kann sich auch eure Beziehung verändern.
Es fällt dir wahrscheinlich schwer, aber laß deiner Schwester ihren Weg. Und such deinen eigenen. Mit dem, was du für dich und deine Kinder möchtest, mit dem, was du für dich als anständig empfindest, aber auch mit deinen ganz eigenen Bedürfnissen und Werten.
Wenn ich gut auf mich und meine Grenzen achte, bei mir bleibe - dann habe ich viel weniger das Gefühl, unpassende Reaktionen zu bekommen und fühle mich seltener verletzt. Ganz platt gesagt: Niemand kann mich glücklich machen, wenn ich es nicht selbst tue. Aber jeder kleine Schritt, den ich in diese Richtung gehe bewegt eben nicht nur mich, sondern eröffnet gelassene Möglichkeiten. Du weißt schon, was ich meine.
Nur so als Idee: Du könntest deiner Schwester einen Brief schreiben oder auch längerfristig so eine Art Tagebuch mit all deine Fragezeichen und Befindlichkeiten. Dann hast du es erst mal aus dem Kopf und wer weiß, vielleicht gibst du es ihr eines Tages, vielleicht auch nicht.
Eine Zeit auf Abstand gehen heißt nicht, die Tür zuzuschlagen.
Kinder, das ist meine Erfahrung, können am Besten mit Ehrlichkeit umgehen. Dazu kann Traurigkeit gehören, wenn halt jemand nicht zum Geburtstag kommt, aber auch Aktzeptanz.
Du kriegst das hin!
liebe Grüße

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Die Frage ist eben, was für Werte euch wichtig sind.

Wenn meine Schwester kein Interesse an mir und meiner Familie hat, keinen Kontakt halten will oder mir nicht gut tut, würde ich brechen. Und das meinen Kindern auch (altersentsprechend) erklären.

Für mich (!) ist es wichtig zu vermitteln, dass jeder Mensch Grenzen hat und man nicht alles ertragen muss, „nur“ weil es die Familie ist und es sich „gehört“. Das ist aber nun mal mir (und meinem Mann auch!) wichtig.

Natürlich versucht man der Familie zu helfen und gibt 2. und 3. oder mehr Chancen, aber man muss sich eben nicht alles gefallen lassen.

Wenn deine Schwester unzuverlässig ist, würde ich das den Kindern so kommunizieren. Tante XY möchte grade einfach nicht und das wird von euch respektiert, auch wenn es schade ist.

Was mir aber beim Lesen noch auffiel: du schreibst, für dich kommt ihr Verhalten sehr überraschend immer. Wir kennen natürlich nur deine Sicht und vllt irre ich mich. Aber sie zu fragen „Warum sie nicht arbeitet“ kann ja schon als Vorwurf/von oben herab verstanden werden. Vielleicht hat deine Schwester es als Angriff gesehen und wenn so „Spitzen“ öfter kommen, war das Maß bei ihr vllt einfach voll.

Manchmal muss man sich reflektieren, wie man selbst auch ankommt. Vllt hast du deiner Schwester vermittelt (ohne dass du es wolltest), dass du sie ähnlich einschätzt, wie eure Eltern („Versager“ oder so).

Vielleicht hilft da ein ehrliches und ruhiges Gespräch während einer guten Phase.

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Hallo!

Ich würde deinen Kindern offen, aber Kindgemäß erklären, dass ihr euch gerade nicht so gut versteht. Das können Kinder auch lernen. Kinder streiten sich auch mal und dann vertragen sie sich wieder.

Den Kontakt zu deiner Schwester würde ich etwas lockerer halten. Nur weil ihr Geschwister seid, müsst ihr nicht jedes Wochenende Kaffee zusammen trinken, wenn euch sonst nicht so viel verbindet.

Ich würde versuchen die Differenzen mit deiner Schwester zu klären. Und zwar am besten per Telefon oder persönlich, bei WhatsApp oder sms können so schnell Missverständnisse entstehen, weil Mimik, Tonfall und Gestik fehlen. Da kommt viel falsch an.

Und fragen wie: Warum arbeitest Du nicht? Sind riesige Fettnäpfchen, sorry wenn ich das so schreibe, würde ich nie stellen. Da können psychische Probleme, sie findet nichts, bekommt nur absagen usw. im Hintergrund sein. Es kann auch wie Kritik rüberkommen: („Du bist faul.“) als subtext.

Kontakt halten, so wie es für beide Seiten ok ist, wäre so mein Weg. Ansonsten leben und Leben lassen. Andere Kontakte intensivieren und andere Freunde/Familien mit Kindern treffen.

Alles Gute!

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Genau dieses "als Familie muss man zusammenhalten" führt doch bei Dir gerade zu dem Dilemma? Warum willst Du das Deinen Kindern weitergeben?
Wenn Deine Schwester eine Freundin wäre, hättest Du sie schon längst abgeschossen, warum hälst Du so krampfhaft fest, weil es sich so gehört wegen Familie?
Wichtig wäre mir den Kindern zu vermitteln, dass man sich mit Menachen umgibt, die man mag, die für einen da sind, die auch mal konstruktive Kritik liefern und mit denen man auch zielbringende Diskussionen und Gespräche führen kann, auch wenn man mal streitet und da ist es vollkommen egal, ob Familie oder Fremde. Geben und Nehmen!

Ich würde mich mit so einem Menschen nicht umgeben.

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Hast du mal eine Therapie gemacht um einiges deiner Vergangenheit für das Jetzt für dich zu klären? Was ist dir wichtig? Was ist realistisch? Was ist unrealistische Sehnsucht? Was ist unerfüllte Sehnsucht?

Wert 1: jeder Mensch ist anders.
Das fällt manchmal schwer, ist aber so.

2. Blut ist dicker als Wasser. Dickes Blut macht Herzinfarkt.

Wert 3: die heile Familie gibt es nicht.
Wenn man jeden Menschen individuell nimmt, egal wie er ist, desto eher kann man sich arrangieren
oder merken, dass es Abstand sinnvoller ist.

Manche zwischenmenschlichen Beziehungen sind deswegen besser, weil man sich seltener sieht, dafür dauerhaft. Häufiger würde zu sehr rappeln.

Wert 4: Perspektivwechsel.
nicht nur von sich selbst ausgehen, sondern überlegen, was für den anderen wichtig sein könnte.
Auch dann, wenn der andere sich nicht in meine Perspektive versetzt.

Wert 5:
wie es in den Wald reinruft, so schallt es heraus.
Manchmal ist es nicht, dass die gleichen Fragen kommen; sondern der Ton.

Bsp. wundere ich mich nicht, wenn ich jemanden frage "warum machst du (nicht?").
Das ist oftmals eine Formulierung, die Aggression auslöst. Egal, wie ich es meine, es suggeriert oft, dass die Person nicht den direkten Weg geht, ncith den Vorstellungen entspricht oder ähnliches.

Interessiert es mich wirklich, dann frage ich anders. Je nach Mensch individuell.
Bspw. "ich gehe davon aus, dass du Gründe hast ....." Dann erübrigt sich das Warum. Die Person kann mir ihre Gründe nennen, muss aber nicht.
Möchte ich den Grund erfahren, frage ich, ob es einen Grund dafür gibt - und ergänze um, wie es der Person in der Situation geht. Geht es ihr gut, ist der Grund egal! Geht es ihr nicht gut, frage ich nach dem Grund, um bei Lösunge zu unterstützen.

Lösungen wurden ja oft schon ausprobiert. Nicht bei allen Menschen, aber bei den meisten.
Daher frage ich auch nach, was schon ausprobiert wurde. Damit wertschätze ich, dass die Person eigenständig denkt, finde heraus, ob sie an einer Lösung interessiert ist oder gar nichts ändern möchte. Vor allem aber, zeige ich, dass es keinen direkten Weg gibt. Oft braucht jeder Mensch was anderes. Was für mich gut ist, ist für eine Freundin sch***. "Warum machst du nicht" ..... ist offensichtlich: weil sie es probiert hat, ihr geschadet hat. Ihr Weg ist ein anderer. "Warum ....." bringt einen Unterton mit .....


6. Aussprachen:

was erwartest du von Aussprachen?
Damit dann Friede Freude Eierkuchen ist?
Wenn jeder seine Gefühle unter den Teppich kehrt, ist alles gut?

Da könnte ich platzen!
Wer das bei mir probiert, bekommt Distanz.

Aussprachen sind für mich dazu da, um Missverständnisse zu klären.
Sender / Empfänger auf einander einzustellen.

Dazu da, dass über Gefühle gesprochen wird. Auch mit dem Risiko eines Gewitters.

Dieses "wir sprechen uns aus und einigen uns darauf, dass das eigentliche Problem unter den Tisch gekehrt wird" , mag ich gar nicht.


MIT einander reden finde ich sehr viel wichtiger.
Aussprachen können ein Teil davon sein. Regelmäßiges MITeinander finde ich wichtiger, als punktuelles Aussprechen.


Themen bei Gesprächen: das gehört zum MIteinander reden.
Was ist dir wichtig?
Was wünschst du dir von ihr?

Was wünscht sie sich von dir?
Welche Erwartungen habt ihr aneinander.

Von Freunden weiß ich z.B. gar nicht wo sie arbeiten. Von einigen Verwandten auch nicht.
Es ist ihnen nicht wichitg. Wenn sie es erwähnen, bleibt es vielleicht oder auch nicht hängen.
Legen sie wert darauf, frage ich nach. Weil es ihnen wichtig ist. Dann sagen sie aber auch in Gesprächen, dass es ihnen wichtig ist.
Bei den meisten ist es ein: ich geh arbeiten, es geht mir dort gut, kein Interesse darüber zu reden. Wer mich abholen will, weß es, mehr aber auch nicht.

Mir ist wichtig, dass es ihnen gut geht. Sie sind in der Lage um Hilfe zu bitten und sind in der Lage es anzusprechen, wenn es ihnen nicht gut geht. Egal ob bei mir oder direkt dort, wo jemand etwas ändern kann. Daher frage ich auch nicht regelmäßig, ob sie denn glücklich sind bei der Arbeit.

Wir sprechen MITeinander und zeigen Interesse, wenn etwas angesprochen wird.
Nachfragen, einklinken, ausreden lassen, .....

Wenn dir das fehlt, sprich es an.

Wenn es dir wichtig ist, dann sprich es an.
Du findest schade dass.... du würdest dir wünschen dass.....

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Bei kleinen Kindern würde ich es nicht so sehr thematisieren und nur sagen, dass die Tante nicht kommen kann. Größeren würde ich sagen, dass ich es schade finde, aber dass man es respektieren muss, wenn andere Leute sich nicht so verhalten, wie man selbst es gut fände.