Schwägerin/Freundin - schwierige Situation

Hallo zusammen!

Mein Mann und ich haben bereits 2 Kinder (4 und 1 Jahr) und überlegen ein Pflegekind aufzunehmen.
Wir denken schon länger darüber nach und haben jetzt den ersten Beratungstermin beim Jugendamt.
Also noch alles recht ungewiss.

Letzte Woche habe ich der Schwester meines Mannes (sie ist eine sehr gute Freundin von mir) von dem Termin beim Jugendamt erzählt und sie gebeten, es noch für sich zu behalten. Wir wollen uns erst eine eigene Meinung bilden und nicht schon im Vorfeld von zu viel Gegenwind entmutigt werden.

Am Wochenende hat sie dann meinen Mann angerufen, und ihn gebeten am Abend vorbei zu kommen. Wir haben uns schon gedacht, was sie wohl will, denn das ist recht ungewöhnlich von ihr. Normalerweise treffen wir uns immer alle gemeinsam inkl. Kids.

Tja, als mein Mann später nach Hause kam, hat er mir erzählt, dass sie ihn gefragt habe, ob das mit dem Pflegekind nur mein Wunsch wäre und ob er sich das schon gut überlegt hat, oder ob nur ich darauf bestehe.

Und jetzt weiß ich auch nicht. Ich versteh natürlich, dass sie sich Sorgen über ihren Bruder macht. Aber irgendwie unterstellt sie mir dadurch, dass ich in solch wichtigen Fragen alleine entscheide und meinen Mann zum Glück zwinge.
Warum hat sie ihre Bedenken nicht in einem gemeinsamen Gespräch angesprochen?
Wie gesagt, sie ist eine meiner besten Freundinnen und ich berede eigentlich alles mit ihr.
Irgendwie fühl ich mich hintergangen und pikiert.

Übertreibe ich? Oder ist es wirklich komisch, was sie da gemacht hat?
Und wie würdet ihr jetzt weiter vorgehen? Ich hab sie seitdem nicht mehr getroffen und beim Handy heute nicht abgehoben. Wollte mir erst klar werden, über meine Gedanken.

Vielen Dank für eure Meinungen im Voraus!

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Ich bin auch am überlegen ein Pflegekind auf zu nehmen und habe mit meinem Mann darüber gesprochen. Er ist noch nicht so überzeugt, weil er sich nicht an den Gedanken gewöhnen ein lieb gewonnenes Kind wieder ab zu geben.

Ich habe mit Freunden und einem Teil meiner Familie darüber gesprochen um ihre Meinungen zu hören und die meisten waren leider negativ.

Aber es gab eigentlich keine richtigen Argumente. Nur das ein weiteres Kind ja auch viel Kostet und ob die anderen Kinder damit überhaupt einverstanden wären.

Ich denke das darüber einfach starke Vorurteile herrschen und es ein mutiger Schritt ist sich das zu zutrauen.

Ich wäre traurig über die Worte deiner Schwägerin aber vielleicht setzt ihr euch noch mal zusammen und teilt eure Gedanken um das Thema. Zum einen was bereitet ihr daran solche Sorgen? Warum traut sie so eine Entscheidung nicht ihrem Bruder zu? Vielleicht erzählt du ihr auch etwas über die Seminare die du besucht hast und woher ihr diesen Entschluss gefasst habt.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute.

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Vielen Dank für deine lieben Worte!

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Hallo.

Auch wenn es off-Topic ist...
Ein Pflegekind bedeutet ja nicht nur höhere Kosten. Dem sollte man sich sehr bewusst sein. Außerdem sollte man sich bewusst sein, welche Art Pflegefamilie man sein möchte.

Meine Eltern sind seit einigen Jahren Bereitschaftspflegeeltern. Bedeutet: eigentlich nehmen sie ein Kind für den Übergang auf, bis eine weitere Stelle für dieses Kind gefunden ist. Und dieser Zeitraum kann sehr sehr lange sein.
Daa letzte Pflegekind war von Geburt an bei meinen Eltern bis er etwas über 3 Jahre alt war. Das ist nicht die Norm, aber dem sollte man sich bewusst sein, daher kann ich "negative " Gedanken schon nachvollziehen.

LG

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War es denn deine Initiative?
... schwierig.
Auch wenn du gut mit ihr befreundet bist - Blut ist dicker als Wasser. Im Fall der Fälle will sie das beste für ihren Bruder, du bist da zweitrangig.
Es ist für dich natürlich unangenehm, da sie mir mit ihm geredet hat. Aber irgendwo kann ich sie schon verstehen. Wie ich hier im Forum oft gelesen habe, wünschen sich Frauen oft Kinder und Männer „machen dann halt mit“. Die Initiative ging also doch von dr Frau aus.
Nun ist ein Pflegekind eben kein leibliches Kind. Liebt man es? Möchte man emotional und finanziell langfristig an ein „fremdes“ Kind gebunden sein?
Das wären so fragen, die mich beschäftigen würden... Und wenn der Mann überredet wurde, kann es nicht gut gehen...
Doch, ich bin da voll bei ihr. Das verstehe ich, dass sie das vertraulich besprechen wollte, bevor im schlimmsten Fall ein Kind da sitzt und die Familie nicht mehr zurecht kommt.

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Ich würde es ihr wohl genauso schreiben / sagen, wie du es hier getan hast: Verwunderung ohne Vorwürfe...

Ich würde versuchen, ihr erstmal keine böse Absicht zu unterstellen. Manche Dinge kann man mit dem besser bereden, anderes mit jemand anderem. Das sie ihn extra dafür zu sich bestellt, finde ich zwar merkwürdig aber vielleicht steckt ja auch noch etwas anderes dahinter...

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Ich finde das ehrlich gesagt normal von der Schwägerin. Ich mag meine Schwägerin sehr, aber gewisse Themen möchte ich einfach unter 4 Augen mit meinem Bruder klären. Mein Bruder versteht sich super mit meinem Mann, und dennoch - auch hier möchte ich manche Themen auch mal allein - obwohl sie meinen Mann und mich betreffen - mit meinem Bruder besprechen.

Mein Bruder und ich kennen uns unter ganzes Leben, sind gemeinsam aufgewachsen... Mit wenigen Menschen kann ich so völlig offen und frei von der Leber weg sprechen wie mit meinem Bruder.

Gerade bei "sensiblen" Themen wie Finanzen, Familienplanung,... Möchte ich mich einfach unter 4 Augen abstimmen und nicht in großer Runde.

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Im Gegensatz zu den anderen Meinungen finde ich das Verhalten der Schwägerin höchst übergriffig. Sie spielt sich wie die letzte moralische Instanz auf, die ihren armen Bruder vor schlimmem bewahrt - absolut affig! Sie tut so, als ob ihr keine eigenen Entscheidungen treffen könnt und sie korrigierend eingreifen muss. Dass dein Mann für so eine Selbstüberschätzung auch noch zu einem Gespräch einbestellt wird, setzt den ganzen noch die Krone auf. Ich finde sie einfach nur dreist!

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Was hat sie ihrem Bruder denn alles gesagt?
Warst du beim Gespräch dabei??
Du weißt doch überhaupt nicht, was sie mit ihrem Bruder besprochen hat. Oder meinst du, sie hat ihm alle Kompetenzen abgesprochen und ihm verboten ein Kind in Pflege zu nehmen??

Höchst seltsam finde ich, dass erwachsene das Wort übergriffig für alles benutzen. Alles ist in den letzten Jahren übergriffig geworden und da schaltet sich bei einigen langsam der gesunde Menschenverstand aus...
Wenn es aber wieder darum geht, dass man Mist gebaut hat, überfordert ist... ja, dann ist es plötzlich frech und traurig, dass die Familie nicht unterstützt und man allein dasteht..
Vielleicht sollten einige einfach mal ein gesundes Mittelmaß finden!

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Warum spielt sie sich als letzte moralische Instanz auf? Vielleicht ist ihr das Wohlergehen ihres Bruders, ihrer Familie einfach sehr wichtig und sie möchte wissen, ob er sich in die sch***** reitet?

Ich denke, die Familie darf da schon nachfragen und vielleicht auch Sorgen äußern. Wir waren ja alle nicht bei dem Gespräch dabei, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass sie ihn bevormundet hat.
Vielen würde es gut tun, ihre engste Familie um Rat zu fragen. Wie jemand anders schon schrieb, Außenstehende haben oft einen anderen Blick drauf... Manchmal ist man in einer Situation so verfahren, dass man nur eine Richtung sieht.
Ich finde das Verhalten der Schwägerin zwar nicht die feine Art, jedoch durchaus verständlich.

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Wenn ihr wirklich eng befreundet sein, würde ich es ansprechen. Ohne Vorwurf.

Sondern so, wie du es hier geschrieben hast. Dass du verstehst, dass sie „Angst um ihren Bruder“ hat; du aber schon verletzt bist, dass sie dir indirekt unterstellt, du würdest so wichtige Entscheidungen alleine treffen und deinen Mann zwingen. Dass du dir gewünscht hättest, dass sie das mit euch beiden bespricht.

Ihr könnt das bestimmt besprechen und lösen. :)

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Deine Frage hier im Forum bezieht sich ja auf das Verhalten Deiner Schwägerin und nicht auf die Frage Pflegekind Ja/Nein. Deshalb antworte ich mal darauf. Ich finde das Verhalten der Schwägerin merkwürdig. Du erzählst ihr etwas im Vertrauen. Es ist ja nicht so, das ihr der Kommentar bei Deinem Mann so nebenher rausgerutscht ist. Nein, sie ruft ihn extra an und bestellt ihn zu sich ein um das Thema zu besprechen. Für mich sind hier zwei Dinge entscheidend: 1) sie mischt sich ungefragt in Eure Familienangelegenheiten ein. Das geht sie nichts an. Oder hat sie Euch etwa auch den Segen für Eure Schwangerschaften geben wollen? 2) Sie spricht nur mit ihrem Bruder (nicht mit dir) darüber. Und das im schlimmsten Fall mit dem Ziel ihn gegen Deine Meinung zu beeinflussen.
An Stelle Deines Mannes hätte ich ihr zu diesen beiden Punkten deutlich die Meinung gesagt als sie ihn extra zu sich gerufen hat. An Deiner Stelle wäre ich sauer auf sie und würde ihr in Zukunft, ausser belanglosen Dingen, nichts mehr anvertrauen. Alles Gute!

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Ich finde bei solchen Geschichten immer schwierig, drüber zu urteilen, da man hier eben nur die eine Seite der Geschichte kennt, in dem Fall deine.

Was deine Schwägerin dazu bewegt hat können wir nur vermuten. Da sie ihren Bruder extra zu sich geholt hat um darüber zu reden vermute ich tatsächlich, dass es ihr sehr sehr wichtig ist, dieses Thema.

Und warum das so ist musst du sie fragen. Das können wir dir nicht sagen. Aber (und das ohne direktes Vorurteil): Meistens haben Außenstehende einen anderen Blick auf alles und manchmal auch ein besseren. Mir haben schon einige Patientinnen von diesem Pflegeelternwunsch erzählt und nicht bei wenigen habe ich mir gedacht, dass sie sich erstmal besser um sich selbst kümmern sollten und in einigen Fällen auch besser um die schon vorhandenen eigenen Kids, bevor sie sich noch so ein stark belastendes Pflegekind (machen wir uns nichts vor, Pflegekinder SIND eine Belastung) in die eigenen vier Wände zu holen.

Ich weiß aufgrund meiner Ausbildung, dass die wenigsten Menschen wirklich in der Lage sind, ein Pflegekind adäquat zu betreuen. Es ist ein Kind aus schwersten Verhältnissen, das ganz viel zu verarbeiten hat, wenn es sich nicht gerade um einen Säugling handelt, der nicht lange bei den Eltern war. Um ein Kind, dem man keinen Gefallen tut, wenn man es in eine Familie holt, die selbst nicht stabil ist.

Momentan scheint es mir einfach nur ein Trend zu sein, so oft wie ich das Thema in der Sprechstunde höre.
Man wird kein besserer oder heiliger Mensch, wenn man Pflegeeltern wird.

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Ich würde mich auch total hintergangen fühlen! Das würde mich total ärgern! Sprich es an! Für mich wäre das aber schon ein Grund insgesamt darüber nachzudenken was ich ihr in Zukunft so erzählen würde und als Partner würde ich fragen was sie damit bezweckt so ein "geheim-Gespräch" daraus zu machen...was bezweckt sie damit... eigentlich schürt sie nur blöde Gefühle....gemein!