Schwierige Schwägerin

Hallo zusammen,

ich habe schon seit langer Zeit Schwierigkeiten, mit der Schwester meines Mannes klarzukommen. Sie lügt, sie kommandiert meinen Mann herum aus Faulheit, Dinge selbst zu tun, findet ständig irgendwelche Ausreden für ihre Inkompetenz oder Faulheit. Wenn man ihr hilft, ist alles gut, hilft man ihr nicht, kriegt man an den Kopf geworfen wie oft sie einem doch geholfen habe etc. Stellt sich oft als die beste Tochter überhaupt dar.
Natürlich hat sie auch ihre guten Seiten, aber die schlechten überwiegen, leider. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Es ist schwer, ihr aus dem Weg zu gehen. Habt ihr Tipps für mich, wie ich mit dieser Situation umgehen soll?

Vielen Dank!

Liebe Grüße

Klavier2

1

Hey!

Hier gilt dasselbe wie bei der TE weiter unten: Distanz.
Mach dir Notizen, wie oft ihr helft. Diskutiert nicht über irgendwelche abstrakten Dinge mit ihr.

Dein Mann soll entscheiden, ob er helfen will. Sie fordert, aber er macht. Das ist deren Symbiose, aus der ich mich raushalten würde.
Wichtig ist, dass ihr euch in den wesentlichen Dingen und der Haltung ihr gegenüber einig seid- dann kommt es auf einmal helfen nicht an.

Was sagt denn dein Mann dazu?


Liebe Grüße
Schoko

4

Liebe schokofrosch,

danke für deine Antwort. Distanz zu ihr zu halten ist sehr schwer, sie wohnt nur einen Ort weiter und ruft oft bei ihm an. Zudem hat sie 2 Kinder, und mein Mann mag sie sehr und möchte sie sehen. Beim Anrufen zumindest verhalte ich mich aber distanziert zu ihr.
Ihre Neugier ärgert mich auch sehr, sie will immer alles wissen. Wenn sie in unserer Wohnung ist, schnüffelt sie herum. Mein Mann hat ihr bzgl. des Kommandierens schon oft klar gemacht, dass ihre Vorwürfe ein No Go sind und dass sie sich nicht einmischen soll in Dinge, die sie nichts angehen, dass das sein Leben ist. Es bringt aber nichts, sie macht so weiter. Wenn man aber den Spieß umdreht und ihr sagt, was sie tun und lassen soll, ist sie beleidigt und will sich nichts sagen lassen.

Liebe Grüße

Klavier2

7

Dann müsst ihr Grenzen setzen.
Erzählt ihr nicht mehr alles, haltet sie in der Wohnung im Auge.. oder trefft euch nur noch bei ihr.

Setzt euch zusammen, stellt einen Plan auf und beschreibt die Grenzen der Schwägerin und haltet die eben ein.
Bspw wollt ihr nur noch einmal pro Woche telefonieren. Geht dann nur noch ran bzw hebt den Hörer nicht mehr, wenn sie wiederholt anruft.
Ihr müsst die Zügel in die Hand nehmen und euch nicht mehr zu ihrem Spielball machen lassen.

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2

Hallo,

es scheint so, als hättet ihr viele Berührungspunkte, wohnt ihr im selben Haus/Straße?

Und was heißt "sie kommandiert meinen Mann herum"? Schreib doch mal ein konkretes Beispiel dazu.

Liebe Grüße

5

Liebe sameena,

vielen Dank für deine Antwort. Sie wohnt nur einen Ort weiter.

Babysitting, er soll sie zur Kosmetikerin fahren (sie fährt kein Auto, für öffentliche Verkehrsmittel ist sie sich zu fein), einkaufen soll er gehen, Müll wegbekommen etc. - die Liste ist lang.

Liebe Grüße

Klavier2

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Das ist aber schräg...
Wieso ist sie so unselbständig?

Hat sie denn keinen Partner, der auch mal einkaufen gehen oder den Müll wegfahren kann?
Wieso erwartet sie solche Dinge von ihrem Bruder?#gruebel

Aber wie auch immer...so lange dein Mann für sie zur Verfügung steht, wird sie sich nie ändern.
IHR (bzw. dein Mann) müsst euch ändern.

Steckt eure Grenzen ab.
Mal beim Renovieren helfen: Kein Thema.
Sie rumkutschieren und ihren Haushalt (Müll, Einkauf) erledigen: Nein! Ihr seid doch nicht ihre Angestellten.

(Wenn sie dann beleidigt ist, ist das nicht euer Problem. Lasst euch kein schlechtes Gewissen machen.)

Und wenn sie Grenzen überschreitet:
Immer sofort eingreifen und die Grenze aufzeigen! Wie bei einem kleinen Kind. Sonst wird sie immer denken, dass das schon ok so ist.

Und verstehe mich bitte nicht falsch, ich finde es schön, wenn sich die Familie untereinander hilft, wenn Not am Mann ist.👍
Aber deine Schwägerin scheint eine gesunde Frau im besten Alter zu sein. Da kann man erwarten, dass sie ihre Alltagsaufgaben selbst erledigt.

Ihr habt schließlich auch noch ein eigenes Leben, eigene Einkäufe und eigenen Müll.

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Das mit dem Helfen ist doch ein Ding zwischen deinem Mann und ihr, oder?
Da würde ich mich gar nicht großartig einmischen.
Ihr gegenüber würde ich distanziert, oberflächlich und freundlich bleiben. Damit kann man jemanden ganz schön ärgern, ohne sich dabei mit schlechten Nachreden zu bekleckern. Verdreht sie Geschichten weiter zu ihren Gunsten, hätte ich kein Problem damit die Sache in aller Öffentlichkeit richtig zu stellen,wenn es auch mich betrifft. Dann wirds nämlich richtig peinlich für sie.

6

Liebe abnehmerin,

vielen Dank für deine Antwort. Mir tut es sehr weh meinen Mann so zu sehen, ihn stört das Kommandieren auch sehr, was er ihr bereits gesagt hat. Sie ist zudem sehr neugierig, will alles wissen, schnüffelt in unserer Wohnung herum. Teilweise müssen wir Pläne verschieben, weil Madame möchte, dass man etwas für sie erledigt. Und sie mischt sich in das Leben meines Mannes ein, er soll die Dinge so tun wie sie sagt. Andersherum, d.h. wenn er vorschreibt, ist sie beleidigt und will das nicht.

Kürzlich haben wir das bzgl. des Lügens richtig gestellt, da war sie ruhig.

Ich versuche freundlich ihr gegenüber zu sein, aber in mir drin bin ich sehr traurig und wütend über das Ganze und es belastet mich.

Liebe Grüße

Klavier2

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Wenn dein Mann darunter leidet dann frag ich mich warum er überhaupt noch einen Finger rührt?
Wenn sie meint es muss so sein wie sie sagt, dann soll sie es doch selber machen.
Sie macht so oder so Terz. Egal ob man ihr hilft oder nicht. Dann muss eben dein Mann den Mut haben das Handbuch zu werfen.

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Wie geht dein Mann damit um?
Hilft er ihr gerne?
Empfindet er es als herumkommandiert werden?
Stört es ihn? Kommt aber nicht davon los?
Stört es ihn nicht und findet es völlig normal?


So lange er gerne, freiwillig und immer sofort springt, wirst du ihr nicht aus dem Weg gehen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich von dir trennt, ist vermutlich höher, als dass er sein Verhalten ihr gegenüber ändert.
Geht er dann auch soweit, dass sie den Schlüssel zu eurer Wohnung bekommt oder er sie sofort und jederzeit abholt, dann wirst du ihr kaum aus dem Weg gehen können.

Empfindet er es selbst als lästig, möchte eigentlich gar nicht mehr. Merkt, dass es ihm nicht gut tut. Bittet er dich sogar um Unterstützung, dass sie ihn nicht mehr kommandieren kann, dann könnt ihr zusammen daran arbeiten, gemeinsam Grenzen setzen.

Alles dazwischen ist unklar.
Aus dem Weg gehen, so lange er deine Bereiche respektiert und sie nicht reinlässt.
Nicht schlecht über sie reden, so lange er deine Grenzen wahrt und durchsetzt.
Auf Familienfeiern grüßen und sonst nicht vertiefen. Dafür im Alltag nicht immer dabei sein.

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Im Beitrag oben habe ich beschrieben, was mein Mann bisher dagegen unternommen hat und wie sie darauf reagiert hat.

Sie hat den Schlüssel, aber der ist nur dafür gedacht, falls mal was passieren sollte oder man im Urlaub ist. Sie kommt zum Glück nicht einfach so in die Wohnung und wir haben auch ihren Schlüssel.

Vielen Dank für deine Tipps!

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Ich kann dir sagen, wie wir eine ähnliche Situation gelöst haben, vielleicht hilft dir das.

Hierbei ging es aber nicht um eine Schwägerin, sondern um meinen Bruder. Er ist sehr faul, dass war er schon sein gesamtes Leben, wenn er die Möglichkeit hatte, etwas nicht zu tun, hat er es nicht getan. Dieses Verhalten zog sich wie ein roter Faden durch seine Schullaufbahn und sein Berufsleben. Vor 13 Jahren ist er an Multiple Sklerose erkrankt, er nahm das als Grund nichts mehr zu tun. Maßnahmen die ihm von den Ärzten empfohlen wurden, hat er mit "kein Bock" abgelehnt, so wurden seine körperlichen Beschwerden innerhalb kürzester Zeit immer schlimmer und inzwischen sitzt er im Rollstuhl (darum geht es hier aber nicht, ich habe es nur kurz beschrieben, um die Umstände zu erklären).

Nun ja, für ihn ist es seit der Diagnose selbstverständlich, dass er gar nichts mehr tun muß, selbst Dinge, die er erledigen kann, werden nicht getan. Hilfreich für ihn, ist, dass meine Mutter für ihn alles macht (so fern sie da ist, aber meine Eltern sind auch oft unterwegs), sollte sie irgendwann nicht mehr sein, hat er ein gewaltiges Problem.
Jedenfalls glaubte er, dass auch wir ihm zur Verfügung stehen müssten, für seine Ansprüche. Es kamen Sätze wie:

"Das muß eingeräumt werden." (Ihm wird alles nach Hause geliefert).
"Bring das rein".
"Ich will Kaffee."
"Ihr fahrt einkaufen, bringt das mit." (Wobei er sehr gerne vergaß, es zu bezahlen).
"Meine Küche muss geputzt werden etc."

Das könnte man jetzt beliebig fortführen, hinzufügen muss ich noch, dass meine Eltern seine gesamte Wohnung behindertengerecht haben umbauen lassen. Er erreicht alles, nichts ist außerhalb seiner Reichweite. Auch hat er diese Sätze nie mir gegenüber benutzt, sondern vorallem bei meinen Kindern, vor mir hat er Angst. Die (großen) Kinder haben aber Mitleid und haben immer getan, was er wollte. Ich habe ihm dann aber mitgeteilt, dass er meine Kinder nicht auf diese Art anzusprechen hat, weil er sonst gar nichts mehr bekommen wird. Er möchte etwas, also kann er fragen.
Es bringt niemandem um das Wörtchen "bitte" zu nutzen, oder seine Fragen anders zu formulieren. Statt "das muss eingeräumt werden" ist es völlig normal zu sagen "Wenn du Zeit hast, könntest du mir die Sachen einräumen?"
Jedenfalls habe ich ihm klar gemacht, dass er nur Hilfe erwarten kann, wenn er sich dem Angesprochenen gegenüber angemessen und respektvoll verhält. Zu Beginn hatte er das nicht eingesehen, also hat auch niemand etwas für ihn getan. Seine Getränkekisten blieben vor der Tür stehen, die Kühlwaren wurden nicht in den Kühlschrank gelegt, Tiefkühlartikel sind aufgetaut, es gab zum Frühstück keinen Kaffee, niemand hat dem Pizzaboten die Tür geöffnet etc. Es war ein gewisser Entwicklungsprozess notwendig, aber inzwischen klappt es ganz gut und er verhält sich freundlicher.

Was deine Schwägerin betrifft, so sehe ich hier deinen Mann in der Pflicht. Er muss ihr klare Grenzen aufzeigen. Immer nur zu sagen, sie soll sich anders verhalten, aber gleichzeitig all ihren Forderungen nachzukommen ist kontraproduktiv.
Sie will Fahrdienste und ist motzig, gebt ihr die Nummer vom Taxisdienst oder einen Busfahrplan. Sie will Einkäufe erledigt haben? Da hilft z.B. Rewe-Online.
Sie muss begreifen, dass sie auf euch angewiesen ist, ihr nicht auf sie. Ladet sie nicht mehr ein wenn sie schnüffelt, bzw. verbittet es euch. Tretet als gemeinsame Front auf. Ihr müsst euch nicht tyrannisieren lassen. Alle Trümpfe habt ihr in der Hand, ich kann nicht erkennen, worin ihr "nutzen" für euch besteht, außer dass dein Mann sie mag und Kontakt möchte. Besprecht zu zweit was ihr erwartet und dann setzt es um.

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Herzlichen Dank für deine Hilfe.

Das mit deinem Bruder tut mir sehr leid. Wie hast du es geschafft, dass er Angst vor dir hat?

Oben kannst du, wenn du möchtest, nachlesen was ich noch zum Verhalten meines Mannes geschrieben habe. Ich denke, dass mein Mann ein schlechtes Gewissen hat, weil er an die Male denkt, als sie ihm geholfen hat. Aber einmal meinte er: Ich denke, sie möchte mir nur helfen, damit sie mir ein schlechtes Gewissen machen kann, wenn sie mal Hilfe braucht.

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Der Tipp für dich ist: erzähl deiner Schwägerin nicht alles, konfrontiert sie mit Unwahrheiten, geh auf Abstand.

Dein Mann kann sich nur selber helfen - er ist erwachsen. So lange er so mit sich umgehen lässt ist seine Leidensgrenze nicht erreicht. Sie macht, er lässt mit sich machen. Selber schuld!

Wenn er nein sagt, und sie ihm was vorwirft, was nicht mal stimmt, kann er ja seinen Mund aufmachen und es direkt revidieren oder richtig stellen. Wenn nicht, ist es nicht wirklich schlimm für ihn, sondern nur für dich.

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Habe oben beschrieben, wie mein Mann mit dieser Situation umgeht und wie sie darauf reagiert hat. Vielen Dank für deine Tipps.