Hallo
Mir ist hier schon sehr oft aufgefallen, dass nach Gründung der Familie nur noch die „Kernfamilie“ zählt. Teilweise fallen dann auch sehr abwertende Aussagen über die Verwandtschaft. Oder auch, dass man jetzt eine eigene Familien hat.
Besonders merkwürdig finde ich das, wenn das von Leuten kommt, die Einzelkinder als No Go empfinden. Aber Erwachsen ist das dann was anderes?
Aktuell ist ja alles anders und es gibt scheinbar einige, die froh sind deshalb die „Herkunftsfamilie“ meiden zu können.
Für mich persönlich ist das schwer nachvollziehbar. Begriffe wie Kernfamilie oder Herkunftsfamilie nutze ich gar nicht. Meine Geschwister, Nichten, Cousinen,.. sind für mich „Familie“, wie Mann und Kinder „Familie“ sind.
Allerdings bin ich auch so aufgewachsen. Feiertage, Geburtstage,.. mit Großeltern und Co waren bei uns die Regel und von allen Seiten auch so gewünscht.
Wie ist das bei euch? Wie war es als ihr jünger wart und spielt das jetzt eine Rolle?
Liebe Grüße
„Kernfamilie“
Ich hatte leider nie besonders viel Familie und / oder diese war sehr weit weg. Insofern kann ich das Bedürfnis, sich und seine "Kernfamilie" vom Rest abgrenzen zu wollen, absolut nicht nachvollziehen.
Allerdings kann das eventuell der Fall sein, wenn übertriebene Einmischung und / oder Präsenz der eigenen Familie eine Rolle spielt, die man irgendwann nicht mehr ertragen kann oder will. Außerdem scheint es ja sehr viele Menschen zu geben, die zur eigenen Familie oder aber insbesondere der Schwiegerfamilie überhaupt kein gutes Verhältnis haben.
Eventuell kann der derzeitig aufgezwungene Abstand hier aber auch eine "Heilung" oder zumindest Besserung des Verhältnisses bewirken. Wenn eine Zeit lang der eine Part vom anderen Part nicht viel erwarten kann, ist das vielleicht gar nicht so schlecht.
Ich persönlich hätte gerne sehr viel mehr Familien- / Schwiegerfamilienkontakt. Allerdings schätzen wir einander Wert, haben keine verdrehten Erwatungen aneinander, gehen uns aufgrund räumlicher Distanz nicht auf den Keks und empfinden Unterstützungsleistungen nie als selbstverständlich.
Hi,
wo hörst du das denn ständig? Dass man im Familienforum häufiger davon liest ist ja klar, aber urbia ist nicht die Welt 😉
Bei uns sind wir auch alle eine Familie, da gibts keine Unterschiede, aber dennoch kann ich verstehen, dass manche Familien halt nicht so gut miteinander auskommen und dann die von dir genannte „Kernfamilie“ wichtiger ist.
Es gibt genügend Menschen, die zB mit ihrer Kindheit nicht zufrieden sind und Abstand möchten und nur weil es „Familie“ ist, muss man sie noch lang nicht gern besuchen wollen.
Die Familie kann man sich nicht aussuchen...
Ich habe eine sehr, sehr große Familie. Mag ich alle Familienmitglieder gleich gern? Nein. Bin ich manchmal froh, nicht zum x. Geburtstag im Jahr gehen zu müssen (mal abgesehen von Corona)? Ja.
Möchte ich an Heiligabend bei uns zu Hause mit der „Kernfamilie“ verbringen? Ja.
Ist das nun schlimm?
Warum stört es sich, dass manche da Unterschiede machen?
LG
Hallo
Dass nicht in jeder Familie alles super gibt und es auch gute Gründe geben kann, den Kontakt abzubrechen, ist völlig klar. Darum geht es nicht.
Ich finde es nur äußerst befremdlich, wenn man sich mit dem eigenen Kind bei gutem bisherigen Verhältnis von der Familie löst, zB. „weil man jetzt seine eigene Familie hat“ und der Rest nur noch lästiger Anhang ist.
Mit jedem gleich mögen, Tag x lieber daheim zu verbringen,... hat das nichts zu tun.
Hier lese ich das häufig, spiegelt nicht unbedingt die Realität Das ist klar. Ich habe das jetzt aber auch abseits Aufbau schon gehört, bei Menschen bei denen es mich sehr überrascht hat.
Grüße
abseits Urbia
Hallo,
na ja, ich finde, das kommt immer auf den Kontext des Posts an.
Es ist doch z. B. nicht verwerflich zu sagen, dass man mit der Geburt eines Kindes nun "eine eigene Familie" hat.
Das heißt noch lange nicht, dass die "Herkunftsfamilie" nun abgemeldet ist.
Und klar, Familie ist Familie. Genetik.
Das muss aber noch lange nicht heißen, dass ich mit Cousine Claudia oder Onkel Paul besonders eng sein muss, nur weil wir verwandt sind.
Da habe ich mit Freunden teilweise ein innigeres, "familiäreres" Verhältnis.
Ich finde, man sollte sich auf die Menschen konzentrieren, mit denen wir gerne zusammen sind und die uns gut tun. Ob Familie oder nicht, ist für mich da nicht ausschlaggebend.
Man sollte sich da auch nicht an Begrifflichkeiten aufhängen. Das Wort "Kernfamilie" ist schließlich nicht diskriminierend, sondern nur eine Abkürzung für "Vater, Mutter, Kind(er)".
Lg
Hallo
Ich merke, ich hätte mich deutlicher ausdrücken müssen
Es geht mir keinesfalls um Blut ist dicker als Wasser und man hat sich auf Teufel komm raus lieb zu haben, weil man verwandt ist.
Es geht um Familien, in denen das Verhältnis (größtenteils) super ist und dann mit der Geburt aus Prinzip die große Wende kommt.
Grüße
Die Nähe zu einem Säugling ist eine andere als die zu erwachsenen Geschwistern oder den eigenen Eltern. Das bedeutet, dass sich die Prioritäten verschieben und die enge Familie, rund um den Säugling, einen höheren Stellenwert einnimmt als der Teil der weiter gefassten Familie, der sich schon ganz gut alleine unterhalten kann.
Als ich meinen Mann kennen gelernt habe, hat sich meine Familie um ein vielfaches vergrößert. Ich liebe es 30 Weihnachtskarten zu versenden. 😊
Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.
Mein Mann, unsere Kinder und ich sind eine kernfamilie. Damit weiß jeder, dass ich in solchen Fällen von uns 4 spreche. Aber mit allen anderen sind wir eine Familie. Wir verbringen die Feiertage und Geburtstage zusammen und besuchen uns auch so regelmäßig. Außer im Moment, da telefonieren wir fast täglich miteinander.
Nun, du hast offensichtlich das Glück, in einer intakten Familie zu leben, wo alle gut miteinander können. Aber das ist nun mal nicht immer so. Es kann innerhalb einer Familie auch zu sehr großen Spannungen kommen. Warum das so passiert, kann viele Gründe haben, und oft kann man auch nicht sagen, wer da jetzt am meisten schuld hat. Aber es ist auch klar, dass man sich dann in seine "Kernfamilie" zurück zieht und ja auch vernünftig.
Nein, es kann nicht jeder einzelne super mit jedem. Streit und Probleme gibt es auch. Ist doch völlig normal unter Menschen, dass sowas mal vorkommt. Darum geht es hier ja auch nicht. Ich dachte eigentlich, das ist mit meinem Ausgangsbeitrag klar.
Es geht darum, bei guten Verhältnis (das muss ja auch nicht zu jeder einzelnen Person mit der man entfernt verwandt ist heißen ) die Verwandtschaft plötzlich komplett abzuschreiben.
Mal Streit und kleinere Reibereien sind normal, das hat man auch in der "Kernfamilie".
Aber es kann auch mehr als das sein. Manchmal passen bestimmte Menschen einfach überhaupt nicht zusammen, haben so dermaßen verschiedene Weltanschauungen und Verhaltensweise, da geht man sich wirklich besser aus dem Weg, bis auf ein paar wenige Familientreffen.
Und dann gibt es auch Menschen, die sehr schwierig sein können, sehr ichbezogen oder sehr verbittert, und wenn man so ein Exemplar in der Verwandtschaft hat, will man eben sowenig Kontakt wie möglich. Warum sich jedesmal durch ein Zusammensein quälen, wo man sich selber nur zurücknehmen und verbiegen muss, um eine Eskalation zu vermeiden? Das ist doch nicht mehr ehrlich, sondern nur Vorspiegeln
einer heilen Welt.
Hallo,
ich denke, das kommt auf den Zusammenhang an.
Ich komme selbst aus einer großen Familie, wir feiern Geburtstage von Tanten und Onkels, früher von meinen Großeltern alle gemeinsam. Einmal im Jahr ist "Familientreffen", da kommen traditionell alle knapp 30 Leute zusammen, alle Cousins und Cousinen mit Partner etc. (Bei "normalen" Geburtstagen können ja nicht immer alle).
Wenn ich aber lese, dass Menschen Anfang 30 noch nie den Hl Abend ohne ihre Eltern verbracht haben, obwohl sie seit 8 Jahren in einer festen Beziehung leben, und jetzt mit Kind nicht entscheiden können, ob sie mit den Eltern oder Schwiegereltern feiern wollen...
Da erinnere ich auch gerne mal an die vielberufene "Kernfamilie".
Bei uns gehören zur Kernfamilie sogar mehr als "wir 4". Allerdings ist meine Schwester alleinstehend und Schwiegereltern und Geschwister meines Mannes habe ich leider nicht.
Das macht die Sache einfacher.
Als ich Kind war gab es eine "Kernfamilie" - mit meinen Eltern und meiner Schwester habe ich zusammen gewohnt.
Es gab auch eine "Großfamilie" - 4 Großeltern, 10 Onkel und Tante und 7 Cousins und Cousinen wurden regelmäßig besucht oder kamen zu uns.
Familie ist beides. Und beides hat seine Berechtigung.
Allerdings habe ich auch Freunde, überwiegend solche, deren Familien aus der ehemaligen Sowjetunion ausgewandert sind, bei denen die ältere Generation sehr, sehr übergriffig ist. Ich habe das Gefühl, dass es da manchmal eine Generation gibt, die bei der Umsiedlung nach Deutschland quasi "auf der Strecke geblieben" ist und jetzt händeringend einen Platz/eine Aufgabe sucht, die in Sibirien oder in Kasachstan von den jeweils Ältesten besetzt wurde und hier nicht mehr endgültig gebraucht wird. Von der Mutter meiner Freundin muss man sich definitiv abgrenzen, was da zum Teil abgeht wäre in meiner Familie (!) unvorstellbar.
Insofern ist das ein weites Feld...
LG!
Dieses Phänomen habe ich so krass auch erst bei urbia kennengelernt, auch wie hartnäckig das vertreten wird. In dem Moment, in dem ein junger Mann eine Beziehung eingeht, erwarten viele Frauen umgehend, dass sie ab sofort die absolute Nummer eins sind und seine Familie dann nur noch einen Stellenwert zum Schenken hat.
Ist keine Übertreibung, ist hier sehr oft so zu lesen. Ich gehe aber auch davon aus bzw. man kann es oft so herauslesen, dass diese Frauen zu ihrer eigenen Familie ein gestörtes Verhältnis haben. Da ist auch eine recht kindliche Eifersucht im Spiel, weil sie das selber nicht hatten und nun den Partner von seiner Familie wegziehen wollen und das leider auch sicher oft schaffen. Das ist natürlich schade, weil man sich doch sehr oft gegenseitig helfen könnte. Deswegen wird doch der neu entstandenen kleinen Familie nichts genommen, wobei ich jetzt von Normalfamilien ausgehe, in denen nicht gerade Hass und Gemeinheiten an der Tagesordnung sind.
Hier schreiben eben viele mit großen Problemen, repräsentativ für Deutschland ist es sicher nicht.