Hallo
mein Freund und ich haben seit längerem einen weiteren Kinderwunsch. Wir haben bereits einen Sohn, der nächste Woche vier Jahre alt wird.
Leider war die Anfangszeit nicht einfach. In den ersten beiden Jahren hatte ich das Gefühl, für Baby und Haushalt alleine verantwortlich zu sein. Gleichzeitig war mein Freund oft eifersüchtig auf unseren Sohn, auch wenn er das nicht so formuliert hat. Wir haben viel gestritten und oft sogar in Frage gestellt, ob wir überhaupt eine gemeinsame Zukunft haben.
Aber inzwischen läuft es richtig gut. Wir führen wieder eine gleichberechtigte Beziehung, kümmern uns beide gleichermaßen um den Haushalt und um unser Kind. Ich arbeite im Schichtdienst, was nur durch die flexiblen Arbeitszeiten meines Freundes möglich ist. Und ich denke, dass das auch viel zur Verbesserung unserer Beziehung und seiner Beziehung zu unserem Kind beigetragen hat.
Er würde ohne Zögern ein zweites Kind bekommen. Ich möchte es eigentlich auch, habe aber gleichzeitig Angst, weil ich keine Wiederholung unserer ersten beiden Jahre als Familie haben möchte
Das umgehen, indem wir beide Elternzeit nehmen, geht leider nicht, weil er selbstständig ist und dann natürlich seine Kunden verlieren würde.
Wie seht ihr das? Habt ihr Anregungen, wie wir es schaffen, nach der Geburt nicht in alte Muster zurückzufallen?
Gleichberechtigung aufrecht erhalten beim zweiten Kind
Ihr habt doch aus den ersten beiden Jahren gelernt und dein Partner hat sich zum positiven verändert.
Hast du konkrete Punkte, die dich zweifeln lassen, dass es wieder so wird?
Wenn er nicht in Elternzeit gehen kann, dann ist es logisch, dass mehr an dir hängen bleibt.
Mein Mann hat sehr viel gearbeitet, während ich in Elternzeit war. Das war auch notwendig um mein fehlendes Gehalt auszugleichen. Natürlich war in dieser Zeit der Haushalt alleine meine Aufgabe. Die wenige Freizeit hat er mit den Kindern verbracht.
Für uns war das so in Ordnung und gerecht.
Vielleicht ist das auch eine Lösung für euch?
Sprich mit ihm darüber wie er sich das vor stellt.
Danke für deine Antwort. Das sagt er auch.
Ich habe einfach Angst, wieder ein Baby zu haben, das sich nicht ablegen lässt, für alles verantwortlich zu sein, weil ich ja in Elternzeit bin, und dass die Eifersucht meines Freundes zurückkommt. Er sagt, das würde nicht passieren.
Ja, das ist eine gute Idee. Reden sollten wir auf jeden Fall noch mal.
Naja wie das Baby werden könnte weiß natürlich keiner.
Schau, dein Partner hat sich so sehr zum positiven verändert. Er wünscht sich sogar noch ein Kind. Würde er das wollen, wenn er eifersüchtig aufs Kind wäre?
Ich möchte fast sagen er hat eine 2.Chance verdient um es diesmal besser zu machen.
Ich finde auch nicht, dass du alleine für den Haushalt verantwortlich bist, wenn du in Elternzeit bist. Du bist dann während er arbeitet alleine für die Kinder verantwortlich. Aber das war es aus meiner Sicht auch.
Unser Sohn war das gesamte erste Jahr derart anstrengend, dass ich es nicht einmal geschafft habe, dass Badezimmer zu putzen, wenn ich mit ihm hier alleine war. Wir haben allerdings auch eine Putzfrau, die einmal pro Woche alles macht.
Babys können einem alles abverlangen. Da würde ich eher schauen, dass du auch Auszeiten bekommst und nicht nur für Kinderbetreuung zuständig bist. Das solltest du auch klar so kommunizieren.
Außerdem glaube ich, dass seine Eifersucht sich auch in Grenzen hält, wenn er sich selbst mehr einbringt und nicht so außen vor ist.
Ich finde uns seit dem zweiten Kind gleichberechtigter denn je. Und das, obwohl mein Mann beim Zweiten keine Elternzeit mehr genommen hat.
Wir wussten einfach, was auf uns zukommt und haben dazu gelernt. Wir haben uns beide auch beruflich weiter entwickelt, was nun für uns beide größere Flexibilität bedeutet.
Ich habe mal einen Spruch gelesen: Beim ersten Kind gibt die Frau ihre Unabhängigkeit auf, beim zweiten der Mann. Wenn er das freiwillig so möchte 🤷🏻♀️
Wie es wirklich wird, kann dir niemand beantworten. Ein weiteres Kind wirbelt immer erstmal alles durcheinander. Aber nun habt ihr als Eltern und als Paar mehr Erfahrungen. Wer nicht wagt...
Alles Gute 🍀
Wir hatten beim ersten Kind auch eine schwierige Anfangszeit und viele Konflikte.
Mein Freund war zwar nicht eifersüchtig auf unsere Tochter, aber er war mit unserem (eher fordernden) Baby noch deutlich überforderter als ich (obwohl ich es auch ganz schön krass fand 😅) und tat sich generell schwerer mit der gesamten Umstellung. Bezüglich care work sind wir da auch echt in Schieflage geraten.
Aber ich empfinde es als total bereichernd, dass wir da immer wieder in die Diskussion gegangen sind. Ich habe nicht einfach meinen Mund gehalten und ganz klassische mehr gemacht, nur weil ich die Frau bin. Und er war immer wieder bereit, seine Position zu überdenken und offen für meine Gedanken zu sein.
Wir konnten so viel klären und haben dann, ähnlich wie du es beschreibst, wieder eine Beziehung auf Augenhöhe führen können. Rückblickend bin ich sehr stolz auf uns, dass wir das gemeistert haben.
Unsere zweite Tochter wurde geboren, als die erste gerade drei war. Inzwischen ist die Kleine ein knappes halbes Jahr alt. Und mit dem zweiten Kind ist es einfach so, dass jeder immer ein Kind an der Backe hat 😅
Da ist es toll, wenn man die meisten Kämpfe bezüglich „wer macht was“ schon vorher ausgefochten hat und gleichberechtigt alle Aufgaben angeht. Und das beschreibst du ja von euch.
Natürlich kann man das auch alleine schaffen. Gibt ja genug Mütter (und selten auch Väter), die das tun. Ich stelle mir das aber für alle Beteiligten viel stressiger und energieraubender vor.
In Summe also: Ja, ich hatte nach unseren Erfahrungen auch echt Bammel vor dem Abenteuer zweites Kind, aber bisher bin ich total positiv überrascht. Es werden sicher auch nochmal sehr anstrengende Zeiten kommen aber ich weiß, dass wir einige Grundsatzdiskussionen schon geführt und somit eine sichere Basis geschaffen haben.
Für mich würde so eine Partnerschaft überhaupt nicht in Frage kommen,für meinen Partner übrigens auch nicht.
Hier machen alle alles.
Einen Menschen lernt man kennen und seine Einstellung.
Mehr als mit ihm reden und nach seiner Vorstellung fragen kannst du nicht.
Wir sind auch selbstständig und wer wirklich in meinem Umfeld möchte der beteiligt sich zu 100% der Rest findet Probleme.
Sind für mich Ausreden.
oft eifersüchtig auf unseren Sohn
Da hätte ich jeden Respekt vor diesem Menschen verloren,die Beziehung wäre für mich gelaufen....ich könnte mit so einem Menschen nicht mehr intim sein.
Hi,
mein Mann hat beim ersten Kind auch gebraucht, bis er kapiert hat, dass man nicht mal eben Haushalt und Baby gewuppt bekommt, so wie ohne. Er war der Meinung wenn der Kleine schläft, dann kann ich ja Haushalt machen. Dass ich nachts alle 90 Minuten aufstehe, hat er nicht mitbekommen, weil er da nie aufgewacht ist.😅
Wir hatten einen kleinen Krach und er kurz darauf Urlaub und hat den Kleinen bespaßt, der halt immer auf den Arm wollte oder am Boden nur, wenn jemand mit dabei saß. Danach war das Thema durch 😂 In der Woche war der Haushalt Top, ich hatte ja Hände frei und Zeit und Papa war fix und fertig.
Beim 2. Kind gab es da überhaupt keine Probleme. Er hat die Kleine genommen, während ich den Großen in den Kiga gebracht habe, in den ersten 2 Wochen. Er hat sie abends rumgetragen, damit ich den Großen ins Bett bringen kann. Wenn ich übernehmen musste wegen Hunger hat er weiter gekocht. Abends hat er das Spielzeug, was noch im Wohnzimmer rumlag aufgeräumt, während ich die Kinder ins Bett gebracht habe.
Ohne das ich irgendwas sagen musste 😁 Männer sind lernfähig und beim Zweiten wissen sie schon was kommt, beim ersten hat man vielleicht noch verklärtere Vorstellungen 😊