Ich stelle diese Frage, weil ich sehr oft selbst gefragt werde, warum ich alle paar Jahre umziehe.
Anscheinend finden das die meisten der Fragenden für Kinder im Schulalter nicht gut.
Das wird zumindest öfter hinterfragt, wie es den Kindern damit geht und ob die schulischen Leistungen nicht darunter leiden, bzw.ob die Kinder nicht traurig sind , ihre Freunde und ihr soziales Umfeld verlassen zu müssen.
Diese Bedenken sind ja durchaus berechtigt.
Aber wer hat es denn wirklich ausprobiert, und kann auf eigene Erfahrungen zurückgreifen.
Was habt ihr für Gründe umzuziehen und wie gehen eure Kinder damit um?
Habt ihr darauf geachtet wie die Infrastruktur am jeweiligen Wohnort ist, habt ihr bestimmte Orte ausgeschlossen, also z.b Dorf oder Großstadt?
Was muss der Ort haben an dem ihr wohnen wollt?
Ich bin gespannt was ihr da für Erfahrungen habt.
Wer ist auch alle paar Jahre mit Kindern unterzogen und warum?
Wir sind früher sehr oft umgezogen.
Geboren bin ich in Deutschland, dann Namibia, USA, Island, wieder USA und wieder Deutschland.
Und welche Gründe hatte das? Die Länder sind ja nun wirklich alle sehr verschieden. Hast du deine Wurzeln in Namibia?
Vl Diplomatenfamilie? 🤔
Ich selbst kann das nicht. Das ist ok so. Dafür achte ich bei Umzug auf wesentliche Dinge, damit ich dann nicht wieder.
Bei Freunden ist es unterschiedlich.
- Jung, auf der Suche. (vor den Kindern)
Dem Arbeitsplatz hinterher.
Viel Berufserfahrung an verschiedenen Orten.
Um dann guten Gewissens , mit gesammelter Erfahrung, das zusammen zu tragen (an einem Ort), was sie wirklich brauchen und wollen.
Die Wanderjahre waren Zeit, um herauszufinden, was ihnen gut tut. Was sie vermissen. Was sie nicht noch mal wollen.
Von Familie (wie nah , wie zu nah), über Wohnraum (Dachschräge, Kellerwohnung, Heizungsarten, Fenstergröße), Infrastruktur, Dorf/Land oder Stadt - wann ist es angenehm idyllisch, wann zu abgelegen, wie viel Großstadt-alles-vor-Ort ist toll, wie viel erschlagen von zu viel Enge.
Mit Kindern wussten sie dann, was sie ungefähr wollen; auf jeden Fall wollen, auf keinen Fall wollen; wo Kompromisse möglich sind.
Ziel: bis Ausbildungsende der Kinder dort wohnen bleiben. Wenn die Kinder ausfliegen zum Studieren evtl. auch vorher. Abitur + Ausbildung vor Ort haben sie eingeplant und danach ist wieder alles offen.
- Suche nach sich selbst.
Flucht vor sich selbst.
Auch das kenne ich. Da ist kein Wohnort gut genug. Anfangszeit ist toll. Alles neu, tolle Aufgaben, heimisch werden, Menschen kennen lernen, raus aus dem Trott.
Sobald es in den Alltag übergeht, kommen Zweifel, Ängste, alles ist bekannt.
Was automatisch läuft schafft Ressourcen und Platz.
Dieser Platz ist aber unangenehm. Wirft Fragen auf. Zeit sich mit sich selbst beschäftigen?
Unruhe entsteht. Mit sich selbst nicht zufrieden sein. Keine Handlungsmöglichkeit noch mehr zu perfektionieren.
Zwischen Umzugskisten kann Un-perfekt ertragen werden. Wenn alles eingerichtet ist, nicht.
- bei einer Freundin ist es so, dass sie sich zwingen wollte, an einem Ort zu bleiben.
Irgendwann merkte sie, dass sie das nicht kann. Ihr zu Hause ist die Reise. Nicht als Flucht vor sich selbst. Sondern gerade weil sie sich dann mit sich selbst beschäftigt. Sich selbst annimmt, "anders" zu sein. Sie lernt an jedem neuen Ort etwas über sich selbst kennen und ist offen dafür.
Die Fragen sind
- wie geht es den Kindern damit?
Mich hätte man dann besser bei einer Verwandten Person dauerhaft gut untergebracht und nur besucht.
Eine Freundin hätte sich gefreut, so viel kennen zu lernen.
Mit Augenmaß auf die Kinder sind mehrere Umzüge durch aus ok.
- Warum tut man das?
- Möchte man selbst oft umziehen?
- Bringt es Vorteile für den Beruf oder andere Ziele?
- Ist es eher Flucht vor sich selbst? - Damit kann ich z.B. gar nicht umgehen. Diese Unruhe überträgt sich dann auf mich. Es entsteht dann auch eine Vorahnung. Sobald .... passiert, werden die Kisten gepackt und weiter geht es. Das stresst mich. ABer auch die Zeit dazwischen. Mitzubekommen, wie jemand nur oberflächlich glücklich wirkt, so lange sie werkeln kann, offensichtlich aber nicht angekommen ist. Mit sich selbst nicht im Reinen ist.
- Bringt jeder Umzug Selbsterfahrung? Ist jemand mit sich im Reinen damit? Tun diese Erfahrungen gut? In sich selbst angekommen zu sein, weil man umsetzt, was man selbst braucht?
Welche Pläne gibt es?
Umzüge jedes mal aus, weil man keine Idee hat, was man eigentlich will? Dann ein Angebot annimmt und wieder eines? Mal hier probiert, mal da probiert. Keine Idee, was man eigentlich will?
Ist es ok für einen selbst? Hat man vielleicht Angst vor großen Zielen? Angst davor, sich für etwas dauerhaftes entscheiden zu müssen? Und (nur) deswegen immer wieder die kleinen Entscheidungen wählt. Wenn es schief geht, versucht man das nächste. Hauptsache man legt sich nicht auf was größeres fest?
Für Kinder kommt es auf verschiedene Faktoren an:
- charakterlich. Manchen kommt das voll entgegen, für andere ist das überhaupt nichts.
- Welche Verlässlichkeiten gibt es im Leben? Gibt es STOPP, wenn es einem Familienmitglied nicht mehr gut geht damit?
- Wie sind die Schulen und das Lernen? Gibt es Konstanten oder fangen sie immer strikt von vorne an?
- Können sie gut Freundschaften schließen oder geht es immer gerade dann weiter, wenn sie gerade jemanden gefunden haben?
- Können sie Brieffreundschaften halten? Treffen sie sich wieder im Leben? Oder ist jeder Umzug ein Abbruch für immer?
- Gibt es feste Bezugspersonen, die immer konstant erreichbar sind. Mal mit langer Anfahrt, mal in der Nähe. Telefonisch, digital: darauf ist Verlass? Da anrufen geht immer?
Ich... wegen Arbeit.... erst ohne Kinder dann mit (Kinder auch im Ausland geboren) .... verschiedene Länder, verschiedene Kontinente.
Als die Kinder noch klein waren, war es einfacher, jetzt wo sie Teenager sind möchte ich sie nicht mehr aus ihrem Umfeld reißen.
Wichtig war in erster Linie ein Job, der Rest ergibt sich.
Wir sind oft innerhalb der selben Stadt umgezogen. Immer anderes Stadtteil.
Aber Kinder sind immer im gleichen Kindergarten oder Schule.
Hier, ich kann Dir aus meiner Kindheit berichten. Wir sind öfter umgezogen, der Karriere meines Vaters wegen. Ich kam also in die Grundschule und hatte schon drei Wohnorte über Deutschland verteilt hinter mir. Während der Schulzeit war ich aber dann bis zum Abi in derselben Stadt (zu der ich heute allerdings keinen Bezug mehr habe ausser zwei alten Freunden).
Ich bin dann selbst oft umgezogen und war auch lange im Ausland.
Bin da schnell anpassungsfähig und unkompliziert, wahrscheinlich auch aufgrund der „bewegten“ Kindheit. Meine Schwester dagegen ist gar nicht so reisefreudig und lebt seit über zehn Jahren in derselben Stadt, das ist für mich schwer vorstellbar. Mir kribbelt es meist nach einigen Jahren wieder in den Fingern, was Neues zu sehen 😉 Typsache.
Konkret zur Kindheit kann ich sagen, dass ich keinerlei Probleme hatte, neue Freunde und Anschluss zu finden nach einem Umzug. Allerdings bin ich ja nie während der Schulzeit umgezogen, das stelle ich mir schwieriger vor. Als Kleinkind braucht man ein liebevolles Elternhaus, nicht mehr. Später werden dann Hobbies und Freunde wichtig.
Hallo meine Liebe,
ich bin als Kind sehr sehr oft mit meinen Eltern umgezogen, wegen dem Beruf meines Vaters und ich fand es grauenvoll. Sobald ich es geschafft hatte in einem Ort anzukommen, endlich Freunde in einer Schule zu finden, musste ich wieder weg. Wieder war ich die Neue, die dazukam, nicht dazu gehörte. Es hat mich richtig traumatisiert, mit 14 hatte ich Magersucht und es ging mir wirklich schlecht. Ich habe mir geschworen, wenn es irgendwie möglich ist, werde ich das meine Kindern niemals antun. Ich wollte dass sie sich irgendwo zu Hause fühlen, wissen wo sie hingehören, verlässliche langjährige Freundschaften aufbauen können. Und das habe ich geschafft. Mein letzter Umzug war mit 20 Jahren als ich mit meinem Mann in sein Haus gezogen bin, seitdem wohnen wir im gleichen Ort, die Kinder haben ein zu Hause, ihr Zuhause und ihre Freundschaften, teilweise seit den Krabbelgruppen schon. Ich finde es wunderschön für sie. So etwas hatte ich nie und es hat mich sehr geprägt.
Ich denke wenn es nicht anders geht, wenn man so oft umziehen muss, ok. Aber nur aus Spaß alle 2 oder 3 Jahre die Kinder aus ihrem sozialen Umfeld zu reißen ist grausam.
Wir sind übrigens quer durch alle Budesländer gezogen. Es ist nicht witzig aus einem kleinen Dorf in Bayern nach Köln zu ziehen, ein wirklicher Schock. Genauso dann wieder in ein Kaff nach Bawü zu ziehen oder in den Norden. Egal wie, es war nicht schön.
Liebe Grüße
Juliane
Ich denke, so hat jeder andere Bedürfnisse und die gleiche Lebensstil ist für den einen perfekt und für den anderen eine Qual.
Ich fand es auf dem Dorf beengend, schon als Kind, große Städte haben mich fasziniert und ich habe es geliebt meine Tante in der Großstadt zu besuchen, da bin ich aufgeblüht.
Ich war im Sommer oft da, mehrere Wochen, sie war Lehrerin und hatte dann etwas Zeit.
Alleine die UBahn war für mich ein Erlebnis, es gab Zoos, Kinos, Sportmöglichkeiten, alles mit der Bahn erreichbar , Schulen in großer Auswahl, nicht wie auf dem Land.
Mich hat die Enge auch krank gemacht, so wie dich die mangelnde Kontinuität. Ich hatte auch eine Essstörung , die mich lange begleitet hat.
Meine Kinder sind nicht entwurzelt oder überfordert.
Mein Sohn kommt nicht so gut zurecht mit meinem Lebensstil wie meine Töchter, die sehr Kontakte, neugierig und flexibel sind.
Er lebt seit seinem 8.LJ bei seinem Vater und kommt wahrscheinlich ab dem Sommer wieder zu mir, da er jetzt 17 ist und seine Ausbildung hier machen möchte.
Natürlich muss man da sehen, dass es für die Kinder nicht zur Tortur wird.
Andererseits, meine Eltern hätten nur ihr Haus verkauft und wären mit mir durch die Welt gereist, nur damit es mir gut geht.
Meine Mutter ist in dem Ort geboren und gestorben, ist nie woanders gewesen, nie wäre sie weg gezogen.
Mein Vater hatte Jobangebote in ganz Deutschland, nichts davon konnte er umsetzen, da meine Mutter sich geweigert hat.
Ich hätte mir so gewünscht, er wäre mit mir weg gezogen, auch ohne meine Mutter.
Das Leben ist mir zu kurz um jahrelang an einem Ort zu sein oder sogar das ganze Leben.
Kann ich nicht mitreden, da ich sehr heimatverbunden bin und ich hier alles habe, was ich brauche.
Aber Gegenfrage: WAS ist der Grund, warum DU scheinbar so häufig umziehst?
Job? Neue Partner? Ärger mit Vermietern?
LG
Ich bin einfach neugierig und finde viele Gegenden sehr lebenswert und möchte das einfach machen.
Ich komme aus einem kleinen, für mich öden Dorf.
Als Kind hat mich das Dorfleben schon gelangweilt und ich wollte einfach nur weg.
Mit 18 bin ich dann ausgezogen, hab mein Studium an verschiedenen Universitäten absolviert.
Berlin, Heidelberg, Düsseldorf, München.
Nachdem Kinder kamen, hab ich das auch so fortgesetzt, war in Frankreich, USA, Niederlande, Österreich.
Es ist einfach toll, so viele Eindrücke, neue Leute, andere Lebensweisen, ich empfinde das als Bereicherung.
Job und Männer waren nie der Grund, feste Partnerschaften sind nichts für mich.
Ich denke, es hat in mir drin gesteckt, so zu leben.
Genau wie es ja auch Menschen gibt, die immer in der Umgebung bleiben wo sie aufgewachsen sind.
Es ist einfach eine Frage der Persönlichkeit.
Bisher bin ich ca alle 2 bis 3 Jahre umgezogen.
Das kürzeste waren 8 Monate, das längste 4 Jahre.
Aus beruflichen Gründen umziehen zu müssen ist für mich etwas anders, als umzuziehen, um eine andere Gegend kennen zu lernen.
Ersteres muss sein - auch mit Kindern- Zweiteres finde ich persönlich egoistisch, außer die Kinder möchten das auch, wobei ich viele Kinder kenne, nur keine die freiwillig ihr zu Hause und ihre Freunde aufgeben wollen.
Wenn du wissen möchtest, ob es den Kindern etwas ausmacht oder nicht, dann frag sie.