Unsicherheit von eigener Mama "nervt" mich (Vorsicht lang)

Hallo ihr,

meine Mama und ich haben ein sehr enges Verhältnis, obwohl ich mich auch mit meinem Vater sehr gut verstehe würde ich mich eher als "Mama Kind" bezeichnen 😅.

Jetzt da ich schon zuhause bin und der ET immer näher rückt gehe ich sie auch einmal in der Woche nachmittags besuchen. Dabei fällt mir in letzter Zeit aber immer öfter auf wie unsicher sie ist. Sie wohnen noch nicht lange in unserer Nähe, und leider hat sie aufgrund von Corona auch noch keinen Job gefunden - ich denke ein Teil könnte auch daher kommen. Neue Umgebung, noch keine richtige Aufgabe und Bekanntschaften.

Zum Beispiel hat sie einen mobilen Wickeltisch bestellt, damit ich auch dort gut wickeln könnte und rief dann mit total schlechtem Gewissen an, dass ihr der gar nicht gefallen würde - ob ich sehr sauer wäre wenn sie ihn wieder zurück schickt. Dabei hatte ich schon vorher gesagt das es lieb ist wenn sie etwas da haben, aber ich hätte ja dann eh einen Wickelrucksack mit Unterlage etc. Oder sie backt einen Kuchen und entschuldigt sich dreimal das er ja nichts besonderes sei, mein Vater würde ja auch immer sagen sie sei keine große Köchin vor dem Herrn etc. Irgendwie tut es mir total weh das sie sich so klein macht, obwohl sie das gar nicht nötig hat. Ich merke aber auch, dass ich es manchmal wegschieben möchte und das es mir wehtut bzw. ich mich nicht für sie verantwortlich fühlen möchte, tue es dann aber doch manchmal.

Gestern Abend rief sie an wegen dem Impftermin (hatte sie und meinen Mann angegeben) und das sie da irgendwie unsicher ist wegen Astrazeneca, was ich auch verstehen kann - ich meinte am Ende ist es ganz alleine ihre Entscheidung und da kann ihr niemand reinreden wenn sie noch warten möchte. Danach habe ich nochmal wegen etwas anderem angerufen und sie meinte sie hat es auch bei meinen Vater angesprochen und sie hätte das gar nicht machen sollen, dann war die Stimmung nur schlecht. Mein Vater ist zwar auch sehr sensibel aber schon eher dominant und haut dann auch mal was raus (wie das mit dem Kochen/Backen) , ich denke da fühlt sie sich dann eher unterbuttert. Er hat im Moment auch viel Stress im Büro und ist daher sowieso gereizter.

Ich weiß nicht ob ihr mir richtig helfen könnt aber habt ihr vielleicht einen Tipp, wie ich besser damit umgehen kann? Ich habe das Gefühl seit dem Umzug und der Arbeitslosigkeit ist es schlimmer geworden :( Aber wie vermittelt man der eigenen Mutter das sie genauso gut ist wie sie ist?

1

Hallo,

Das liest sich bei Deinen Eltern wie eine altmodische Rollenverteilung. Er eher dominant, Sie duckmäuserich. Letztlich ist das Ihr Modell wenn es immer so war.
Sollte sich bei Deiner Mutter da wirklich was "verschlimmert" haben, dann sprich sie doch direkt darauf an. Wenn sie wirklich unsicher sein sollte und sie etwas belastet ist sie sicher auch froh, wenn Sie mal sprechen kann. Grade wenn es Dinge sind, die man gut diskutieren kann wie das mit der Impfung.
Achten würde ich nur darauf, dass Du nicht zur Eheberaterin wirst, dh Konflikte mit Deinem Vater muss sie selbst klären. Da kann man als Tochter eher mal beraten was man gut und schlecht findet aber mehr nicht.

Alles Gute Dir!
shealove

3

Kurze Frage: die Rollenverteilung von den Fünfzigern? Die Eltern waren damals noch nicht geboren......

2

Ich würde ihr es einfach sehr oft sagen. Das stärkt, und wenn der Vater Mal wieder sagt dass sie nicht backen kann, dann : was machst Du denn an Kuchen Papa? Kurz gesagt ihr Ego wieder aufbauen! Gruß

4

Hey du Liebe,
auch ich würde raten, deine Mutter zu stärken. Es ist nicht so einfach, damit zu Recht zu kommen, wie sich die Ansichten und Ansprüche verändert haben, das kann ich dir sagen. Was heutzutage alles notwendig erscheint - oh je, meine armen Kinder müssen wohl total vernachlässigt, ungesund ernährt, wenn nicht gar traumatisiert sein, sie hatten tatsächlich Bettdecken, Schnuller, Gummibärchen... Das ist jetzt etwas ironisch gemeint, du verstehst schon.
Vielleicht sagst du deiner Mama ab und an mal, dass du dich bei ihr immer wohlgefühlt hast, dass sie eine gute Mama für dich war (und ist), wenn du das ehrlich sagen kannst. Vielleicht bittest du sie um ein Kuchenrezept, fragst sie nach Tipps oder praktischer Hilfe, mir fällt zuerst Bügeln ein, weil ich das ungern mache und nicht gut kann. Egal, was es bei euch sein könnte, deine Mutter kann sicher Vieles. Das Gefühl, nützlich zu sein - darum ringt sie vermutlich gerde.
Gut, dass ihr einander habt. Ihr seid nicht füreinander verantwortlich. Aber ihr könnt einander viel Gutes tun, indem ihr einfach so seid, wie ihr seid.
Liebe Grüße!

5

Ich merke auch, dass ich, wo der ET meines 2. Kindes näher rückt, nicht mehr so gut mit den Unsicherheiten anderer klarkomme.
Meine Schwiegermutter ist auch so ein Mensch, der viel Bestätigung braucht, man kommt sich vor, als sei man ihr Lebenscoach..
Wenn du die Kraft hast, dann sag es ihr einfach. Mach ihr Komplimente, freu dich über ihre Aufmerksamkeiten.. mehr kannst du nicht machen. Und wenn dein Vater einen Kommentar abgibt, dann geb was zurück, dann merkt sie deine Unterstützung auch. Sie wird durch das letzte Jahr wahrscheinlich (wie alle) auch sehr mitgenommen sein.