Zerrissen zwischen Kleinkind und Baby

Hallo ihr Lieben,

ich weiss ehrlich gesagt gar nicht, was ich hören will. Ich glaub ich möchte nur bisschen jammern... Ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Ich bin nun ungeplant schnell zweifache Mama geworden. Die Große war 21 Monate als ihre kleine Schwester geboren wurde. Das ist nun 3 Monate her. Die Große war ein laaaaang ersehntes Wunschkind und absolut Mamas Mädchen. Die kleine war ein Glückstreffer, mit dem wir nie gerechnet hätten weder so schnell noch überhaupt. Die Schwangerschaft hat mich emotional etwas überfordert, wir hatten eine schwere Geburt mit Kaiserschnitt und auch danach war der Krankenhausaufenthalt im coronaaltag echt krass. Zuhause angekommen bekam ich eine Wochenbettdepression. Hätte nie gedacht, dass es mich mal trifft. Ich habe die neue Situation gehasst und mich deshalb furchtbar gefühlt. Die kleine Maus hatte furchtbare Koliken und hat nur geschrien, das machte mich alles noch mehr fertig. Mittlerweile normalisiert sich alles und ich liebe mein kleines Mädchen wirklich sehr aber mich quält immer wieder das Gefühl der Großen nicht gerecht zu werden. Ich habe das Gefühl alles falsch zu machen und als Mama zu versagen. Natürlich merkt die Große auch dass Mama nun weniger Zeit hat und seit dem ist nur noch Papa angesagt. Zu dem kommt noch, dass sich die kleine so gar nicht durch Papa beruhigen lässt, selbst wenn alles gut ist, möchte sie nicht zu Papa also ist Mama immer von ihr beansprucht. Die große ist sehr lebhaft und möchte spielen und toben etc. Das geht schlecht mit baby auf dem Arm. Ich fühle mich furchtbar, weil eines der Kinder immer zurückstecken muss...
Ich frage mich manchmal, ob ich einfach nur komisch bin, ob es noch die Wochenbettdepression ist oder keine Ahnung. Gibt es noch andere, die so denken...?
Manchmal habe ich das Gefühl ich ersticke und es wird nie besser...

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Hallöchen, du brauchst dir wirklich keine Vorwürfe machen oder ein schlechtes Gewissen zu haben...das sind ganz normale Gefühle die du im moment hast...guck mal wie hart es in letzter zeit für dich war...sowas geht nicht spurlos an einem vorbei...mir erging es ähnlich wie dir,außer das ich keinen Kaiserschmarrn oder Depression hatte...meine große ist zwar schon 4 aber sie war auch voll das mama kind und dann mit einmal musste sie mich mit ihrer kleinen Schwester teilen...meine kleine ist jetzt 8 monate alt und sie spielen schon etwas zusammen das was möglich ist...am besten ist wenn du deinen mann mit einspannen tust...schick ihn mit Kinderwagen eine runde raus und dann hast du zeit für deine große Maus...glaub mir sie wird es genießen...mache so einen Tag 1-2 die Woche...
LG

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Kaiserschmarrn ☺️

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Hey! Ich kann sehr gut nachfühlen wie es dir geht. Meine Kids haben 22 Monate unterschied und mir ist es genauso wie dir ergangen. Meine Tochter hatte sonst zu 100% Mama und eine glückliche Mama, die immer gute Laune hatte oben drauf!

Dann kam der kleine Bruder und ich hatte am Stück nie länger als 2 Stunden geschlafen über Monate. Meine Nächte waren um 4h vorbei und tagsüber hing der kleine den ganzen Tag an meiner Brust während die Große permanent meine Aufmerksamkeit verlangt hat und zusätzlich noch ihren Mittagsschlaf in der Zeit abgeschafft hat.

Ich war kein Mensch, sondern ein Zombie. Ein super schlechtes Gewissen meinen Kindern, insbesondere der Großen hatte ich natürlich auch. Im Nachhinein war es auch die schwierigste Zeit, aber es geht vorbei! Versprochen! Auch wenn dir das jetzt nichts nützt, aber es wird besser.

Ich kann dir nur den Tipp geben...beziehe deinen Mann so sehr es geht mit ein. Mein Mann hatte damals die Große komplett übernommen. Sie fand es natürlich doof und es hat die Eifersucht auch verstärkt, aber wir sind über diese Phase hinweg. Dafür hat sie seitdem eine sehr starke Bindung zum Papa.

Meine sind jetzt fast 2 und fast 4. Wir sind in unserer 3 Quarantäne und ich bin echt froh, dass die zwei so schön zusammen spielen und einander haben.♥️♥️

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Ich kann jede einzelne Zeilen nachvollziehen und fühle mit dir! Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation. Unsere Kinder haben genau zwei Jahre Altersunterschied. Die kleine ist nun vier Wochen alt und ich werde beiden nicht gerecht. Der einzige Unterschied zwischen uns ist, dass ich eine einfache Geburt hatte und keine Wochenbettdepression habe. Derzeit hat der Papa auch noch Elternzeit, aber ich bin trotzdem total überfordert. Mir graut es schon davor, mit beiden den ganzen Tag alleine durchhalten zu müssen. Ich habe auch keinen Rat, nur irgendwie durchhalten, nicht zu gereizt werden und sich selbst nicht ganz vergessen.

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Ich bin etwas beruhigter, dass ich nicht die einzige bin, die sich so fühlt. Ich hoffe bei uns allen wird es bald besser. 🙏🌺

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Ich kann dich total verstehen. Falls du es noch nicht machst, würde ich dir professionelle Hilfe empfehlen. Das ist der schnellste Weg um da komplett wieder rauszukommen.
Sonst kann es leicht sein, dass auf einen Fortschritt ein noch tieferes Loch folgt.

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Es dauert eine ganze Zeit in der neuen Situation mit zwei Kindern anzukommen. Unsere haben 4,5 Jahre Abstand (grplant) und auch da hatte ich oft das Gefühl, dass ich keinem gerecht geworden bin, hat ein paar Monate gedauert. Ist in der Hinsicht also alles normal😉
Zu den Depressionen kann ich nicht viel sagen, in der Hinsicht würde ich offen und ehrlich mit Hebamme/Arzt sprechen.

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Hallo,

ich habe in letzter Zeit hier im Forum öfter gelesen, dass sich Mütter mit neugeborenem Baby und Kleinkind das Gefühl haben, ihren Kindern nicht gerecht zu werden.

Zum Teil verstehe ich vollkommen, was du meinst. Meine Kinder sind auch 21 Monate auseinander. Auch ich hatte Tage, da hätte ich schreiend wegrennen können. Meine Nerven waren sehr dünn und man hat mir das auch angesehen - wie ich im Nachhinein erfahren habe ;-).

Es ist nunmal so, dass wir uns nicht teilen können. Und es ist nunmal so, dass bei zwei oder mehr Kindern eins warten muss, bis es dran ist. Mal muss das Baby dringender versorgt werden und das Kleinkind muss warten und mal ist das Kleinkind zuerst dran und das Baby muss warten. Es geht nur nacheinander. Du brauchst dich deshalb nicht furchtbar fühlen.

Ich empfehle dir, nachsichtig mit dir selbst zu sein. Du hast zwei Arme und zwei Beine, hast schlecht/ wenig geschlafen und ein Kleinkind und ein Baby zu versorgen. Nebenbei vielleicht noch Haushalt, Einkauf usw. Du tust dein Bestes. Alles gleichzeitig geht nicht.

Meine Kinder sind jetzt 14 und 12 Jahre alt. Sie haben die Zeit, als beide noch ganz klein waren, nicht mehr in Erinnerung. Sie erinnern sich nicht daran, zurückgesteckt zu haben. Ihre Bedürfnisse wurden erfüllt. Nur nicht immer sofort.

Alles Gute für euch,

ez

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Das Problem sind ja auch nicht die Kinder, sondern Mütter denen eingeredet wurde, sie müssten in spätestens 5 Sekunden beim Kind sein, um dessen Bedürfnisse zu befriedigen.

Vor der Erfindung der effektiven Verhütungsmittel hatten Menschen mindestens 3,4 Kinder.
Familien mit 8-12 Kindern waren nicht selten.

Es kann gar nicht von der Natur aus so vorgesehen sein, dass ein Kind nie ein paar Minuten warten muss, denn dann würden Menschen nur alle 5 Jahre ein Kind bekommen können. ;-)

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Da hast du natürlich recht. 😊

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Ich hatte keine Wochenbettdepression und auch keine schwere Geburt, trotzdem habe ich lange gebraucht mich an diese „Zerissenheit“ zu gewöhnen und es nicht mehr schlimm zu finden, wenn ein Kind warten muss. Man muss sich auch fragen, was „gerecht“ werden heißt. Heißt „gerecht werden“ prompt alle aufkommenden Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen und nebenbei ein erstklassiges, altersgerechtes Entertainmentprogramm zu bieten, dann stimmt es, dass man den Kindern nicht gerecht wird. Vllt heißt es aber auch die Kinder mit ihren Bedürfnissen zu sehen, diese so schnell wie möglich zu erfüllen, liebevoll und zugewandt sein. So wie du schreibst, erfüllst du all dies und ich finde in diesem Fall wirst du deinen Kindern doch gerecht.

Meine Mädels sind 2.5 und 5 Jahre und lieben sich sehr und spielen gern miteinander. Selbst wenn es in der Anfangszeit bedeutet, dass den Kindern erstmal etwas abgeht, so bekommen sie durch das Geschwisterkind über die Zeit gesehen, so einen größeren Zugewinn.

Also sei milde zu dir selber, nehme die Situation an wie sie ist und mache das beste draus. Alles andere regelt die Zeit von alleine .

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Ich denke deine Gefühle und Gedanken sind völlig normal. Zu dem ist die Geburt deiner kleinen Tochter erst 3 Monate her. Wochenbettdepression und Schlafmangel spielen sicherlich auch immer noch eine große Rolle.
Ich hatte auch einen Kaiserschnitt aber hatte keine Probleme/Schmerzen danach und war geistig und körperlich fitter, wie nach der spontanen Geburt beim ersten Kind. Aber trotzdem hatte ich im ersten Jahr Probleme beim Spagat zwischen Baby und Kind. Und das schlechte Gewissen kam immer wieder hoch. Auch heute nach über einem Jahr hab ich ein schlechtes Gewissen wenn ich durch Schlafmangel (ja wir haben ein Exemplar, das selbst mit einem Jahr ganz furchtbar schläft) unglaublich gereizt bin und die Ausflüge um 11:30 zuende sind weil die kleine Mittagsschlaf machen muss. Oder wir beim spazieren gehen umdrehen müssen weil die kleine alles zusammen schreit im Kinderwagen.Aber so ist es eben, und das schlechte Gewissen wird weniger.
Wir haben seit wenigen Monaten was eingeführt, das echt super geholfen hat. Samstags, wenn die kleine schläft, darf der große noch wach bleiben und wir machen abwechselnd spiele oder Filme Abend zu dritt. Mit Snacks und voller Aufmerksamkeit #verliebt Er liebt das und sagt nimmer so oft wir hätten für ihn keine Zeit mehr. Das kommt auch noch dazu. Meine sind 5,5 Jahre auseinander, also hat der Große mir seine Gedanken immer sehr gut mitteilen können, was oft schlimm zu hören war #gruebel

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Hallo,

zuerst: es wird besser! Ganz sicher! Tief durchatmen!

Meine Kinder haben 19 Monate Abstand. Ja, du fühlst dich manchmal zerrissen. Ich war da auch mittendrin. Aus der Rückschau sieht das ganze etwas anders aus. Versuch doch mal, deinen Fokus umzulenken. Deine Tochter profitiert enorm von einem Geschwisterchen. Sie lernt zu warten und zu teilen. Sie profitiert auch davon, weitere Bezugspersonen zu haben, viel mit dem Vater zu unternehmen. Das ist keine Abwertung für dich, es erweitert ihren Horizont! Sie wächst daran.
Ich hatte Kind 2 oft in der Trage, zB auf dem Spielplatz, um Kind 1 hinterher hüpfen zu können. Es geht viel, aber nicht alles mit dem Baby. Also ist manches Spiel eben ein "Exclusiv-Spiel" mit Papa. Ist doch okay, du musst ja nicht alles machen!

Viele Grüße
mavikelebek