Ich bin zu müde um zu kämpfen...

Nicht müde aus Schlafmangel.

Eher vom drum herum,von meinem Leben. Bin alleinerziehend, Kind ist 10 /3 Klasse. Stocken mit Hartz4 auf.

Ich habe eine Arbeit,die mir viel Freude macht. Ich behaupte sogar,ich habe den Luxus,das zu machen was mir Spaß macht. Mir tut zwar der Rücken weh nach 8 Stunden,die Füße schmerzen,es ist Mindestlohn. Ich fühle mich wohl dort,habe meine Ruhe,weil ich alleine bin (bin nicht Teamfähig),komme mit den Chefs sehr gut zurecht und ist doch mal ein Kollege da,gibt es selten Probleme.
Nur die Arbeitszeiten sind nicht Kindgerecht. Ich müsste bei Frühschicht 4 Uhr morgens raus,bei Spätschicht wäre ich erst 0 Uhr wieder da. Darum Arbeite ich in Midijob. Ein dazwischen gibt es nicht,da andere Kollegen sonst nicht auf ihre Stunden kämen. Für mich verständlich.

Jetzt dachte ich das ich vielleicht eine andere Ausbildung noch mache. Aber wie finanzieren. Bei zwei gelernten Berufen,bekomme ich nichts genehmigt.

Seit einem Jahr Kämpfe ich um Weiterbildung oder Umschulung (bei meinem derzeitigen Geschäft ist das nicht Möglich,Familienbetrieb). Das Jobcenter schmettert alles ab,mit der Begründung:"Sie haben gelernte Berufe".
Als ich diese Berufe gelernt habe,war auch kein Kind in Sicht.
Ich wollte keine Kinder,das stand schon immer fest,deswegen hatte ich das nie mit einbezogen,bei der Berufswahl.
Meine Tochter hat sich reingeschlichen in mein Leben und ich liebe sie über alles.
Das ich ein Kind bei diesen Arbeitszeiten nicht alleine lassen kann,sieht niemand. Das kann man vielleicht in 5 Jahren in Erwägung ziehen.

Dann das Homeschooling und alles drum rum. Es zieht sich alles so unglaublich.

Gerade sitzt meine Tochter heulend und zetternt vor Mathe.

Und ich frage mich,wie soll ich da noch was machenund neu lernen? Wann soll ich überhaupt lernen?Mich auf Prüfungenvorbereiten??Einen anderen Beruf finden oder eine andere Arbeitsstelle.

Ich bin so müde und bin es so Leid.

Meine Familie sagt...du musst kämpfen. Bist ja,wie dein Vater..mit dem wenigsten zufrieden. Tatsächlich, ist mein Papa ein sehr einfacher Mensch,der mit dem geringsten zufrieden ist.

Ost es den schlimm,wenn man mit wenig zufrieden ist? Die Einfachheit des Lebens genießt. Kein Luxus braucht.

Immer, wenn ich mehr möchte,merke ich diese bleiernde Müdigkeit, die mich zu erdrücken droht. Es ist nicht mal Angst aber ich merke,wie ich Nervös und Gereizt werde deswegen. Nach allen Seiten Kämpfe und das Licht am Ende des Tunnels suche.

Leider muss ich da alleine durch. Sprüche bekomme ich zuhauf um die Ohren geschlagen aber bitte ich um Hilfe ist keiner da oder wird abgewunken.

Wie geht ihr mit sowas um?

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Hallo,

Man kann die Müdigkeit in deim Bericht förmlich spüren, und es tut mir Leid, denn das ist ein schreckliches Gefühl.

Wieso hast du das Gefühl ständig kämpfen zu müssen? Ist es dein eigener Wunsch, oder anderer Leute Idee wie ein Leben auszusehen hat? Ganz im Sinne von Faust "Wer immer strebend sich bemüht..:", bla bla bla.

Ich finde es überhaupt nicht schlimm mit dem zufrieden sein, was man hat, im Gegenteil. Ich denke eher, dass das vielen Menschen immer mehr verloren geht. Und dann hat man das Gefühl "man müsste doch mehr haben, mehr wollen". Und dieser Druck kommt vor allem von der Gesellschaft.

Dass du einen Job hast den du liebst ist so unendlich viel wert! Die Uhrzeiten sind nicht gut mit einem Kind vereinbar, klar. Wie seit ihr beiden mit der jetzigen Situation bisher zurecht gekommen? WILLST du denn eine Umschulung, oder hast du das Gefühl das "Leben" zwingt dich dazu? Dieser Eindruck entsteht nämlich in deinem Text. Und woher soll dann auch die Kraft, die Motivation herkommen? Das ist ähnlich wie mit dem Abnehmen: Alle Menschen wissen, dass es nicht gut ist übergewichtig zu sein, JEDER kennt ALLE Argumente, die dafür sprechen, dass man abnehmen sollte. Das Problem ist nur, wenn man keine intrinsische Motivation, keinen persönlichen, inneren Grund zum Abnehmen findet, dann klappt es auch meist nicht.

Dein Kind ist "schon" zehn. Sie wird immer autonomer werden, und in einigen Jahren dürfte deinem jetzigen Job nichts mehr im Wege stehen. Inwiefern würde eine Umschulung sich lohnen? Gäbe es ggf. die Möglichkeit in deiner zweiten Berufsausbildung zu arbeiten zwischenzeitlich? Wieviele Stunden arbeitest du denn momentan? Wäre ein Zweitjob eventuell eine übergangszeitliche Lösung?

Ich wollte dir eigentlich nur eins mit auf den Weg geben: Das Leben sollte nicht ein ständiger Kampf sein. Es ist gut, wenn man Ziele hat, es ist aber Auch vollkommen in Ordnung wenn man das Gefühl hat "angekommen" zu sein.

Ich hoffe du findest einen passenden Weg!

Alles Liebe,

dragonflies #blume

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Danke...

Ich denke schon das meine Eltern mehr erwarten. Wahrscheinlich, weil sie nie die Möglichkeiten hatten.

Mein einziges Ziel ist von Alg2 weg zukommen,den das ist tatsächlich nicht erstrebenswert,dort zu verhaaren.

Derzeit arbeite ich auf Midijobbasis an Feiertagen und Wochenenden. Da arbeite ich dann 8-12 Stunden. Mein Kind ist dann bei ihrem Papa. Leider kann er sie unter der Woche nicht nehmen. Und das er sie nimmt ist viel Wert. Wenn ich höre wie andere Exmänner mit Exfrau und Kinder umgehen,dann bin ich sehr Glücklich darüber ,daß wir uns auf Freundschaftlicher Ebene einigen konnten.

Ich hatte mal geäußert, das ich mich angekommen fühle. Mein Kind ist wieder glücklich. Ich konnte mich um mich kümmern. Es ging vorwärts in Minischritten.

Und ich höre sooft:" Mehr willst du nicht?" Willst du ewig dort bleiben?

Meine Familie denkt,das ich nur nicht zugeben möchte,daß ich mehr möchte. Nimmt das Null ernst und winkt lapidar ab.

Bei meinen Zweitbetuf habe ich den kompletten Anschluss verloren. Da braucht man Top Betriebe die einen Fordern und Fördern,mit Auslandserfahrung usw. sonst kommt man nicht voran. Das habe ich leider versäumt. Ich trauere aber auch nicht hinterher.

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Ich kann verstehen, dass deine Eltern sich mehr wünschen würden weil sie die Möglichkeit nie hatten. Aber es ist nicht deine Aufgabe dafür zu sorgen, dass deine Eltern durch dich leben können, und ihre Wünsche müssen nicht die deinen sein.

Was müsstest du tun um von ALG 2 wegzukommen? Wäre eine Halbtagsstelle zusätzlich zum Minijob ausreichend?

Eigentlich ist es ja so: Anderer Leute Meinung kann dir getrost egal sein.

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Hallo, ich bin der Meinung, dass in den aktuellen, turbulenten Zeiten das Wichtigste ist, die Kinder gut durch die Krise zu bekommen. Das schaffst Du.
Du hast eine Arbeit, die Dir Spaß macht und das ist so viel wert.

Such Dir doch für die nächste Zeit noch einen Minijob in der Landwirtschaft oder was noch gut möglich ist. Deine Tochter ist nicht mehr so klein und in 3-4 Jahren kann sie mit den Schichten auch klar kommen. Und so lange stockst Du eben auf. Du arbeitest ja und hängst nicht rum.

Die Eltern würde ich mal ausblenden. Die sind nicht Priorität. Das ist Deine Tochter und dass es Dir gut geht.

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"Ost es den schlimm,wenn man mit wenig zufrieden ist? Die Einfachheit des Lebens genießt. Kein Luxus braucht."
Nein, überhaupt nicht. Wenn andere das nicht verstehen, dann ist es deren Problem. Es ist auch nicht deine Aufgabe, ihnen das verständlich zu machen.

Du schreibst, du bist angekommen...gut, dann laß laufen. Und es dauert nicht mehr lange, dann kannst du auch mehr arbeiten. Du selber rechnest mit 5 Jahren, das sehe ich nicht so...in 2 Jahren kannst du zumindest Tagschichten machen. Ja, ich finde mit 12 kann ein Kind alleine morgens aufstehen und sich so fertig machen, das es püntkilich in der Schule sitzt. Eigentlich schon früher, aber lassen wir das mal.
Aktuell hast du sogar den Vorteil, das du tagsüber nicht los musst und zumindest ein Auge auf dem Schulkram haben kannst. Auch diese Zeit wird nicht ewig sein, viele müssen das nach Feierabend noch leisten. Und egal wann und wie, es zerrt zur Zeit bei allen an den Nerven.
Wen juckt, das du aufstockst...wenn es damit reicht, dann ist doch alles gut. Du hast einen festen Arbeitsplatz, sogar noch Spaß daran, wozu noch eine weitere Ausbildung? Nur damit Außenstehende zufrieden sind? Das ist doch Quatsch.
Und weil du eigentlich mit deinem Leben zufrieden bist, deswegen hast du auch nicht wirklich den Biß daran etwas zu ändern.

Ich kenne viele Menschen, die nicht mehr das machen, was sie mal gelernt haben. Mit weniger, aber glücklicher und entspannter, zufrieden sind. Und bei dir ist ja auch nur vorrübergehend, das du aufstockst.

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Deine Tochter ist schon 10. Es dauert bestimmt nicht mehr lange bis sie besser alleine bleiben kann.
Dann kommt deine Zeit dich beruflich zu verändern oder einfach mehr zu arbeiten.

Du bist mit wenig zufrieden,also gehe ich davon aus, dass ihr auskommt und du eine gute Finanzmanagerin bist.
Die Tage bis deine Tochter dich nicht mehr so sehr braucht, kannst du schon zählen.

Du bewirbst dich, du bist bemüht.
Also sollte dir egal sein was deine Eltern denken. Entweder sie unterstützen dich mit der Betreuung deiner Tochter, oder sie sollten den Mund halten. Du sagst, wenn du Hilfe brauchst ist keiner da. Also brauchst du auch keinen Wert auf deren Meinung legen.