Vater kümmert sich ab Geburt

Also mein Partner hat unsere Tochter ab Geburt hauptsächlich betreut.
In meinem Umfeld kommt es leider kaum vor, so dass ich hier auf Austausch hoffe.
Wie empfindet ihr es, dass der Vater hauptsächlich das Kind betreut, was sind positive oder auch negative Aspekte, was habt ihr euch einfacher vorgestellt oder was ist viel besser gelaufen als vorher gedacht?
Hattet ihr als Mutter Bedenken, ob euer Partner mit einem Neugeborenen bzw.Baby nicht zurecht kommen könnte?
Habt ihr mit eigenen Vorurteilen gekämpft und wie seht ihr es jetzt mit Abstand?
Wie hat eure Familie, Freunde etc reagiert?
Gab es da Vorbehalte und wenn ja, waren die begründet?

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Wie alt ist deine Tochter denn?

Meine beste Freundin ist Hauptverdienerin, ihr Mann „Hausmann“. Ihre Tochter ist inzwischen 2, mit 8 Monaten ging meine Freundin wieder arbeiten. Derzeit ist sie aber ausschließlich im Home-Office, was alle sehr genießen und in Zukunft will sie auch öfter Home-Office machen :)

Vorurteile gab es nicht wirklich, Freunde und Familie reagierten positiv. Eigtl ist es ja auch nichts weltbewegendes, umgekehrt kräht ja auch kein Hahn danach 😅

Mein Mann nahm 2 Monate Elternzeit, „nur“. Er arbeitet aber in nem richtig „altmodischen“ unternehmen (Handwerker, reiner Männerbetrieb). Er wurde da durchaus „angefeindet“ und für seine Care-Arbeit zu Hause belächelt (nachts aufstehen trotz Arbeit, kindkrank nehmen oder Ähnliches). Bin echt stolz auf ihn, dass er da immer sehr strikt blieb und da einfach Vorreiter ist. Inzwischen haben auch andere Kollegen Elternzeit genommen und trauen sich mehr zu erzählen, inwieweit sie sich einbringen und dass da eben NICHT „die Frau für da ist!“. ❤️ Toller Mann :D

Ich arbeite auch wieder relativ „viel“, 30 Stunden die Woche und werde dafür am ehesten von Frauen „angefeindet“. Heute z.B.: Kita schließt die ganze Woche schon früher, heute konnten wir es nicht wirklich organisieren. Also nahm mein Mann frei. Und wirklich alle Kolleginnen von mir fragten, warum ich nicht daheim geblieben bin (???). Das find ich echt schade ^^

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Hallo Du mein Mann und ich haben schon immer zu mehr oder weniger gleichen Teilen die Kinder betreut. Ja ich habe es im von Anfang an zugetraut und er sich auch und er wollte es auch. Diskussion oder Kritik von Anderen gab es dazu nie, warum auch. Für und passt es so. Nur Mut!

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Direkt nach den beiden Geburten war ich in Karenz. Aber auch nur deshalb, weil mein Mann mehr verdient. Eingebracht hat er sich trotzdem viel.
Nach den jeweiligen Karenzen waren bzw. sind wir beide gleichermaßen für die Kinder da. Einer arbeitet, einer ist bei den Kindern. Auch an vielen Wochenenden.
Mein Mann hat im Gegensatz zu mir einen sehr flexiblen Job. Dadurch ist unser ganzes Konstrukt überhaupt möglich.
Wir haben keine Verwandten, die uns die Kinder mal abnehmen könnten. Das war uns aber bereits klar bevor wir Kinder wollten.
Hätte ich jemals einen Zweifel daran gehabt, dass mein Mann mit den Kindern nicht zurecht kommt, hätte ich ihn niemals zum Vater gemacht.
Wobei er die treibende Kraft war mit der Kinderplanung zu beginnen.
Für uns ist es das normalste der Welt uns gemeinsam um die Kinder zu kümmern.
Ich finde wir haben das Beste aus unserer Situation gemacht.
Das muss jede Familie für sich entscheiden.
Da gibt es kein Richtig und kein Falsch.
Für euch passt es eben anders.
Rechtfertigen würde ich mich bei niemanden.
Ist ja auch immer lustig wenn andere Probleme sehen, die gar nicht da sind.
Da kann ich ehrlich gesagt nur drüber lachen.

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Hallo,
ich war bzw bin zwar der Elternteil in Elternzeit, aber nach der Geburt unseres Großen ging es mir körperlich sehr, sehr schlecht. Ich hatte sehr viel Blut verloren, bekam Eiseninfusionen, die ich nicht vertrug und war dadurch auf Monate unfähig, mich um den Kleinen zu kümmern (keine Kraft in den Armen, ich konnte mein 4 kg-Baby nicht tragen, es wäre mir aus den Armen gerutscht, und massiver Schwindel, sobald ich aufstand).

Mein Mann hatte gottseidank viel Urlaub und 2 Monate Elternzeit genommen- er war also 3 Monate ab Geburt daheim.
Und er hat eigentlich alles, was das Baby anging allein gewuppt. Wickeln, ins Bett bringen etc. Ich saß auf der Couch, hab das Baby gekuschelt, gestillt und das war es.

Was war ich frustriert und neidisch auf die zwei... Bedenken hatte ich nie, er hat das absolut toll gemacht. Aber es gab oft kleine Stiche, weil ICH das auch mal machen konnte, weil ich deutlich sah, dass mein Mann die Nr 1 für den Kleinen war. Ich hatte nach den 3 Monaten echt Angst, ob ich das auch mal annähernd so gut hinbekomme...
Noch heute ist er ein toller Papa, der sich weit überdurchschnittlich einbringt - was mit Sicherheit auch daran liegt, dass er damals so "ranmusste" und nicht nur der "kritisch beäugte Zuschauer" war, der unter den gestrengen Mama-Blicken mal Windel wechseln musste und dabei einen Schwall Belehrungen abbekam 😅 - so oder so ähnlich lief es nämlich bei vielen Papas im Freundeskreis 🤷‍♀️

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Mein Mann ist Vollzeitpapa. Für unser zweites Kind, das im Mai kommen wird, geht er auch wieder in Elternzeit. Dann waren es insgesamt vier Jahre.

Er erhält dafür nur Lob und Anerkennung (ausser von seinem Chef). Bei mir sind es eher erhobene Augenbrauen bis blöde Sprüche "Na, das wirst du sicher bereuen."

Nein, wir bereuen nichts :-) Die Jungs kommen gut zurecht und jetzt war ich wegen Corona im Homeoffice und Beschäftigungsverbot. Da habe ich schon gemerkt, dass mir die Arbeit fehlt.
Wir haben uns gut aufgeteilt und es war die richtige Entscheidung.

Gruß
Muriel

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Mein Freund war 9 bzw 8 Monate in Elternzeit und ich wieder arbeiten. Die Jungs haben eine super Beziehung zu ihrem Papa und er hatte auch jeweils die Eingewöhnung in die Kita gemacht. Dennoch sind beide Jungs Mama Kinder.

Ab und an kamen von Leute nachfragen warum ich den nicht die Kinder betreue. Ich verdiene halt mehr und mein Freund wollte auch lange Elternzeit machen. Sein Chef war nicht unbedingt begeistert aber gut.

Ich hab schon gesagt sollte es noch ein 3 Kind geben kann mein Freund 10 Monate Elternzeit machen.

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Bei Freunden war das so. Klappte alles super --- sie waren beide Happy damit und erzählten auch, dass das alles super funktioniert hat. (also das Erziehen, der Alltag, Haushalt etc... - das "zuhause" eben)

Womit beide lange zu kämpfen hatten, war allerdings das Umfeld. Verwandschaft, wie Nachbarn oder Bekannte. --- Äusserungen, ungefragte Kommentare, Kritik usw... mussten sie sich sehr oft anhören (weil jede Jammerphase, oder Beule des Kindes beurteilt wurde) und hatten extrem Probleme damit, sich ausrechend dickes Fell zuzulegen und Abstand zu kreigen. Das haben sie leider nicht so gut hingekriegt.
-- Der Stress kam von aussen und dem Umfeld, aber hat sich so dermassen in ihr Leben gedrängt, dass es viel überschattet hat. Leider.
So von dem Gesprächen oder was sie mir so erzählt hat, kann ich euch einfach nur raten, euch irgendwie ein dickes Fell zuzulegen und das ganze Umfeld nicht an Eure Beziehung rankommen zu lassen. --- Streitet euch nicht wegen Zeug, was das Umfeld so alles Labert und zieht an einem Strang und haltet zusammen. Wenn ihr Euch sicher seid, dann zweifelt ihr auch nicht und dann gefährdet es auch die Beziehung nicht.

Was ich von der Zeit gelernt habe, als Mein Mann mehr zuhause war, als ich: --- lass ihn machen. Er hat seine eigene Art und seine eigenen Gewohnheiten. Auch wenn Du es anders machen würdest, ... LASS IHN MACHEN --- so wie eben ein Mann auch nicht in den Haushalt der Frau und wie sie den Bodne putzt reinredet. --- meine Kommentare, meine gut gemeinten Ratschläge waren oft Grund für Streit.
Gehst Du aus dem Haus und gehst Arbeiten, dann akzeptiere auch die Rollenverteilung, dass Dein Mann sich zuhause seine eigenen Regeln und Abläufe macht. Und wenn die anders sind, wie Du sie als Hausfrau machen würdest, halt den Mund, wenn es nix dramatisches ist.

Die Sache mit der Beziehung, die nicht der klassischen Rollenverteilung entspricht ist wohl eher ein Thema, das vorher keiner auf dem Schirm hat.

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Hallo!

Bei unserem ersten Kind hat mein Mann als erstes Karenz genommen. Da waren die Reaktionen aus unserem Umfeld gemischt. Von Fremden hat er durchaus seltsame Blicke und Kommentare geerntet.

Beim zweiten Kind war ich als erste in Karenz und mein Mann dann erst, als das Kind ein Jahr alt war. Da war für die Leute die Welt eher wieder in Ordnung...

Nun teilen wir uns die Kinderbetreuung indem wir beide Teilzeit arbeiten. Allerdings merkt man ganz deutlich, dass alle immer mich wegen den Kindern anreden. So wurde im Kindergarten bei Gesprächsbedarf immer darauf gewartet, wann ich die Kinder wieder bringe, obwohl sie genau wussten, dass es bei uns gleich viele "Mama- " wie "Papatage" gibt. In der Schule läuft es jetzt ähnlich... Mein Mann wird als reiner Bring- und Abholdienst gesehen, der vielleicht mal einen Zettel unterschreiben kann. Alles was irgendwie als wichtig angesehen wird, landet bei mir und wird vom Umfeld auch erwartet, dass ich das erledige -> mühsam!

Also ja, bei uns wird das nicht wirklich akzeptiert. Wahrscheinlich wäre es leichter, wenn mein Mann Hausmann wäre, als unsere Aufteilung?

LG
id

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Ich habe eine Freundin (fast 40) deren Papa seit ihrer Geburt Hausmann ist. Ihre Mutter hat schon immer gearbeitet und er kümmert sich zu Hause um alles, mittlerweile auch um die Enkelkinder.
Ich glaube, jede Familie muss schauen wie es für sie am besten passt und wir sollten aufhören die Meinung anderer so wichtig zu nehmen.