Wie entscheidet man sich für/gegen ein zweites Kind?

Wenn ihr unsicher gewesen seid, wie habt ihr euch letztlich für oder gegen ein zweites Kind entschieden?

Wir sind uns noch unsicher, tendieren aber eher dazu, dass unser Kind Einzelkind bleibt – dennoch habe ich immer wieder Gefühle in die Richtung, dass ich mein Kind nicht „alleine” lassen möchte auf dieser Welt (= rational Blödsinn, es wird hoffentlich eine*n Partner*in und viele Freund*innen finden, warum sollte es alleine sein?). Oder dass mein Kind sich vielleicht sein Leben lang ein Geschwisterkind wünschen wird. Und dass mich der Gedanke traurig macht, nicht nochmal diese kuschelige Babyzeit vom Anfang zu erleben (aber irgendwann ist ja immer das letzte Mal? Das kann ja kein Argument sein, weiterzumachen?).

Gleichzeitig gibt es für uns sehr viel, das gegen ein zweites Kind spricht.
– Wir haben beide das Gefühl, es kräftemäßig nicht zu schaffen, obwohl unser Kind sehr pflegeleicht ist. Trotzdem können wir uns eine erneute schlaflose Säuglingszeit nicht vorstellen.
– Wir haben im Leben derzeit recht viele andere Baustellen (Wohnsituation, unsichere Jobsituation) und nicht das Gefühl, eine zweite Schwangerschaft jetzt schaffen zu können.
– Wir möchten unserem Kind etwas bieten können. Ich bin geprägt davon, mit sehr wenig Geld aufgewachsen zu sein und erinnere mich nicht gerne daran zurück, immer weniger als mein Umfeld zu haben und oft deswegen ausgeschlossen gewesen zu sein. Mit einem Kind würden wir sehr viel ermöglichen können, bei zweien könnte es knapp werden und dieser Druck, viel Geld zu verdienen, würde viel größer werden. Ich habe Verarmungsängste und denke immer wieder schmerzhaft daran zurück, was ich als Kind alles nicht machen/haben konnte, was für andere selbstverständlich war (es geht hier nicht um überzogene Wünsche).
– Das wohl Wichtigste: Wir haben beide (noch?) nicht den Wunsch, ein zweites Kind zu wollen, so wie wir ihn vor dem ersten Kind hatten. Die Gedanken daran kommen viel eher von den o. g. Sorgen. Dabei kennen wir beide sehr viele Beispiele von Geschwistern, die gar keinen Kontakt zueinander haben etc. Diese Geschwisterbande ist ja auch nur eine Wunschvorstellung, die bei Weitem nicht immer in Erfüllung geht.
– Wir freuen uns sehr darüber, wie unser Kind langsam autonomer wird und auf die Dinge, die wir jetzt mit ihm machen können (und die, die noch kommen werden). Mit zweitem Baby würden wir wieder so „zurückgeworfen” werden.
– Wir brauchen beide viel Zeit für uns, um ausgeglichen zu sein. Haben viele eigene Interessen und wissen nicht, ob wir so sehr zurückstecken können/möchten und dabei trotzdem glücklich sind. Wir möchten nicht jahrelang am Anschlag sein und dadurch vielleicht sogar unsere Beziehung gefährden (die sehr intakt ist, aber wir bekommen es so viel im Umfeld mit, wie die Leute auf dem Zahnfleisch gehen und nur noch nebeneinanderher existieren).

Wir kommen irgendwie nicht weiter, sind aber aus vielerlei Hinsicht (Altersabstand der Kinder, Jobgründe, finanzielle Gründe wie Höhe des EG etc.) relativ unter Zeitdruck. Im Idealfall sollten wir uns bis zum Sommer entschieden haben.

Ich habe auch Angst davor, dass wir uns dagegen entscheiden und es dann doch ewig in Frage stellen … und irgendwann ist es dann eben zu spät.

Wie seid ihr damit umgegangen? Was war letztlich der ausschlaggebende Punkt für euch pro/contra zweites Kind?

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Ich kann nur dazu sagen das ein zweites Kind ja nicht sofort sein muss. Es gibt genug Geschwisterkinder mit Altersunterschieden von 1 bis 10 Jahren (sicher auch noch jünger und älter)

Das zweite Kind solltet ihr euch wünschen und nicht für eurer erst geborenes Kind. Einzelkinder sind nicht schlechter dran als welche mit Geschwistern.

Eure Situation so wie sie im Moment ist wird ja auch nicht immer so bleiben und wenn die Kinder älter werden bekommt ihr so oder so von Jahr zu Jahr mehr Freiheit zurück und für zwischendurch gebt die Kinder an Verwandte ab wenn es möglich ist.

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Hallo, warum müsst ihr euch bis zum Sommer bereits entscheiden wegen dem zweiten Kind? Plant ihr etwas im Sommer, dass mit einem zweiten Kind nicht mehr möglich ist?
Du klingst sehr unentschlossen, darum würde ich dir raten, schrieb den Kinderwunsch erstmal auf die lange Bank. Oder wird es altersmässig schon eng bei dir?
Im Prinzip ist jedes weitere Kind eine Entscheidung, die den Geldbeutel noch mehr strapaziert. Wenn es dir also wichtig ist, dass ihr finanziell gut abgesichert bleibt - was ja auch ein akzeptabler Wunsch ist - dann ist es sicher besser, ihr bleibt bei dem einen Kind.
Aber lass dir einfach noch Zeit 🌸

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Wir haben uns für ein 2. Kind entschieden, weil wir uns nie als Familie mit nur einem Kind gesehen haben.
Ich kann deine Bedenken und Gründe aber durchaus nachvollziehen und es klingt zumindest im Moment so, als dass es bei euch besser zu Dritt passt.
Lass es doch so, wenn es für euch passt. Falls noch der große Wunsch kommen sollte, könnt ihr euch ja immer noch unentscheiden.

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Hallöchen,
ich kann mit der Entscheidung wohl leider nicht helfen. Wollte Dir aber gerne mitteilen, dass meine Gedanken sehr sehr ähnlich sind und du nicht alleine damit bist.
Viele Grüße

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Mir geht es genauso.

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Ich antworte dir mal ganz unverblümt.
Wir haben uns immer 2 Kinder gewünscht.
Das 1. war ein Schreikind und spätestens mit 3 Jahren sehr angenehm und verständig.
Das 2. war ebenfalls ein Wunschkind und wir haben nur gehofft, dass es nicht wieder ein Schreibaby werden würde. Wurde es Gott sei Dank nicht, aber trotzdem entwickelte sich daraus ein unglaublich anstrengendes Kind.
Momentan macht mich dieses Kind so ratlos und fertig, dass ich auf der Suche nach einem Kinderpsychologen bin. Es ist derart aggressiv , laut und frech und das nicht nur einmal am Tag und nicht erst seit Kurzem sondern schon seit einigen Jahren.
Es bringt mich täglich an meine Belastungsgrenze und darüber hinaus.
Manchmal sehe ich mein großes Kind und wie harmonisch alles mit ihm abläuft und frage mich, warum wir unbedingt ein 2. Kind wollten.
Es hätte so einfach und schön sein können, wäre es ein Einzelkind geblieben.
Ich glaube, dass einen solche Gedanken auffressen, wenn man nicht wirklich von einem 2. Kind überzeugt gewesen ist.
Das soll nicht heißen, dass ich mein 2. Kind nicht genau so liebe, wie mein 1. Ich liebte das 2. Kind ab der ersten Sekunde und liebe ihn immer noch von ganzem Herzen. Vielleicht ist es gerade deshalb so unerträglich diesen Terror Tag ein Tag aus mitzumachen.
Corona macht die Sache natürlich nicht einfacher.
Insgesamt hat sich unser Leben mit einem 2. Kind verschlechtert, auch wenn sich das jetzt wirklich erschreckend anhört.
Es ist nun geprägt von den Launen unseres
2. Kindes, ist stressiger, anstrengender, lauter und rastloser.
Unsere Paarbeziehung ist schlechter geworden. Ich habe weniger Zeit für das Erstgeborene, da mich das jüngere Kind permanent beansprucht. Ich kann die Beiden nicht gut alleine lassen, weil das Kleinere auch sehr aggressiv gegenüber dem Größeren ist. Ich bin permanent in Hab-Acht-Stellung. Ständig angespannt.
Natürlich gibt es auch gute Momente und schöne Erfahrungen, die ich nicht missen wollen würde.
Trotzdem ist es einfach nicht zu leugnen, dass wir zu Dritt momentan glücklicher wären.

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Wir haben uns recht schnell gegen weitere Kinder entschieden, für uns war das perfekt. Wir fühlten uns mit einem Kind komplett und vor allem hatten wir noch viele Freiheiten die mit 2 Kindern nicht so einfach möglich gewesen wären. Ein weiteres Kind hätte nicht in unser Leben gepasst, unser Sohn hat auch nie Geschwister vermisst, im Gegenteil er hat es immer genossen das er keine Geschwister hat, er hat bei Freunden gesehen wie es im ungünstigsten Fall laufen kann 😬.

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Hallo,
Kannst du bitte ein paar Beispiele machen für Sachen, die mit zwei Kindern nicht mehr gegangen wären? Das fände ich sehr hilfreich. Vielen Dank!

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Mir fällt dazu spontan ein, dass die Paarzeit, also Restaurantbesuch, Ausflug nur zu Zweit oder gar Kurzurlaub in Bezug auf Großelternbetreuung manchmal sehr schwierig ist.
Ein Kind wird gerne abgenommen, zwei Kinder schon weniger gerne und nicht auch noch über Nacht.
Natürlich muss das nicht immer so sein, aber ich kenne ein paar Beispiele.
Unsere Große war als Einzelkind alle zwei Monate mal für eine oder zwei Nächte bei Oma. Wir haben Wellness gemacht oder uns eine Stadt angeschlossen und waren im Hotel über Nacht.
Seitdem der Kleine (totaler Wirbelwind) da ist, wurde daraus leider nichts mehr.

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Der Wunsch nach einem zweiten Kind wurde einfach nie stark genug und wir haben zuviele Freunde mit anstrengenden, unschönen Geschwisterkombinationen, in denen es fast nur Streit gibt. Und mein Bruder hat vier Kinder-für uns total abschreckend, was das im Alltag bedeutet 😬. Ich glaube, das hat dazu geführt, dass wir unser schönes Leben so ließen, wie es ist. Unser Kind ist damit sehr entspannt, aufgeschlossen und offen gegenüber anderen.

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Ein zweites Kind sollte man wirklich wollen - mMn sogar noch mehr als das 1.

Zwei sind eine ganz andere Hausnummer, besonders wenn man gut mit seinen Kräften haushalten muss. Bei einem Kind hat der Partner eine Pause, wenn der andere das Kind beschäftigt. Bei zwei Kindern teilt man sich grade am Anfang auf und hatte den ganzen Tag keine Pause.

Es gibt natürlich auch schöne und hilfreiche Momente mit Geschwistern. Heute erst hatte ich fast zwei Stunden "kindfrei", weil die Jungs (9 Monate und fast 6 Jahre) in ihrem Zimmer waren. Sie haben nicht mal großartig zusammen gespielt, aber einfach die Gesellschaft hat sie beide glücklich gemacht und ich konnte sauber machen.

Dafür wird immer einer von beiden irgendwohin mitgeschleppt: zum Arzt, zur Logo, zum Spielplatz und später wieder zu irgendwelchen Hobbys🤷‍♀️ Egal ob er Lust darauf hat oder nicht (insbesondere der Kleine hat keine Wahl).

Ein neues Baby ist EUER zweites Kind, nicht das Geschwisterchen eures Kindes.

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Huhu, du schreibst ihr habt (noch) keinen Kinderwunsch. Damit wäre das Thema für mich erstmal vom Tisch. Warum sollte man denn ein zweites Kind bekommen, wenn keiner der Elternteile es sich wünscht?