Wie bringe ich ihr so Werte bei?

Hallo,
Meine 9 jährige Tochter wird ja echt verwöhnt von meinem Freund. Teils von mir auch, aber mein Freund kann es echt übertreiben. (Er ist nicht der Papa, sind aber zusammen, seit dem sie 1,5 ist und die beiden sind ein Herz und eine Seele)
Ich versuche ihr zu vermitteln, dass sie gut lernen muss für ihre Zukunft später. Gute Noten werden mit Tabletzeit belohnt oder spontan ein schönes, großes Eisbecher. Wir werden ja für unsere Arbeit ja auch belohnt. (Gehalt meine ich) das ist für mich so ok. Mein Freund freut sich dann bei manchen Klassenarbeiten so sehr für eine gute Note, dass er ihr zb 10 Euro dafür gibt.
Heute hat sich meine Tochter geäußert, dass sie neue Sportsachen bräuchte, die alten sind zu klein. Ok, dann gehen wir halt demnächst los und kaufen neue Sporthose und neue Schuhe.
Die beiden waren jetzt was essen und meine Tochter kommt mit einer vollen Tüte lauter neuen Sportsachen heim. Alles nur Markensachen für 160 Euro. 😳 so viel hätte ich nie für Sachen für Sportunterricht ausgegeben.
Ich gucke sehr auf das Geld, dass Sachen auch mal im Angebot sind usw. (nicht weil ich es mir nicht leisten kann, sehe aber nicht ein eine zB kurze Sporthose in Gr 140 für 40 Euro zu kaufen. Er verdient um einiges besser als ich, obwohl ich auch schon ganz gut verdiene.
Ich möchte halt meiner Tochter beibringen, dass wir das Geld nicht aus dem Fenster schmeißen, auch nicht, wenn man es könnte. Man kann auf größere Sachen sparen.
Ich weiß aber nicht, wie ich ihr das so vermitteln soll, wenn mein Freund ihr jedes Mal jeden Gedanken von den Lippen liest und sofort kauft.
Klar, das soll mein größtes Problem sein. Ich bin auch sehr froh darüber, dass er mich/uns so unterstützt. Aber muss man gleich jedes Mal übertreiben? 🤪
Hab mir halt jetzt die Frage gestellt, ob das nicht doch übertrieben ist. Oder vielleicht übertreibe ich. 🙂

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Ich fände es jetzt super spannend, wenn du berichtest, wie ihr beide euch gegenseitig dabei wahrnehmt, was euer Antrieb für euer handeln ist.... nur stumpf Werte vermitteln, das ist doch nicht alles im Leben. Ihr redet doch sicherlich darüber, oder? Also du und dein Partner.

Mein Mann konnte mir (und ich ihm) vermitteln, warum wir genauso handeln....ganz viel hat mit unserer eigenen Kindheit zu tun. Mit den Dingen, die uns fehlten (weil unsere Eltern aus Prinzip gehandelt haben), mit den Dingen, die wir toll fanden. Wann wir eigentlich kapiert haben, das wir wirklich für uns lernen udn wussten, was die Eltern die Jahre davor damit meinten. Geändert hat es an unserem unterschiedlichen Verhalten nichts, aber es war wirklich spannend...wie eine Zeitreise. Und mit dem Ergebnis, das wir es so unterschiedlich laufen lassen, sofern das Kind nicht versucht uns gegeneienander auszuspielen. Bisher gibt es noch keine Anzeichen dafür.

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Danke für deine Antwort.
Ich habe als Kind ebenso alles bekommen, was ich wollte. Mein Freund eher nicht.
Er sagte, er konnte es sich jetzt leisten und es macht ihm sehr Freude, Freude „unserer“ Tochter zu machen.
Ich möchte halt nur nicht, dass meine Tochter alles selbstverständlich sieht, ohne dafür etwas zu tun. Weißt, wie ich meine?
Sie bekommt auch von mir alles, was sie möchte, aber nicht sofort, oder eben mit Absprachen. Aber so teure Klamotten einfach zum Sport kaufe ich nicht, weil mir klar ist, wie die Sachen in paar Monaten aussehen. 😃

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Du bist also genauso aufgewachsen wie deine Ochter jetzt. Hat es dich verdorben? 😉

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Es gibt durchaus Kinder dies es trotzdem zu schätzen wissen und gut mit ihren Sachen umgehen.

Das wäre mit persönlich sehr wichtig. Das sie dies wertschätzt, macht sie es nicht mehr dann muss definitiv reduziert werden. Ist die Wertschätzung vorhanden ist es okay. Solange es Ausnahmen sind.

Meine Kinder bekomme auch viel, aber im Vergleich zu anderen evtl sogar eher wenig. Je nach dem mit wem man es vergleicht. Im Grunde auch egal, wichtig ist das sie es zu schätzen wissen. Es ist nix selbstverständlich. Und wenn sie sich trotzdem über ne Tüte Gummibärchen freuen wie über Kleidung für 160€ ist es meiner Meinung im Rahmen.

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Sie achtet schon auf Klamotten, aber sie ist ein Mädchen, das gerne klettert, Sachen ausprobiert… da gehen Klamotten schnell kaputt. Schuhe werden vorne abgeschlagen….
Sie freut sich auch über eine Tüte Gummibärchen sehr. 😃
Wie du schreibst, es soll nicht selbstverständlich sein. Und wenn mein Freund solche Aktionen macht, denk ich halt immer, dass diese Wertschätzung irgendwann vorbei ist.

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Naja das gehört dazu, Klamotten halten nicht ewig. Selbst bei Erwachsenen, sowie Schuhe.

Naja er wird ja nicht täglich und nicht wöchentlich 170€ ausgeben.

Ausnahmen sind okay, solange es nicht zur Routine wird und sie nur noch Marken will usw.
Wichtig ist, das man den Konsum im Blick hat.

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Du selbst scheinst ja auch Werte zu schätzen wissen, obwohl du als Kind sehr viel bekommen hast. Irgendwie muss da ja „trotzdem“ was richtig gelaufen sein. Ich würd mir da nicht so einen Kopf machen.

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Auch wenn er nicht der leibliche Vater ist, ihr seid solange zusammen, er ist der Papa, von dir zumindest vorübergehend Erziehungsberechtigt ernannt und ihr solltet auch als Eltern auftreten.
Ich finde sein Verhalten klingt tatsächlich eher nach einem netten reichen Onkel oder dem neuen Freund der Mutter und nicht nach Vater.

Ihr solltet in einem ruhigen Moment mal über die Erziehung sprechen.
Deine Tochter steht jetzt auch an der Schwelle zur Pubertät, da ist es ganz wichtig, dass es einige Regeln gibt und ihr euch als Eltern EINIG seid und an einem Strang zieht, denn sonst spielt sie euch bald gegeneinander aus.

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Werte vermittelt man erster Linie durch vorleben und nickt durch billig laufen.

Bspw. Nimmt dein Kind sehr wohl wahr, dass ihr für das Geld was ihr ausgebe arbeiten gehen müsst und es nickt vom
Himmel fällt. Sie wird also Geld ausgeben mit arbeiten verbinden.

Um „teure“ Sachen die man super schick findet kaufen zu können muss man viel Geld verdienen. Und da setze ich bspw. an, dass man mit guter Schulbildung eher die Chance auf einen gut bezahlten Job hat als ohne.

Billig laufen hingegen vermittelt keine Werte. Da gibt es keinen Zusammenhang. In der Regel bestimmt das ja das Einkommen. Es wäre was anderes was es nachhaltige Dinge wäre… als 2-Hand Klamotten. Da würde man wieder den Bogen bekommen, auf die Umwelt zu achten und Ressourcen zu sparen.

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Laufen=kaufen 🙈

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Ne, ich kaufe ja ihr auch nicht in dem Sinne „billig“. Ich achte halt drauf, dass es nicht das neueste Modell ist. Es gibt immer wieder Angebote. -20-30%. Und dann kaufe ich ein. Ich gucke auch bei den Auslaufmodellen. Also ich kaufe auch nicht bei kik oder Takko ein.

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Da setzt du dich am besten mit deinem Freund zusammen und besprichst mit ihm deine Bedenken :)
Ich denke, es wird ja nicht jede Woche vorkommen, dass eure Tochter Kleidung im Wert von 160€ bekommt. Aber Sportkleidung und Sportschuhe sind nun mal teuer. Wir haben diese letzten Herbst gekauft und ebenfalls 150€ dafür liegen lassen - aber sie haben nun auch 1 Jahr lang gepasst, somit ist ok. Bräuchte mein Kind alle 2 Monate neue Sachen, würde ich es günstiger halten.

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"sehe aber nicht ein eine zB kurze Sporthose in Gr 140 für 40 Euro zu kaufen. Er verdient um einiges besser als ich, obwohl ich auch schon ganz gut verdiene. "


Vielleicht denkst du mal drüber nach was erstrebenswerte "Werte" sind und wieviel eine unter anständigen Bedinungen hergestellte Ware (was vermutlich weder die 40 EURO Markenhose wenns nicht Trigema zb ist noch das Schnäppchen vom Discounter oder sonstwo ist) wirklich WERT ist!

Schon ein Paradoxon den Wert vermitteln zu wollen dass Arbeit nichts wert ist.

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Ich kaufe selber für mein Kind hochwertige Klamotten. Wir suchen sie aber etwas länger. Uns reicht nämlich auch wenn das Modell vom letzten Jahr ist, oder B Ware ist.

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Hallo,

ich weiß genau, was du meinst.

Allerdings finde ich das Beispiel mit den Sportklamotten ungünstig gewählt.
Die Frage ist da nämlich auch, wie das Kind mit dem Thema "Markenkleidung" umgeht.

Meine Tochter ist auch 9 und sie bekommt natürlich Taschengeld. Manchmal gibt sie es aus, manchmal spart sie es. Die Preise von Playmobil-Packungen kann sie mittlerweile ganz gut einschätzen ;-)
Aber wieviel ein Wocheneinkauf kostet oder eben eine Sporthose, davon hat sie (noch) keine Ahnung. Und Marken spielen in ihrer Grundschule gar keine Rolle.

Trotzdem ist hier allen klar, dass man auf seine Sachen achten muss, weil sie eben Geld kosten. Und wir wollen ja nichts unnötig nachkaufen müssen.

Gleichzeitig ist völlig klar, dass es Spielzeug jeglicher Art nicht einfach zwischendurch gibt. Bei Büchern habe ich eher mal eine Ausnahme gemacht, aber die Kinder wissen, dass das daran lag, dass die Bücherei wegen Corona geschlossen hatte.


Bei Freunden ist es anders als bei uns.
Die Tochter (beste Freundin von meiner) hat massenhaft Kleidung, wo meine Kinder genau so viel Kleidungsstücke haben, wie sie brauchen. Diesen Unterschied haben die Mädels, so weit ich weiß, bisher noch nicht mal bemerkt. Sie vergleichen sich zwar, aber jede hat mal ein besonderes, schönes Lieblings-T-Shirt. Das funktioniert in beiden Richtungen.
Die Tochter bekommt auch viel öfter Spielzeug zu Anlässen, bei denen es bei uns gar nichts gibt und hat massenhaft Spielzeug. Da ist meine Tochter schon manchmal neidisch ;-) Sie kriegt aber auch mit, dass wir diese Spielzeugflut gar nicht so super finden. Sie widerspricht uns da zwar, aber ich glaube, insgeheim sackt unsere Einstellung doch durch ;-) Und manche Sachen, die sie sich dringend gewünscht hat, hat sie ja auch schon bekommen.


Bestimmt tut es Kindern auch gut, wenn die Eltern sich manche Sachen einfach nicht leisten können.
Aber mal ehrlich: diese Situation kann man nicht künstlich erzeugen. Man kann nur dafür werben, die Wertigkeit der Dinge zu schätzen und nicht mit materiellen Dingen anzugeben. Und natürlich kann man an manchen Stellen auch mal geizig sein ;-) weil man eine Ausgabe für überflüssig hält.


Grundsätzlich würde ich das aber nicht an
notwendigen Gebrauchsgegenständen fest machen. Die Kinder kriegen ja doch mit, ob man sich die Sachen leisten könnte oder nicht.
Sondern lieber darauf achten, dass das Kind gewünschte Kleinigkeiten zwischendurch eben selbst vom Taschengeld bezahlen muss. Also lernt, mit dem eigenen Geld zu haushalten.

Das Geld für gute Noten würde ich übrigens noch mal überdenken. Das macht allen Beteiligten Spaß, solange die Noten gut sind. Jeder Mensch schreibt aber irgendwann auch mal ne schlechte Note. Und dann? Wird dir das Weihnachtsgeld gekürzt, wenn du bei der Arbeit unkonzentriert warst?
Ich war selbst eine gute Schülerin und habe, wenn überhaupt, nur Geld von den Großeltern bekommen, wenn ich mein Zeugnis gezeigt habe. Dann aber immer, unabhängig von den Noten.
Schlechte Noten fand ich schon in der Sache super ärgerlich. Wenn da jetzt noch Geld drangehangen hätte, oh je.

LG!

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Ich würde mich von folgenden Punkten verabschieden:
1. "Belohnung"
Sie ist ja kein Hund. Intrinsische Motivation zu wecken im Kind, macht langfristig bestimmt mehr Sinn. Warum gute Noten bekommen? Wegen einer Hose!? Hier geht's um Wertevermittlung!
2. Wenn Belohnung, dann weg vom Fokus auf materielle Werte! Sie ist noch jung, das Verlangen nach Konsumgütern ist dann noch nicht so stark ausgeprägt - im besten Falle. Besser Erlebnisse, gemeinsame Zeit schenken! Daran wird sie sich später wirklich erinnern - nicht an Klamotten oder Süßigkeiten.