Wie reagieren, wenn...

Mein Ex lebt in der Schweiz. Meine Tochter lebt bei mir in Deutschland. Sie sehen sich jedes zweite Wochenende und in den Ferien zum Teil.

Mein Ex meinte letztes mal, dass unsere Tochter in der Schweiz besseres Leben hätte. Die Schule sollte wohl viel besser sein und allgemein alles. Er hört das halt von anderen Familien, die es ihm erzählen (er filtert nur positive Dinge aus und denkt an andere evtl. negative Sachen nicht nach. So war es immer bei jeder Entscheidung). Die Familie kennt er seit kurzem, sind seine Nachbarn und sie grillen wohl oft zusammen, und die kleine Spielt mit ihrer Tochter schön. Sie kennen sich seit ca. 1 Monat.

Heute brachte er die kleine zurück und war sehr genervt. Ich merkte, dass er irgendwas hat, wollte aber das nicht ansprechen, weil er schnell hochfährt. Ich habe die Befürchtung, dass er immer wieder das Thema ansprechen wird, dass sie zu ihm ziehen soll. Wenn ich ihn frage, wer die kleine betreuen soll, sagt er, ich solle doch mit hinziehen (ja, ich weiß, ich finde auch, dass das eine schlechte Idee ist, nach einer Trennung). Ich weiß und er weiß, dass er keine Teilzeitstelle in seinem Beruf bekommen würde um sich um die kleine zu kümmern. Im anderen Fall müsste er sie ganztags betreuen lassen (das würde bestimmt viel kosten in der Schweiz). Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich bin mir sicher, dass das Thema nun oft angesprochen wird, besonders, wenn ihn bald seine Eltern besuchen. Das gleiche war auch mit seiner anderen Tochter. Ihr ganzes Leben das Thema, dass sie zu ihm ziehen soll, und sie ja auch mitentscheiden könnte, wenn sie soweit ist. Das kam immer von seinen Eltern aus. Sie haben immer versucht ihn zu beeinflussen, damit er keinen Unterhalt für sie zahlen muss. Ich bin mir sicher, dass sie es bei der kleinen wieder versuchen werden und ich will es nicht. Ich will ni nicht, dass die Familie sie mit den Fragen nervt, ob sie lieber bei mir oder bei ihrem Papa leben will. Sie ist 3. Ich weiss nicht, wie ich mit ihm reden soll. Andererseits ist er ihr Vater und ich kann es verstehen, dass er sie bei sich haben will, genau so wie ich. Ich habe halt das Gefühl, dass er sich von jedem was einreden lässt (eben wie immer ohne nachzudenken) und das dann unbedingt durchziehen will und ich würde ihm damit im Wege stehe. Das würde unser bis jetzt gutes Verhältnis ruinieren.
Ich weiß, dass das für ein Kind sehr schwer sein kann, sich mit solchem Thema auseinanderzusetzen und so über mehrere Jahre.

Wie reagiere ich richtig auf dieses Thema? Ich will ihm nicht drohen. Ich habe bis jetzt versucht alles friedlich zu machen, es hat gut geklappt, aber nun merke ich eben, dass das Thema kommt und er damit nicht von jetzt auf gleich aufhören wird. Ich kenne ihn zu gut. Und seine Familie auch.

Vielen Dank euch im voraus.

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Auch wenn sie mal in den Ferien bei ihm ist, ist er schnell genervt von ihr. Es sind maximal 5 Tage am Stück, an denen er sie hat. Er ist ein launischer Mensch und ich weiß nicht ob er das nervlich schafft mit ihr. Andererseits könnte er es schaffen. Keine Ahnung. Mir geht es ebne um die kleine. Sie liebt uns beide, bei mir ist sie anhänglich, bei ihm kuschelt sie gerne, aber eben ni ht so anhänglich. Wenn sie lange nicht bei mir ist, klebt sie dann viel an mir, wenn sie wieder da ist.

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Es gibt kein Land in Europa mit einer miserableren oder beinahe inexistenteren Familienpolitik als die Schweiz.
Ja Schulen sind teilweise gut, bis sehr gut. Aber Abhängig vom Wohnort. Freie Schulwahl gibt es nicht.
Praxisnaher Unterricht mit Werken, Handarbeit und Hauswirtschaft ist in der Schweiz besser, das stimmt.
Duales Bildungssystem für Berufsausbildungen ist super.
Gymnasium und Studium ist von den Anforderungen her und durch die Prüfungsmodalitäten tatsächlich fundierter aber auch schwieriger.
Das sind mal die Bildungsaspekte. Schulexterne Betreuung ist teilweise rar und sehr teuer. Alles andere übrigens auch, Krankenversicherung, Versicherungsleistungen usw..

Letztendlich ist jedoch das Wohnland zweitrangig bei Entscheidungen rund ums Kindeswohl. So wie du es beschreibst scheint es kein Argument dafür zu geben, dass das Kind beim Vater besser oder mindestens gleich gut aufgehoben wäre.

Zudem wird der Unterhalt ja nach dem Schweizer Einkommen des Vaters berechnet und du lebst in Deutschland, hast auch hier Zugang zu allen Sozialleistungen, das lohnt sich.

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Genau darum geht es mir auch: um Kindeswohl. Ich liebe meine Tochter über alles und weiß, wenn sie doch bei ihm leben sollte, würde ich mich aufgeben. Das weiß ich. Aber wenn ich dabei wüsste, dass ess ihr bei ihm besser gehen würde, dann wäre ich mir egal. Da wäre es eben so.

Was die Schweiz und Deutschland angeht: es gibt in jedem Land Vor und Nachteile. In jedem. Ihre Schule wäre direkt in der Nähe von ihrem jetzigen Kindergarten. Sie wäre einfach in ihrer gewohnten Umgebung. Sie hat hier ihre Freunde nun gefunden. Sie ist so langsam angekommen. Ich möchte es nicht für sie. Ich möchte nicht, dass sie vor die Wahl gestellt wird Mama oder Papa. Ich versuche immer, wirklich immer alle Seiten zu verstehen.

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Wie viel Kilometer trennen euch?

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🙋🏻‍♀️ Deutsche in der Schweiz. 🙋🏻‍♀️

Das Schul- und Betreuungssystem IST signifikant besser in der Schweiz. Wirklich signifikant. Gesundheitssystem übrigens auch.
Vollzeit Krippe 2500 Franken, Hort einige hundert dann wenn es ab 4 in den Kindergarten geht. Krankenkasse 800-123 etwa.

Sag ihm dass sie bei dir lebt und das nicht zur Debatte steht. Gleich. Unmittelbar und unmissverständlich.
Aber ich muss dir sagen, die Fakten redet ihm keiner aus dem Blauen ein, ist so.

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Ich weiß eben, dass es viele Nuancen gibt. Er hört halt immer nur das, was er hören will. Risiken und Nebenwirkungen bedenkt er nicht.

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Sein Denk-Problem ist va organisatorisch:
Wenn er städtisch wohnt (zB. Basel) hat er eine Chance auf eine Krippe wo er sie so früh abgeben kann dass er es auf Arbeit schafft. Wenn er in der Pampa wohnt, was ich ihm jetzt unterstelle: keine Chance. 6.30/6:45 machen die meisten auf. Im städtischen findest du auch 24h-Angebote, dann zu horrenden Preisen. Aber halt nur da und von der Fahrzeit her die du angibst wohnt er nicht grad in Zürich.
Plätze aufm Land teils nicht zu kriegen oder mit langen Wartezeiten. Im Städtischen kommt es drauf an. Teils haben sie die letzten Jahre massiv aufgebaut, aber die guten sind 1 Jahr im Voraus ausgebucht.
Womit ich ihm nicht kommen würde sind die Kosten. Je nachdem wie viel er verdient gibt es teils satte Nachlässe auf die Betreuungskosten. Ich kenne alleinerziehende die nur 1/3 von dem zahlen was wir hinblättern.
Wo es wieder gemein und teuer wird. Kieferorthopädie ist hier Privatvergnügen, und ebenfalls richtig teuer.

Ich würd das grundsätzlich abbügeln. Das Kind wird nicht ins Ausland gehen. Punkt. Und wenn er da drüber unleidig wird… dann ist es halt so. Aber lieber einmal ausdiskutieren als über Jahre die Zerrerei am Kind.

Gehe ich recht in der Annahme dass er auch Deutscher ist?

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Naja, ich bin ja Schweizer und denke, dass das Schweizer System hier häufig schlechter dargestellt wird, als es tatsächlich ist. Beispiel Kosten: Wir haben unsere Tochter in unserer Wunschkita angemeldet, einen Platz bekommen und zahlen aufgrund unserer Einkommen alles selbst, würden wir weniger verdienen, wäre der Platz zum Teil subventioniert. Meine Schwägerin und ihr Mann haben in Berlin ewig lange gesucht und entsprechend nicht arbieten können. Die Betreuungszeiten liegen so, dass nicht der ganze Arbeitstag abgedeckt wird. Seit mein Schwiegervater in Rente ist, kann er die Zeit übernehmen, ansonsten müssten sie ihr Arbeitspensum reduzieren. Ausserdem ist das Betreuungsverhältnis 1:8 oder 1:10, während es bei uns 1:4 ist. Aufgrund der höheren Einkommen dürften wir kaufkraftbereinigt netto mehr zur Verfügung haben als sie, obschon wir alle vergleichbare Ausbildungen haben. Bei vielen Vergleichen vergleicht man Äpfel mit Birnen, d.h. berücksichtigt nicht, dass die Angebote nicht gleichwertig sind.

Aber ich denke nicht, dass es wirklich darum geht, das Problem dürfte eher zwischenmenschlicher Natur sein. Eure Tochter kann zu einem späteren Zeitpunkt immer noch eine Ausbildung, einen Auslandsaufenthalt oder ein Studium in der Schweiz machen, im Moment scheint sich nach deinen Schilderungen ein Wechsel nicht aufzudrängen, zumal der Kindesvater seine Ideen nicht zu Ende gedacht hat.

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Ja. Es sind viele andere Faktoren. Aber auch allgemein würde er es nicht schaffen. Wie schon geschrieben, er könnte die Betreuung nicht abdecken, weil er morgens früh los muss und eben erst gegen 17:00 Uhr zu Hause ist. Er verdient auch nicht die Welt. Er arbeitet auf dem Bau und deutsche verdienen weniger als die gebürtigen Schweiz. Man mahht sich halt immer mal wieder schlau, wenn man an der Grenze wohnt. Ihm selbst bleibt keine Geld übrig. Auch nervlich habe ich die Befürchtung, dass er sich nicht unter Kontrolle haben wird. Da kann ich es mir nicht 100%-ig sicher sein.

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Auf dem Bau gibt es Tarifverträge. Wenn er weniger verdient als Schweizer, mit denen er sich vergleicht, wird es daran liegen, dass er weniger Erfahrungsjahre hat, keine vergleichbare Ausbildung oder diese nicht anerkannt ist oder nicht die gleiche Position.

Alles in allem denke ich, dass er sich ein Luftschloss zurechtgeträumt hat, unter den gegebenen Bedingungen wird das nichts.