Hallo liebe Alle!
Ich habe einen riesigen Stein im Magen und muss mir mal Luft machen.
Ich bin selbst vor knapp 1 Jahr Mama geworden und verheiratet. Nun kam Corona wie für so viele so blöd getimet, dass Männe seither im Homeoffice arbeitet und ich zu Hause in Elternzeit bin (2Jahre geplant). Nun stoße ich eigentlich nur auf Unverständnis im Umfeld, weil ich doch froh sein müsse, dass ich so nicht alleine bin mit der Erziehung und überhaupt. Fakt ist aber: ich fühle mich allein. Alleiner als wenn mein Mann im Büro wäre. Denn er ist selbst gerade sehr unglücklich im Job und würde am liebsten kündigen, schürt damit totale Existenzängste und verbreitet diese Anspannung total. Ich kann gar nicht richtig frei in meiner Mamarolle sein. Und wenn ich es anspreche, tja dann fühlt er sich total mies. Er würde ja soviel machen in der Doppelrolle... Natürlich ist er auch da, aber ich habe das Gefühl, überall nur so halb.
Wem geht es auch so und habt ihr gute Tipps?
Ich weiß, viele würden gern an meiner Stelle stehen und sehen es als Luxusproblem an...ist es für mich jedoch gar nicht.
Danke euch!
Mann Homeoffice, Mama Elternzeit-Chaos
Liebe TE,
meine Frage wäre, sitzt ihr beiden zu eng aufeinander? Arbeitet er sehr viel bzw. macht er viele Überstunden? Wieso bist du nicht frei in deiner Mamarolle?
Ja das Problem ist natürlich, statt im Büro zu arbeiten macht er zu Hause Homeoffice. Da hat er natürlich andere Gedanken, muss sich auf die Arbeit konzentrieren. Und das, gehe ich mal von aus, in Vollzeit. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass du dich alleine fühlst, weil er sich der Arbeit widmen muss. Hast du denn keinen geregelten Tagesablauf mit deinem Kind, also als wenn er im Büro wäre? Also meinetwegen mit dem Kind spazieren gehen, Krabbelgruppe (weiß ich jetzt nicht wegen Corona, ob das stattfindet), Kind mal bei den Omas abgeben und etwas für sich machen. Mal grob zusammengefasst.
Wenn er am liebsten kündigen würde, wäre nicht die Alternative er geht in Elternzeit und du fängst wieder an zu arbeiten? Dann könnte er in Ruhe nach einer neuen Arbeit suchen.
LG Hinzwife
Oh weh. Wenn es deinen Mann so sehr belastet, verstehe ich, dass es auf die Familie abfärbt.
Sucht er denn aktiv schon? Das alleine hilft ja manchmal schon. Weil einem der aktuelle Job dann nicht mehr so wichtig und furchtbar erscheint, man innerlich schon abgeschlossen hat und weiß, es ist nur, bis was Neues da ist, was aber eben aktiv gesucht wird.
Warum fühlst du dich alleine, als wäre er im Büro? Weil er nun 24/7 verfügbar sein muss? Da sollte er klare Kante zeigen und bewusst auch Feierabend machen und nicht erreichbar sein. Und ja, das geht! In vielen Unternehmen schwer, aber nicht unmöglich, ehrlich ;)
Tut dein Mann sonst etwas, um Energie zu tanken und Abstand zu gewinnen? Und positive Vibes zu bekommen? Zum Beispiel mal ein Ausflug alleine mit dem Kind oder so (mein Mann genießt so Zeit, sie zeigt ihm wieder, was wirklich wichtig ist und warum man auch schwere Zeiten durch steht - für unsere Tochter und uns als Familie).
Kann dein Mann auch Elternzeit nehmen? Wäre das finanziell machbar? Damit wäre er vllt raus, kann in Ruhe suchen und hat trotzdem seinen Job noch?
Ich hoffe und wünsche euch, dass es bald wieder bergauf geht ;)
Ist bei uns fast genau so wie bei dir. Meine kleine wird in 2 Wochen 1.. mein Partner (ihr Papa) ist seit dem Ende der Schwangerschaft im Home Office und ich hab noch 1 Jahr Elternzeit. Am Anfang fand ich es toll für ca 2 Wochen. Aber ich fühle mich einfach erdrückt. Nie hab ich Mal die Wohnung alleine für mich. Ich hab gar keinen Freiraum. Er ja auch nicht aber ihn scheint es nicht zu stören. Ein Mal musste er ins Büro für einen Tag.. es hat sich so toll angefühlt so FREI. Meine Tochter war irgendwie auch ganz anders drauf und ich auch. Und ich hab mich gefreut ihn wieder zu sehen. Jetzt gar nicht.. wir hocken ja permanent aufeinander.
Kann dich also total verstehen. Aber ändern kann man es ja leider nicht.
>>>wir hocken ja permanent aufeinander.<<<
Wieso hockt ihr permanent aufeinander?
Mein Schwiegersohn ist auch im Home Office, er geht morgens in sein Arbeitszimmer, in seiner "Mittagspause" essen beide was zusammen (meine Tochter ist gerade in Elternzeit) und wenn er Feierabend hat, fängt die Familienzeit an. Zwischendurch holt er sich mal einen Kaffee in der Küche, aber ansonsten ist er praktisch abwesend.
Meine Tochter ist auch frei in der Gestaltung ihres Tages, es ist nicht in Stein gemeißelt, dass sie seine Mittagspause zusammen verbringen, wenn sie z.B. eine Freundin besucht.
>>>Ich hab gar keinen Freiraum.<<<
Welche Art Freiraum meinst du, oder was wäre anders, wenn dein Mann nicht da wäre? Das interessiert mich wirklich.
Die Frage richtet sich zwar nicht an mich, aber ich befinde mich in einer ähnlichen Situation und seit mein Freund im HO ist, habe ich das Gefühl ständig Rücksicht zu nehmen: Er steht morgens auf, duscht, geht mit dem Hund, wir frühstücken, dann geht er ins Büro, kommt mal für einen Kaffee raus, organisiert nebenbei Paketdienste, mittags essen wir zusammen, dann wieder ins Kabuff und der Feierabend ist wirklich Feierabend.
Was mich stört:
- Ich kann in dem Raum nicht ein- uns ausgehen, wie es mir beliebt, um z.B. Wäsche zu machen
- er nervt manchmal einfach, wenn die Küchentür aufgeht, ist das lauter, als würde sie nicht aufgehen
- das Kind springt sofort los, wenn sie ihn sieht oder hört und es ist MEINE Aufgabe sie wieder zu beruhigen (dass er sich jedes mal von ihr verabschieden muss, sobald er an den PC geht, habe ich ihm GsD ausgetrieben!)
- meine Körperhygiene muss ich irgendwie dazwischen planen, denn er will nicht, dass das Kind dabei unbeaufsichtigt im Bad rumturnt, also kann ich nur duschen usw. wenn ich ihn frage, ob er das Kind nimmt (klingt paradox, aber es ist ohne ihn einfacher..)
- ich will gar nicht sehen wie viel er am Handy zockt oder surft oder wie lange er zum sch****** auf dem Klo hockt (dabei aber zockt )
Für mich war es echt einfacher, als er morgens raus und zum Feierabend wieder gekommen ist, denn da konnte ich mein Ding machen ohne dass mir jemand aus dem Nebenzimmer auf die Finger guckt. Ach ja, und es macht mich faul. Wäre er nicht da, würde ich mehr machen. Ist er da, ist er auch immer noch ein Backup.
《 sehr unglücklich im Job und würde am liebsten kündigen, schürt damit totale Existenzängste und verbreitet diese Anspannung total 》
Wie sieht denn sein Lösungsansatz aus? Ist er jemand, der einfach mal jammern und sich Luft verschaffen muss? Möchte er sich wirklich umorientieren? Sprecht ihr auch mal ernst darüber oder ist es mehr so ein nebenher Gemecker seinerseits?
《 Ich kann gar nicht richtig frei in meiner Mamarolle sein. 》
Wieso nicht? Was genau brauchst du, um zufrieden zu sein? Definiere es und addressiere es an deinen Mann.
《 Und wenn ich es anspreche, tja dann fühlt er sich total mies. Er würde ja soviel machen in der Doppelrolle... Natürlich ist er auch da, aber ich habe das Gefühl, überall nur so halb. 》
Naja, ich bin häufig auch nur "halb anwesend". Das ist irgendwie normal im HO. Man kann nicht richtig abschalten, ist auch nach Feierabend mal noch am Rechner und irgendwie immer auf Abruf.
Hat er denn wirklich während der Arbeit seine Ruhe oder ist es schon so, dass er zwischendurch auch etwas im Haushalt, mit dem Kind oder mit dir macht und wirkt dann "nur halb da"?
Vielleicht braucht ihr einen strukturierten Tag, damit er dann auch wirklich Feierabend hat und auch dann nicht mehr von der Arbeit gesprochen wird.
Normalerweise kotzt man sich bei seinen Kollegen aus. Das fällt bei deinem Mann vielleicht auch gerade weg und du musst "herhalten".
Ich bin eher in der Rolle deines Mannes und mein Mann fühlt wie du. Durch das Homeoffice fühle ich mich hin- und hergerissen zwischen „ich muss mich um meine Arbeit kümmern“ und gleichzeitig auch am Kind und Haushalt beteiligt sein. Ein Teufelskreis. Wir haben dahingehend eine Lösung gefunden, indem wir täglich besprechen, welche Termine bei uns/ mir anstehen und wer sich zuständig fühlt. Das hat etwas Anlauf gebraucht. Klappt aber jetzt prima. Vielleicht wäre das was für euch?
Mein Mann saß seit dem 1. Lockdown komplett im Homeoffice.
Blöd nur dass wir kein "Office" haben. Somit war er zwar den ganzen Tag da, blockierte aber komplett das Wohnzimmer und wir mussten in der Wohnung sehr leise sein. Mit einem gelangweilten 4-5jährigen und ab Juli mit Baby... super ätzend!
Mir ging es sowohl in der SS, als auch nach der Geburt monatelang richtig schlecht, sodass ich auch nicht bis zum nächsten Park oder so gehen konnte.
Als meine Hebamme hörte, dass mein Mann im HO sei, strahlte sie und meinte, wie schon es sei, dass ich somit viel Unterstützung hätte. Hä?!
Ich genieße inzwischen jeden Tag, den mein Mann im Büro ist. Das Baby läuft nicht mehr so nebenher, weil ich mich "traue" auch mal "untätig" rumzusitzen, der Große darf auch mal motzen und seine Gefühle rauslassen, ohne sofort gescht zu werden. Wir gehen nicht mehr stundenlang auf Eierschalen und ich muss meinen Mann nicht mehr ausblenden.
Ich kann auch endlich wieder das Wohnzimmer nutzen!
Das Jahr hat die ganze Schwangerschaft und Babyzeit zerstört und ich trauere sehr um beides. In wenigen Wochen wird mein Kind ein Jahr alt, in die Krippe eingewöhnt und ich gehe wieder arbeiten. Gefühlt kenne ich dieses Kind viel weniger, als den Großen in dem Alter😢
Danke dir doll für deine ehrlichen Worte, das tut gut...bis auf das ich nach deinem letzten Absatz selbst fast geheult hätte...das verstehe ich so soooo gut!! Corona und diese ganze besch.. Situation hat so viel Wahrnehmung für‘s Wesentliche geraubt. Und ich hab auch das Gefühl, dass ich gar nicht richtig „echt“ sein kann, wenn du verstehst was ich meine. Auch das mit der verlorenen intensiven Kennenlernzeit des Babys verstehe ich 1:1!
Alles Liebe und viel Kraft....
Sorry, aber das werde ich nie ganz verstehen.
Ich kenne aus meinem Bekanntenkreis ähnliche Fälle, lebe selbst aber ganz anders.
Ich will das mal so erklären: Ich kenne die Situation deines Mannes. Der Job ist sch... Er fühlt sich unwohl in seiner Haut! Das strahlt auf ALLES andere ab.
Diese Doppelrolle habe ich auch seit über einem Jahr.
Ich habe mir strukturiert und wohl überlegt aus dieser Situation heraus einen neuen Job gesucht. Je nachdem, was er arbeitet, stehen die Chancen doch so gut wie lange nicht mehr!
Wie kommt man denn da auf Existenzängste?
Ich hätte viel mehr Angst, diese Situation länger als nötig aushalten zu MÜSSEN! Denn daran geht dein Mann kaputt. Und dann wird es schwierig mit der Existenz...
Und der einzige, der ihm derzeit das Gefühl vermitteln könnte, dass er das jetzt "aushalten muss", bist du!
Und nein, er MUSS das nicht aushalten! Unterstütze ihn lieber konstruktiv bei der Jobsuche!
Bitte schließ nicht von deiner auf die Situation meines Mannes bzw. von uns!! Wenn du Kinder hast beantworten sich die „Fragen“ ja eigentlich von selbst, bzgl Existenzängste usw.
Ich habe Kinder!
Ich habe meine beiden Kinder im Studium bekommen. Seitdem hatte ich 5 Stellen, demnächst die 6. Ich habe mich immer weiter entwickelt - sowohl finanziell als auch persönlich.
Und genau so war das gemeint. Ich hatte immer Sorge, ICH gehe ein oder unter.
Dann wäre der Familienernährer untergegangen und damit das Familieneinkommen.
Also muss ICH dafür sorgen, dass mein Job zu mir und meiner Lebenssituation passt. Am schönsten ist es, wenn mein Partner mich dabei unterstützt und nicht alles noch schwieriger macht!!!!
Aber so, wie du klingst, willst du keinen konstruktiven Rat. Als mein Partner so anfing und ich feststellte, dass er es ernst meinte, habe ich mich getrennt.
Da gilt nämlich das gleiche. Wer von mir will, dass ich in einer für mich sehr unguten Situation verharren, um SEINE Ängste zu behandeln oder SEINE Wünsche durchzusetzen, kann auf Dauer nicht gut für mich sein!
Liebe Aliah,
Mache dich doch von der Situation zu Hause unabhängiger.
Strukturiere deinen Tag, plane Ausflüge und Einkäufe und stimme dich bezüglich Erwartungen besser mit deinem Mann ab.
Du wirkst sehr passiv. Komm und setz dich auf den Fahrersitz und genieße es, dass du dir den Tag mit kind frei einteilen kannst.
Dein Partner sollte sich davon unabhängig um einen neuen Job bemühen, das klingt ernsthaft ungesund.
Ich wünsche euch alles Gute.
Gruß