das thema drittes kind wird ja hier immer wieder diskutiert, zuletzt aus meiner sicht unter einem neuen aspekt: das wäre - bezogen auf die ressourcen des planeten, im hinblick auf klimawandel und die überbevölkerung unverantworlich.
mal davon abgesehen, dass kinder kriegen eine vorrangig individuelle entscheidung, oft ein herzenswunsch ist, über den außenstehenden nicht zu urteilen haben, kann ich diese pauschale verurteilung von mehr als einem oder zwei kindern auch aus gesellschaftspolitischen und ökologischen aspekten nicht nachvollziehen.
ich bin aktuell mit dem dritten kind schwanger - bin also auch persönlich betroffen. ich habe mir im vorfeld viele gedanken über das thema gemacht. der wunsch nach noch einem kind (wie schon bei unserem zweitgeborenem) war da.
die welt ist nicht fair. die verteilung der ressourcen ungleich, die chancen im leben nicht gerecht verteilt. manche werden mit dem goldenen löffel geboren, ihnen liegt die welt zu füßen, andere müssen vom ersten tag an kämpfen und haben doch nie die gleichen möglichkeiten. ich finde furchtbar, dass das so ist, kann dies aber kaum beeinflussen.
wir haben glück, nicht nur dass wir in deutschland sowieso total privilegiert sind und jedem hier so viel mehr möglichkeiten zustehen als andernorts auf der welt, wir sind auch hier privilegiert. wir leben in einer begehrten großstadt mit zahllosen bildungs- und freizeitangeboten. mit sehr guter medizinischer versorgung (auch als kassenpatient muss ich nicht monate auf einen facharzttermin warten) wir haben zwar kein vermögen, aber ein deutsch überdurchschnittliches einkommen, für das ich dankbar bin. wir können uns drei kinder problemlos leisten, auch sie teuren vierstelligen kitagebühren, die hier abgerufen werden, urlaube sind kein problem, auslandsaufenthalte der kinder und das spätere studium wird uns hoffentlich auch nicht vor finanzielle herausforderungen stellen. wir haben beide gute jobs, die wir mit leidenschaft ausüben und für die wir gut bezahlt werden. natürlich, viele leute verdienen sehr viel mehr geld als wir, aber uns fehlt es an absolut nicht, wir müssen uns keine sorgen machen. wir sind relativ gesund, gebildet und haben genug liebe, geduld und manchmal notwendige strenge für die kindererziehung.
unsere kids sind beileibe nicht perfekt und natürlich mit 2 und 5 auch noch zu jung, um das grundlegende beurteilen zu können, aber es sind tolle kinder. ich gebe mir sehr viele mühe sie über zu fairen, mitfühlenden gerechten und verantwortungsvollen menschen zu erziehen, denen bewusst ist, das sie glück im leben haben, das nicht selbstverständlich ist und wir alle gemeinsam dafür sorge tragen sollten, dass es allen menschen besser geht. und das ist uns bislang gut gelungen.
sind das nicht ideale voraussetzungen für mehr kinder? ich habe das ziel und die hoffnung unsere kinder zu menschen zu begleiten, die etwas in dieser welt bewegen, die die welt ein stück besser machen, die vielleicht manches problem lösen. und haben nicht kinder mit solchen voraussetzungen wie unsere hierfür die besten chancen? ist es dann nicht sogar sinnvoll, mehr kinder mit so guten startchancen in die welt zu setzen, damit diese die welt ein stück verbessern können?
das hört sich für manch einen vielleicht überheblich und zu blauäugig an, aber unter wertschätzung der mir zugefallenen privilegien, bin ich davon überzeugt.
wer hat sich solche gedanken auch gemacht? wer empfindet ähnlich oder ganz anders?
ein drittes kind - unverantwortlich gegenüber der gesellschaft?!
Wo die Voraussetzungen da sind, spricht doch nichts dagegen. Also, meiner bescheidenen Meinung nach.
Nein, solch tiefschürfende Gedanken wie du haben mein Mann und ich uns im Rahmen unserer Familienplanung nicht gemacht. Uns war klar, wir wünschen uns zwei Kinder und damit Punkt. Mehr Kinder wären weder finanziell, räumlich noch von speziell meinen Nerven/Kräften her möglich gewesen, ohne unseren Lebensentwurf komplett über die Bahn zu werfen.
Und ich bin da ganz ehrlich: Ich habe mir da nie so umspannende Gedanken hinsichtlich Weltverbesserung - oder im umgekehrten Fall - Überbevölkerung und/oder Ressourcenschutz. Da war ich ganz pragmatisch unterwegs.
Ich denke Du erwartest zu viel von deinen Kindern. Das ist eine sehr hohe Bürde.
Die meisten Kinder in meinem Umfeld, die mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurden, wissen dies leider überhaupt nicht zu schätzen. Sondern betrachten ihre Eltern als Goldesel. Diese bekommen das oft nicht mit und schieben immer Geld nach.
ich glaub da muss man zwischen erwartungshaltung und möglichkeiten unterscheiden. ich wünsche mir für meine kinder einfach dass sie glücklich sind und andere leute mit respekt und abstand behandeln. das reicht mir für sie.
meine kids kriegen nicht alles in den popo geschoben, wenn sie was kaputt gemacht haben, gibts kein geld für neues. sie haben auch nicht alles mehrfach, sondern teilen sich dinge und vererben sachen.
"ich wünsche mir für meine kinder einfach dass sie glücklich sind und andere leute mit respekt und abstand behandeln".
--> mit Respekt und "Abstand" :)
Ja heutzutage ist Abstandhalten wichtig (nur Spaß, ich weiß was du meinst)
Das klingt schon sehr gut und vernünftig.
Ich sehe es genau anders herum. Wir Menschen in den Industrieländern sind dafür verantwortlich, dass die Welt aufgrund des Klimawandels in Gefahr ist. Nicht das „unterprivilegierte“ Kind in Afrika.
Abgesehen davon glaube ich, dass gerade die Naturvölker, die nicht so privilegiert sind wie wir, ihren Kindern nachhaltigere, naturverträglichere und, ja, bessere Werte vermittelt als wir hier, die mit den meisten alltäglichen Handlungen in unserer modernen Welt der Natur und der Gesellschaft schaden, wissentlich oder unwissentlich.
Wie die Dame über mir schon schrieb: Die Welt hat sicherlich nicht auf Deinen Nachwuchs gewartet, auf dass er die Welt besser mache. Aber: Die Anzahl der Kinder ist die ureigenste Entscheidung eines jedes Menschen, und niemand hat das Recht, jemandem das abzusprechen. Daher bekomme so viele Kinder wie Du möchtest. Der Mensch ist seit Jahrhunderten, spätestens seit Beginn des industriellen Zeitalters, auf Selbstzerstörungskurs, aber glücklicherweise „dumm genug“ um das auszublenden, zu ignorieren oder bei Seite zu schieben.
Genau meine Meinung, gut geschrieben!!
Ach nein, nicht schon wieder....
Bekomme doch einfach Dein Kind. Ich finde es toll wenn man Kinder bekommt und bekommen kann. Ob das auch in 20 Jahren so ist, das ihr Studium usw bezahlen könnt, muss man sehen. Ich glaube tatsächlich das es eine andere Welt wird, Corona war da nur der Anfang.
Ihr lebt jetzt, ihr wollt jetzt Kinder also bekommt sie doch.
Btw: wir waren früher alles Kinder aus der gehobenen Mittelschicht. Kinder heute :von der Prostituierten bis zum Trainee beim Vorstand ist alles vertreten. Also kann man nicht sagen die würden die Welt besser machen. Das kann jeder im kleinen, im Großen Bedarf es etwas mehr als Auslandsaufenthalt und Erziehung.
Nämlich Überzeugung.
Alles Gute für die Geburt.
Ja, ich finde es unverantwortlich, gerade in den Verhältnissen, in denen wir hierzulande leben.
Jedes Deiner Kinder wird einen CO2-Abdruck haben, der um ein Vielfaches größer ist als der einer indischen Familie auf dem Land.
Jedem in der westlichen Welt, der sich über unsere Privilegien und Möglichkeiten freut, muß bedenken, daß wir diese Privilegien auf dem Rücken des globalen Südens ausleben.
Jeder Erwachsene, jeder Jugendliche, jedes Kind, jedes Baby.
Und heute kann wirklich niemand mehr die Augen davor verschließen und so tun, als wisse er / sie das nicht.
Unsere Nachbarn gerieren sich immer als die super Klimaschützer - bekommen jetzt aber das 5. Kind.
, kann ich nicht mehr ernstnehmen.
kannst du das mit fakten unterlegen?
warum sollte das so sein? wir fliegen nicht mit dem flugzeug, kaufen nur regional und bio, essen wenig fleisch, trennen und vor allem vermeiden müll, kaufen gebraucht und verkaufen wieder, fahren fast ausschließlich mit dem fahrrad. warum sollte der abdruck so viel höher sein?
Der Abdruck ist so hoch, weil wir auf globale Handelsketten angewiesen sind. Ich nenne mal ein paar Beispiele, die müssen natürlich nicht auf dich zutreffen:
Aus was ist deine Kleidung? Ich tippe mal, ein Teil ist aus Bio-Baumwolle. Baumwolle kommt zu 99% aus Entwicklungsländern und verschlingt dort Unmengen an Wasser und Fläche. Zudem findet dort sehr viel Kinderarbeit statt.
Also keine Recourcen für den regionalen Anbau. Die Kleidung spenden wir dann später wohlwollend und zerstören einen weiteren Markt vor Ort.
Thema Ernährung: wenig Fleisch ist gut, aber isst du Dinge wie Soja, Avocado, Bananen, Kaffee...alles nicht unproblematisch was Fläche und Wasser angeht.
Kaufst du gern Hähnchenbrust? Wo geht der ungeliebte Rest vom Huhn hin? Ja, in Entwicklungsländer und dort wird der lokale Markt zerstört, weil ein Importgerippe billiger ist als ein lokales Huhn.
Kaufst du ausschlieslich saisonal, oder doch mal Tomatrn, Paprika und ähnliches aus Spanien? Dort wird wegen so etwas das Grundwasser knapp.
Nutzt du Batterien, Auto, Handy... vieles enthält seltene Erden und die werden von Kindern in Afrika abgebaut.
Insgesamt müsste man schon sehr minimalistisch unterwegs sein um wirklich einen kleineren ökologischen Abdruck zu haben.
Unser aktueller Lebensstil trägt leider großflächig zu Flächen- und Wasserverlust vor Ort bei.
Ich empfehle an der Stelle den Film Soylent Green. Übersetzt Grünes Soja.
Überbevölkerung, Klimawandel also Hitze, keinen Wohnraum und gestorbene Menschen werden zu protein reichem roten Soja.Menschen sind Inventar bei Superreichen, die es sich leisten können noch richtiges Fleisch zu bekommen.
Jeff Bezos lässt grüßen...
Ich dachte als ich ihn gesehen habe, das ist Quatsch. Mittlerweile bin ich mir da garnicht so sicher, ob es nicht doch irgendwie irgendwann stimmt. Wenigstens darf man sich selbst in einer Anstalt töten lassen wenn, nicht mehr will.
Der Film ist soweit ich weiß aus den 60er oder 70er Jahren.
>> sind das nicht ideale voraussetzungen für mehr kinder? ich habe das ziel und die hoffnung unsere kinder zu menschen zu begleiten, die etwas in dieser welt bewegen, die die welt ein stück besser machen, die vielleicht manches problem lösen. und haben nicht kinder mit solchen voraussetzungen wie unsere hierfür die besten chancen? ist es dann nicht sogar sinnvoll, mehr kinder mit so guten startchancen in die welt zu setzen, damit diese die welt ein stück verbessern können? <<
Pfff, was für eine Arroganz.
Erstmal unterstellst Du, dass Kinder aus betuchten Familien mehr zum Fortschritt einer Gesellschaft beitragen, als Kinder aus weniger betuchten Familien. Ich denke nicht, dass sich das irgendwie belegen lässt. Was allerdings erwiesen ist, ist dass je reicher, desto grösser der Ressourcenverbrauch. Klar: Autos statt Öffis, Flugreisen statt Ostsee, 200qm beheizen statt 70. Das läppert sich.
Dann unterstellst Du (indirekt), dass Familien mit schlechteren monetären Voraussetzungen weniger Interesse daran haben, ihre Kinder zu 'fairen, mitfühlenden gerechten und verantwortungsvollen menschen zu erziehen'. Bullshit.
Krieg' doch einfach soviele Kinder wie Du willst. Aber töne bitte nicht 'rum, dass Deine Kinder gesellschaftlich wichtiger sind als andere.
Grüsse
BiDi
nein das stimmt nicht,
ich habe gesagt, dass die menschen unterschiedliche chancen haben, und wir unseren kinder super ausgangschancen bieten können.
nie habe ich behauptet, das menschen mit weniger geld sich weniger für ihre kinder interessieren oder für diese einsetzen. nur sind die ausgangschancen neunmal unterschiedlich verteilt. oder möchtest du das leugnen?
meine kinder teilen sich übrigens ein zimmer und wir leben zu bald fünft auf 100qm. sicherlich weniger ressourcenverbrauch als hier typischerweise gefordert. aber hier geht es nicht um mich. sondern um eine allgemeine diskussion.
Ich finde diese Diskussion so bescheuert. Wenn jemand wie Harry und Meghan sagen, dass sie wegen der Umwelt nur 2 Kinder wollen... Aber dann für die babyshower mit dem Privatjet nach New York fliegen. Das ist doch einfach nur lächerlich. Wenn man so einen CO2 Abdruck hinterlässt wie die beiden, dann sollte man gar keine Kinder bekommen und seinen Lebensstil gründlich überdenken.
Die Menschen die viele Kinder bekommen und mit viel meine ich 6+, das sind entweder sehr reiche oder arme Familien. Oder religiöse jeglicher Richtungen.
Und denen ist es total egal was es mit der Umwelt macht. Warum sollte sich eine durchschnittliche Familie das zweite oder dritte Kind "sparen" während andere das 17te bekommen? Oder Leute wie Harry und Meghan existieren? Das sind sie Leute die das Problem sind. Überall hinfliegen, mit SUVs fahren, neue Designer Klamotten für jede Saison.
Wir haben ein Kind und wollen kein weiteres. Aber ganz sicher nicht wegen der Umwelt oder irgendwelcher Ressourcen. Alles was meine Tochter hat, ist gebraucht von Kleinanzeigen oder Flohmarkt. Das einzige was neu war, ihre Matratze, Windeln, Flaschen und Schnuller.
Spielzeug und Kleidung ist alles gebraucht.
Wir tanken 2-4 Mal im Jahr. Einen 40 Liter Tank . Daran erkennt man schon wie selten wir Auto fahren. Das letzte Mal geflogen bin ich 2017. Und mein Partner 2011.
Wir achten auf unseren Wasser und Strom verbrauch, wir kaufen jede Woche "wir sind noch gut Artikel" und als ich in Berlin lebte habe ich jede Woche beim foodsharing mitgemacht. (Essen beim Bäcker oder Supermarkt abholen und an obdachlose verteilen oder an Unterkünfte für Obdachlose).
Mit unserem "Lifestyle" könnte ich 20 Kinder haben und wir würden trotzdem weniger Ressourcen aufbrauchen als Prinz Harry in einem Jahr (ohne Kind).
Es wäre schön wenn die celebrities und ansonsten super reichen ihren Kindern beibringen würden, dass sie Kleidung auch mehr als ein Mal tragen können und das man auch Mal das Fahrrad nehmen kann anstatt den SUV mit Chauffeur. Dann würde unsere Welt besser aussehen.
ja, diese aussage hat mir auch aufgestoßen. die beiden haben so viel potential etwas fürs klima zu tun und wählen dann den verzicht auf weitere kinder und predigen das vor und werden dafür ausgezeichnet?? gäbe es da grade für die beiden in ihrer privilegierten situation nicht mehr / etwas besseres was sie tun könnten?