Frage an die unter euch, die pendeln - Betreuung am Wohnort oder am Arbeitsort?

Liebe Urbianer-Community

eine Frage an die, die auch pendeln: Wo sind eure Kinder in Betreuung? Am Wohnort oder am Arbeitsort? Ich habe die Möglichkeit, unseren Sohn an der Betriebskita anzumelden.

Vorteile

- Öffnungszeiten: sehr arbeitsfreundlich: 7.45-17:15. So dass ich 8-17 arbeiten kann. (In unserem Dorf ist es 7:30-16. Und das ist schon mit allen Zusatzmodulen zu dem Basismodul 8-12:30).

- Das Konzept: steht offen auf der Hompeage und liest sich toll. Die KiTas am Wohnort haben gar keine Homepage, es gibt kein Konzept, das man einsehen kann. Man meldet sich beim Ort an und wird zugewiesen.

- Erziehungswerte: Wir sind hier erst seit kurzem und die Nachbarn erzählen, dass viele Dorffbewohner stark ausgeprägte Abneigung gegenüber allem haben, was jenseits ihrer Normalitätsvorstellung liegt (verschiedenen Hautfarben, unterschiedlich klingende Namen, diversen Familien- und Lebensformen etc. etc.). Am Arbeitsort is es genau das Gegenteil. Dadurch, dass die Arbeitsstelle sehr international ist, wird die Diversität gelebt und vorgelebt. Wir als Eltern würden uns schon Letzteres für unseren Sohn wünschen.

- Kostenpunkt: Da es Betriebskita ist, kostet sie nur einen Bruchteil - ca. 250€ im Vergleich zu den knapp 800€ hier am Wohnort.


Nachteile:

- Ich als Bezugsperson: Wir würden uns sehr wünschen, dass unser Sohn uns beide als Bezugspersonen wahrnimmt. Wenn das HInbringen und Abholen aber nur bei mir liegt, kann es schnell aus dem Gleichgewicht geraten.

- Auch mein Mann pendelt, allerdings zu einem anderen Ort, in die entgegengesetzte Richtung. Er bräuchte also fast 2h von seinem Arbeitsort zur KiTa, sollte ich mal ausfallen.

- Pendelzeit/Lebensqualität: Wir beide haben die Möglichkeit, 2-3 Tage die Woche im Homeoffice zu arbeiten. Diesen Luxus würde ich dann nicht mehr haben, sondern wäre 5 Tage die Woche über 2h täglich mit ÖPNV unterwegs (6:30-7:45 und 17:15- 18:30). Es wäre natürlich kein Drama und mein Mann würde in diesen Fall den Haushalt komplett übernehmen. Geht der Kleine hier am Wohnort in die KiTa, würde ich ihn Mo-Di hinbringen und ins Büro fahren. Mein Mann bleibt im Homeoffice und holt ihn 16 Uhr ab. Mi-Do fährt er ins Büro und bringt ihn hin und ich bleibe im HomeOffice und hole 16 Uhr ab. Freitag bleiben wir beide im Homeoffice und können uns gut vorstellen, zusammen hinzubringen und abzuholen :)

Die Liste Pro-Betriebskita in der Großstadt überwiegt, aber ich bin mir trotzdem nicht sicher, wie praktikabel das ist, ob es andere Faktoren gibt, an die wir nicht gedacht haben. Was sagt eure Erfahrung, wie macht ihr das? Würde mich sehr über eure Ideen und Erfahrungen freuen.

PS ein paar Infos zu Rahmenbedingungen:
- Wir pendeln beide ca 1h (manchmal 1:15, wenn die S-Bahn ausfällt)
- Der Arbeitgeber von meinem Mann hat keine Betriebskita und wir hätten kein Recht, das Kind in der Stadt anzumelden, da hier das "Anmeldevorrecht" gilt
- Es handelt sich um eine U3-Betreuung
- Wir sind erst seit wenigen Monaten hier und haben (noch) kein Netzwerk

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Hallo,

was mich an der Betriebskita erheblich stören würde: die nicht unerhebliche Fahrt die das Kind täglich mit unterwegs ist (und irgendwann wohl auch nicht mehr spannend ist). Und wenn Du mal krank bist (also richtig flach liegst) hättest Du irgendwie zwangsweise trotzdem das Kind zu betreuen.

Ich würde nicht soviel darauf geben was irgendwelche Leute im Ort über andere tratschen.
Mrine Wahl würde wohl auf die Kita im Ort fallen.

LG,
Knackundback

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Allerdings! Vielen Dank. Das ist tatsächich etwas, was ich gar nicht bedacht habe. Danke!

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Ich bin, noch, nicht in der Situation, habe mir aber schon einige Gedanken zu dem Thema gemacht.
Die Betriebskita klingt natürlich echt super toll und es spricht ja echt viel dazu.
Was ich aber noch Bedenken würde: was ist mit Freundschaften? Die potentiellen Freunde wären ja wahrscheinlich sehr weit verteilt und nicht so schnell zu erreichen.
Eventuell spielt das gar keine Rolle für euch, aber ich habe das immer so im Hinterkopf bei der Frage :)

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Oh. Jetzt gerade noch gelesen, dass es U3 ist. Keine Ahnung, wie ausgeprägt es da mit Freundschaften bereits ist 😅

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naja für das Kind vielleicht nicht, aber das wäre doch eine gute Gelegenheit für die Eltern Kontakte zu knüpfen und ein Netzwerk vor Ort aufzubauen ;-)

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Die Kita in deiner Arbeit klingt zwar besser, aber ich würde auch die im Ort nehmen.
- wenn ihr krank seid oder zb auch mal Urlaub nehmt während den kitazeiten (sehr zu empfehlen) geht das ja praktisch nicht, ohne dass das Kind daheim ist
- Corona!!! Wenn es so weitergeht wird es vermutlich wieder Phasen geben, wo ihr prinzipiell ins home Office müsst. Und dann?
- ich würde bei euren krassen fahrtzeiten nicht aufs Home Office verzichten wollen!

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Und wie oben schon geschrieben: die Kita hilft sehr, ein Netzwerk aufzubauen und Freunde zu finden! Gerade, wenn man die U3 Betreuung nutzt, trifft man andere Frauen/Männer mit vermutlich ähnlichen Lebensumständen (arbeiten meist gerne😊). Mir hat das hier unglaublich geholfen zumindest!

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Super! Danke für deine Einschätzung. Ein Netzwerk wäre einfach toll.

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Hallo!
Unser Sohn war vom 2. bis 3. Lebensjahr in der Betriebskrippe in meiner Arbeit (ca 35min entfernt).
Da ich dort Krankenschwester mit 12h Diensten war, musste mein Mann ihn immer entweder hinbringen oder holen, wenn mein Dienst über die Öffnungszeiten hinausging. Für ihn war es ein Umweg von ca 20min zur Arbeit, also nicht so schlimm.
Wir konnten keine öffentliche Krippe nehmen, weil da bei sämtlichen die Betreuungsmöglichkeit morgens nicht möglich war. Hätte ihn schon um spätestens 6h15 bringen müssen, wenn ich pünktlich in der Arbeit sein wollte.
Bei uns hat es super funktioniert, wenn auch mit einiger zusätzlicher Fahrerei. Hatte ich zb Nachtdienst, hat mein Mann ihn in die Krippe gebracht, ich bin nach Hause gefahren zum Schlafen und hab den Kleinen danach wieder am Arbeitsort abholen müssen.
Unser Sohn war aber auch nur in der Krippe, wenn ich gearbeitet habe oder aus dem Nachtdienst ging. War Teilzeit, deshalb nur maximal 3x/Woche.
Ich würde es wieder so machen, da es gut funktioniert hat.
Ab 3Jahre ging er dann in den Kindergarten im Ort und mein Mann hat seine Arbeitszeiten an meine angepasst.
Wünsche euch alles Gute
minitouch

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Schön, dass ihr auch so eine tolle Betriebskita habt und so schöne Erfahrungen gemacht habt. Je länger ich darüber denke, desto klarer wird mir, dass es für uns gerade wegen der Fahrzeiten für meinen Mann einfach nicht machbar sein wird... Aber 20 Minuten Umweg wie bei euch, wären auf jeden Fall zumutbar-er :)

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Hallo,

ich bin Kitaleitung und bekomme nach den Sommerferien ein Kind, das Aufnahmegespräch hatte ich bereits mit den Eltern, welches aus der Betriebskita wechselt. Grund: Lange Fahrtzeit und total unpraktisch, außer wenn man tatsächlich vor Ort im Büro ist.

- Die Mama und Kind mussten jeden Tag pro Strecke 1- 1,5 Stunden Zug/S-Bahn fahren je nachdem wie viel Verspätung der Zug hatte und sie dann den Anschluss bekommen haben.
- Home Office nicht möglich
- Von ca. 7.00 bis 18.00/18.30 Uhr „außer Haus“. Abendessen, Kind ins Bett...
- Urlaub nehmen für Termine = Babysitter nötig weil Weg zur Kita umständlich
- Die Mama ist wieder Schwanger und geht dann zwei Jahre in EZ = Betriebskita sinnlos!

Klingt für mich wie bei euch von daher würde ich die Kita vor Ort nehmen!

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Hach, herrlich. Klingt ja wirklich wie unser Zwilings-Elternpaar.

Danke liebe Schwaben-Mama für mal eine andere Perspektive als Kitaleiterin!

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Wir haben die Überlegung vor 2.5 Jahren mit der Krippe durchgespielt und uns für Wohnort-nah entschieden.
War die richtige Entscheidung. Du hast Urlaub, willst was erledigen und das Kind in die Krippe geben. Du bist krank und dein Mann gibt das Kind ab. Corona und du arbeitest daheim willst das Kind aber abgeben. Das geht alles leichter ohne 1h Fahrt. Die Fahrt ist auch mit Kind in der Rushhour nicht so lustig. Kontakt zu Kindern und Familien vor Ort…

Habt ihr näher was privates wie einen Montessori-Kindergarten oder so mit etwas besserem Konzept/Ruf?

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Ja, liebe Aquana, in allen diesen Punkten hast du 100% recht. Zumindest laut Buschfunk und Internet ließ sich keine KiTa mit einem besseren Ruf ausmachen. Viele Eltern müssen leider aus Platzmangel auf Tagesmütter ausweichen und von denen wurde uns vorsichtig abgeraten (Fragt nicht ;). Ich werde jetzt die nächsten Wochen nutzen und versuchen, vlt in die KiTas reinzukommen und mit jem. zu sprechen. Das war und ist wegen Corona nicht so einfach und ich will auch den Betriebsablauf gerade in solchen Zeiten nicht unnötig stören.

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Eine Kollegin von mir ist mit dem ersten schwanger und jetzt schwanger umgezogen und bekommt am Wohnort keinen Krippenplatz. Sie gibt das Kind nun auf dem Weg ab. Ist etwas umständlicher aber da wir eine hohe Taktung Im ÖV haben kein Beinbruch. Ggf ist auch sowas noch eine Option. Dann sind es vielleicht 20 Minuten Umweg für deinen Mann aber keine 2h.

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Ich hätte auch die Option Betriebkita gehabt. Wobei unsere Luxus war. Kostenpunkt subventioniert 1000 Euro vollzeit. Zweisprachig mit Natives. Am Ort hat unsere private Krippe 800 Euro Vollzeit gekostet. Sie hat auch einen sehr guten Ruf. Warum habe ich mich für die Krippe am Ort entschieden? Ein Elternteil ist krank, verletzt, muss zu einer Untersuchung. Dann kann der anderen immer noch das gesunde Kind zur Krippe bringen. Auch bei uns arbeitet das andere Elternteil woanders. So haben wir bringen und holen aufteilen können. Seit Corona gibt es die Option home Office. Perfekt dass die Kinder am Wohnort betreut sind.

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Ja! Super. Kann ich total nachvollziehen udn werden wir auch so machen. Danke für Gedanken-Teilen!

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Wohnortnah, aus den schon genannten Gründen.

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Top, Danke!

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Neverever würde ich mit Kind 5 mal die Woche 2,5 Stunden am Tag pendeln - und das auch noch mit Öffentlichen!

Also für mich persönlich käme nur die Kita vor Ort in Frage.

LG Claudi

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Danke, liebe Caudi. In meiner abstrakten Welt hatte ich es gar nciht bedacht. Natürlich ist es für den kleinen (U3!!!)-Knirps sehr anstrengend! Danke dir für die ehrliche Einschätzung.