Hallo,
eigentlich hatte ich mich vor allem wegen des Vornamen-Forums hier registriert. Doch vielleicht ist hier jemand, der mal in einer ähnlichen Situation war, in der wir jetzt sind.
Unser Sohn ist vier Jahre alt und ich bin mit einem Mädchen schwanger. Leider wissen wir, dass sie mit einem schweren Herzfehler auf die Welt kommen wird. Nach der Geburt wird sie eine ganze Zeit lang im Krankenhaus bleiben müssen. Die Kardiologen sagen, dass wir uns auf Monate einstellen sollen.
Neben den Sorgen um unsere Tochter machen wir uns auch Gedanken über unseren Sohn. Wie können wir ihm gerecht werden, wenn sich einer von uns, wahrscheinlich ich, erst mal monatelang mit unserer Tochter im Krankenhaus aufhält?
Dem ersten Kind gerecht werden, wenn das zweite gesundheitliche Probleme hat
Hallo,
erstmal alles Gute für Euch.
Ist es vielleicht finanziell möglich, dass ihr euch für Fr bis Sonntag eine Ferienwohnung oder so nehmt odee überhaupt eine kleine möblierte Wohnung anmietet? Ggf. könntet ihr in den Gemeinden eine Suchanfrage anbringen lassen, ggf. gibt es ja jemand, der euch in diesem Falle eine Einliegerwohnung zu guten Konditionen zur Verfügung stellt.
Dein Mann könnte dich dann vielleicht Fr bis Sonntag besuchen und sich mit dir anwechseln, so dass du Zeit mit deinem Sohn verbringen kannst.
Grüße
Ich finde, das ist eine super Idee. Dann wären wir alle vor Ort, zumindest für eine Weile, und könnten uns tagsüber einfacher abwechseln.
Erst mal finde ich es sehr gut, dass ihr euch diese Gedanken macht. Geschwisterkinder sind oft "Schattenkinder" und werden bei den Sorgen um das kranke oder behinderte Kind vergessen.
Habt ihr Familie in der Nähe, die euch unterstützen kann?
Darf euer Sohn euch im Krankenhaus besuchen? Wie weit ist das Krankenhaus entfernt? Vielleicht könnt ihr euch abwechseln, so dass jeder zwischendurch Exklusivzeit mit eurem Sohn hat?
Ich würde auf jeden Fall vorher mit ihm darüber sprechen und ihm all seine Fragen beantworten. Vielleicht auch mit Hilfe eines Buches, zum Beispiel
https://www.amazon.de/Hast-dich-angemalt-Fee-Grupe/dp/3752606819/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&dchild=1&keywords=hast+du+dich+angemalt+fee+grupe&qid=1629116371&rnid=1703609031&s=books&sr=1-2
oder
https://www.amazon.de/Lino-Maja-Löwenherzen-Kinderbuch-Herzfehler/dp/3862168085/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&dchild=1&keywords=Herzfehler+bilderbuch&qid=1629116400&s=books&sr=1-1
Die Familie meines Mannes wohnt im Ausland. Meine Eltern könnten gelegentlich einspringen, sind aber berufstätig und brauchen 1-2 Stunden mit dem Auto zu uns.
Nein, leider nicht. Sie wird leider in eine spezialisierte Uniklinik müssen, knapp zwei Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von uns entfernt (Auto haben wir nicht und täglich diese Strecke mit dem Taxi ist zu teuer).
Koennt ihr nicht ein Auto anschaffen? Das wäre in dieser Situation echt hilfreich.
Hallo,
wir hatten vor vielen Jahren so eine Situation.
Unser Sohn war auch vier Jahre alt als seine Schwester 5 Wochen vor Termin mit T21 und Herzfehler geboren wurde. Wir wussten es allerdings vor der Geburt nicht.
Wir waren damals nicht rund um die Uhr bei unserer Tochter und wohnten zum Glück nahe bei der Uniklinik, in der sie lag.
Meistens war ich vormittags bei ihr, meine Mutter holte dann meinen Sohn vom Kindergarten ab, dass ich nicht so früh heimkommen musste. Nachmittags waren meine Eltern oder meine Schwiegereltern bei ihr, und abends nach der Arbeit mein Mann.
Nach etwa 6 Wochen konnten wir sie bis zur OP mit 5 Monaten mit nach Hause nehmen.
Habt ihr Hilfe von Familie oder Freunden?
Das klingt nach einem guten Netzwerk. Unsere Tochter wird leider in einer anderen Stadt in der Uniklinik liegen. Bei uns gibt es zwar auch eine Uniklinik, aber ohne Kinderherzchirurgen.
Meine Schwiegereltern leben im Ausland, meine Eltern könnten gelegentlich einspringen, aber nicht täglich, da sie in einer anderen Stadt wohnen und berufstätig sind.
Wir werden versuchen, es so einzurichten, dass unser Sohn möglichst oft zu Kindergartenfreunden gehen kann, aber natürlich wollen wir auch vermeiden, dass er das Gefühl hat, abgeschoben zu werden.
Kindergartenfreunde sind ja auch eine super Lösung. Für ein Kind in dem Alter ja eigentlich noch viel besser und interessanter als die Oma.
Und außerdem verstehen sie ja schon viel.
Unser Sohn hat die Zeit, in der unsere Tochter in der Klinik war, ganz gut weggesteckt.
Alles Gute für euch.
Wir hatten eine etwas andere Situation, aber man hat immer das Problem, dass irgendjemand zurückstecken muss.
Meine Tochter war ein Extremfrühchen und 16 Wochen im Krankenhaus. Ich war vor/nach der Geburt insgesamt ca 2 Wochen im Krankenhaus und die letzte Woche vor Entlassung komplett da. Ansonsten war ich täglich tagsüber in der Klinik, wenn mein damals 2jähriger in der Kita war.
Unsere Babysitterin hatte an den Wochenenden immer einen Vormittag abgeseckt, so dass mein Mann und ich gemeinsam in die Klinik konnten.
Zum Glück hinterfragt das ein 2jähriger noch nicht so. Mit 4 sieht das sicher anders aus, aber da kann man das auch schon besser erklären.
Ihr benötigt idealerweise ein gutes Betreuungsnetzwerk und vielleicht könnt ihr euch mit dem Klinikaufenthalt abwechseln, sofern immer einer dort bleiben muss.
Alles Gute für euch.
Danke für deine Antwort. Ich hoffe, deiner Tochter geht es heute gut.
Keine Ahnung, ob es bei euch die Möglichkeit gibt, aber ich erzähl Dir mal einen Fall, den ich kenne. Meine Enkelin war in einer Kita, die einem Kinderdorf(Kinderheim) angeschlossen ist.
Da war fast ein Dreivierteljahr ein kleines Mädchen untergebracht, deren Mama stationär im KrHs war aufgrund eines Nervenzusammenbruchs. Sie wurde schon morgens um 7.00 gebracht und wurde dann um 18.00 Uhr vom Papa oder auch Oma abgeholt. Die kleine Maus dürfte auch 4 Jahre alt gewesen sein und fühlte sich sehr wohl dort.
Frag doch mal beim Jugendamt, ob sowas möglich wäre, auch wenn es nicht direkt am Ort ist . Abends müsste sich dann eben der Papa kümmern.
Vielleicht hat das Jugendamt auch noch andere Ideen. Frag doch einfach, die sind ja auch zum Helfen da und nicht nur für Chaosfamilien 😉
LG Moni
Danke für den Tipp. Ich hoffe, dass wir es anders hinbekommen. Ich habe Angst, dass er sich sonst abgeschoben fühlt.
Ich glaube, wenn der Papa für ihn da ist, ab und zu die Großeltern, dazu seine Freunde, dann dürfte das nicht passieren. Man kann ihm doch schon einiges erklären. Sicher musst Du zwischendurch für ihn auch mal präsent sein. Wie schon andere schrieben, Dein Baby ist bestens versorgt!
Ich musste meine Tochter 200 km entfernt auch mehrmals über mehrere Wochen ins KrHs begleiten(mehrere WS-Ops). Sie war damals 6, mein Sohn 10. Er war tagsüber in der Schule und Hausaufgabenbetreuungs-Tagesgruppe, abends bei meinem Mann, nicht sein leibl. Vater, aber es klappte trotzdem sehr gut. Am Wochenende kam ich heim oder die Beiden besuchten uns im KrHs.
Er sah es als Abenteuer an, mit dem Zug fahren, in einer Pension übernachten, essen bei McDonalds 🤣 und im Spielzimmer der Klinik waren immer nette Betreuerinnen, die auch mit ihm spielten.
Ihr bekommt das hin und alles alles Liebe für Deine Familie.
LG Moni
Erstmal vielleicht eine hoffnungsvolle Botschaft: mein Kollege hatte eine ähnliche Diagnose mit eingeschränkter Lebensfahigkeit.
Ergebnis: Tochter gesund :)
Also nicht die Hoffnung aufgeben.
Ich denke am Anfang ist dann ja viel Krankenhaus angesagt. Vllt sich aufteilen und immer ein Elternteil im Krankenhaus und einer beim älteren? Geht es finanziell dass sich beide Elternzeit nehmen?.
Danke für deine Antwort. Es sieht aber recht eindeutig aus. Nur die Schwere ist noch nicht ganz absehbar. Wir möchten uns keine falschen Hoffnungen machen.
Dass wir uns erst mal gleichzeitig Elternzeit nehmen, ist eine gute Idee.
Super Idee mit der Elternzeit!
Hallo,
von Freunden weiß ich, dass es Hilfen geben kann.
Zum einen über die Krankenkasse: Haushaltshilfe, Betreuung etc. damit ein Elternteil beim Kind bleiben kann, eines arbeiten und Betreuung unterstützt werden kann.
Hierzu Krankenkasse fragen. Jede hat da wohl ihre Eigenheiten.
Dann kann es regional Hilfsmöglichkeiten geben z.B. über Caritas, kirchlich usw.
Hierzu ggf. in der Gemeinde, bei profamilia und co fragen. Pro familia hat oft Tipps, was in der näheren Umgebung möglich ist, evtl. auch Nachbargemeinden.
Das Krankenhaus könnte einen Seelsorger haben.
Das kann helfen, damit ihr selbst euren Kummer verarbeitet, in der Spur bleibt, seelisch betreut werdet. Auch das ist sehr wichtig und kommt in der Medizin leider oft zu kurz.
Hier könntet ihr auch fragen, wie ihr euren Sohn auch begleiten könnt.
Dass es euch selbst auch gut geht, ist auch sehr wichtig und nicht zu unterschätzen!
Angebote für Kinder deren Geschwister gesundheitliche Probleme haben.
Für Größere z.B. Ferienfreizeiten.
Für Kinder im Alter deines Sohnes evtl. Maltherapie oder ähnliches.
Guckt was für euch passt
Guckt, was es bei euch in der Region gibt
und vergesst euch Erwachsene damit nicht. Ihr könnt eure Kinder nur dann gut unterstützen, wenn ihr auch auf euch selbst achtet und für eure Gesundheit sorgt.
Danke für deine Antwort. Ich schreibe die Krankenkasse an. Das ist eine gute Idee.
Unsere Situation ist jetzt nicht mit Eurer vergleichbar, da meine zweite Tochter als Frühchen nur zwei Wochen auf der Neonatologie liegen musste. Wir haben versucht, dass das normale Leben unserer Großen weiter geht. Sie war in der Kita und so mussten wir nur am Nachmittag eine Betreuung organisieren. Eine Woche konnte sich mein Mann kurzfristig freinehmen und in der anderen Woche haben sich die Großeltern und Tante abgewechselt (mein Mann war bis dato unter der Woche gar nicht zu Hause).
Ich bin ganz normal mit meiner Tochter zu ihrem Sportverein gegangen und unser Baby war zu dieser Zeit alleine im Krankenhaus. Außerdem habe ich mich jeden Tag mit meiner Großen im Park vom Krankenhaus getroffen. Sie war zu dem Zeitpunkt 3 Jahre alt und hat alles schon ziemlich gut verstanden.
Vielleicht kann dein Mann zumindest die ersten beiden Monate Elternzeit nehmen?
Ansonsten ein gutes Netzwerk organisieren (ich habe immer Pläne für die Familie geschrieben, wer wann wo abholen oder bringen müsste und wann sie wo schläft). Und auch wenn es schwer fällt, das Baby auch mal alleine lassen und sich eine Auszeit vom Krankenhaus nehmen und mit dem großen Kind unterwegs sein.
Ich drücke euch für alles weitere die Daumen 🍀 Denke immer daran, dass auch schwierige Phasen im Leben vorüber gehen und ihr es irgendwann als Familie geschafft habt 💕
Vielleicht kannst du es positiv sehen, dass es nun schon in der Schwangerschaft erkannt wurde und ihr damit nicht nach der Geburt überrascht werdet. So kannst du dich mit dem Gedanken auseinandersetzen und alles mögliche in die Wege leiten 😊
Ja, das stimmt. Es ist gut, dass wir uns schon darauf einstellen konnten. Unser Sohn kam auch mit einem Herzfehler auf die Welt, aber in einem anderen Ausmaß. Damals haben wir die Diagnose zwei Tage nach der Geburt erhalten und es war ein großer Schock für uns.
Erst mal gleichzeitig Elternzeit zu nehmen, ist eine gute Idee.