Ich bin 45, mein Vater 75 und ich habe in den letzten Jahren öfters mit ihm über das Älter werden gesprochen und was ihn daran stört und wie er sein Leben im Rückblick betrachtet.
Es stört ihn sehr, dass er körperlich nicht mehr das machen kann was er früher gerne gemacht hat, Motorrad fahren, Bergwandern, Mountain Biking.
Und er schafft nicht mehr das was er gewohnt war, also Garten Arbeit, Hausarbeit.
Also wahrscheinlich nicht ungewöhnlich und etwas was die meisten am Älter werden stört.
Dann sagte er noch dass er im Nachhinein nicht Bus zur Rente hätte warten sollen mit bestimmten Reisen, da er mit 65 schon nicht mehr in der Verfassung war, diese zu genießen.
Er hat eine Weltreise gemacht mit 48 und eine mit 68 und sagt, dass die zweite einfach nur anstrengend war und er die Zeitverschiebung, die Touren etc nicht mehr gut geschaut hat.
Sein Rat war, ich soll nicht warten und jetzt Reisen, mir Zeit nehmen und nicht die Arbeit oder die Kinder immer an erster Stelle zu sehen
Er sagte, ich solle nicht zu lange arbeiten, sondern möglicherweise früh versuchen möglichst viel Freizeit zu haben um zu machen was mir wirklich Spaß macht.
Da ich einen tollen Beruf habe, ist es nicht wirklich ein Problem, dass ich viel arbeiten muss.
Ich habe schon immer viel für mich gemacht, bin oft alleine verreisen ohne Kinder und hab mich auch nach der Trennung bewusst dafür entschieden, die Kinder beim Vater zu lassen.
Ich hab meinen Vater gefragt ob er das verwerflich gefunden hat, da er damals nichts dazu gesagt hat und er sagte, nein gar nicht, er hätte da keine Vorurteile.
Er sagte, er hätte auch mehr drin Ding machen sollen .
Er hat zu oft Kompromisse gemacht meiner Mutter zu liebe.
Ein Umzug an den Bodensee kam für meine Mutter
nicht in Frage, sie wollte lieber in ihrem kleinen Dorf in Niederbayern bleiben.
Auch seine beruflichen Vorstellungen hat er der Familie untergeordnet, er war niedergelassener Arzt und wäre viel lieber im Ausland tätig gewesen, für ÄoG, etwas was ich regelmäßig mache.
Auch Kinder wollte er nicht und er sagt, er würde rückblickend weder heiraten noch Kinder wollen.
Er ist gerne alleine und findet es sehr schön jetzt im Alter seine Ruhe zu haben und möchte weder eine neue Frau noch ständig Besuch oder Kontakt zu den Kindern oder Enkeln.
Ich überlege jetzt ob ich noch etwas verändern sollte und frage mich, was ich wohl mit 75 zu bereuen habe.
Was ich jetzt schon sagen kann ist dass ich meine Ehe früher hätte beenden müssen, ich habe seine und meine Zeit mit Mittelmäßigkeit verschwendet.
Und ich würde das klassische Familienmodell mit Mann und Kindern nicht mehr versuchen.
Aber manches erkennt man ja erst wenn man er ausprobiert und dann merkt dass es nicht funktioniert.
Was ich in Angriff nehmen werde, ist dass ich nochmal Deutschland verlassen möchte und ein paar Jahre in Namibia leben möchte.
Das werde ich nicht erst mit 50 machen sondern nächstes Jahr umsetzen.
Was würdet ihr gerne ändern oder was bereut ihr bisher?
Was würdet ihr rückblickend anders machen? Thema älter werden
Ich bin 67 Jahre alt und war nie der Abenteuertyp, der durch die Welt ziehen wollte, schöne Urlaube in Europa reichten mir. Ich liebe meine Heimat, hatte 45 Jahre eine interessante vielfältige Arbeit mit vielen echt tollen Zeiten, nur Hausfrau sein wäre ein Greuel für mich gewesen.
In der Jugend habe ich keinen Blödsinn ausgelassen, tanzen im Verein, Musik gemacht und vieles mehr, Endsechziger/Anfangsiebziger, eine verrückte tolle Zeit.
Meine beiden Kinder habe ich gerne aufgezogen, trotz vieler Schwierigkeiten.
Gut war, dass ich meine erste untragbare Ehe schnellstens beendete, 1977 kein Kinderspiel.
Habe dann 1980 den Mann kennengelernt, mit dem ich 35 Jahre ein wieder vielseitiges und tolles Leben hatte, wenn auch sehr oft sehr anstrengend.
Gut, ich würde sicher nach heutiger Sicht das eine oder andere sicher anders machen - aber nichts Grundsätzliches.
Man kann vielen Träumen nachjagen, weil man immer meint, was zu versäumen, zu kurz zu kommen - ob man dann im Alter glücklicher ist - keine Ahnung.
Ich habe durch meinen Vollzeitjob eine akzeptable Rente, die mich gut leben lässt, habe eine liebevolle Tochterfamilie mit einer wunderbaren Enkelin, habe weitere Familie und super Freunde allen Alters und bin derzeit fast wunschlos zufrieden. "Fast" deshalb, weil ich seit über 6 Jahren meinen Sohn nicht mehr sah und mein Enkel nicht mal weiß, dass er noch eine Oma hat, dank "supertoller" Schwiegertochter - ich werde meinen Sohn wohl nie mehr wiedersehen, sowas kann man nie abhaken - aber man kann wohl nicht alles haben im Leben, ist ja schlimmerweise kein Einzelfall.
Was ich bereue? Mir fällt echt gerade nichts ein - Fehler macht jeder Mensch, so ist das Leben!
LG Moni
PS: Dein Vater klingt in vielem recht verbittert, das ist schade. Im Alter seine Ruhe haben zu wollen, ist zwar legitim, kann aber sehr schnell in verbitterte Einsamkeit umschlagen. Ich hab auch gerne meine Ruhe - aber bitte nicht zuuviel, das reicht mal in der Urne.
Das macht mich traurig, dass du deinen Sohn wohl nie mehr sehen wirst. Das tut mir sehr leid... fühl dich gedrückt. Ich habe zwar erst einen 2 jährigen Sohn, aber wenn ich mir vorstelle ihn eines Tages nicht mehr zu sehen, bricht es mir das Herz...
Schön hast du eine tolle restliche Familie und viele Freunde!
Danke. Ja, ich hätte mir das auch NIE vorstellen können, echt nicht.....schon deshalb nicht, weil ich meine Schwiegertochter 13 Jahre lang wirklich sehr mochte und sie perfekt für meinen Sohn fand. Aber als sie schwanger wurde, wurde sie ein komplett anderer Mensch; verstand niemand, nicht mal deren Freunde.
LG
Ich bin 54 Jahre .Vor 10/15 Jahren habe ich mal gesagt, könnte ich die Zeit zurückdrehen würde ich eher mit der Kinderplanung anfangen.Ich habe mit 25 Jahren das erste Kind mit 33 das 3 Kind bekommen. Wir hätten gern mehr Kinder gehabt was leider nicht sein sollte und dann war ich für mich zu alt.
Jetzt würde ich Rückblickend alles nochmal so machen.Für andere war mein Leben vielleicht langweilig. Ich bin totaler Familienmensch und war/bin Hausfrau mit paar ehrenamtlichen Tätigkeiten und ich habe es genossen. und genieße es noch.
Dann hatte ich mir meine Traum vom Hundehort erfüllt welcher Dank Corona nicht lange anhielt. Aber dadurch das unsere Eltern, meine Omi ,unsere Kinder und Schwiegersohn hier wohnen ist es zur Zeit nicht langweilig.
Vielleicht sage ich Rückblickend in 10/15 Jahren das ich nichts von meinen Leben hatte weil ich nur für andere da war.Aber noch finde ich alles perfekt wie es ist.
Reiselustig war ich nie mein Mann auch nicht.Mein Mann und ich waren in unserer Jugend immer mit den Motorrad Campen das war unser Ding. Der erste Urlaub mit Kleinkind im Zelt war Horror seitdem sind wir in Urlaube ins Ausland geflogen weil man es so macht, gefallen hat es uns nicht.
So das ab dann nur noch zu Tagesunternehmungen in Freizeitparks gefahren sind und das alle toll fanden. Spiel und Badespaß hatten wir auch im Garten.
Auch heute sind wir noch Reiseträge, ich denke mal das werde ich später mal nicht bereuen.
Ich finde es natürlich gut, wenn man reflektiert und sich überlegt, wo hätte man was besser machen können (ich bin erst 30 und hab trotzdem Punkte, die ich aus heutiger Sicht anders machen würde).
Aber was ich auch spannend finde: was fand man denn eigtl gut im Leben? Worauf ist man stolz, was waren die richtigen Entscheidungen, auch wenn es erst nicht danach aussah sogar vielleicht?
Mein Vater ist auch schon 71, ich glaube er „bereut“ auch einige Dinge im Leben oder bedauert sie, aber er wirkt trotzdem auch sehr sehr zufrieden mit sich und seinem Leben. Auch die „schlechten“ Entscheidungen gehören dazu, die frage ist, wirft man sich das immer wieder vor oder kann man daraus auch was positives ziehen? :)
Auch die „schlechten“ Entscheidungen gehören dazu, die frage ist, wirft man sich das immer wieder vor oder kann man daraus auch was positives ziehen? :)
Das kann ich mehrfach unterstreichen!! Was ich komplett falsch machte aufgrund falschen/unfähigen Beratern, konnte ich dann meine Tochter lehren, bei ihrem Kind richtig zu machen, was in der Pubertät nun beiden hilft😉
LG Moni
Naja, da gibt es einiges, was ich vielleicht anders gemacht hätte. Bereuen würde ich das alles nicht direkt nennen, eher Erkenntnis. Daraus leite ich für die Zukunft Änderungen ab und setze diese bewusst um. Bzw. etwas, was ich im Nachhinein gedacht lieber nicht getan hätte, vermeide oder verhindere ich künftig umso vehementer (bewusster).
Mit meinen 36 Jahren habe ich auch so einige Fehler in meinem Leben gemacht (zu früh geheiratet, erst das falsche Studium angefangen), dennoch würde ich keine Zeitmaschine wollen, um irgendetwas daran zu ändern. Denn dann wäre ich nicht mehr der Mensch, der ich heute bin und ein Leben wo alles nach Plan läuft, das wäre doch langweilig. Ich glaube nicht an das Schicksal, aber das wir die Summe all unserer Entscheidungen sind und das manche Entscheidungen den Rest unseres Lebens beeinflussen.
Gut vielleicht hätte ich meine Semesterferien mehr für Ferne Reisen nutzen sollen oder Mal ein Semester im Ausland studieren sollen (eins meiner Highlights war das Schuljahr in Kanada), aber es werden auch wieder Gelegenheiten kommen, wo man reisen kann und Mal im Ausland leben kann.
Ich bin 50.
Was ich in einem neuen Leben anders machen würde wäre: ich würde meine Zähne besser pflegen. Und vielleicht würde ich auch Schule und Uni mit etwas mehr Ehrgeiz angehen.
Aber sonst würde ich bisher nichts anders machen wollen.
Meinen Mann würde ich immer wieder wollen, der ist immer noch die ganz große Liebe.
Unsere Kinder... wenn man sie selbst zusammenstellen könnte, hätte ich bei einem die weniger anstrengende Variante gewählt, aber es ist gut, dass man das nicht kann. Das ist halt das Leben. Insgesamt finde ich die Jungs toll. Ich freu mich auch, dass unsere Tochter da war, auch wenn sie nicht lang bleiben konnte.
Unseren Wohnort finde ich perfekt für mich, auf den habe ich bestanden.
Reisen wollten wir jetzt, da die Kinder größer sind, wieder mehr, dann kam Corona. Aber ich hab Hoffnung für nächstes Jahr.
Bisher kann ich sagen, ich hab unheimlich viel Glück gehabt.
Ich bin erst Mitte 30, finde den Thread aber trotzdem sehr interessant. Auch mit Mitte 30 hatte man schon genug Zeit sich im Leben zu verlaufen
Ob ich was ändern würde….wahrscheinlich nicht, weil ja wahrscheinlich alles im Leben anders gekommen wäre, und das würd ich niemals risikieren wollen.
Trotzdem bereu ich es manchmal, welche Wahl ich beruflich getroffen habe. Ich habe mich für die vernünftige Ausbildung in dem sicheren Unternehmen entschieden. Somit habe ich heute, 15 Jahre später eine sichere und gut bezahlte Arbeitsstelle, kann mir damit ein Haus leisten auf dem Land, und bin so unwichtig, dass ich locker neben der Arbeit mich um zwei Kinder kümmern kann. Aber erfüllt bin ich keineswegs von diesem nichts aussagenden Beruf.
Journalistin, Sozialpädagogin, Floristin - alles hätte mich beruflich mehr erfüllt….wäre nur unbequemer gewesen. Ich habe den einfachen Weg gewählt. Stört mich manchmal - nicht massiv.
Ansonsten wäre ich vor den Kindern gerne mehr gereist. Ich war eine kleine Feiersau in meinen jungen Jahren 😁 Partys, Fitness, Malle Urlaub, mir hat das alles gereicht. Mit 26 wurde ich zum ersten mal Mama. Viele meiner Freundinnen wurden jetzt Anfang 30 erst Mama und haben die Welt bereist. Wie gerne würde ich nach New York fliegen, 4 Wochen mitm Wohnmobil durch Scandinavian ziehen, nach Japan, Kanada, einfach die Welt sehen.
Klar viele machen es mit Kindern, darauf hab ich gar keine Lust. Aber irgendwann kommt die Zeit wieder für Paarurlaub und der Vorteil - bis dahin haben wir mehr Geld als mit Anfang 20 😃
Ansonsten bin ich manchmal überfordert davon wie viel Glück ich im Leben hatte und habe. Zwei wundervolle und gesunde Kinder, den tollsten Mann den man sich wirklich vorstellen kann, ein schönes Zuhause, gute Freunde, Familie in der Nähe, alles toll. Von daher würde ich mal nichts ändern, aus Angst das hätte irgendwas anderes verändert.
Mir fallen zwei Sachen in deinem Thread auf: Erstens macht es zu jeder Zeit im Leben Sinn Entscheidungen bewusst und reflektiert zu treffen, sodass man später nicht so viel bereuen muss.
Aber zweitens: Sowohl bei dir, als auch deinem Vater lese ich viel Unzufriedenheit raus. Woher kommt das? Und woher wisst ihr, dass ihr mit dem anderen gewählten Leben glücklicher geworden wärt. Wer weiß, ob du anderweitig nicht irgendwann mit 60 einsam in Namibia sitzen würdest und dich fragen würdest, wie es wohl mit Familie und mehr Verbindlichkeiten gewesen wäre. Es ist gut immer mal wieder im Leben inne zu halten, sich zu fragen, ob es noch passt und gegebenenfalls Änderungen anzugehen. So wie du es jetzt tust. Aber an deiner Stelle und auch an der deines Vaters fände ich es wichtig mit dem Vergangenem wohlwollend abzuschließen, denn sonst kann man nie zufrieden werden. Dieses „was wäre wenn“ kann auch viel Druck und Unzufriedenheit aufbauen.
Zu deiner Frage: Ich bin „erst“ 33 und würde sagen im Groben bereue ich nichts. Zwar denke ich bei einigen Sachen, dass ich mich im Nachhinein anders entschieden hätte, aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden.