Oma Probleme

Hallo,
Ich habe ein Problem mit dem Verhalten meiner Mutter, mir (28) und meiner Tochter (9) gegenüber. Ich würde gerne andere Meinungen dazu hören, da es mich aktuell zunehmend belastet.
Zunächst, meine Tochter hatte Krebs, ist nun in der Erhaltungstherapie seit ein paar Monaten. Sie war immer sehr ruhig, hat lange gebraucht um mit jemandem warm zu werden, während der Chemotherapie wurde selektiver Mutismus diagnostiziert. Da wir bisher aber gut damit zurecht kamen, haben wir lange keine Psychotherapie in Erwägung gezogen, nun bekommt sie, seit der Krebsdiagnose, zunehmend Wutanfälle, vorwiegend mir und den Ärzten gegenüber. Deshalb stehen wir auf der Warteliste von Therapeuten. Für mich zwar alles anstrengend, bin alleinerziehend, aber machbar.
So, nun hatte ich eine schwere Kindheit und Jugend, weshalb ich auch nur noch Kontakt zu meiner Mutter pflege, und zu allen anderen den Kontakt abbrechen musste ( Gewalt, auch meiner Tochter gegenüber). Mit meiner Mutter ist das Verhältnis angespannt, da sie, wie mein Vater, immer meinen Bruder favorisiert haben, und ich in ihren Augen sowieso alles falsch mache, und er richtig. Meine Mutter hat nach einem intensiven Gespräch vor ein paar Monaten, gemerkt, dass da was dran sein könnte, und sich entschuldigt.
Nun gut. Wir sehen sie 1-2 Mal pro Woche, wohnen in der gleichen Stadt. Jetzt zu den Problemen:
- sie nimmt mich nicht ernst, wenn ich etwas zur Erziehung oder meiner Haushaltsführung sage, stellt sie es in Frage.
- sie wohnt bei meinem Bruder im Eigenheim. Wird zwar von ihm und seiner Frau ausgenutzt ( soll für 1,5 Zimmer über 600 Miete bezahlen, und bei allen Renovierungsarbeiten helfen, trotz gesundheitlicher Einschränkungen). Sie lobt alles von ihm, und wenn sie von sich auf dieses ausnutzen zu sprechen kommt, und ich es kritisieren, und sage es ginge auch anders, dann blockt sie ab, weil er tut ja nur das Beste.
- mein Bruder und seine Frau reden schlecht über mich, da für sie nur das typische Kleinfamilien Modell akzeptabel ist. Meine Mutter sagt, sie mischt sich da nicht ein, und man redet nicht schlecht über den anderen, das provoziere nur Streit. Mir erzählt sie aber immer, was mein Bruder wieder über mich abgelassen hat. Das mich das ärgert, ist ihr egal. Das ich deshalb keine Lust mehr habe, sie zu besuchen, da es sein Haus ist, auch.
- meine Mutter hat mir die Wutausbrüche meiner Tochter nie so richtig geglaubt. Immer nur sowas wie " das ist ja normal" gesagt. Dann hat sie es einmal mitbekommen, und wollte sich über alles hinwegsetzten, denn das arme Kind braucht ja nur Verständnis, und zack, müsste es funktionieren. Hat es natürlich nicht, denn ich habe durchaus Verständnis für meine Tochter, muss sie aber immer irgendwie aus der Situation rausholen, damit sie sich beruhigen kann. Das ist nicht leicht, da sie dann aggressiv ist, aber sie ist in dem momemt nicht sie selbst, und braucht diese Unterstützung, um sich zu beruhigen. Auch schonmal über Stunden.
- seitdem meine Mutter die Wutausbrüche mitbekommen hat, ist sie überfordert ( 3 Mal). Erst hatte sie Verständnis für mich, als ich ihr gesagt habe, ich suche einen Therapeuten für meine Tochter, ( in den Kommentaren geht es weiter)

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Hallo,
ich kann dir keinen wirklichen Rat geben, aber dein Text tut mir beim lesen richtig weh.
Du bist anscheinend mit 19 Mama geworden, hast eine schwere Zeit mit deinem Kind durchkämpfen müssen und ihr spürt jetzt noch die Nachwirkungen. Ihr habt das alles geschafft und nun wird Familienintern über euch gelästert weil euer Lebensmodell nicht passend ist?
Ich würde mich soweit wie möglich von solchen Menschen und ihren Ansichten fern halten, auch ( oder gerade wenn) es der eigene Bruder ist.
Ich bin auch jung Mutter geworden und habe einen heftigen Lebenskampf hinter mir. Wenn ich davon erzähle, gibt es meist zwei Reaktionen darauf: die einen sehen hauptsächlich selbstverschuldeten Fehler, die anderen die Kraft und Energie, die ich im Stande war aufzubringen um diese Zeit zu überstehen.
Du hast so viel geschafft, lass dir das nicht kleineren. Der Kontakt zur Oma kann ja bestehen bleiben, aber Kritik würde ich mir verbitten und emotional würde ich mich auch von der Mutter lösen. Das du das "schlechtere" Kind bist, wird sonst trotz Einsicht und Entschuldigung immer eine Rolle spielen. Das ist ja eine emotionale Sache und löst sich nicht plötzlich in Luft auf.
Viel Glück für dich und sei stolz auf dich und deine Tochter. Ihr habt beide in so jungen Jahren schon so viel geschafft!

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Warum siehst du sie 1-2 die Woche?

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Wir wohnen nicht weit voneinander, eine Zeitlang waren wir Nachbarn, und es hat sich so eingependelt, da ich sie Oma Enkelin Zeit für meine Tochter auch schön fand. Sind immer nur so 3 Std.

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Sie fand die Idee von einem Therapeuten schlecht. Ich aber für notwendig.
- meine Mutter betont seitdem,wie unnormal doch das Verhalten meiner Tochter sei. Man müsse die Ursache finden. Ich sage ihr, ich kenne die Ursache,es ist Stress und Angst. Durch die Therapie hat sich das in sie verbohrt. Meine Mutter meint, ja aber normalerweise regieren Kinder anders darauf. Ich sage ihr, sie kann das nicht pauschalisieren, und sie meint andere Kinder würden aber anders reagieren. Ich habe ihr dann gesagt, sie ist aber kein anderes Kind, und sie reagiert darauf nunmal so. Da war die Diskussion beendet.sie reagiert auch mittlerweile auf diese Ausbrüche so, als wären sie böswillig, dabei merke ich selbst, wie überfordert meine Tochter mit der Situation ist. Deshalb der Therapeut.
- meine Tochter entschuldigt sich immer nach den Ausbrüche, und sagt selbst, sie weiß nicht, was mit ihr los war.

Wie soll ich darauf reagieren? Ich habe einfach keine Lust mehr, einen Kontakt zu pflegen, der mein Kind so schlecht redet, und mir Unfähigkeit unterstellt und mich mit Anekdoten von meinem Bruder belästigt. Es stresst mich. Sie hat eigentlich eine sehr gute Beziehung zu meiner Tochter gehabt, das möchte ich ihnen nicht nehmen. Aber wenn ich sehe, wie sie mit den äusbrüchen umgeht, und wie sie es versucht als unnormal darzustellen, geht es einfach nicht.
War schonmal jemand in einer Ähnlichen Situation? Oder kann mir jemand aus einer anderen Perspektive was raten? Ich weiß es nicht. Danke fürs Text lesen,ist lang geworden

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Es sind natürlich noch viel mehr Dinge vorgefallen, welche die Beziehung von mir zu meiner Mutter belasten, aber das würde dann doch den Rahmen sprengen

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Achja, was noch wichtig wäre, denke ich, meine Mutter betont immer, dass sie ja keine Zeit hat ( sie arbeitet Vollzeit) und wenn man Mal was vereinbaren will, muss schon ein Grund vorliegen.das war schon immer so. Sie bietet auch oft Unterstützung an, wenn man sie dann darauf anspricht, hat sie aber doch keine Zeit. Aber um mit meinem Bruder zu grillen, zur Massage zu gehen...dafür hat sie zeit

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Mit 9 kann deine Tochter schon gut über ihre Gefühle sprechen. Wie redet sie denn über deine Mutter? Vor allem nach deren gehässigen Aussagen wie "böswillig" und "absichtlich".

Siehst du so viel Mehrwert im Kontakt zwischen den beiden?
Wäre eine Reduktion des Kontakts auf alle 14 Tage sinnvoll? So wären Treffen da aber es gäbe weniger Angriffsfläche.

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Meine Tochter versucht immer, dass sich alle verstehen. Ich denke, sie merkt, dass es im Moment nicht gut läuft. Sie fragt auch seltener mach der Oma.
Eine Reduktion wäre evtl.eine Lösung. Ich könnte es Mal ausprobieren, ob es hilft, danke.

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dein Kind braucht ganz sicher einen Therapeuten, um mit dem erlebten umzugehen !!!!

Die 600€ für 1,5 Zimmer wahrscheinlich ja warm also mit Wasser, Heizung und Strom sind spottbillig, da würde sie wo anders ganz sicher nicht bekommen.
und woher wiesst du dass sie helfen soll? so gesundheitlich eingeschränkt kann sie ja nicht sein, wenn sie Vollzeit arbeitet.

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Bei uns ist das nicht billig. Ist natürlich von der Region abhängig, aber ich zahle bzpw. 520 warm, für 3,5 Zimmer. Meine Wohnung ist von den qm 3x so groß wie ihre.
Sie arbeitet zwar Vollzeit, aber hat keine körperlich anstrengende Arbeit. Sie kann dort sogar schlafen, da sie nur jede Stunde einen Hebel Betätigen muss. Und das tut sie auch.
Sie hat athma und Rheuma in den Händen. Trotzdem sollte sie schon bei Treppenbau und gartenumgraben helfen, während mein Bruder ja zu erschöpft wäre. Sie hat daraufhin Kreislaufprobleme bekommen, und ist vor einigen Wochen sogar wegen der Belastung zusammengebrochen und im Krankenhaus gelandet. Meinen Bruder interessiert das aber nicht.

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Ich würde mich weder beim Preis, noch zum Thema gesundheitliche Überlastung einmischen. Das ist eine Absprache zwischen deinem Bruder und deiner Mutter.

Größere Wohnungen sind oft pro qm günstiger als kleinere und neuere, modernere Wohnungen sind auch teurer als ältere, weniger moderne. Über die Größe kann man da nicht ausschließen argumentieren.

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Als jemand, der selbszt den Kontakt zur Mutter abgebrochen hat, kann ich dir nur sagen, dass das eine der besten Entscheidungen meines Lebens war.

Ich lebe seitdem ein komplett anderes Leben.

Auf deine Situation umgemünzt würde ich behaupten, du brauchst deine Ressourcen dringend ganz woanders - und deine Tochter braucht, dass du das ermöglichst.
Aus diesem Grund stimme ich zu, ja. Der Kontakt tut euch nicht gut, er schadet euch beiden, kostet dich Kraft, die du zwingend woanders aufbringen musst.
Daher würde ich ihn abbrechen.

Sich aus der Denkweise zu befreien, dass man "alles versuchen und erstmal ertragen muss", nur weil eine Verwandtschaft besteht, kann ungemein erleichternd sein.

Ich wünsche euch alles Liebe und Gute.

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Danke für deine liebe Antwort. Ich glaube du hast Recht, es fällt mir einfach schwer, weil ich ein Familienmensch bin, und sie wirklich die einzige ist, mit der noch Kontakt besteht, da sie im Vergleich zu dem Rest meiner Familie am erträglichsten ist.
Ich sollte mehr mit unseren Nachbarn und Freunden zusammenarbeiten, die haben uns bisher sehr gut getan.

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Ich denke, du musst verstehen, dass deine Mutter dir nicht gut tut und du da wirklich eine deutliche Distanz schaffen solltest.

Du musst dich vor deiner Mutter nicht rechtfertigen über etwaige Behandlungen deiner Tochter.

Deine Mutter muss sich vor dir nicht über ihr Verhältnis zu deinem Bruder rechtfertigen. Und wenn er ihr 1000€ abnimmt - geht dich nix an ;) du möchtest keinen Kontakt zu deinem Bruder - dann lass es. Überhöre, was deine Mutter sagt oder verbitte dir, dass sie da was erzählt. Und du klammerst das Thema auch aus.

Ich würde dir empfehlen, den Kontakt einzuschränken oder ganz abzubrechen. Denn du kannst dich aktuell ja nicht so gut abgrenzen und brauchst deine Kraft wo anders. Ebenso deine Tochter: sie bekommt alles mit, Eure Reibereien und will doch eigtl nur, dass sich alle verstehen. Sie braucht ihre Kraft für ihre Gesundheit!

Alles Gute euch!

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Hallo, auch ich habe einige Probleme mit meiner Mutter und ihrer Art als Oma. Auch ich werde wenig ernst genommen und viel in Frage gestellt. Aber mein Kind liebt seine Oma

Ich rate dir, geh auf Abstand. Abbrechen würde ich den Kontakt nicht. Frag dein Kind, ob sie gern zu Oma möchte. Ich denke ihre Wutausbrüche sind ja auf Grund der Krankheit und Familiengeschichte nachvollziehbar. Und frag auch die Oma, ob sie sich dann "zutraut" diese Wutausbrüche auszuhalten. Aus den Antworten würde ich Konsequenzen ziehen. Du solltest dich allerdings zurückziehen. Also sprich, ihr keine Infos über euer Leben großartig mitteilen. Nur das nötigste.

Ich bin immer kein Fan von Kontaktabbruch aber manchmal braucht man Luft zum Atem und Zeit Dinge zur Ruhe kommen zu lassen.

LG Audrey

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Hallo, auch ich habe einige Probleme mit meiner Mutter und ihrer Art als Oma. Auch ich werde wenig ernst genommen und viel in Frage gestellt. Aber mein Kind liebt seine Oma

Ich rate dir, geh auf Abstand. Abbrechen würde ich den Kontakt nicht. Frag dein Kind, ob sie gern zu Oma möchte. Ich denke ihre Wutausbrüche sind ja auf Grund der Krankheit und Familiengeschichte nachvollziehbar. Und frag auch die Oma, ob sie sich dann "zutraut" diese Wutausbrüche auszuhalten. Aus den Antworten würde ich Konsequenzen ziehen. Du solltest dich allerdings zurückziehen. Also sprich, ihr keine Infos über euer Leben großartig mitteilen. Nur das nötigste.

Ich bin immer kein Fan von Kontaktabbruch aber manchmal braucht man Luft zum Atem und Zeit Dinge zur Ruhe kommen zu lassen.

LG Audrey