Hallo,
mein Mann ist depressiv und deshalb in Behandlung. Leider fällt es mir immer schwerer, Verständnis aufzubringen und mit der Situation umzugehen.
Alles fällt ihm sehr schwer. Ich bin alleine für Kind und Haushalt zuständig, arbeite gleichzeitig und räume meinem Mann hinterher, der einfache Dinge wie
- Schuhe in den Schuhschrank und nicht davor
- Wäsche in die Wäschetonne statt auf den Boden
- Teller in die Spüle und nicht auf dem Tisch stehen lassen
- leere Klopapierrolle wegwerfen
- einen Tag lang dasselbe Glas benutzen
- …
nicht hinbekommt.
Er war noch nie jemand, der gerne diskutiert. Aktuell ist es aber so, dass er sich auf überhaupt kein Gespräch einlässt, das etwas unangenehmer werden könnte. Sobald ich etwas anspreche, so wie einen der Punkte oben, sagt er: „Du musst Geduld mit mir haben.“, „Jaja, stimmt.“ (und ändert nichts) oder geht zum Gegenangriff über und ist sehr beleidigt, obwohl ich immer auf meinen Ton achte und es nie als Anschuldigung formuliere.
Er beschäftigt sich vielleicht eine Viertelstunde am Tag mit unserem Kind, manchmal auch weniger, manchmal gar nicht. Und ausschließlich auf dem Bett oder er sitzt beim Essen neben ihm. Er jammert dabei jedes Mal, dass unser Kind ein Vollzeitjob sei und super anstrengend. Unser Kind ist schon in der Lage, das zu verstehen. Und ich selbst fühle mich oft veräppelt, weil ich Kind, Haushalt, Arbeit wuppe und mein Mann nach höchstens 15 Minuten von einem Vollzeitjob spricht, während er den Rest des Tages wie im Hotel lebt.
Manchmal … weiter in den Kommentaren
Kaum noch Verständnis für depressiven Mann
Manchmal denke ich über eine Trennung nach, weil das mein Leben so viel einfacher machen würde und verachte mich im nächsten Moment für diesen Gedanken. Schließlich macht er gerade (seit über zwei Jahren) eine schwere Zeit durch. Aber für mich ist es eben auch nicht einfach.
Danke fürs Lesen.
Hallo, ich bin mit meiner depressiven Mutter aufgewachsen. Sie war viele Jahre in Therapie. Geholfen hat das mal mehr mal weniger. Mein Vater hat den Druck irgendwann nicht mehr ausgehalten und ist gegangen. Mein Bruder und ich kennen es nicht anders und haben uns zurück gezogen als wir es konnten. Unser Familien Therapeut hat immer gesagt, um sie zu unterstützen müssen wir nicht zusammen leben. Ein Satz der sich in mein Hirn gebrannt hat war, ihr müsst euch selbst schützen. Wenn man merkt es wird zuviel Rückzug. Du kannst ihm nur helfen wenn du selbst die Kraft dazu hast und die scheint dir gerade auszugehen. Ich kann dir nur dringend zu einer Auszeit raten.
Ich drücke dich erstmal.
Du machst schwere Zeiten durch und ich kann deine Gedanken gut verstehen.
Wie sieht es mit deiner Therapie aus? Macht es vielleicht Sinn, dass er stationär behandelt wird? Bekommst du psychologische Hilfe? Kann dich die Familie unterstützen?
Vg Basket
war er schon auf Therapie?
In welcher Behandlung ist er?
Macht er da mit?
Wäre eine andere Behandlung sinnvoller?
Bekommst du Unterstützung?
Sagt nur er dir, was du beachten sollst oder bekommst du auch von seinem Therapeuten Tipps?
Hast du selbst jemanden zum reden?
Seelsorge
Selbsthilfegruppe für Angehörige?
Dir selbst zu helfen, kann viel Druck abbauen
aber auch Tipps ermöglichen, WIE du mit der Situation - auch für dich besser - umgehen kannst.
Auszeiten für dich
Tipps Kommunikation
andere Unterstützung
Anträge für .... finanzielle Entlastung, Unterstützung im Haushalt usw.
Huhu,
Ich weiß wie du dich fühlst. Mein Mann ist auch depressiv und wir hatten auch so eine Phase.
Je mehr ich ihm abgenommen habe, desto schlimmer wurde es. Je weniger er zu tun hatte, desto tiefer verfiel er in Depressionen.
Vor allem wenn man mehrere Jahre als Partner da zusehen muss, kann man verzweifeln.
Nur so: Spaziergänge und joggen helfen gegen Depressionen. Ich würde ihn zwingen mit euch spazieren zu gehen.
Meinem Mann habe ich nach 2 fast 3 Jahren die Pistole auf der Brust gesetzt.
Ich habe ihm gesagt, er soll das Studium abbrechen und sich einen Job suchen. Ich habe ihm mit Trennung gedroht. Er ging nicht zum Psychiater und nahm auch die Tabletten nicht mehr. Es ist einfach hart als Partner, weil man ihn irgendwo unterstützt depressiv zu bleiben.
Ich habe ihn einen Brief geschrieben mit allem was mich stört und auch was ich erwarte, dass sich bald, nicht sofort, ändert.
Er hat das erst genommen und ich habe ihn unterstützt einen Job zu finden. Der erste war ein Griff ins Klo und ich hatte Angst, dass er wieder zurück fällt, aber mit ermunterung und gut zureden, hat er den nächsten sich gesucht und seit dem ist es sehr viel besser.
Er brauchte dieses regelmäßige, was ihm das Studium nicht mehr geben konnte. Dieses 5 Tage die Woche arbeiten und auch noch dahin spazieren und zurück haben Wunder bewirkt.
Es geht nicht um Vorwürfe sondern um konkrete Ziele die sich in kurzer oder absehbarer Zeit erreichen lassen und ihm eine Art Erfüllung geben. Ich glaube 2-3 Jahre Elternzeit würden meinen Mann auch depressiv machen. Ein paar monate hingehen sind kein Problem.
Wenn du merkst, dass du daran kaputt gehst, musst du die Reissleine ziehen. Nicht nur für dich, sondern auch für dein Kind. Vor allem, wenn das schon über Jahre geht.
Falls dein Mann eine Psychotherapie macht, sprich ihn doch mal darauf an, dass dir der Umgang mit bzw. das Verständnis für seine Erkrankung manchmal schwer fällt und du gerne mal bei einer Sitzung dabei wärst. Der/die TherapeutIn kann euch beraten, wie ihr als Paar mit der Krankheit am besten umgehen könnt.
Hallo du,
ich habe mich aus dem gleichen Grund am Montag von meinem Mann getrennt. Durch die Depressionen sind noch Drogen im Spiel gewesen, also nicht ganz gleich, aber das was du schreibst mit alleine für alles zuständig sein und auch noch die Depressionen auffangen kenne ich.
Das für mich schlimmste im Moment ist die Erkenntnis, dass nichts von den Dingen die ich getan habe die letzten zwei Jahre geholfen hat und gleichzeitig seit Montag an meinem Leben sich nicht wirklich etwas geändert hat… es stehen jetzt natürlich große Änderungen an für mich, aber in meinem Alltag? Nein.
Damit will ich die nicht den mit nehmen, aber ich war an dem Punkt, dass ich gemerkt habe wie MICH der erste Konflikt morgens so handlungsfähig gemacht hat, dass ich die Kinder zu den Großeltern gebracht habe und dort nur geschlafen habe… also mich hat die Situation über die Jahre jetzt auch beeinträchtigt. Vielleicht eine Anregung um deine Gefühle anzunehmen, die sind nämlich normal.
Beides ist wahr.
Dein Mann kann nicht und du bist alleine verantwortlich.
Du liebst ihn und du bist an deinen Grenzen angekommen.
Du tust alles was du kannst um zu unterstützen und er versucht gesund zu werden (bei mir war das letztendlich nicht der Fall weil es immer einen Grund gibt warum er nicht die Verantwortung übernehmen kann).
Irgendwann kommt einfach der Punkt an dem es darum geht, dass du gesund bleibst. Und auch wenn er alles tut um gesund zu sein (tut er das wirklich?) ist es legitim, dass es für dich irgendwann nicht mehr funktioniert.
Ich finde die Idee gut zu seinem Therapeuten (falls er einen hat) zu gehen und dort eine Sitzung gemeinsam zu machen, auch damit der Arzt mit deinem Mann daran arbeiten kann.
Dir alles Gute!
Dass er Dinge nicht ordenltich aufräumt bzw. weg stellt, hat meiner Meinung nach nichts mit der Depression zu tun. Das ist grundlegende Erziehung, die er wahrscheinlich nicht genossen hat.
Ich finde, er ruht sich auf seine Depression aus. Ich bin auch depressiv und ich kann mich nicht hängen lassen.
Sorry, aber das ist Bullshit. Das hat mit Erziehung nur bedingt was zu tun. Manche Leute können keine Ordnung halten und wenn dann noch eine Depression dazu kommt, dann geht gar nichts mehr. Ich musste mir damals (da habe ich noch in einer WG gewohnt) , auch helfen lassen, was mir extrem unangenehm war, aber ich konnte es nicht mehr. Ich bin jetzt generell nicht die ordentlichste, aber ich gebe mein bestes. Zu der Zeit der Depression konnte ich es noch viel weniger.