Mann oder eigene Mutter?

Hallo,

Ich bräuchte mal etwas Input zu meiner familiären Situation, denn das ist immer wieder Streitpunkt zwischen meinem Mann und mir. Wir haben da einfach super unterschiedliche Einstellungen und vielleicht kann jemand Außenstehendes da vielleicht noch einen anderen Blickwinkel bieten oder erklären, warum sein oder mein Standpunkt doch nochmal überdacht werden müsste.

Mein Mann und ich sind seit über 7 Jahren zusammen, seit 1 Jahr verheiratet und haben ein Sohn von 10 Monaten. Zudem ist - noch ganz frisch und hoffentlich geht alles gut - ein Geschwisterchen unterwegs.
Mein Mann ist super geradlinig, strukturiert, hat immer einen Plan und ist bei allem, was er anpackt, sehr genau und ehrgeizig…einfach ein echter Kopfmensch. Ich hingegen bin eher die, die aus dem Bauch heraus entscheidet, oft spontan. Ich bin einfach emotionaler und entscheide oft nach Gefühl. In den allermeisten Lebenslagen ergänzen wir uns auch ziemlich gut und haben gelernt, unsere Einstellungen zu kombinieren, wissen wo der jeweils andere vielleicht den besseren Weg vorschlägt und man selbst zurücksteckt oder auch sich mal durchsetzen muss.

Aber wenn es um meine Mutter geht, gehen bei ihm sämtliche Alarmglocken an. Er möchte am liebsten verhindern, dass wir uns sehen und sie ihre(n) Enkel.
Ich kann das auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Meine Kindheit war wirklich bescheiden. Meine Eltern sind geschieden, meine Mutter war Vollzeit arbeiten und ansonsten oft in Kneipen unterwegs abends. Sie hatte Probleme mit Alkohol und Depressionen, hat uns Kindern Schulden verursacht und eine Menge anderer Mist gemacht. Im Laufe der Jahre habe ich alles an Emotionen und Problemen aufgearbeitet, auch mit Hilfe meines Mannes. Kontakt hatte ich nur ganz lose zu meiner Mutter, nicht regelmäßig. Es hat immer wieder mal gekracht, natürlich hat sie sich seit meiner Kindheit nicht grundlegend verändert. Ich selbst hab bloß meinen Frieden damit geschlossen, dass sie das nie tun wird und mich einfach so weit distanziert dass mich auch ein Streit nicht mehr aus der Bahn wirft. Insofern ist es ok für mich, dass sie wieder vermehrt und regelmäßig Kontakt sucht seit unser Sohn da ist. Er ist immerhin ihr erster Enkel und ich möchte ihm den Kontakt nicht verwehren, da ich selbst weiß wie es ist wenn Familie von der eigenen Mutter schlecht geredet wird.

Ich will nicht nachtragend sein, ihr immer nur böse Absichten unterstellen o.ä. Ja, sie hat großen Mist gebaut und vergessen werde ich das nicht. Aber muss ich ihr deshalb ewig grollen und darf ihr nie auch nur einen mm entgegenkommen? Ich will sie nicht vollständig aus meinem Leben streichen, es sei denn dass durch den Regelmäßigen Kontakt nun auch wieder regelmäßig Streit ausbrechen würde und ich sehe, dass das doch nicht funktioniert und sie gewisse Regeln oder Einstellungen meinerseits nicht akzeptiert.

Mein Mann findet aber, sie gehört vollständig aus meinem Leben gestrichen und möchte nicht, dass wir regelmäßig die 1h Fahrt zu ihr machen oder sie uns besucht. Bisher war es immer wettertechnisch möglich, sich auf halber Strecke zum spazieren zu treffen und das war ok. Aber ich will mich auch nicht immer im Freien treffen und das gleiche tun. Sie muss uns nicht besuchen und mein Mann muss auch nicht mit, das war er bisher ja auch nie. Aber ich finde, alle 4/8/12 Wochen kann ich doch mal diese 1h Fahren und ein paar Stunden mit dem Kind dort verbringen 🤷🏼‍♀️ Ich hab damit kein Problem, denn ich bin immer dabei und lasse den Kleinen nicht alleine mit ihr. Ich kann jederzeit fahren, wenn irgendwas vorfallen sollte. Ich möchte diese Wut auf sie einfach nicht für immer in mir haben und ich will auch nicht so tun, als würde sie nicht existieren.
Mir ist aber auch durchaus bewusst, dass der Friede aktuell wohl nicht für immer halten wird und ich das alles natürlich auch mit Vorsicht genießen muss. Nur meinem Mann wäre ein Radikaler Kontaktabbruch einfach am liebsten. Er sagt, ich würde ja immer springen wenn sie sich treffen möchte und dass ich mich ihr gegenüber nicht verpflichtet fühlen muss. Da wir uns bisher aber auch nicht wöchentlich sondern in größeren Abständen von Monaten gesehen haben, sehe ich das einfach nicht so eng zumal ich in Elternzeit bin und auch froh bin, mal rauszukommen.

Meine Mutter heimlich zu treffen käme nicht in Frage, ich will meinen Mann nicht anlügen müssen. Mit dem Rest meiner Familie hat er übrigens kein Problem, falls das wichtig zu wissen ist.

Was denkt ihr? Sollte ich um des Friedens Willen in meiner eigenen kleinen Familie den Wunsch meines Mannes respektieren und den Kontakt abbrechen? Bin ich zu naiv? Oder sieht er das vielleicht zu eng? Und was sollte ich tun, um ihn zu überzeugen? Er hat schließlich ein Mitspracherecht und wenn er nicht möchte, dass unser Sohn die Oma sieht, dann kann ich wohl nicht viel tun 🤷🏼‍♀️

Ich wäre dankbar für jeden Denkanstoß…

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es ist deine Mutter, sorry aber was nimmt er sich heraus, dir einen Kontakt zu untersagen. egal wie ohne diese Frau gäbe es dich nicht

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Ich finde die Aussage „egal wie ohne diese Frau gäbe es dich nicht“ arg problematisch.
Die Kindheit war bescheiden, da sind Bedenken des Mannes gerechtfertigt. Immerhin geht’s auch um sein Kind.
Und man muss nicht den Kontakt zu den Eltern wahren, wenn diese in ihrer Aufgabe, ein Kind beschützt aufwachsen zu lassen, so kläglich gescheitert sind. Das ist doch sehr altmodisch im Sinne von „Ehre deine Eltern“- wenn die Eltern scheiße sind/waren, dann muss niemand Kontakt halten.

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Hm, schwierig, ich kann dich verstehen, aber auch irgendwie deinen Mann. Manche Mütter haben es wirklich nicht verdient, dass man sie noch ins Familienleben einbezieht. Ob deine Mutter zu diesen gehört, kann ich nicht beurteilen.
Könnt ihr euch nicht auf einen Kompromiss einigen? Das mit halber Strecke entgegen kommen ist ja schon ganz gut, und wenn man sich wettermässig nicht im Freien treffen kann, vielleicht in einem Restaurant. Es gibt ja kinderfreundliche Lokale mit Indoor Spielplätzen, habt ihr sowas in der Nähe? Oder ihr macht Treffen nur dann aus, wenn das Wetter einen Spaziergang zulässt?

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Wo siehst du da jetzt den großen Unterschied, ob sie sich auf halber Strecke treffen oder die TE zu ihrer Mutter fährt?
Der Mann möchte, dass sie den Kontakt abbricht, die Mutter aus ihrem Leben streicht.

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Ich dachte, sie hat geschrieben, Treffen auf halber Strecke geht🤔

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>>>Im Laufe der Jahre habe ich alles an Emotionen und Problemen aufgearbeitet, auch mit Hilfe meines Mannes.<<<

Das stimmt ja nicht so ganz:

>>>Ich möchte diese Wut auf sie einfach nicht für immer in mir haben<<<

So lange du zu deiner Mutter fährst und sie nicht zu euch kommt, sollte dein Mann damit leben können, komplett verbieten kann er dir den Kontakt nicht.

Allerdings denke ich mir, dass dein Mann dich schützen möchte, denn du hast ja selber seeehr viele Vorbehalte und er vielleicht nicht möchte, dass du in wenigen Jahren am Boden zerstört bist, wenn es schief geht mit deiner Mutter.
Aber die Entscheidung muss er dir überlassen.

>>>Sollte ich um des Friedens Willen in meiner eigenen kleinen Familie den Wunsch meines Mannes respektieren<<<

Gibt es den Streit bei euch deswegen?

Ich würde vermutlich zu jemandem, dem gegenüber ich derart viele Vorbehalte habe, keinen engen Kontakt haben wollen. Du solltest dabei auch an deinen Sohn denken.

Wie gestaltet sich denn der Kontakt deiner Geschwister zu eurer Mutter?

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Der Kontakt meiner Schwester zu meiner Mutter ist ähnlich wie bei mir - nicht gerade regelmäßig, aber vorhanden. Wobei meine Schwester ein absolutes Mama-Kind war und ist. Ihr sind ihre Fehler durchaus bewusst, so wie mir, aber ihr tut es weitaus mehr weh wenn ein Treffen platzt oder meine Mutter sich nicht bei ihr meldet.
Damit hab ich persönlich meinen Frieden geschlossen, zumal ich mittlerweile verstanden habe, dass meine Mutter nicht einfach ein abgrundtief böser Mensch sondern tatsächlich krank ist und vieles einfach aufgrund dessen passiert ist. Das ist auch keine Entschuldigung, die für mich alles rechtfertigt. Natürlich hätte sie sich helfen lassen müssen, Angebote gab es genug. Natürlich hätte sie in geistig klaren Phasen sich ihre Probleme eingestehen und anpacken müssen.
Ich bin tatsächlich nicht mehr wütend auf sie. Ich bin enttäuscht oder traurig, dass meine Kindheit eben so war wie sie nun mal war. Aber es lässt sich jetzt nicht mehr ändern und ich kann nur versuchen, es selbst besser zu machen.
Dazu gehört für mich, dass mein Sohn seine Großmutter kennt und sie nicht totgeschwiegen wird oder es auf Familienfeiern zu merkwürdigen Treffen kommt und man sich völlig ignoriert.

Und ja, es gibt immer Streit wenn meine Mutter fragt, ob ich denn Zeit hätte. Ich hab quasi immer Zeit (das setzt sie aber nicht voraus, ich hab auch schon oft verneint weil es mir zu stressig war oder der Kleine einen schlechten Tag hatte), ich bin ja in Elternzeit und wir sind vor 1,5 Jahren in Eigentum in einem kleinen Dorf näher an unsere Arbeitsorte gezogen. Das heißt aber, meine Familie wohnt etwa 1-2h entfernt, seine 30min. Treffen mit Freunden sind rar und regelmäßig treffen wir nur seine Eltern aufgrund der geringeren Entfernung.
Ehrlich gesagt bin ich auch einfach froh, wenn ich mal rauskomme und das ist eben auch mit Treffen mit meiner Mutter der Fall.

Ich liebe unser Haus und fühle mich hier auch wohl im Dorf, aber ab und zu mal rauskommen tut mir gut. Und das ist für mich nicvt „ich springe wenn Mama ruft“ eben weil es für mich nicht oft ist. Da sind Abstände von 4-8 Wochen zwischen unseren Treffen, das finde ich nicht unbedingt wenig. Meinem Mann ist das aber alles zu viel.
Ihm wäre es am liebsten, es gäbe keine Treffen oder eben äußerst selten. Er versteht nicht, warum ich das kann und sagt, ich dürfte nicht vergessen was vorgefallen ist und muss doch wütend sein und sie gar nicht sehen wollen.

Ist nur einfach nicht so. Sie gehört für mich trotzdem zur Familie, so kompliziert das leider auch alles ist. Und ich will nicht, dass man sich jahrzehntelang ignoriert und wütend aufeinander ist, sich aus den Augen verliert und es am Ende vielleicht doch bereut.

Aber wie soll ich denn dann damit umgehen? Akzeptanz, dass die Dinge eben so passiert und nicht mehr rückgängig zu machen sind, versteht mein Mann nicht. Ewig wütend sein kann ich nicht, bin ich nicht. Meine Mutter immer und immer wieder um Wochen oder Monate vertrösten ohne Grund (denn ich hätte ja an sich Zeit und Lust) nur damit mein Mann mit dem großen Abstand der Treffen zufrieden ist, ist doch auch keine Lösung.
Und ehrlich zu ihr sein und sagen, dass ich nur dann kann wenn mein Mann es „erlaubt“? Da ist vorprogrammiert, dass es Streit gibt weil ich mich von ihm herumkommandieren lasse 🤷🏼‍♀️

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Ist bei meinem Vater auch so, meine Kindheit war sehr schlimm, habe noch Alpträume davon. Ich habe ihm verziehen, akzeptiert, dass er sich nicht mehr ändern wird. Er ist krank. Aber ich konnte das nur, weil ich Abstand gewann, einen großen. Auch wenn auf ihn nicht mehr böse bin, so weiß ich, dass ein enger Kontakt, auch über das Kind, viele seelische Wunden unterbewusst aufreißt. Mich wieder in die Kindheit kickt, zwar habe ich noch die Kontrolle über allem aber die Last ist dann trotzdem da. Klar will ich ihn oft sehen, ist ja mein Vater aber bei einer toxischen Person, ist das ein Risiko. Auch wenn man meint, man ist darüber hinweg, so spielt die Kindheit eine doch viel größere Rolle als man sich selbst eingestehen will. Dein Mann sieht vielleicht Anzeichen, die du nicht siehst. Versuche doch erstmal deine Kindheit per Therapie aufzuarbeiten oder gar in eine zu gehen. Ab da würde ich den Kontakt zu der Mutter verbessern. Davor, nun ja, ist so als ob man in die Kreissäge freiwillig rennt.

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Mitspracherecht gut und schön, aber ich würde mir niemals verbieten lassen, einen mir nahestehenden Menschen ab und zu zu treffen. Wie Du schreibst, es geht ja nur um gelegentliche Besuche und nicht um laufende Treffen.
Solange Du Dich bei diesen Besuchen wohlfühlst und niemand Schaden davonträgt, hat es Dein Mann einfach zu akzeptieren. Ließe er sich denn den Kontakt zu seiner Mutter verbieten?
Du kannst ihm ja zusagen, die Besuche abzubrechen, wenn Du Dich unwohl fühlst - aber bis dahin machst Du es.
Es ist Deine Mutter, Du möchtest ihr die Chance geben, finde ich echt in Ordnung so.
Irgendwann ist sie tot - und Du leidest dann vielleicht darunter, wenn Du den Kontakt rein nur auf den Wunsch Deines Mannes abgebrochen hast. Dann kommt der Gedanke "hätte ich doch......" und das kann dann nie mehr korrigiert werden.
LG Moni

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Vielen Dank für deinen Zuspruch.

Exakt das Argument mit dem Tod hab ich ihm vorhin auch erklärt. Da meinte er nur, wir hätten ja unsere eigene Familie und seine Familie - er versteht es nicht. Ja, unsere Familie haben wir. Seine Eltern sind aber nicht meine, sie kannten mich als Kind nicht und im Fall der Fälle würden sie doch immer ihm recht geben statt mir. Ist ja auch völlig normal, es sind trotzdem liebe und nette Menschen. Es ist dennoch etwas anderes, die eigene Familie hinter einem stehen zu haben.
Sein Argument ist dann immer „aber deine Mutter steht ja vielleicht gar nicht hinter dir“. Ja, möglich ist das. Aber ich möchte nicht irgendwann an ihrem Grab stehen und mir Vorwürfe machen, weil ich sie nie wieder in mein Leben gelassen habe und das vielleicht so wichtig für ihre Enkel und mich gewesen wäre.

Für ihn ist das ganze, als würde ich ihn hintergehen weil er mir in schweren Zeiten geholfen hat und jetzt quasi wieder ins offene Messer rennen würde.

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Du merkst es doch selber, wie sich das Verhältnis entwickelt und kannst ja jederzeit die Notbremse ziehen. Das würde ich notfalls meiner Mutter auch ankündigen, fails was vorkommt. Soviel Entscheidungskraft hat Dir Dein Mann einfach zuzutrauen, alles andere wäre ziemlich schwach von ihm - und nein, seine Fanilie ist eben nicht Deine....das ist einfach so.
LG

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Ich kann dich ganz gut nachempfinden, glaube ich. Meine mutter hat sozusagen die gleichen eckdaten: arbeit, alkohol, depression, egoismus.
Und ich bin für mich auch inzwischen auf einem guten, distanzierten level mit ihr.

Ich finde nicht, dass dein mann den umgang verbieten darf.
Man sagt, es braucht ein ganzes dorf um ein kind großzuziehen. Und die enkel werden in einem ganz anderen geflecht groß, als wir (geschädigten) kinder. Meine große tochter z.b. ist jetzt 4 und liebt ihre oma sehr.
Und ich finde es ist das recht der Kinder, kontakt zu großeltern zu haben und sich selbst ein menschenbild zu machen.
(Solang keine gefahr im verzug ist natürlich)

Der alkoholismus meiner mutter ist eher schlimmer geworden, aber in anwesenheit der kinder reißt sie sich zusammen. Solang das so ist, freue ich mich für alle beteiligten. Ich würde die kinder nicht allein übernachten lassen und sofort intervenieren, würde ich merken, dass sie in anwesenheit der Kinder betrunken ist.

ob der kontakt zu deiner mutter für dein kind vielleicht ein gewinn ist, kann dein kind am besten einschätzen. Den kontakt von vornherein zu verbieten, wenn keine gefahren drohen, würde ich als übergriffig empfinden.

Auch streit gehört zum leben dazu. Letztlich kann man(n) nicht alles in der welt kontrollieren und vorhersehen, eine problematik mit der dein mann eventuell noch übungsbedarf hat....?

Alles gute für eure familie!

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Exakt so wie du es beschreibst, würde ich das auch handhaben bzw handhabe es so.

Bei Kontakt zwischen dem Kleinen und ihr bin ich immer dabei und kann eingreifen und notfalls einfach gehen. Eine Übernachtung wird es nie geben, da bin ich mir sicher. Aber der Kleine soll seine Oma kennen. Wenn er sich nicht wohlfühlt, signalisiert er das, ich kenne mein Kind. Dann kann ich ihn jederzeit aus der Situation rausnehmen. Er soll selbst entscheiden, ob er Umgang mit ihr möchte oder nicht. Wenn es ihm nicht gut tut oder er nicht will, muss er selbstverständlich nicht und da wird nichts erzwungen. Aber die Chance auf eine Bindung sollen sie haben.
Zumal, wie du schon sagst, das Verhältnis zwischen Großeltern und Enkel oft ganz anders ist als zwischen Eltern und Kind. Schlechte Eltern können später trotzdem gute Großeltern sein und zum Verwöhnen und Spaß haben gut sein. Und das will ich meinem Sohn gönnen. Er soll nicht später sagen müssen, dass es zwar 2 Omas gibt aber er eine nicht kennt weil Mama und Papa ihm das verbieten. Das finde ich schrecklich.

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Es ist allein Deine Entscheidung, ob Du Kontakt zu Deiner Mutter hast oder nicht!
Dein Mann war in Deiner Kindheit nicht dabei und weiß alles nur aus Erzählungen. Du bist aber diejenige, die alles aufzuarbeiten und zu verkraften hat, nicht er!
Es kann ja durchaus sein, dass Du gewisse Dinge plötzlich aus einer anderen Perspektive siehst, wenn Du Kontakt mit ihr hast.
Vielleicht tut ihr das auch alles leid und sie möchte Dich irgendwann um Verzeihung bitten. Das ist aber nicht möglich, wenn kein Kontakt besteht.
Dein Mann bringt Dich leider mit seiner Forderung um die Chance einer Heilung.
Selbst wenn es keine Heilung geben sollte, hast Du es versucht und bist aus irgendeinem Grund trotzdem ein ganzes Stück weiter gekommen.
Für mich ist Dein Mann ein Egoist. Er will einfach seine Ruhe vor dieser Frau und es interessiert ihn nicht, welche Bedeutung das für Dich alles hat.
Er braucht ja keinen Kontakt zu ihr haben, aber soll Dir nicht vorschreiben, was für Dich das Beste ist! Das musst ganz allein DU wissen!

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Ich finde deinen Mann da sehr übergriffig. Er hat schlichtweg nicht zu entscheiden, mit wem du Kontakt hast/haben willst oder nicht. Er kann gerne Bedenken äußern, aber mehr auch nicht.

Was das gemeinsame Kind angeht, okay, aber auch da finde ich dich sehr klar. Und nein, auch da entscheidet er nicht alleine, zu wem das Kind Kontakt hat oder nicht.

Mir wäre dein Mann als Partner extrem suspekt, ich würde auch eine gemeinsame Zukunft in Frage stellen. Ich reagiere aber generell sehr empfindlich, wenn mir jemand anderes Vorschriften machen will oder meint zu wissen, was für mich gut ist.

Ich denke auch, das deine Kindheit ziemliche Spuren in dir hinterlassen hat, das betrifft auch die Zukunft und die eigene Lebensweise. Du bist schon verdammt weit gekommen, viel weiter als andere Menschen, du hast deinen Frieden mit der Vergangenheit gemacht....Hut ab! Aber vielleicht solltest du dir doch noch mal therapeutische Hilfe holen, einfach weil das Verhalten deines Mannes nicht okay ist und das du dich dadurch verunsichern lässt....das muß nicht sein.

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Ja, mein Mann hat da einfach ein Riesen Problem. Ich kann mittlerweile nicht mehr einschätzen, ob es bloße Sorge ist oder mehr dahinter steckt 🤷🏼‍♀️ Er sagt, er kann nicht verstehen wie ich so viele Fehler vergessen kann und alles i.O. für mich ist. Ich müsste wütend sein und sie völlig aus meinem Leben streichen wollen. Er hätte mir schließlich geholfen, mich aufzurappeln und er findet es blöd, dass das alles vergessen ist. Es klingt manchmal so, als ob er mich für undankbar halten würde.
Aber er hätte mich auch einfach in die Wüste schicken können, wenn ihm mein Ballast zu viel war. Und wenn es nicht so war, hat er doch aus Liebe zu mir geholfen - und da sollte kein „Gegenrechnen“ stattfinden 🤷🏼‍♀️ Zumal es trotzdem mein „Trauma“ ist und das Aufarbeiten zwar Hilfe benötigt, aber ich dennoch den Großteil alleine bewältigt habe - er kann mir ja schlecht jeden seelischen Ballast abnehmen und lösen.

Deshalb finde ich seine Reaktion auch unfair. Ich hab mich bereits von meiner Mutter so weit distanziert, dass mir ihr Verhalten/ihre Krankheit nichts mehr ausmachen bzw es mich nicht mehr so hart trifft. Aber ich kann niemandem mein Leben lang böse sein. Ich war wütend und traurig, ja. Aber nur weil ich es nicht mehr bin heißt das nicht, dass ich alles vergessen habe und mich völlig naiv wieder völlig unvorsichtig auf meine Mutter einlasse.

Ich weiß nur nicht, wie ich ihm das begreiflich machen soll 🤷🏼‍♀️ Wie gesagt, ich möchte ihm auch keine Treffen verheimlichen aber meine Mutter ihm zu liebe zu ignorieren oder über Monate zu vertrösten finde ich auch falsch

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Ich finde solche Aufarbeitungen in einer Partnerschaft generell schwierig. Zu schnell läuft man Gefahr, das der vermeintlich schwache Part bevormundet wird. Eine Beziehung auf Augenhöhre ist da schwierig.

Dein Mann hat ein Problem, wenn er nicht verzeihen kann und extrem nachtragend ist, dann noch ein viel größeres als dir bewußt ist. Du kannst verzeihen, kannst mit den Dingen abschließen und schaust nach vorne....im Grunde bist du die, die sich entwickelt hat.

Sollte er dich jetzt wirklich als undankbar empfinden, dann sei vorsichtig. Es gibt Menschen, die nicht nur einfach so helfen. Es poliert ihr Ego auf, den Retter in der Not zu spielen. Das Spiel funktioniert so lange, bis die "gerettete" Person wieder stabil ist.

Dein Mann muß gar nicht verstehen, warum du nicht den Kontakt abbrichst, aber er hat es schlichtweg zu akzeptieren.

Du solltest jetzt für dich einstehen, du bist kein Kind, welches man Vorschriften machen kann. Er hat dir auch nicht einzureden, wwie du fühlen, denken oder handeln solltest.

Wenn dein Mann mit deiner Entscheidung nicht leben kann, dann hat ER ein Problem, nicht du. Ich finde dich unsagbar klar in deinem Gedanken, laß dir bitte nichts anderes einreden.

Verzeihen können, das ist eine große Gabe. Dein Mann müsste hinter deiner Entscheidung stehen, aber er versucht dich da negativ zu beeinflussen. Zeig ihm jetzt deutlich auf, das du zu deinen Entscheidungen stehst. Keine Diskussionen mehr deswegen. Ich denke du wirst dann sehen, wie dein Mann wirklich gestrickt ist.

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Ich kann deine Situation verstehen. Leider hatte ich auch eine ganz lebensunfähige Mutter, gewalttätig, Alkohol bis in den Tot hinein, sehr fragwürdige Männerbekanntschaft nach der Scheidung, Schulden hinterlassen ect.ect.
Zum Glück hatte das Jugendamt uns Kinder (in den 90er Jahren!) unserem Vater zugesprochen mit alleinigem Sorgerecht.
Ich denke Dein Mann möchte Dich und euer Kind vor weiteren Verletzungen schützen, er scheint dir den Kontakt ja auch nicht rigoros verbieten zu wollen, sondern bittet dich inständig darum/ wünscht es sich von dir. Ist es so? Dann will er im Grunde doch nur seine Familie vor Schaden bewahren. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, vielleicht reißt es alte Wunden auf oder verursacht neue, Dein Kind könnte enttäuscht oder verletzt werden (physisch und psychisch gemein)
Ein Kontakt, bei dem du 2-3 mal mit dem Kind bei ihr vorbei kommst, ihr einen Kaffee trinkt oder auf den Spielplatz geht ist denke ich okay. Kontakt kommplet abbrechen würde ich jetzt auch nicht, wenn du ihr eine kleine Chance geben willst, doch pass auf Dich auf! 🙂 Dabei ist es halt auch wegen deinem Kind wichtig - wie du ja selbst schreibst - es NIE allein mit der Oma zu lassen.

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Wenn du dich mit ihr treffen willst, dann mach das. Würde mir da gar nicht von ihm reinreden lassen. Bist doch kein Kind mehr