Da es um Finanzen und eine moralisch fragwürdige Angelegenheit schreibe ich anonym. Vorwiegend geht es mir darum Erfahrungswerte zu hören aber auch um Meinungen erfahrener User wäre ich dankbar.
Kurz zu den Eckdaten: Wir sind verheiratet und beide Anfang 30 arbeiten beide 30 Stunden und haben ein 2 jähriges Kind. Mein Mann wünscht sich ein zweites Kind. Ich bin nicht abgeneigt möchte aber noch 1-2 Jahre warten.
Wir wohnen in einer schönen Mietwohnung in einer Großstadt, die für ein Kind gut geeignet ist nicht aber für zwei. Wir sind seit einen Jahr am überlegen ob wir uns vielleicht mal nach Eigentum umsehen. Auch zwecks Altersvorsorge und weil es denke ich auch nicht billiger wird. (Habe noch nie erlebt, dass irgendwas billiger geworden ist...)
Wir kommen mit unseren Haushaltseinkommen 4400 Euro gut zurecht, haben keine Schulden und 100K Eigenkapital. Wir hätten gerne ein kleines Haus mit Garten. Wie allgemein bekannt sind die Preise hoch und bis jetzt haben wir uns einiges angesehen uns hat aber noch nichts gefallen.
Jetzt haben wir etwas angesehen: Haus 130 m2 mit kleinen Garten in einer schönen Gegend, Baujahr 2000, Preis 385K recht modern Aber jetzt kommt der Nachteil: vermietet- eine familie mit zwei Kindern. Sie zahlen monatlich 800 Euro kalt.
Ich muss ehrlich sagen ich hatte mir noch nie darüber Gedanken gemacht zu vermieten, stell mir das eher schwierig vor. Hätte allerdings auch Probleme die rauszuschmeißen.- moralisch eher grenzwertig- allerdings kann das ihnen auch passieren, wenn jemand anderes das schöne Haus kauft. Ich glaube das geht auch nur, wenn wir Eigenbedarf anmelden und der begründet ist, sprich es Kind nr 2 gäbe. Ich wäre auch bereit erstmal in der alten Wohnung zu bleiben, bis wir das Haus benötigen und dann die Raten über die Miete und etwas Einkommen zu begleichen. Allerdings ist das steuerlich wahrscheinlich echt teuer und Vermieter zu sein ist sicher nicht einfach (unser Vermieter tut mir leid, da unsere Nachbarn sich bei ihm ständig wegen Firlefanz beschweren). Andere Immobilien die uns gefallen und finanzierbar wären, gibt es bei uns in der Stadt (leider) zur Zeit nicht wirklich.
Vielen Dank fürs Lesen und bitte verurteilt mich nicht, dass ich darüber nachdenke zu kaufen und der Familie zu langfristig zu kündigen aber wir haben uns halt auch etwas in das Haus verguckt und wie gesagt die Lage ist nicht so einfach.
Kauf vermietetes haus
Ich persönlich könnte niemals eine Familie mit Kindern rausschmeißen, gerade zu der aktuellen Wohn-Situation.
Daher nö, käme für mich nicht in Frage, würde mir eher etwas anderes suchen.
Mir wäre aber auch der Aufwand da drum herum zu groß, Vermieter sein, dann irgendwann Eigenbedarf anmelden, dann evtl fechten...
Was heisst raus schmeißen? Das ist der familie doch absolut bewusst und sicherlich hat man ihn ein vorkausrecht eingeräumt!
Man muss bestimmt keine 3 Monatsfrist einräumen aber in einem halben jahr sollte sich was gefunden haben. Der Familie ist es bewusst und es kommt nicht aus heiteren himmel
Ich schreibe hier von MIR. Und was ICH täte. ICH könnte das eben nicht. Und bei uns ist es sehr schwer, etwas zu finden, 6 Monate sind da sehr knapp anberaumt.
Der Immobilienmarkt ist momentan die Hölle. Das wären eben meine Beweggründe.
Andere können das natürlich anders handhaben, das ist mir wohl bewusst.
Hi,
Ich finde das nicht moralisch fragwürdig.
Wer ein schönes Haus mietet, und das relativ günstig, muss damit rechnen, dass das nicht für ewig ist.
Wenn das Haus gefällt, schlagt zu. Man kann tatsächlich mal ausrechnen, ob es steuerlich interessant ist zu vermieten für eine gewisse Zeit (vllt stehen ja Sanierungen an, die ihr so absetzen könnt). Und dann überlegen ob es einem das Wert ist...
Lg
Es tut mir leid, wenn ich das härter sehe, aber ich hätte mit Eigenbedarfsanmeldung weniger Schmerzen. Klar, man hat ein soziales Gewissen und versetzt dich in die Familie hinein. Ungewollter Umzug ist immer Mist mit Kindern ... aber jeder könnte das Haus kaufen, wenn es auf dem Markt ist und die Familie wird schon damit rechnen, dass dies auch passiert. Sie könnte es ja ggf. sogar selbst erwerben. Im Moment sucht gefühlt jede Familie ein Haus/bezahlbare Wohnung - ihr eben auch. Mach dich also nicht fertig.
Stellt aber, wenn ihr euch dafür entscheidet, sicher, dass die Familie nicht aus irgendeinem Grund als Härtefall gilt - diese sind nämlich praktisch unkündbar und auch nicht oder wirklich nur sehr, sehr schwer bei Eigenbedarf.
Alles Gute!
wie lange wohnt die Familie schon?
umso länger sie wohnen, desto länger ist die Kündigungsfrist.
habt ihr den Vertrag schon mal angesehen?
ich habe eine Wohnung zum Beispiel auf 20 Jahre vermietet fix mit Preissteigerung, da entmietet kein Mensch
seit 2007 Die Kinder sind im Teeniealter. Bei der Besichtigung war die Familie eher reserviert. Ich hatte das Gefühl die finden das nicht gut, dass das Haus verkauft wird.
Klar finden sie es nicht gut. Wo gibt's schon ein Haus zu einer so günstigen Miete?
Wenn ich privat Miete, muss ich immer mit einem Vermieterwechesl oder eben einer Eigenbedarfskündigung rechnen. Das ist einfach so.
Am besten lasst ihr den Mietvertrag von einem Anwalt prüfen um auf der sicheren Seite zu sein.
Wenn euch das Haus so gut gefällt, dann zögert nicht, sonst ist es schnell zu spät. Die Chance ist relativ groß, dass die Familie sowieso ausziehen muss. Was ihr tun könnt, ist diese Situation so human wie möglich zu gestalten. Selbst wenn das Haus nicht für Eigenbedarf gekauft wird, werden sie vom neuen Vermieter aufgrund der niedrigen Miete vermutlich sogar rausgeekelt. Unser vorheriger Vermieter hat das bei 3/4 Parteien geschafft.
Meinen Schwiegereltern wurde auch zum 01. Januar das Mietverhältnis wegen Eigenbedarf gekündigt. Das ist ein Risiko, das bei privater Vermietung einfach vermehrt einkalkuliert werden muss.
Wollt ihr erst in 1-2 Jahren einziehen, gibt das der Familie genug Zeit, sich etwas Neues zu suchen.
Danke das ist ein guter Hinweis. Die Mieter hätte ich so Ende 40 - Anfang 50 geschätzt. Die Kinder sind Teenies. Wir möchten aber auf jeden Fall nocheinmal mit der Familie sprechen. Sie waren bei der Besichtigung halt distanziert und wirkten nicht so zufrieden.
Hallo,
ich kann deine Gewissensbisse absolut verstehen. Mir würde es wohl genauso gehen. Wir haben gebaut aber auch eine Wohnung als Wertanlage gekauft, die vermietet ist. Sobald das Haus in den nächsten Jahren abbezahlt ist, wird noch eine weitere dazu kommen.
Unsere Kinder sind noch klein aber je nachdem wie es mal sein wird, werden wir vielleicht auch mal Eigenbedarf anmelden und die Kinder in die Wohnung ziehen lassen.
Das Haus klingt für mich nach einen absoluten Schnäppchen! Die Größe, Baujahr, gute Lage zahlt man bei uns mind. 750.000 Euro... wenn dann noch voll unterkellert ist und eine Garage oder gar eine Doppelgarage dabei ist, der Garten schon eine Mittlere Größe hat, ggf. noch eine neue EBK drin ist, Heizung gemacht ist etc. sind es ruck-zuck 950.000 - die ersten gehen hier schon über die Schwelle von 1 MILLION!
Ich würde das Haus nehmen und wenn es bei euch nicht dringend ist, dass ihr sofort ausziehen müsst mit den aktuellen Vermietern reden und ihnen sagen, dass ihr voraussichtlich in den nächsten 2 Jahren einziehen wollt. Dann haben sie genug Zeit sich nach etwas neuem und passenden umzusehen. Vielleicht finden sie in einem halben Jahr oder in einem was passendes und alle sind glücklich!
Naja Schnäppchen würde ich nicht sagen. Aber gut die Preise sollen ja in vielen Städten insbesondere in den alten Bundesländern so sein. Wenn man bei uns mitten in der Stadt wohnen will ist man schon bei 600T. Das Haus liegt am Ortsrand allerdings mit guter Verkehrsanbindung.
Habe mal von jemanden gehört dessen Schwager hat vor 10 Jahren in München ein Reihenhaus für 700K gekauft. Kann sein, dass es da schön ist aber wenn ich davon höre bin ich froh nicht dort leben zu müssen.
Ja es hat ein keller, allerdings keine Garage nur ein Carport aber wir haben hier auch kein Stellplatz, deshalb wäre das eine enorme Verbesserung für uns.
Ich fände es halt echt schlimm, wenn die Kinder dann die Schule wechseln müssen. Musste das als Kind selber oft und will das denen nicht antun, deshalb könnten wir auch gut noch warten.
Auch mein Umfeld würde das eher kritisch sehen. Wir sind politisch alle eher links und keiner mag Vermieter. Es weiß auch keiner, dass wir unser EK zum Großteil durch Glück mit Aktien haben. Aber hey andere bekommen Geld von den Eltern oder wohnen mietfrei bei denen- das geht bei uns halt nicht. Deshalb finde ich das mit den Aktien jetzt moralisch nicht so schlimm.
München ist eine Welt für sich... Wir wohnen am aller äußersten Rand, kratzen gerade so am Speckgürtel von Stuttgart. Ein Freund von uns ist für ein Jahr beruflich in München und kommt nur am Wochenende nach Hause, der AG zahlt die Wohnung - 2 Zimmer, gute Lage in der Stadt, ca. 60 qm, Neubau - 1.800 Euro KALT... das ist einfach nur noch krank!
Vermieter nicht mögen ist halt relativ... ja es gibt ziemlich arschige Vermieter. Bei Freunden im Haus wurde auch einer Familie gekündigt, wegen Eigenbedarf am Ende hat der Vermieter die Wohnung ordentlich saniert und sehr teuer weiter vermietet - die neuen Mieter stehen in keinem Verwandtschaftsverhältnis zum Vermieter. Haben die Wohnung über eine Anzeige gefunden. Der Vermieter wurde angezeigt und das ganze ist nun vor Gericht! Die Familie (3 Kinder) leben aktuell bei den Großeltern in zwei Zimmer, Küche und Bad geteilt weil sie hier einfach nichts finden.
Das die Familie nicht begeistert ist, ist doch absolut verständlich. Wer wäre das denn? Aber ich denke ihr habt keine Eile und mit euch hätten sie es echt noch gut als neue Eigentümer, weil sie wirklich noch genug Zeit haben was passendes zu finden. Wenn ihr es nicht nehmt, macht es jemand anderes der weniger Hemmungen hat. Die Familie muss am Ende ausziehen und ihr habt auch kein Eigentum...
Ich würde es kaufen und auf Eigenbedarf kündigen. Es reicht schon, dass ihr plant, die Familie zu vergrößern.
Gut, dass es euch nicht eilt, das kann ja seine Zeit dauern (Grundbucheintrag, Kündigungsfrist...). Moralisch sehe ich kein Problem, wenn das eine ganz normale gesunde Familie ist.
Als wir unser Haus vor 17 Jahren gekauft haben, war es an zwei Familien (mit erwachsenen Kindern) vermietet.
Es reicht, dass die es kaufen mit dem Hintergrund dort einziehen zu wollen. Die Familienplanung geht keinen was an🙂
Es kommt drauf an. Nur einziehen wollen reicht nicht bei einer Eigenbedarfskündigung, man muss sie auch begründen. Falls das Haus größer ist als die Mietwohnung wäre Familienvergrößerung ein brauchbarer Grund. Es gibt natürlich auch andere Gründe.
Kurzum: ich würde es machen, sonst macht es ein anderer. Die Familie hat ein Vorkaufsrecht. Wenn sie von dem nicht Gebrauch macht, selbst schuld.
Ich bin übrigens selbst Vermieterin. Habe 10 Jahre in meiner ETW gelebt, bevor ich vermietet habe. Natürlich würde ich Eigenbedarf anmelden, wenn ich ihn hätte. Dafür besitzt man doch die Immobilie.
Als Eigenbedarf reicht bei euch der Kauf auf. Das 2. Kind berechtigt euch nicht mehr oder weniger zur Nutzung der Immobilie.
Ich kann dein Dilemma verstehen. Aber wenn ihr es nicht macht, wird die Familie ja trotzdem nicht dort wohnen bleiben, wenn der Eigentümer verkaufen will.
Es ist natürlich gängige Praxis, erst mal den Mietern das Haus zum Kauf anzubieten, weil es das einfachste wäre. Ein Vorkaufsrecht hat die Familie beim Einfamilienhaus nicht, nur bei umgewandelten Eigentumswohnungen.
Wieder was dazu gelernt 😊