Intakte Familien, eine Illusion?

Ich erlebe in meinem Freundeskreis gerade die 3. Trennung in diesem Jahr , gerade bei der letzten war ich doch sehr überrascht.
Meine Freundin wirkte immer glücklich und ausgeglichen, sie hatte zwei Wunschkinder, sie hatten ein nettes kleines Häuschen, sie war zu Hause, er hatte ein gutes Gehalt, also keine finanziellen Sorgen, alle gesund.
Und letztes Wochenende hat sie mir erzählt, dass sie auszieht.
Sie hat sich getrennt, sie war anscheinend schon lange unglücklich wie ich erstaunt feststellen musste.
Bei einer anderen guten Freundin war es so, dass sie seit Jahren unglücklich war und das oft auch erzählt hat.
Aber obwohl ihr Mann ihre Bedürfnisse immer ignoriert hat, sie mit Kind, Haushalt und allen Problemen allein gelassen hat ,sie immer wieder enttäuscht hat, ist sie nicht gegangen.
Letzten Endes hat er sie dann verlassen.
Mein Schwager und Schwägerin haben sich nichts mehr zu sagen, sie leben in einem Haus, getrennten Etagen, nach außen alles schick.
Die Kinder dürfen nichts sagen, müssen das Schauspiel mit tragen.
Meine Kollegin kam heizte mit einem blauen Auge zur Arbeit, Prügel vom Ehemann, aber gehen, nein, die Kinder, das Haus.
Sie kennt es, geht seht Jahren so, und eigentlich ist er ja ganz lieb,nur manchmal nicht.
Stellt ihr das auch fest?

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Wahrscheinlich waren die Beziehungen vorher schon doof, aber aus welchen Gründen auch immer haben sie dran festgehalten, zwanghaft.

Meine Schwester ist in so einer Beziehung. Die Beziehung war nie sonderlich harmonisch. Sie haben anfangs ein paar gute Jahre gehabt, aber es ging schnell bergab mit vielen Streitereien und Eifersüchteleien.
Nach 8 Jahren hat sie ihm die Pistole an die Brust gesetzt, heiraten oder trennen. Er hat sich vorher ständig geweigert sich festzulegen. Aber bevor es zur Trennung kam, wählte er heiraten. Dann haben sie ja schon geheiratet und sie wollte Kinder. Dann gabs wieder ewig viel Zoff und es folgte Kind 1, dann Kind 2, dann Haus. Aber immer alles mit mega viel Zoff. Und so ists bis heute. Heute sagt sie: "Sobald die Kinder 18 sind bin ich hier weg!" aber das ist noch X Jahre hin und dann war sie k.a. 30 Jahre mit ihm zusammen und davon mindestens 20 nicht glücklich, sondern weil sie das Gefühl hatte 'zu alt zu sein um neu anzufangen'.
Und ich denke, dass ist bei vielen Paaren die Anfang 20 oder früher zusammen kommen als Lebensabschnittspartner, sie wissen nicht wo sie im Leben hin wollen. Dann um die 30 findet meist die Frau, dass sie zu alt ist um wen neues kennenzulernen, zu sehen ob er 'was taugt' um mit ihm Kinder zu bekommen und er muss ja das genauso wollen. Also beißen sie die Zähne zusammen und beschließen doch mit ihm ihren 'Traum von Eigenheim und Kindern' zu verwirklichen. Und wenn er die nicht die Reißleine zieht, dann passiert das was meiner Schwester und wohl auch den Paaren in deiner Geschichte passiert ist.
Keiner gibt auch gerne zu, dass die Beziehung sch**** läuft. Man spricht einfach nicht darüber und tut sein nötigstes beim verhalten. Man tut so als sei nix um den Schein zu wahren.

Aber nicht jede Beziehung geht wegen sowas auseinander. Bei einigen passt es irgendwann einfach nicht mehr und da ists besser sich zu trennen als unglücklich zusammen zu sein.

In meinem aktuellen Bekanntenkreis ist nur die Beziehung meiner Schwester dieses rote Tuch. Alle anderen laufen, meine eigene eingeschlossen, so weit ich weiß, gut.

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Nein, in meinem Freundes- und Familienkreis ist das größtenteils nicht so. Wir sind in unseren 30ern.

Eine Cousine von mir war von Anfang an nur mit ihrem Freund zusammen, weil sie einen Erzeuger für ihr Kind brauchte. Sie wollte schon lange Kinder, die alte Beziehung ging in die Brüche. Sie war über 30, hat sich den nächstbesten geschnappt und Kinder bekommen. Könnte mir vorstellen, dass bei denen nicht alles sooo rosig ist, aber wissen tu ich es nicht.

Eine andere Cousine von mir ist nur noch mit ihrem Freund zusammen, weil sie ihrem Kind ihr eigenes Schicksal (Trennungskind, kein Kontakt zum Vater) ersparen wollte.

Ansonsten hab ich im Freundes- und Familienkreis eigentlich weitgehend intakte Beziehungen/Familien - soweit man das als Außenstehende eben beurteilen kann. Es sprechen ja dann doch nicht alle drüber.

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Die Geschichte deiner ersten Cousine kommt mir bekannt vor. Eine Freundin hatte einen Mann, der JAHRElang immer mal wieder um sie geworben hat. Zuerst war sie vollkommen abgeneigt, schließlich hat sie dann mit immer stärker werdendem Kinderwunsch und keinem Mann an ihrer Seite nachgegeben. Jetzt haben sie eine zweijährige Tochter, die Freundin ist depressiv und sagte mir neulich, dass sie sich nicht sicher sei, ob sie lieber ein zweites Kind oder die Trennung hätte.

Ansonsten bin ich manchmal überrascht, wenn Freundinnen, deren Beziehungen perfekt scheinen, von Problemen erzählen. Aber ich denke, das ist völlig normal und das meiste ist im Rahmen.

Dein letzter Absatz ist sehr wahr. Man kann nicht in andere Beziehungen hereinschauen.

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Nein eigentlich nicht. Mir fällt jetzt auf Anhieb niemand ein, der sich in letzter Zeit hat scheiden lassen oder sich getrennt hat. Klar gibt es Partnerschaften und Ehen wo es hin und wieder knirscht. Ich kenn zum Glück auch niemanden der verdroschen wird.

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Nein, bisher nicht. Toi toi toi.
Menschen trennen sich halt oft und einige lassen sich leider auch schlecht behandeln. Das wissen wir Dank des statistischen Bundesamtes ja alle zur Genüge. Dass das bei dir jetzt so gehäuft vorkommt, wird Zufall sein und ich finde, man sollte daraus keine Grundsätzlichkeit ableiten. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, aber das ist mir persönlich eine zu pessimistische Sichtweise auf Familie.

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In unserem Bekanntenkreis ( Alter zwischen 37 und 48 Jahre ) ist das unterschiedlich . Manche auch nach 20 Jahren noch glücklich zusammen andere haben sich sobald die Kinder größer waren getrennt . Kann man auch in den Klassen der Kinder beobachten ab ca. 6-7 Klasse sind nicht getrennte Eltern fast die Ausnahme . Schwager und seine Frau waren 6 Jahre zusammen und sind mit Ende 30 /Anfang 40 Eltern geworden als das Kind 2 war kam die Trennung . Eine andere Freundin und ihr Partner sind in den frühen zwanzigern Eltern geworden um die 30 haben sie sich getrennt inzwischen haben beide neue Partner und noch 1-2 Kinder bekommen und sind so weit man das beurteilen kann glücklich .

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Ich kenne viele Beziehungen (eigentlich fast alle im Umkreis) bei denen mindestens einer (man redet ja meistens nicht mit beiden drüber) unglücklich ist aber an der Beziehung wird weiter fest gehalten. Wegen den Kindern, wegen Zukunftsangst, wegen Geld etc. Ich habe 2 Freundinnen die wirklich glücklich sind. Beides Hausfrauen, die damit glücklich sind ihrem Mann das Leben schön zu machen aber bei denen machen die Männer das auch. Viele Geschenke, essen gehen, viele Urlaube etc. Bei denen wo es kriselt (auch bei uns) ist eigentlich der Streitpunkt meistens Geld oder der Vorwurf an den Mann: du kümmerst dich nicht genug.

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Nachtrag: alle Bekannten zwischen 32 und 41 Jahre alt, die meisten sind Anfang /mitte /Ende 20 ein Paar geworden. Und ich glaube der wichtige faktor der auf den Beziehungen lastet ist das fehlende Geld, Existenzängste, Erwartungen die nicht erfüllt werden können, träume die platzen etc.

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Nein, Gottseidank ist das nicht die Regel. Verdroschen wird weder in meiner Familie noch im Freundeskreis jemand, Fremdgänger sind mir momentan auch keine bekannt. Langjährig verheiratete Frauen kenne ich zwei, die ihren Mann zwar regelmäßig auf den Mond schießen möchten, aber wenn es einem schlechtgeht, ist der Partner doch fürsorglich für den anderen da, also Trennung eher unwahrscheinlich, sie verbrachten erst sehr glückliche Urlaube zusammen. Ein weiterer Mann ist nach Scheidungsschlacht vor 3 Jahren wieder mit neuer Partnerin glücklich, also auch okay.
Verzweifelt aufrecht erhaltene kaputte Ehen wüsste ich gerade keine.
Bei einer langjährigen Ehe wird der Mann gerade recht schrullig, mal sehen, was draus wird, noch trägt es seine Frau mit Fassung, weil er evtl. auch krank sein könnte. Er ist wenigstens in Behandlung.
Die Altersgruppe, die ich regelmäßig um mich habe, geht von 35 bis 65.
LG Moni

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Ja, ich kenne das.
Im Fußballverein meines Sohnes hatten wir Eltern alle untereinander ein super Verhältnis, haben bei den Spielen zusammen gestanden und viele Aktivitäten zusammen gemacht, waren eine tolle Truppe...
Dann kam die erste Trennung, das Haus war grad erst gekauft, nach aussen sah alles schick aus, dennoch war Sie wohl unglücklich.
Ebenso bei paar Nummer 2 auch da trennte Sie sich da der Mann wohl Fussball und seine Mutti favorisierte....
Paar Nummer 3 war sowieso schon geschieden, nach der Scheidung aber trotzdem ständig on/off...
Paar Nummer 4 lebt noch zusammen aber hinter vorgehaltener Hand heißt es das Sie die Ehe nur noch dem Kind zu Liebe führt...
Paar Nummer 5. Hat grad eine Kriese überstanden, er arbeitet weiter weg von zu Haus und hatte am Arbeitsort eine Affaire, die flog auf, es gab Tränen, Versprechungen Sie verzieh ihm nach dem er den Arbeitsort näher an zu Hause legte und nun wieder mehr zuhause ist...
Allerdings munkelt man auch dort das er Anfang nächsten Jahres doch der Arbeit wegen weiter weg zieht, Sie kann nicht mit da erst vor 2 Jahren ein Haus gekauft wurde und die Kinder zur Schule gehen etc. Wie es mit der Beziehung weiter geht steht noch in den Sternen...

Meiner Meinung nach zerbrechen aber viele Ehen an der Bequemlichkeit, Unachtsamkeit und Egoismus...
Eine Ehe ist Arbeit, man muss an der Ehe arbeiten...
Mein Mann und ich sind schon 20 Jahre zusammen, es war nicht immer leicht und es gab auch echt harte Zeiten, aber wir wollten nie Aufgeben...
Bislang klappt das gut...

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Hallo,

Überraschenderweise ist in meinem Bekanntenkreis alles Friede Freude Eierkuchen (außer die Alltagsstreitigkeiten, die es wahrscheinlich in jeder Beziehung gibt und über die man sich manchmal austauscht)... Ich könnte mir vorstellen, dass die Pandemie auch mitverantwortlich sein könnte bei einigen Trennungen weil die Zusatzbelastung speziell bei Paaren mit Kindern ja schon groß war...

LG :)