Den Moment leben/geniessen

Hallo liebe Forumsgemeinde,
Ich hoffe das mein Beitrag hier richtig ist. Vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Tipp für mich oder Erfahrung.
Ich könnte objektiv betrachtet nicht glücklicher sein, also ich bin auch selber mit meinem Leben zufrieden. Aber ich ertappe mich immer wieder, dass ich sage, wenn...dann... Ich habe Probleme den Moment zu geniessen und versuche immer mein Leben noch mehr zu optimieren und mir dann erst zu "erlauben" glücklich zu sein, was dann natürlich immer so weiter geht. Auch ist es so das einfach immer Kleinigkeiten sind, die mir auch als Kleinigkeiten bewusst sind, und ich aber trotzdem viel Energie damit verschwende. Z.b. morgen mach ich es mir auf der Couch gemütlich, weil heute hab ich noch Bügelewäsche. Oder ich ärgere mich über das Laub im Garten anstatt das Laub einfach Laub sein zu lassen. Oder ich schiebe alles schöne weiter, weil es dann noch schöner sein könnte. Geht's jemanden genauso?

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Ich kenne das auch.
Was mir extrem hilft:
Jeden Abend Glücksmomente aufschreiben und mit einer Freundin austauschen, dh sie schickt mir auch ihre
Das führt dazu, dass ich das nicht wieder schleifen lasse.
Ich mach das jetzt schon seit ein paar Wochen und es führt dazu, dass ich zum einen abends mit positiven Gedanken ins Bett gehe, selbst wenn ich früher gesagt hätte, dass es ein blöder Tag war. Und anderen nehme ich in den Momenten das Glück viel mehr wahr und es bekommt mehr Gewicht.
Das tut so gut und ich kann mittlerweile besser wichtige von unwichtigen Dingen unterscheiden und gebe den schönen Dingen mehr Raum.

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Mir selbst nicht.
Meiner Mutter damals schon. Das hat mich als Kind extrem genervt. Sie war nie/nur sehr selten geistig anwesend.

Bsp. Laub: wenn sie mit mir spielte, war ihr Blick immer am Fenster, sie redete vom Laub oder war abgelenkt. Das fand ich frustrierend.
Wenn sie dann das Laub machte, sollte ich dabei sein, weil sie will ja Zeit mit mir verbringen und erzählte mir wie ärgerlich sie es findet, dass sie jetzt das Laub machen muss, anstatt was mit mir.

Das fand ich soooooooooooooo nervig.
Auch sonst war sie so perfektionistisch, dass ich darauf fast schon einen Hass entwickelt habe. Bei mir ist es umgekehrt. Wenn alles gebügelt ist, habe ich den Drang eine Sache zu verknuddeln, damit es auf keinen Fall perfekt ist. Bis ich drauf kam: gar nicht erst bügeln, spart mir Zeit und sieht trotzdem gut aus. Unperfekt, aber gut genug, um die Sachen anziehen zu können.

Der Spruch: erst die Arbeit, dann das Vergnügen hat mich geprägt.
Aber auch mein Vater, dem der Spruch zwar wichtig war, der aber wirklich Feierabend machte. Sonntag war frei. Punkt. Ihn machte es fuchtig, wenn Muttern herumwuselte und sonntags aufholen wollte, was sie während der Woche nicht geschafft hatte (Perfektionismus und alles parallel).

Seine Einstellung habe ich übernommen. Jetzt ist jetzt und wenn ich sage, jetzt ist PAUSE / FEIERABEND, dann ist das so. Punkt.
Danach kann ich mit doppelter Energie und halber Geschwindigkeit erledigen, was noch zu tun ist.

Ohne Pause, ackere ich 2 Stunden halbherzig an etwas dran rum, werde nicht fertig und toll ist das Ergebnis auch nicht.
Nehme ich 30 Minuten Pause, wirklich Pause. Abschalten, nur für mich da sein, genießen. Dann mache ich es danach in einer Stunde. Zeitersparnis 30 Minuten, die ich übrig habe. Wirklich übrig, weil das gemachte ist fertig mit gutem Ergebnis.
Also profitiere ich doppelt.

Leitspruch: JETZT ist JETZT
und mir bewusst machen wo ich bin und was ich gerade tue.

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Mein Mann ist so wie du und es ist sehr anstrengend.

Er sieht immer nur was zu tun ist, nie was bereits geschafft wurde.
Er ist deshalb auch im Grunde nie zufrieden, denn er hat ja immer sooo viel zu tun und das ist alles sooo stressig. Ja blabla 🤪😅

Das Problem ist, dass er mich damit auch prägt bzw seinen Zwang alles immer ordentlich usw zu haben auch auf MICH überträgt.
Denn ich fühle mich dadurch immer indirekt gezwungen, mitzuziehen damit er seinen Seelenfrieden findet.
Dabei findet er ihn sowieso nie!

Er ist ein von Grund auf unzufriedener Mensch.
Das ist sein Grundwesen.
Meine Tochter ist übrigens genau so. Das hat also nicht unbedingt etwas mit Erziehung zu tun.
Denn ich bin das Gegenteil.

Als Beispiel: wenn ich mit den Kindern Nachmittags zu Hause bin dann lasse ich in der Regel den Haushalt einfach sein und wir spielen, basteln, sind im Garten.
Wenn mein Mann nach Hause kommt dann sieht er nicht, dass wir einen schönen Nachmittag hatten, bunte Blätter verbastelt und einen Kürbis geschnitzt haben sondern nur den Dreck und die Unordnung die das alles gemacht hat. Dass der Geschirrspüler noch voll ist. Dass noch Wäsche aufgehängt werden muss am Abend. Dass ein Kind unter die Dusche muss.
Und für ihn ist DAS immer ALLES Stress.

Das ist sehr schade, vor allem für die Kinder.
Aber aus seiner Haut kann er eben auch nicht.
Er versucht, sich zu bessern aber man ist eben wie man ist.
Ich denke jeder hat andere Schwächen irgendwo...

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Ich kann deinen Mann gut verstehen :D
Sag Bescheid, wenn er eine Lösung gefunden hat:)

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Da kann ich deinen Mann aber auch gut verstehen. Das würde mich auch nerven, wenn ich von der Arbeit heim komme und es ist wie du beschrieben hast „nix“ gemacht? Wieso geht nicht beides? Also den Kindern vermittteln „Ich mache jetzt erst ein bisschen Haushalt und dann machen wir was Schönes“. An der Stelle deines Mannes wäre ich dann auch genervt, wenn er alles liegen gebliebene mit machen muss oder darf er dann mit den Kindern was Schönes machen und du machst den Rest?

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Hör die "Die Sterne": Ich muss gar nichts in Dauerschleife an. MIR hilft das.

Was mir auch hilft: ich mach mir einen Plan für den Tag und wenn die Dinge erledigt sind, ist auch mal gut. Was zu tun ist immer, aber Auszeiten sind genauso wichtig und werden genauso eingeplant.

Wenn ich merke, dass ich innerlich komplett durchdrehe und far nicht mehr zur Ruhe komme, hilft ein "Bodyscan" (google mal bei youtube). Danach ist der Berg an Arbeit, der angeblich wartet, oft auf ein Minimum reduziert, weil ich wieder ein Gefühl dafür bekomme, was wichtig ist. Spoiler: Öaub im Garteb wegharken ist es NICHT.

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Ich kann Dich verstehen. Ich habe das manchmal, nicht immer. Aber letztens: Unsere Große wollte bei Oma und Opa übernachten. Ich freute mich wie Bolle auf einen ruhigen Abend, endlich mal wieder etwas vor dem TV. Aber bevor ich mich vor den TV setzen konnte, musste ich erst alles machen, was noch zu erledigen war - Wäsche wegfalten, Neue Waschmaschine für morgen füllen, Baby ins Bett bringen, Geschirrspüler ausräumen, Tisch abräumen und abwischen und noch vieles mehr. Ergebnis: Als ich fertig war, war es kurz nach neun. Für einen ausgiebigen Abend vor dem TV irgendwie auch schon zu spät. Und ich dachte nur: Man, bist Du blöd…

Sicher sollte man sich auf das besinnen, was wirklich wichtig ist. Aber was ist das? Für jeden sind andere Dinge wichtig. Ich habe eine offene Küche/Wohnzimmer, ich kann nicht entspannen, wenn es aussieht wie Kraut und Rüben. Anderen ist das Laub im Garten einfach wichtig, das geht mir auch ähnlich: Um mich herum sind alle Gärten wie geleckt, nur bei uns ist alles voller Laub - nee, das stört mich dann auch! Mir ist klar, dass es das objektiv nicht sollte, subjektiv ist es aber so, und auf morgen verschieben ist auch schwer, weil die Zeit mit zwei kleinen Kindern immer schwer zu verplanen ist.

Also, lange Rede kurzer Sinn: Ja, ich kann Dich verstehen. Einen Tip habe ich auch nicht, denn ehrlich gesagt will ich gar nicht, dass gewisse Dinge mir egal werden.

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Nein, dass kenne ich nicht mehr.

Ich hatte mit 32 Jahren meine erste, und hoffentlich letzte, Krebserkrankung. Da habe ich viel gelernt über den Moment im Jetzt zu spüren und zu genießen.

Um es anders zu sagen, in deinem Fall denke ich jetzt : Das Laub liegt auch morgen noch da. Und ausserdem, wo steht, dass es mein Job ist ?

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Habe auch gerade mit 29/30 eine Krebserkrankung hinter mir. Habe mir während der Chemozeit auch gesagt: Jetzt werde ich auf mich achten, werde mich nicht mehr so stressen und wegen Kleinigkeiten aufregen.
Aber leider verfalle ich gerade wieder in alte Muster und das tut mir gar nicht gut! 😕

Finde es toll, dass du das so umsetzten kannst.👍🏻

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Bei mir ist es eher so, dass ich mich mit Kleinigkeiten total aufhalte.
Zum Beispiel: Mein Kind will spielen. Ich denke dann aber: Erst muss noch die Wäsche aufgehängt, die Küche aufgeräumt, das Waschbecken geputzt, die Klamotten weggeräumt werden, usw. Das geht dann so weit, dass dann irgendwann „keine Zeit mehr“ zum Spielen ist weil Mittagschlaf Zeit ist und ich dann auch schon so kaputt bin, dass ich eine Auszeit brauche. Ich finde das total schrecklich! ☹️
Manchmal merke ich es dann aber selbst und gehe bewusst mit dem Kind auf den Spielplatz. Da kann ich mich voll und ganz darauf konzentrieren und sehe nicht, was alles getan werden „muss“.
Also einfach mal kurz aus der Situation raus.

Aber ich nehme mir auch bewusst Momente für mich. Wenn mein Kind Mittagschlaf macht setzte ich mich aufs Sofa und mache nichts. Esse was, trinke Kaffee, daddele im Internet rum. Abends schaue ich eine Daily Soap im Fernsehen und mein Mann spielt mit dem Kind. Das erlaube ich mir schon täglich und brauche ich auch. Sonst würde ich verrückt werden.

Bald geht mein Kind wieder in die Betreuung. Dann habe ich glaube ich auch wieder mehr Struktur und kann das „Chaos“ besser bewältigen als immer mit dem schlechten Gewissen, dass ich eigentlich mit meinem Kind spielen müsste.

Also an deiner Stelle würde ich mir einfach einen Zeitraum am Tag oder in der Woche festlegen, wo du nur das machst, worauf du dann gerade Lust hast.