Ist es machbar mit vier Kindern als GS-Lehrerin zu arbeiten?

Hallo!

Ich, 33, befinde mich im Studium zur GS-Lehrerin. Es ist meine zweite Ausbildung, ich habe bereits einen bodenständigen Beruf erlernt. Wir haben drei Kinder unter 5. Wir hätten sehr sehr gern noch ein viertes Kind, jedoch würde dies bedeuten, dass ich, falls ich demnächst schwanger werden würde, ein Jahr später ins Referendariat gehen müsste. Ich bin sehr ehrgeizig und störe mich irgendwie an dem Gedanken, weiß aber, dass das Blödsinn ist. Aber ich frage mich auch, ob es sinnvoll ist ins Referendariat nach einem Jahr „Pause“ zu gehen. Vergisst man dann nicht die Hälfte? Im Referendariat möchte ich kein Baby bekommen und danach sind mir dann die Altersabstände zwischen den anderen Kindern zu groß. Zudem hat mein Mann das Limit „bis 40“ und das ist in 1,5 Jahren vorbei. Was ich mich frage, ist es überhaupt machbar als Lehrerin zu arbeiten, wenn man 4 so kleine Krümel Zuhause hat? Mein Mann ist beruflich sehr flexibel und hält mir oft den Rücken frei. Das heißt jedoch nicht, dass ich am Nachmittag auf Zeit mit meinen Kindern verzichten möchte - die haben oberste Priorität. Ich sehe mich eher die beruflichen Aufgaben am Abend erledigen, wenn die Kinder im Bett sind. Zumindest läuft es die ganze Zeit schon im Studium so und läuft prima. Mute ich mir vielleicht zu viel zu? Vielleicht kann ja die ein oder andere mal erzählen. In der Diskussion soll es wirklich nur ums Leben mit vier Kindern gehen und dem Beruf. Finanzielle Aspekte sind bei uns vorhanden, genauso wie die räumlichen Kapazitäten.

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Das Referendariat empfand ich schon ohne Kinder extrem zeitaufwändig. Ich bewundere alle, die das mit Kindern schaffen. Bedenke, mindestens einen Tag bist du komplett im Seminar und an einem weiteren Tag ist nachmittags oft der Konferenztag.

Die Vorbereitungen dauern anfangs sehr lange, die vor den Unterrichtsbesuchen noch länger.

Mir würde eher das Ref Sorgen machen, als die Zeit als Lehrerin. Da kann man ja notfalls nur die mindestens geforderten Stunden arbeiten und die Vorbereitungen sind dann nicht mehr so extrem.

Liebe Grüße

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Hallo,

ich selbst habe nur 2 Kinder. Bin wieder in den Beruf eingestiegen, als der Kleine 2 Jahre alt war. Das ging meist ganz gut. Wichtig ist zu wissen, was mache ich wenn die Kinder krank sind. Ich finde es im Nachhinein fast schwieriger, wenn die Kinder etwas größer sind, weil sie ja dann Hausaufgaben machen müssen, Hobbies haben. Die letzten zwei Jahre mit Homeschooling etc. gingen aber ganz schön an die Substanz. Machbar ist natürlich auch immer vom eigenen Anspruch abhängig....diesen musst du bereit sein anzupassen.

LG
Isabel

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Also das Studium war machbar, die Examenszeit sehr stressig und das Referendariat mega Ausnahmezustand für mich.
Damals hatte ich aber noch keine Kinder und frage mich ernsthaft, wie man das Ref unbeschadet mit 4 Kindern überstehen kann.
Bei uns im Seminar und auch in den anderen, waren die Leute so schon ohne Kinder fertig von dem übertriebenen Pensum an Arbeit und Mehrarbeit und dem ständigen Beurteilungsdruck.
Ich habe im Referendariat selten einen Feierabend gehabt sondern einfach von Früh bis 22 Uhr durchgearbeitet, 2 Jahre lang, meine Kolleginnen übrigens auch. Dabei war ich weder faul noch ein Streber sondern es ging einfach nicht mit weniger Aufwand. Wo ich da Zeit für ein Kind gehabt hätte, weiß ich nicht. Ich hatte auch kaum Zeit für meinen Mann.
Fertige Lehrerin zu sein ist dann wieder einfacher, weil du nicht Vollzeit arbeiten musst und du nicht ständig kritisch beäugt wirst.

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Wahnsinn, wie du das überhaupt mit 3 Kindern unter 5 gemanagt hast!
Unsere Tochter war sehr aufmerksamkeitsbedürftig. Ich hätte das nichtmal mit einem Baby/Kleinkind hinbekommen, geschweige denn den Bedürfnissen unseres Kindes gerecht zu werden.
Mir wäre das Risiko mit Baby zu groß.
Aber ich hätte jetzt auch kein Problem mit einem Altersunterschied. So riesig kann der bei euch doch dann auch nicht sein, wenn du 3 Kinder U5 hast.
Bei uns werden es bei Geburt fast 4 Jahre sein und ich bin sehr froh darüber. Unsere Tochter ist jetzt sehr selbstständig und falls das Baby wie sie wird, kann ich ihm und ihr besser gerecht werden, als noch vor 1-2 Jahren.
Und bei beidem Mann ist die Grenzen40? Ich bin bei der Geburt unseres 2. Kindes auch fast 40.
ich würde es nicht so starr an Zahlen festmachen. Ich wollte auch immer eine junge Mama sein. Manchmal spielt das Leben anders.
Ich würde erst das Referendariat beenden und ggf. zum Ende hin schwanger werden😊

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"Das heißt jedoch nicht, dass ich am Nachmittag auf Zeit mit meinen Kindern verzichten möchte - die haben oberste Priorität."

Und damit hat sich der Beruf eigentlich erledigt. Ja, Korrekturen, Vorbereitungen, das kann man abends machen, aber der ganze Rattenschwanz der noch an dem Beruf hängt (Konferenzen, Termine, Elterngespräche,Besprechungen usw usw) , der richtet sich leider nicht nach deiner Priorität. Und das gilt nicht nur für das Refendariat.
Wenn ich meine Freundin sehe, die hat mehr mit dem Mist drumherum zu tun, als mit dem Unterricht. Und alles findet nachmittags statt, auch in den Ferien gibt es oft Termine. Und sie war schon in dem Job bevor ihr Kind kam, konnte also Vorbereitungen aus dem "Nähkästchen zaubern", hatte Routine in ihrer "normalen" Arbeit.

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Genau das wollte ich auch schreiben. Die Vorbereitung ist eigentlich das wenigste. Elterngespräche, Gespräche mit dem Jugendamt etc. Kontrolle von Lernzielkontrollen usw. Das zieht Zeit, die man sich nehmen muss.

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ich bin Architektin und habe auch mit 4 Kinder ( in 7 Jahren) immer gearbeitet. Habe aber soviel verdeint, dass es eine Putzfrau und ein Aupair im Haus gab, das hast du als Junglehrer ja nicht.

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Woher weißt du denn, dass ein Aupairmädchen oder eine Haushaltshilfe bei uns finanziell nicht drin wären? Ich muss nicht (als Lehrerin arbeiten gehen), sondern möchte es gern :) Nur weil ich studiere, heißt es nicht, dass ich den Kitt aus den Fenstern rauskratzen muss 🤣 Finanziell gibt es bei uns keinerlei Probleme.

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Nachtrag: Meine Freundin ist eine richtige Powerfrau, durch und durch. Das Referendariat war die einzige Zeit in fast 30 Jahren Freundschaft, wo ich sie wirklich am Limit erlebt habe....und da hatte sie noch nicht mal ein Kind, nur einen Hund und der war teilweise bei mir untergebracht, weil sie nicht mal ihm gerecht werden konnte.

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Tut mir leid, aber nein. Ich hatte ein Einser Abi, mein Studium trotz Baby deutlich unter Regelstudienzeit absolviert und währenddessen noch gearbeitet, habe einen Mann der den Großteil der Kinderbetreuung macht und aus dem Homeoffice arbeitet. Das muss er aber auch, den ich bin meistens vor 7 aus den Hsus und nicht vor 18 Uhr zuhause. Die Abende und Wochenenden verbringe ich am Schreibtisch. Am Nachmittag sind permanent Seminare, Konferenzen, AGS, Vertretungen, Fortbildungen wenn du nicht gerade selbst Unterricht hast. Ich habe mein Kind gefühlt seit einem Jahr nicht mehr wirklich gesehen.

Nicht falsch verstehen: Man kann es schaffen, ganz sicher, aber mit 4 Kindern (oder auch schon 3) wirst du ganz sicher weder Schule noch den Kindern gerecht. Wenn sie alle älter sind, vielleicht, aber selbst das ist hart. Ich habe am Tag vielleicht 1 Stunde insgesamt für mein Kind in der ich mich exklusiv mit ihm beschäftigen kann ohne Essen kochen etc., wenn überhaupt. Häufiger auch weniger . Diese Stunde auf 4 Kinder aufzuteilen, empfinde ich als Unfair.

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Achso, als Ergänzung: Ich bin Referendarin. Als Lehrer ist das zwar immer noch viel, aber deutlich weniger als als Referendarin. Und viele arbeiten Teilzeit- das entspricht zwar nicht richtiger Teilzeit, ist dann aber wirklich machbar. Aber das Ref mit kleinen Kindern würde ich nicht als zufriedenstellend machbar mit 3 oder 4, ganz egal, kleinen Kindern sehen.

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Da spricht aus dir eher Wunschdenken, oder?
Das Referendariat mit seinen 12 Stunden ist ein Klacks im Vergleich zur ersten vollen Stelle mit Klassenleitung.

Natürlich kann man in Teilzeit arbeiten und natürlich wird der Vorbereitungsaufwand nach ein paar Jahren deutlich weniger. Aber ich erlebe wirklich jede*n neue*n Kolleg*in erst mal in einer absoluten Überforderungssituation.

Allerdings erlebe ich die meisten Referendar*innen auch als ziemlich planlos und unstrukturiert. Dann ist es natürlich schwerer effizient zu arbeiten. Nur löst sich das Problem nicht mit der UPP, sondern erst mit einer gewissen Routine.

Zur TE: Ich würde sagen, probier es aus. Wenn es zu viel wird, kannst du immer noch abbrechen, wenn nicht auch gut. Und so Kinder sind ja auch nicht ewig klein.

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Zwei Lehrer in der engsten Familie und die sind beide am Krückstock gegangen.
Das Referendariat ist richtig ätzend. Da wirst du den Kindern nicht gerechnet werden, nach deinen Ansprüchen.
Aber das geht auch vorbei, und wenn du als Lehrerin Teilzeit arbeitest, und entspannt vorbereitest, kann das ganz geil werden.

Ich würde für die Zeit des Refs die Pobacken zusammenkneifen und durch. Danach wird es besser.

Man kann das Ref übrigens auch in Teilzeit machen. Zieht sich dann halt etwas hin.