Hallo,
ich würde gerne aus reiner Neugier Meinungen sammeln zu folgendem Thema (nein, betrifft mich aktuell nicht, spukt mir aber im Kopf rum).
2 Personen leben zusammen, unverheiratet, mehrere gemeinsame Kinder. Angenommen, ein Partner würde Teilzeit arbeiten und dabei einen Tag komplett daheim sein. Angenommen, die Kinder wären zu der Zeit in Betreuung (Kita Kinder bis 14 Uhr). Angenommen, es gilt strikte Gütertrennung, die Person in Teilzeit lebt also zu 100% vom eigenen Verdienst, sämtliche Familienkosten werden 50/50 geteilt. Es gibt keine Quersubvention.
Wäre es moralisch 100% vertretbar, an diesem "freien" Vormittag komplett nix für den Haushalt zu tun, sondern ihn als Me-Time zu nutzen?
Bin gespannt auf Eure Antworten.
Arbeitsfreier Tag - moralische Verpflichtung Haushalt?
Es wäre völlig und zu 100% ok, die Zeit als Me-Time zu nutzen
und wer zahlt für die Kinder?
Beide 50:50
Von mir aus könnte mein Partner das so machen, solange der Haushalt dann nicht komplett an mir hängenbleibt. Hier hat jeder seine Aufgaben und ob die nun morgens oder nachmittags erledigt werden, ist mir egal, Hauptsache es wird gemacht.
Wir habe keine Gütertrennung und wenn hier jemand einen Tag frei hat, dann macht derjenige das, was er möchte.
Wir sind doch freie Menschen.
Haushalt machen wir dann abends etwas zusammen oder es bleibt mal einen Tag liegen.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viel Wert auf einen geleckten Haushalt gelegt wird, aber man um Freizeit "betteln" muss.
Also bis vor kurzem war der Freitag mein freier Tag (bin derzeit im Mutterschutz) und es gab oft genug Freitagvormittage an denen ich die Zeit für mich genutzt habe.
Ich habe den ganzen Nachmittag über die Kinderbetreuung. Da kann man sich auch mal Zeit für sich nehmen.
Ich persönlich sehe einen großen Unterschied zwischen Lohnarbeiter und Carearbeit. Bei täglicher Carearbeit sind Pausen/Auszeiten definitiv notwendig!
Ich sehe das übrigens vollkommen unabhängig von der Aufteilung der Kosten.
Ehrlich gesagt, finde ich es eher traurig, dass du das mit angibst.
Ihr werdet euch als Familie doch für dieses Modell entschieden (einer Vollzeit und der andere nur Teilzeit und dafür Carearbeit) haben, also sollte das Geld dann auch keine Rolle spielen.
Tatsächlich leben wir nicht dieses Modell. Bisher ist das nur ein theoretischer Gedanke von mir. Es würde auch sicher nichts gesagt werden. Darum die Frage, ob das moralisch auch wirklich astrein so wäre.
Ich würde eher hinterfragen, ob das Modell in der Praxis geht. Was macht ihr z.B. wenn Sache X Partner A mehr belastet als Partner B? Man kann vieles nicht quantifizieren, was bei eurem Modell aber vorausgesetzt wird.
Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, was die Finanzen damit zu tun haben. Bevor ich in Elternzeit mit Nr 4 war, hatte ich immer mal einen Vormittag, an dem ich nichts gemacht habe. Das fiel nicht mal auf, der Haushalt hat ja eine gründliche Basis. Mein Partner ebenso
Ich denke, dass viele Leute der Meinung sind, wenn man quersubventioniert wird, ist die Zeit zu Hause halt für die Familie / den Haushalt gedacht, nicht zum Entspannen.
Es geht ja um Regelmäßigkeit, nicht um Ausnahmen.
Wie kommst du darauf, dass viele Menschen diesen abstrusen Gedanken haben?
Ich kann den auch gar nicht begreifen/nachvollziehen.
Ich finde diese Denkweise total seltsam.
Ich finde den gesamten Gedankengang und die Dinge, die du als Faktoren mit hinein bringst, völlig seltsam und würde auch so niemals eine Beziehung führen.
Wenn wir der Meinung sind, einer von uns braucht Me-Time, dann nehmen wir die uns. Abgesprochen wird das nur, wenn:
- das erfordert, dass der andere als Betreuung fungiert
- es überhand nimmt und somit zu Lasten des Anderen geht.
Wir BEIDE würden jeweils befürworten und uns freuen, wenn der jeweilige andere durch einen solchen Tag an mehr Me-Time kommt.
Finanzen und wie diese innerhalb unserer Partnerschaft verteilt sind, haben damit mal so gar nix zu tun. Ich verstehe nicht mal den Gedankengang dahinter.
Genau so.
Warum sollte man in einer Partnerschaft dem anderen nicht mal seine Me-Time gönnen?
Auf so einer Grundlage brauche ich keinen Partner, dann kann ich auch mit einem Feind zusammen wohnen
Hallo.
Warum sollte es nicht "moralisch vertretbar" sein?
Was hat das mit den Finanzen oder der Gütertrennung zu tun?
Klingt, als ob eine Nur-Hausfrau, die nix zum Familieneinkommen beiträgt kein Recht auf Zeit für sich selbst hätte.
Sofern alle Familienmitglieder mit dem Modell zufrieden sind, ist es doch ok?! Wieso zweifelst du?
Man merkt, dass das eine rein theoretische Überlegung ist
Es ist m.M. nach fast ausgeschlossen, dass zwei Partner, die unterschiedlich arbeiten, sowohl den Haushalt als auch die Kinderbetreuung als auch sämtliche Familienorganisation komplett 50:50 aufteilen.
Das hieße ja: exakt gleicher Arbeitsbeginn, exakt identischer Arbeitsschluss, beide sind Zuhause, wenn die Kinder kommen, beide bringen abwechselnd die Kinder in die KiTa...
Warum genau sollte man das tun?
Wir bemühen uns hier wirklich um gerechte Verteilung. Aber da macht es gerade wenig Sinn, sich z.b. mit dem "morgens bringen" komplett abzuwechseln. Dann hat ja immer einer Pause, der nicht dran ist
Nur mal so als Beispiel.
Und der größte Aufwand ist sowieso nicht kochen und Einkaufen sondern Organisation: neue Kleidung kaufen, alte ausmisten. Korrespondenz mit anderen Eltern, Trainern, Lehrern.
Dafür hat man ja keine Bürozeiten (obwohl das manchmal praktisch wäre ), sondern macht es nebenher. Da kann mir keiner erzählen, dass das an dem "freien Vormittag" nicht auch stattfindet. Und sei es im Kopf, zum Sortieren und Planen.
Ich habe bei meiner 14tägigen Massage z.b. eine Menge Me-time. Und meistens hinterher doch mindestens eine Entscheidung getroffen, das kann ich gar nicht verhindern :-/
Liebe Grüße.
"Da kann mir keiner erzählen, dass das an dem "freien Vormittag" nicht auch stattfindet. Und sei es im Kopf, zum Sortieren und Planen. "
Doch, hier, kann ich dir erzählen. Wenn ich mir nen freien Tag nehme, dann auch frei von Mental Load. Dann befasse ich mich mit mir und dem, was mir Spaß macht.