Alte Rollenbilder und Vorstellungen

Ich würde mich gerne einfach mal zu einem Thema mit euch austauschen, was mich sehr beschäftigt.
Ich bin 40 Jahre, habe 3 Kinder (15, 13, 6) und arbeite gemeinsam mit meinem Mann in unserem Familienunternehmen.
Bis vor wenigen Monaten hatten wir eine tägliche Putzfee für unser großes Haus, eine Einkaufsunterstützung, Babysitter, Gartenhilfe usw. Wir haben beide rund um die Uhr in der Firma gearbeitet.

Und nun ist etwas passiert, ich weiß gar nicht was. Ich habe mich etwas aus der Firma rausgezogen, habe mich mehr um unser privates Leben und die Familie gekümmert. Und nun ist es so, dass ich unserer Putzfee Lebewohl gesagt, habe und alles komplett selbst mache.
Wir haben gar keine externe Unterstützung mehr im Haushalt und bei den Kindern.
Und mir gefällt das gut. Ich habe plötzlich irgendwie plötzlich das "Hausfrau sein" für mich entdeckt und zwar mit allem was dazu gehört. Es erfüllt mich mit Sinn mich um meine Familie zu kümmern, zu 100 %, meinem Mann den Rücken frei zu halten usw.
Trotzdem denke ich, das kann ja keine Dauerlösung sein, Kinder sind ja fast groß usw.
Vielleicht ist es auch eine Flucht aus dem Erwerbsleben mit all dem Leistungsdruck.
Ich finde Gefallen an der Vorstellung "mann verdient die Brötchen und Frau schmeißt den Haushalt"
Manchmal wünschte ich, es wäre noch wie 1950...wobei das bestimmt eine sehr verklärte romantische Sicht ist.
Geht es jemandem hier auch so?
Ich finde den Gedanken mit all seiner Energie um die Liebsten und ein schönes Zuhause zu kümmern sehr sehr anziehend und eigentlich ist es das was ich will.
Aber die Kinder sind schon recht groß und ohne Kinder macht das ganze irgendwie wenig sinn....
Ich weiß auch nicht. Ich spüre einfach eine große Sehnsucht nach der Einfachheit und Klarheit der alten Rollenbilder.

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Hi,
ich denke eher an was anderes......................du hast den Job so satt, daß Du lieber daheim bist.

Wenn Du Dich daheim "ausgetobt" hast, wirst Du merken, daß es immer das selbe ist.

Du gehst von einem ins andere Extrem.

Natürlich ist es daheim schön, aber irgendwann fehlen einem die Erwachsenen Gespräche. Oder dieses "waschen, aufhängen, bügeln, wegräumen.......von vorne................

Man putzt, die Kinder und Haustiere laufen durch, man putzt wieder, man kocht und isst, unter Tisch sieht es aus, man putzt wieder..............und wieder und wieder und wieder und wieder

Auf der Arbeit, fakturiere ich Lieferscheine, sortiere sie zu, hefte sie weg. Und das bleibt so.
Ich buche die Rechnungen rein, starte den Zahllauf, stemple die bezahlten Rechnungen, hefte sie ab. Und das bleibt so.
Bankauszüge drucken, vorkontieren, buchen, abheften. Und das bleibt so.

Haushalt, Neverending Story, schneller wieder dreckig, als sauber.
Du kochst, und die Kids nörgeln nur herum, einer macht sich lieber ne TK Pizza.....................
Du bist nur daheim, was willste da erzählen? Ich habe mich, arbeitssuchend, irgendwann selbst angek....


Ich geh lieber arbeiten. Was gemacht ist, ist gemacht und weg, und kommt nicht wieder.

Ich denke da nicht an "Deine" fehlende Rente, das werdet ihr ja besprochen haben, wie es läuft. Anstatt das Geld, dem Personal zu überweisen, bekommst du es halt..........................mir wäre das auf Dauer, nicht erfüllend.

Alles Gute

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Ich bin noch immer in die Firma involviert, da es für meinen Mann allein auch viel zu viel wäre. Wir haben zwar auch Mitarbeiter, aber es ist eben was anderes ob man sich um bestimmte Dinge selbst kümmert.
Dennoch kann es natürlich sein, dass das auch ne Rolle spielt, denn ich mache ja deutlich weniger Tagesgeschäft.

Ich finde das Leben als Unternehmer, oder auch als Arbeitnehmer schon sehr hart und anstrengend. Und dann kommt das private ja noch dazu. Wir haben einen extrem großen Haushalt, viele Tiere, Garten, und neben den 3 Kindern sind auch immer noch regelmäßig seine beiden Kinder aus erster Ehe bei uns. Wir haben also auch Zeiten wo 5 Kinder bei uns sind. Und auch wenn wir beide Vollzeit gearbeitet haben, der Haushalt und die Kids waren immer zusätzlich meine Aufgabe.
Ein sauberer Boden macht aber noch kein Zuhause. Und manche Dinge kann man nicht an eine Putzfee auslagern.

Es klingt vielleicht naiv, aber ich sehne mich nach einer Welt, in der ich dafür sorge, dass bei uns intern alles harmonisch und wunderbar ist, kein Stress am ende des Tages über Haushalt, kein gezanke wer die kinder holt usw.

Und mein Mann kämpft "draußen" die Wirtschaftskämpfe und sorgt für Sicherheit.

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Kommt aber auch ein wenig auf die Arbeit an.
Ich habe auf einem Pferdehof gearbeitet. Ich habe jeden Tag 17 Boxen gemistet und alle Ausläufe sauber gemacht und leider konnte ich am nächsten Tag wieder von vorne anfangen : )))

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Willkommen im Club! Freut mich sehr dass du dich so wohl zurzeit in der Rolle als Hausfrau fühlst. Bei meinen Eltern lief das auch so ab. Meine Mama
hat noch nie gearbeitet aber 4 Kinder auf die Welt gebracht und sich definitiv sehr viel um uns alle gekümmert und mein Vater hat immer echt viel gearbeitet und das Resultat sieht man auch (mehr finanzielle Möglichkeiten). Bei meinem Mann und mir läuft es auch so ab, mein Mann findet die Vorstellung, dass ich arbeiten gehe irgendwie total komisch.. ich hätte glaube ich einfach aus Langeweile gearbeitet aber da er es nicht möchte ist es mir auch recht. Aber ich muss sagen ich habe auch leider noch keine Kinder (bin aber schwanger) und deswegen ist mir den ganzen Tag super langweilig. Ich studiere eigentlich und sollte nun auch mal anfangen langsam zu lernen aber ansonsten habe ich wirklich super viel (zu viel) Freizeit.

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Ich denke, du und die TE sind in einem ganz anderen „Club“- sie hat drei Kinder groß gezogen und gearbeitet, du hast offensichtlich ein Rollenbild deiner Mutter übernommen und lässt dich von deinem Mann bestimmen. Warum? Was bringt dir die Langeweile? Pass auf dich auf. Du bist wahrscheinlich noch jung. Mach dich nicht zu anhängig.

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Vielen Dank für den nett gemeinten Tipp :) ich bin gar nicht mehr so jung oder naiv wie ich wahrscheinlich rüberkomme. Ich lebe das Leben bzw. das Rollenbild was ich mir auch so vorgestellt habe. Gilt übrigens auch für meinen Mann er lebt und denkt auch so wie ich es mir vorgestellt habe. Deswegen klappt es recht gut, wir sind alle d’accord damit wie es ist.

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Die Einfachheit der alten Rollenbilder muss man sich auch leisten können. Solange Du für eine adäquate Altersversorgung vorsorgst, kannst Du ja wirklich machen was Du willst.
Für mich wäre es nie ein Modell gewesen, seit 7 Jahren bin ich zwangsweise Hausfrau......naja #augen
LG Moni

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Ich glaube da stichst Du hier bei Urbia in ein Wespennest. Es werden sicher nicht nur nette Antworten kommen.

Ich muss sagen, ich finde es toll, wenn Du zufrieden bist. Es sollte jeder so leben wie es ihn glücklich macht. Die Rolle als Hausfrau füllt Dich aus, das ist wunderbar! Ein paar Jahre hast Du die Kinder ja noch im Haus. Wenn Du gerne so lebst und Dein Mann das mit trägt: Chapeau!

Ich maße mir jetzt nicht an, Dich bezüglich Altersvorsorge oder Risiko einer Trennung zu belehren; da wirst Du mit Deinem Mann schon Regelungen getroffen haben. Genieße Dein Leben so wie es Dich glücklich macht, Du hast nur eins davon! 🙂

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Ich versteh den Satz nicht, nicht nur bei dir, sondern allgemein
Dem Mann den Rücken freihalten…was soll das bedeuten? Von was hält man ihn frei?

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>>>Von was hält man ihn frei?<<<

Von allem, was nichts mit seiner Erwerstätigkeit zu tun hat: Einkaufen, Mahlzeiten zubereiten, putzen, waschen, aufräumen, sich um die Kinder kümmern, sich um die Termine der Kinder kümmern, Familienzusammenkünfte vor- und nachbereiten, Papierkram erledigen, sich um Geschenke kümmern u.v.a.m. ;-) .

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Puhhh… ok na wenn man dafür Geld bekommen würde, würde man doch drei mal so viel verdienen😂
Da muss der Mann aber schon ein wirklich guten Job haben…ist es das Geld wert? Klingt nämlich genau so, als sei er nie da! Keine Ahnung, so lange alle einverstanden sind.

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Ich finde nicht, dass es irgendwie verkehrt ist verwerflich ist, wenn man lieber Hausarbeit macht als Erwerbsarbeit. Wichtig finde ich es, dass man sich von veralteten Rollenbildern distanziert und die Aufgabenverteilung nicht nach Geschlecht macht. Ich kenne auch Männer, die lieber Hausmann wären und natürlich Frauen, die lieber erwerbstätig sind. Ich finde es wichtig, dass man sorgfältig prüft, ob man diese Dinge nach den eigenen Bedürfnissen oder nach veralteten (oder modernen) Rollenklischees entscheidet. Will man den Großteil der Hausarbeit und/oder Kinderbetreuung übernehmen, weil man sonst eine schlechte Mutter wäre, oder weil man es wirklich will? Will man viel Erwerbsarbeit machen, weil man das als emanzipierte Frau so zu tun hat, oder weil man als Mann ja die Familie versorgen muss, oder weil man das tatsächlich gerne macht?
Natürlich setzt diese Entscheidungsfreiheit (auch wenn es oft eher darum geht, wer Vollzeit und wer Teilzeit arbeitet) einige Privilegien voraus und ist in Familien, in denen beide Eltern Vollzeit arbeiten müssen, nicht vorhanden.

Auch wenn ich am liebsten ganz zu Hause bleiben würde (auch für mich hat das etwas sehr ruhiges/friedliches und außerdem selbstbestimmtes), haben wir uns als Familie langfristig dagegen entschieden. Einerseits müssten wir dann zu viert in einer 3-Zimmer-Wohnung wohnen bleiben, andererseits wären dann die Kinder völlig auf mich als Betreuungsperson fokussiert und der Partner bekommt viele Alltagsdinge gar nicht mit und ist in der Betreuung außen vor. Unsere Entscheidung ist, dass wir beide ähnlich viel Zeit mit den Kindern verbringen wollen, aber ich etwas weniger arbeite und dafür den Großteil der Hausarbeit übernehme. Das passt für uns am besten.

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Nein, mir geht es nicht so. Aber bei mir gibt es auch einen Unterschied. Mein Mann und ich arbeiten seit unserem Kind beide nur noch 80 Prozent. In unseren Berufen kein Problem und eine Putzhilfe haben wir auch. Und kein übergroßes Eigenheim, und für Garten etc. bezahlen wir jemanden, wenn wir keine Zeit/Lust haben für die Arbeiten, so bleibt genug Zeit für Familienleben. Ich nehme an, das hat dir gefehlt. Jetzt fällst du ins gegenteilige Extrem. Wie geht es deinem Mann damit? Vielleicht würde der auch gern mal etwas zurückfahren?
Ich halte nichts von veralteten Rollenbildern. Wenn hier jemand schreibt, ihr Mann fände es seltsam, wenn sie arbeiten würde, gruselt es mich. Aber neue Vorstellungen vom
Leben, in denen Familie und Freizeit für beide Partner weit vorne steht und man sich nicht für Materielles abschuftet-das finde ich gut!
Viel Erfolg und Zufriedenheit für dich und deinen Partner in einer hoffentlich neuen und bereichernden Lebensphase.

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Mein mann liebt und lebt für unsere Firma. Ich bin auch sehr stolz auf uns, was wir da geschafft haben.
Er will und kann im Haushalt nicht wirklich helfen, er würde immer Leute bezahlen, die das für ihn machen, weil es sein Horror wäre 🙈. Haben wir ja auch lange so gemacht, aber ich habe mich damit gar nicht wohl gefühlt. Unterstützung ist ja schön und gut, aber daa halbe privat Leben auszulagern, hat mich nicht erfüllt.
Ich hab immer das Gefühl, weil man als Frau heutzutage alle Möglichkeiten hat, muss man auch alles wollen oder nutzen. Ich habe ne Ausbildung, hab studiert, hab ein erfolgreiches Unternehmen gegründet, und merke dass alles das zwar schön und gut ist, und die Welt wohl langsam weiß, dass ich nicht dumm bin. Ich sehne mich aber nach einer anderen Rolle im Leben, das war schon immer in Ansätzen so, aber jetzt merke ich es sehr stark.

Ich weiss dass die Frauen 1950 kein tolles Leben hatten, ich glorifiziere sicherlich auch ein Wenig dieses alte Bild. Aber es ändert ja nichts daran, dass ich mir für mich in dieser super schnellen Welt, ein anderes Leben wünsche

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Hallo :)
Ja, so geht es mir auch 🥰
Ich bin 31, meine Kinder sind 15, 10 und 3,5 Jahre alt - und seit der Schwangerschaft meiner Jüngsten bin ich zu Hause.
Wir haben ebenfalls ein großes Haus, Garten, Hund - und ich liebe es, mich um alles zu kümmern ❤ Haushalt macht mir Spaß, ganz ehrlich, obwohl mein Mann auch einiges macht. Dass ich voll und ganz für die Kinder da bin, ist großartig. Es gibt nichts Schöneres für mich. Meine Jüngste kam erst jetzt mit 3,5 in den Kindergarten (3,5 - 4 Stunden täglich) und wurde vorher nie fremdbetreut. Das war eine wunderschöne Zeit. Und jetzt, freie Vormittage, an denen ich ganz in Ruhe etwas im Haus erledigen kann - auch echt toll 😄
Ich war noch nie zuvor so glücklich und zufrieden, wie in den letzten 4,5 Jahren ❤
Deine Jüngste ist "erst" 6 Jahre alt - das würde ich nicht als "recht groß" bezeichnen :)

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Ich denke immer "die sind schon so groß" und ich will einen auf Hausfrau machen.... 🙈. Wobei auch große Kinder noch eine Ansprechperson brauchen, das merke ich an unseren Teenies.
Dennoch muss man sich immer rechtfertigen sobald das Kind über 3 ist...

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Es ist toll, dass es dir so gut geht damit, wirklich! Gerade jetzt, wo Kitakeime permanent die ganze Familie erlegen denke ich auch manchmal einfach in Ruhe zu Hause bleiben statt den Stress mit Arbeit, krankem Kind, selber krank...wäre schon nett.
Es ist jedoch so, und diese Zahlen sollte man nicht verschweigen, dass 75% aller Frauen deren jüngstes Kind mindestens 4 ist und die zuhause sind, depressive Anzeichen entwickeln. Bei Frauen die erwerbstätig sind sind es nur 25%. Die Rate von "echten" Depressionen unterscheidet sich zwar weniger stark, ist aber dennoch signifikant (bei Hausfrauen im Vergleich zu erwerbstätigen Müttern um 64% erhöht).

Wie gesagt - toll, dass du glücklich bist. Aber das liegt nicht am Hausfrauendasein sondern an dir selbst und für die Mehrzahl der Frauen bedeutet das Hausfrauendasein etwas anders.

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Ich kann das auch verstehen. :) Ich hatte als Teenie schon immer Freude am Kochen, Kinder betreuen, Wohnung hübsch machen usw und das hat sich bis jetzt nicht geändert. Ich bin auch nicht der Typ für Karriere, Job sind für mich vor Allem Stress, Hausfrauenkram erfüllt mich dagegen. Du bist also nicht allein.

Ich glaube allerdings nicht, dass das unbedingt etwas mit alten Rollenbildern zu tun hat. Mein Mann wäre auch am liebsten Hausmann. Ich glaube, das ist Typsache. Und wenn man schlau ist, teilt man sich die anfallende Arbeit so auf, dass jeder das machen kann, was ihm am meisten Spaß macht und er am besten kann.

Bei uns sieht es so aus, dass wir uns für gut bezahlte (und nicht so coole) Berufe entscheiden haben, nicht damit wir viel verdienen, sondern damit wir es uns leisten können beide nicht vollzieht arbeiten zu müssen. Die Zeit Zuhause versuchen wir fair aufzuteilen.

Wenn dein Mann für die Firma brennt und du im Rückzug ins Private Freude findest, so scheint es doch erstmal für alle echt gut zu sein. Wenn alle Familienmitglieder damit glücklich sind, was gibt es dann noch zu zweifeln?

Übrigens ist es auch gar nicht unfeministisch, alte Rollenbilder zu leben. Der Feminismus hat Jahrzehnte dafür gekämpft, dass Menschen die freie Wahl darüber haben, wie sie ihr Leben gestalten. Sich fürs Hausfrau sein zu entscheiden, weil es einem gut tut ist ja etwas ganz anderes als Hausfrau sein zu müssen, weil es keine andere Option gibt.