Was kann ich tun?

Ich versuche mich kurz zu fassen. Ich habe einen Sohn von 17 jahren. Er ist atypischer Autist und hat eine geistige behinderung. Er ist sehr aufgeweckt, lebensfroh, unternehmenslustig und immer aktiv. Er kann keine 5 minuten ruhig sitzen. Er lebte seit mitte 2015 in einer einrichtung weiter weg von mir (lange geschichte) gehe ich erstmal nicht näher drauf ein. Auf jeden fall, in der einrichtung ergaben sich einige sexuelle übergriffe die von meinem sohn ausgingen gegenüber anderen jüngeren jungs aus seiner gruppe. Gesamt 3 mal von dem ich weiß. Auf nähere details gehe ich jetzt auch erstmal nicht ein.
2018 im Mai bekam ich mein 2. kind, ein Mädchen.
Zum jahreswechsel von 2019 auf 2020 kam es zu einem vorfall bei unserer schwägerin und schwager in der küche gegenüber seiner halbschwester. Beide angezogen auf dem boden sitzend hat er sich mit seinem genital an ihrem Rücken gerieben. Ich bin fast geplatzt vor wut.
Auf dem weg nach hause hab ich ihm klar und deutlich gesagt was ich von dem verhalten halte und was ich eigentlich machen müsste. Naja, die ansage hat dann etwa 1,5 jahre angehalten. Bis zum letzten vorfall mitte diesen jahres. Er ist gegenüber einem 11 jährigen übergriffig geworden und hat nur abgelassen weil er von einem betreuer der einrichtung erwischt worden ist.
Ende vom lied, er ist beurlaubt worden, ich musste ihn abholen und 3 tage später habe ich von der einrichtung gesagt bekommen, das die den vertrag kündigen fristlos, das ich mich an den LVR wenden soll wegen einer neuen einrichtung. Kurzfassung, ich hab 100 einrichtungen abtelefoniert und zu 99% absagen bekommen, weil natürlich niemand einen jugendlichen aufnehmen will, der sexuell übergriffig ist. 1 einzige, wo er jetzt auch wohnt hat ihn dann genommen.
Nun zu meinem problem. Ich merke wie ich immer mehr und mehr eine abneigung bekomme. Klar, der riesenknack ist halt der übergriff und meine machtlosigkeit. Ich konnte die beiden kinder keine sekunde aus den augen lassen. Ich weiß auch, das er geistig nicht auf der Höhe ist und nicht versteht, was in seinem Körper passiert mit der Pubertät. Aber ich habe auch keine ahnung, wie ich mich weiter verhalten kann oder sollte. Ich bin ratlos. Ich fiebere dem 18. geburtstag entgegen wo es nicht mehr oassieren kann, das die mir den jungen auf einmal vor die Tür setzen können und sagen "sie siend die erziehungsberechtigte sie mussen ihn aufnehmen". Ich bin selber mittlerweile überfordert mit dem jungen. Er ist bei meiner mutter aufgewachsen wo er nur zucker in den hintern bekommen hat und ich selber in der erziehung nichts zu melden hatte. Ich weiß gar nicht, was ich genau möchte. Das schreiben tat aber jetzt mal gut.

1

Hallo,


ich kann deine Ratlosigkeit und auch deine Angst vor dem nächsten Fehlverhalten verstehen. Ich kann dir auch keinen wirklichen Rat geben.

Kannst du dich eventuell an eine Beratungsstelle oder ein Amt wenden und um Hilfe und Unterstützung bitten.

Ich kann auch verstehen wenn du ihn nicht zu hause aufnehmen möchtest. Aber auf der anderen Seite braucht der Junge auch Hilfe und Unterstützung. Vielleicht lässt sich mit Hilfe eine Lösung finden die für alle Seiten okay ist.

Versuche auch bitte für dich Hilfe anzunehmen. Das ganze wird nicht spurlos an dir vorüber gehen. Somit solltet du auch Hilfe für dich annehmen.

Wichtig ist auch das du dich jemand mit deinen Sorgen und Ängsten anvertrauen kannst damit dich das Ganze nicht innerlich auffrisst.

Sollten hier Vorwürfe oder auch Angriffe kommen. Dann überlies sie bitte und reagiere nicht darauf.

Viele Grüße

blaue-Rose

23

Danke blaue rose.

Sollte ich wirklich mal in angriff nehmen die hilfe für mich.

An ämter hab ich vieles durch gehabt im sommer. Leider rennt man überall vor Wände. Die einzige klinik die sich wirklich nur um solche Fälle kümmert hat wartelisten von 1 jahr und länger. Und so lange konnte ich nicht warten. Er ist jetzt in einer einrichtung die nur sexuell auffällige jugendliche und junge erwachsene mit geistiger behinderung betreuen. Mein sohn ist da auch der jüngste, sodas ich wenigstens beruhigter sein kann, das er keine kleineren zu gesicht bekommt. Ich kann ihn abholen wann ich möchte und auch wieder zurück bringen wenn es schwierig wird. Mit den betreuern kommt er super klar und ich kann mit denen auch gut sprechen. Morgen hole ich ihn für über weihnachten ab. Das ist das erste mal seit dem sommer, das ich ihn dann wieder hier hab. Es ist komisch. Aber ich bin dann wieder für die tage unter strom und nur am gucken auf beide kinder.

Vertrauenspersonen habe ich 2 mit denen ich über alles sprechen kann. Die eine kennt mich länger wie mein halbes leben und den anderen hab ich geheiratet. Die beiden sind meine Felsen, meine berater, meine schultern und ohren. Ohne die beiden wäre ich im sommer selber in die klinik gegangen.

Aber, wie du vermutet hast, natürlich kommen Vorwürfe.

24

Hilfe für dich ist auch wichtig. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Überreaktion weil du nicht weißt wie du in bestimmten Situationen reagieren könntest und das kann mit Hilfe und Unterstützung vermieden werden.

Das du mit den Ämtern vieles durch hast glaube ich dir. Entweder können sie nicht helfen oder stellen plötzlich fest das sie nicht zuständig sind. Somit bleibt alles an dir hängen.

Das mit der Einrichtung hört sich nicht schlecht an. Ich denke er ist dort gut aufgehoben. Ist es möglich das du ihn in der Klinik anmeldest und er so lange in der Einrichtung bleibt bis er in die Klinik kann? Wenn es geht sollte aber ein Notfallplan bestehen falls die Klinik kurzfristig die Therapie abbricht.

Es ist auch gut wie du weiter unten geschrieben hast, ihn anzuzeigen wenn er wieder über griffig wird. Vielleicht kommt dann etwas Bewegung in dir Angelegenheit.

Es ist gut das du ihn über Weihnachten abholst, es wird aber auch für dich ein sehr angespanntes Fest. Du musst ihn ja sozusagen rund um die Uhr unter Kontrolle haben.

Das du 2 Vertrauenspersonen hast ist eine sehr große Stütze für dich.

Ja, die Vorwürfe kommen meist und meist von Leuten die nicht wissen um was es geht.

2

Du hättest ihn mal vernünftiger Weise einweisen lassen sollen, um diese sexuelle Störung behandeln zu lassen. Nun wird er bald 18 und wird, so sieht es für mich hier aus, demnächst im Knast sitzen.

5

So schnell kommt ein geistig behinderter nicht in den Knast 😒.
Ich weiß nicht wieviel sich manche Klienten bei uns schon erlaubt haben, bis überhaupt mal irgendwas passiert ist.
Leider gottes 😏

7

Naja, dann halt in die Forensik.

Dennoch würde ihm eine Einweisung und eine Behandlung mal gut tun glaub ich. Man muss ja auch die Kinder in seinem Umfeld schützen.

weitere Kommentare laden
3

Hey :)

Blöde Situation.
Wurden ihm denn Alternativen aufgezeigt? Vielleicht nen Masturbator um sich selbst zu befriedigen?
Ich würde mich sonst mal im Bereich der sexual Assistenz beraten lassen … wenn es ihm um Druck Abbau geht? https://www.sexualbegleitung.com/html/was.html

Weiss nicht ob es was für deinen Sohn wäre.

4

Ich denke auch man sollte ihm andere Alternativen bieten.
Wenn er 18 wird ist es ja dann noch einfacher.

Es gibt auch zb Damen die bei uns ins Altenheim kommen.

Auch wenn es als Mutter natürlich schwer ist über so etwas nachzudenken.
Aber er hat einen Trieb und möchte diesen ja auch ausleben.
Denke er macht das nur weil er aktuell nicht weiß mit dem Trieb umzugehen.

6

Sehr ich auch so.
Noch dazu sind MmB ja meist auch kognitiv auf einem anderen Stand.
Wenn er sich selbst eher mit Kindern gleich setzt, ist das im Bereich der Sexualität natürlich ein ernst zunehmendes Problem…

weitere Kommentare laden
14

Hast Du mal darüber nachgedacht, dass Du Deinen Sohn anzeigst wegen der Geschichte mit Deiner Tochter?
Du hast doch auch ihr gegenüber eine Schutzpflicht. Sie ist noch so klein, sie kann das nicht selbst machen. Dein Sohn ist fast volljährig. Im Endeffekt beschützt Du ihn ja vielleicht auch, in dem er eine Chance hat, behandelt zu werden.
Für mich ist es so, dass wenn sich das eine Kind am anderen Kind vergeht, und ein Mitwisser nicht handelt, dann ist das für mich eine Art Mittäterschaft.
Weißt Du, ob das wirklich das erste und letzte Mal war?
Das Verhalten mit der geistigen Behinderung zu entschuldigen ist eine Sache, aber was ist mit den psychischen Folgen Deiner Tochter? Die können überhaupt nicht abgesehen werden 🤷🏼‍♀️

16

Ich gebe dir voll und ganz recht. Zu dem zeitpunkt war meine tochter 1,5 jahre alt.
Zu dem raum, wo es passiert ist: eine große essküche mit der küchenzeile in u form. An einem schenkel des u steht ein esstisch, wo wir alle standen. Ich hatte die klene die ganze zeit im blick, wegen der falle die vorher waren. Der junge saß in dem u genau in der ecke, die man nicht einsehen konnte. Es waren 30 sekunden wo ich die klene gesehen habe wo sie in das u rein gelaufen ist. Als sie nicht zügig wieder raus kam, bin ich hin und hab natürlich prompt rum gebrüllt. Aber ich schwöre, seitdem ist wirklich nichts in der richtung passiert. Ich lasse die beiden keine sekunde mehr aus den augen. Meine kurze hat noch ein Baby phone im zimmer was empfindlich reagiert. Und wenn der junge hier ist, dann lasse ich die keine sekunde aus den augen. Und wenn wirklich nochmal was sein sollte, werde ich auch sofort anzeige stellen. Ich hatte ihn nach der Kündigung der einrichtung 2 wochen hier, ich bin amok gelaufen. Ich war fertig, fix und fertig. Und von allen seiten wo man sich hilfe erhofft kommt nur "aber es ist doch bei ihnen noch nichts passiert" Das macht einen wütend und sprachlos. Aber ganz ehrlich, ich wünschte mir selber, das ich ihn damals angezeigt hätte.

Es ist erschrekend wie das system arbeitet wenn man gefühlt überall vor Wände läuft.

18

und im nachhinein geht eine anzeige nicht? ich verstehe deine muttergefühle, aber hier bei deiner tochter sind sie fehl am platz.

weiteren Kommentar laden
19

Liebe TE,

wann wird er denn 18? Meine Idee wäre ihn stationär in eine Kinder- und Jugendpsychiatrie einzuweisen und zwar so schnell wie möglich, wo er Hilfe bekommt. Sag, dass du es nicht mehr verantworten kannst ihn hier zu behalten. Das wäre so mein Gedanke dazu.

LG und viel Kraft dafür
Hinzwife

20

Habe ich versucht in den 2 wochen im sommer wo ich ihn zwangsläufig bei mir hatte. Vergeblich. Weil bei mir in meinem haushalt ja nichts passiert ist nehmen die ihn nicht. Ich habe von allen vorfallen vorher erzählt, nichts. Das ich vor lauter angst nicht schlafen kann, nichts. Zur kriesenintervention hätten die ihn 2 tage aufgenommen, mehr nicht, weil von ihm keine akkute gefahr ausgeht. So war die aussage der psychologen aus der lwl klinik in marl.
Man wird gänzlich alleine gelassen, egal von welcher Seite. Er wird im Februar nächsten jahres 18.

22

Liebe TE,

https://www.autismus.de/

Da kannst du mal reinkucken. Ist für deinen Sohn die gesetzliche Betreuung beantragt worden? Vielleicht kannst du es anstoßen. Vielleicht gibt es jemanden der sich dafür bereiterklärt es zu machen. Oder würdest du es machen wollen?

Mal offtopic. Ich habe selber einen frühkindlichen Autisten der Ende Januar 22 18 wird. Für ihn haben wir die gesetzliche Betreuung beantragt. Mein Mann und ich wollen das übernehmen. Allerdings ist unser Sohn auch ziemlich pflegeleicht.

Kuck mal unter dem Link, den ich dir da reinkopiert habe mal nach einer Einrichtung, die speziell für Autisten ist.. Vielleicht gibt es auch Ansprechpartner, die dir weiterhelfen können.

LG Hinzwife

26

Uffff...okay, das ist wohl eine der beschissensten Situationen die man sich vorstellen kann. So ein kack :-(

Also es klingt als seist du seit Jahren dabei Hilfe zu suchen, findest sie aber nicht. Das wird zu einem großen Teil daran liegen, dass für wiederholt sex. übergriffige geistig behinderte Jugendliche vermutlich wirklich wenig Einrichtungen vorhanden sind und auch die Zuständigkeit, wer dann unterbringt nciht so eindeutig ist.

Du benennst aber ja z.B. eine Klinik, und ich denke Klinik und Therapie wäre angesagt. Klar Wartezeit von einem Jahr ist nix für den Akutfall, aber es klingt als hättest du dich nirgendwo auf die Warteliste setzen lassen. Das wäre schlecht und sollte unbedingt nachgeholt werden.

Es klingt als habe der junge Mann eine Störung (sexuell, oder impulsregulation der was weiß ich) und als bräuchte er eine Therapie. Ja ich nehme ihn jetzt auch ein bisschen in Schutz, weil ich denke wer weiß das die Augen auf einen gerichet sind und dann trotzdem so öffentlich solche Aktionen startet, der blickt es wirklich nicht. Sondern ist geistig eingeschränkt. Für die Opfer macht es das natürlich nciht besser und deren Schutz steht im Vordergrund. Daher ist es auf der einen Seite ja gut, dass Einrichtungen ihn ablehnen und sagen "jemanden mit dieser Problematik können wird nicht aufnehmen. Weder können wir ihn entsprechend behandeln, noch können wir die anderen Kinder und Jugendlichen hier beschützen".

Blöd ist natürlich an diesen speziellen Einrichtungen, dass viele junge Menschen mit gleicher Problematik aufeinandertreffen. Ich will dir keine Angst machen. Aber dein Sohn ist jetzt mit lauter erwachsenen Straftätern in dieser Einrichtung. Er ist geistig eingeschränkt. Also ein einfacheres Opfer gibt es wohl nicht.

Ich befürchte trotzdem dir bleibt nix, außer die Wartelisten von Kliniken, versuchen eine passende Diagnose zu bekommen und wenn was ist anzeigen (vielleicht hilft dann noch jemand anderes die passende Einrichtung für solche Straftäter zu finden). Und natürlich deine Tocther schützen.