Hallo liebe Community
Ich möchte gerne die Meinung von Aussenstehenden zu meinem Problem hören.
Es geht um folgendes. Meine Eltern waren grundsätzlich nicht schlechte Eltern, haben viel mit mir und meinen Geschwistern unternommen, uns fast nie geschlagen (manchmal gabs mal ne Ohrfeige). Insbesondere meine Mutter war auch körperlich sehr liebevoll, hat uns viel Zuneigung geschenkt. Jetzt jommt das "aber". Sie waren in einer Freikirche (eigentlich Sekte) und wir mussten da auch immer hin, mehrmals wöchentlich. Der Glaube war bei uns in der Familie sehr wichtig und allgegenwärtig. Dadurch wurde uns auch einiges verboten, beispielsweise an Fasching dabei zu sein etc.
Ich kam mit der Glaubensgemeinschaft nie klar, war immer eine Aussenseiterin und mir graute es immer davor. Ich merkte, dass ich mehr Zuneigung und Aufmerksamkeit von meinem Vater und der restlichen Gemeinschaft erhielt, wenn ich besonders gläubig war, besonders fromm etc. Also hab ich das versucht, jedoch sah ich immer viel zu viele Widersprüche darin. Ich hatte schon als kleines Kind eine riiiiesige Angst, in die Hölle zu kommen. Mit der Zeit verstärkten sich meine Ängste und breiteten sich aus und ich entwickelte eine Art Depression. Mit ca. 12 Jahren habe ich dann angefangen, mich selbst zu verletzen (Arme aufgeschnitten). Eigentlich war es zuerst weil ich Aufmerksamkeit wollte, aber mit der Zeit genoss ich es. Meine Eltern merkten nichts von meinem Zustand.
Nach einem halben Jahr habe ich Ihnen dann per Brief mitgeteilt, dass ich mich immer traurig fühle, keinen Sinn im Leben sähe und mich selber verletze. Für sie ist dann eine Welt zusammen gebrochen.
Ich wurde dann in ambulante Therapie geschickt, wo mir dann irgendwann Antidepressiva empfohlen wurden. Für die Einstellung der Antidepressiva müsse ich jedoch in eine Psychiatrische Klinik für ca 2 Wochen.
Gesagt getan, aus den 2 Wochen wurden 6 Monate, wollte immer wieder da raus, weil es mir dort noch schlechter ging. Ich habe dort noch viel mehr geritzt, hab das Rauchen angefangen etc. Als ich wieder zu Hause war, haben meine Eltern plötzlich nichts mehr so richtig verboten, bzw. versuchten keine Regeln mehr so ruchtig durchzusetzen. Ich hab dann auch viel Alkohol getrunken, gekifft, war mit 13 schon übersexuell, ich wollte einfach meine Gefühle betäuben und Aufmerksamkeit bekommen.
Meine Eltern fragten mich ständig, wieso ich so depressiv sei. Irgendwann sagte ich ihnen, ich sei mal vergewaltigt worden, aber wolle nicht drüber reden. (Das stimmte so nicht ganz, es gab unangebrachte Berührungen etc in der Kindheit, aber keine Vergewaltigung). Ich hatte dann ein schlechtes Gewissen wegen dieser dummen Lüge aber gleichzeitig wurde ich wütend, dass sie nicht mal nachfrage.
Als ich 17 war, hab ich meinen heutigen Mann kennengelernt, mit ihm zusammen hab ich dann alle Süchte besiegt, und Antidepressiva abgesetzt und mich vom Glauben losgesagt.
Mit meinen Eltern war es anschliessend ein oberflächlich gutes Verhältnis. Ich nahm ihnen irgendwie ihr Verhalten übel, ich war der Meinung, sie hätten mir zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt und mir nicht wirklixh geholfen. Sie waren der Meinung dass ich einfach eine rebellische Phase hatte und es mir jetzt ja gut gehe. Wir haben auch selten darüber gesprochen, weil sie nicht kritikfähig sind (ich habe mich bei ihne aber für meine Fehler entschuldigt)
Meine Eltern waren schon immer eher Einzelgänger und wollten nur mit uns Kinder Kontakt haben. Darum sind sie nun sehr einsam, da wir alle ausgezogen sind.
Hinzu kommt, dass meine Mutter vor 2 Jahren (mit 60J) die Diagnose Alzheimer bekam. Seitdem gibt es für meinen Vater kein anderes Thema. Sein Umgang damit ist gewöhnungsbedürftig. Er hat gleich Behindertenausweise bestellt, sie im Altenheim angemeldet etc. Seitdem wird ihr Zustand rapide schlechter.
Ich verstehe durchaus, dass es für ihn sehr schwierig ist und er Gesprächsbedarf hat. Jedoch finde ich es nicht okay, wenn er bei jedem Besuch nur davon redet, besonders nicht vor ihr. Er hat auch eine WA Gruppe mit allen Familienmitgliedern erstellt (ausser ihr) und schreibt dort ständig nur über ihre Demenz. Beispielsweise: "heute hat sie ihren Führerschein abgegeben, heute wollte hat sie ihren neuen Behindertenausweis erhalten, heute war sie wieder sehr schwierig, jetzt kann sie schon nicht mehr kochen etc.." wir haben schon mehrmals gesagt, dass wir das so nichz ok und hilfreich finden. Aber es änder sich ncihts
Grundtzlich ist es einfsxh sehr schwierig mit meinen Eltern. Mit meiner Mutter aufgrund der Demenz und mit meinem Vater wegen seines Umgangs damit. Igh habe ihm schon oft gesagt, dass ich verstehe, dass er Redebedarf hat, aber dass ich auch meine eigenen Probleme habe, und es für mich schwierig ist, immer negatives über meine Mutter zu hören. Ändert sich aber nichts. Er interessiert sich auch nicht mehr für meine Probleme. Beispuelswrise als ich ein Kind bekommen habe, hat er gratzliert und aber nach 15min schon wieder über meine Mutter und ihr3 Demenz hergezogen.
Ich habe oft ein schlechtes Gewissen, weil ich die beiden mabchmal meide, weil es mir durch sie immer schlechter geht. Auch tun sie mir leid, weil sie sonst niemanden ausser uns Kindern haben. Jedoch denke ich dann manchmal, dass sie mich ja damals als Kind auch nicht genug unterstützt haben. Ich bin einfshc hin und hergerissen. Irgendwie tun sie mir leid, aber sie tun mir nicht gut, besonders mein Vater. Auch habe ich Angst davor, wenn meine Mutter stirbt oder ins Altenheim muss, da mein Vater dann ganz allein ist und ich ihn nicht ertrage aber auch nicht möchte, dass es ihm schlecht geht.
Wie seht ihr das? Ist man es seine Eltern schuldig, mit ihnen viel Zeit zu verbringen(mehr als Höflichleitsbesuchr alle 2 wochrn)?
Oder darf man bei seinen Eltern auch mal Kontakt auf ein Minimum reduzieren?
Kompliziertes Verhältnis mit Eltern, sehr lang
Man darf den Kontakt zu seinen Eltern sogar vollständig abbrechen.
Insbesondere wenn dieser ungesund für dich ist.
Hast Du mal darüber nachgedacht dir professioneller Hilfe zu holen?
Das, was bei dir in der Kindheit so geschehen ist und der Umgang damit ist schrecklich. Hättest Du neben den Medikamenten denn keine Therapie? Schrecklich wenn man nur mit Medikamenten gearbeitet hat.
Dann kommt auch noch die aktuelle Verfassung deiner Eltern hinzu, das ist so schon nicht leicht.
Ich denke Du solltest da auf dich hören und tun, was dir gut tut. Aber wie gesagt, ich würde mir da wohl Hilfe holen.
Ich würde die Mama regelmäßig besuchen und für sie da sein, aber nur in dem Ermessen wie es für Dich seelisch möglich ist.
Ich würde aus dieser WhatsApp Gruppe Rausgehen und viele andere auch dazu überreden, wenn Ihr das alles von ihm nicht in Ordnung findet.
Auf der anderen Seite finde ich es nicht all zu schlecht. Dann seid Ihr immer auf dem laufenden, in welchem Krankheitszustand Deine Mutter ist. Denn es wird wohl alles schlimmer als besser.
Ich würde im normalen Rahmen für die Mama da sein, wenn auch Du damit klar kommst.
Als erstes solltest du mal herausfinden, ob deine Mutter dement ist, oder an Alzheimer erkrankt ist, das sind nämlich 2 verschiedene Krankheitsbilder.
Deine Kindheit hört sich in der Tat nicht sehr glücklich an, allerdings finde ich, dass du gerade einiges vermischt. Wenn es dir emotional nicht gut geht mit deinen Eltern, dann denke tatsächlich über einen Kontaktabbruch nach. Mache aber deinem Vater keine Vorwürfe, weil er mit euch ständig über den Gesundheitszustand deiner Mutter spricht.
Meine Schwiegermutter ist dement und das ist wirklich sehr belastend für die Angehörigen. Wir haben sie so lange zu Hause gelassen, wie es ging (wegen Corona eigenlich länger, als es ging) und uns um sie gekümmert. Seit einem halben Jahr ist sie im Pflegeheim. Es ist seit dem zwar für uns einfacher geworden, aber emotional belastend ist es immernoch.
Es ist wahnsinnig schwer hilflos zusehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch so abbaut und sich teilweise sogar seine Persönlichkeit ändert. Wir schaffen es als Familie gut damit klar zu kommen, weil wir uns gegenseitig zuhören, unterstützen und, wenn es nötig ist, auch mal jemanden eine Auszeit gönnen.
All das scheint dein Vater nicht zu haben, wenn er alleine zuständig ist. Wahrscheinlich braucht er den Austausch mit euch, um mit der Situation besser klar zu kommen. Es ist O.K., wenn du dich wegen deiner Vergangenheit abgrenzen willst, aber verurteilen solltest du ihn dafür nicht.
Natürlich darfst du den Kontakt auf ein Minimum reduzieren.
Es kommt immer darauf an wieviel Kontakt (oder kein Kontakt) dir gut tut.
Das entscheidest du selbst und sonst niemand.
Es sind Dinge in deiner Vergangenheit vorgefallen, die nicht hätten passieren dürfen. Eine Ohrfeige ist und bleibt körperliche Gewalt. Dazu noch die sektenähnliche Gemeinschaft in die du reingezwungen wurdest. Das sehe ich als psychische Gewalt. Die Resultate Ritzen und Depression kennst du. All das wäre wahrscheinlich nie passiert, wenn deine Eltern andere Prioritäten zu deinem Wohl gehabt hätten.
Deshalb ist es völlig legitim nur soviel Kontakt zu haben, der dir gut tut.
Deine Eltern sind erwachsen und du bist ihnen nichts schuldig.
Sie hätten sich Freunde suchen können, ein soziales Netz aufbauen. Haben sie keinen Rückhalt in ihrer Gemeinde?
Ich würde mich an deiner Stelle da so weit es geht rausziehen und evtl alles therapeutisch aufarbeiten!
Jeder "darf" selbst entscheiden mit wem er wieviel oder überhaupt Kontakt pflegt.
Was deine Lebensschilderung anbelangt, habe ich das Gefühl, du positionierst dich sehr in der Opferrolle.
Deine Eltern waren sehr gläubig, engagierten sich in einer Glaubensgemeinschaft. Dir selbst war es dort nicht wohl, verständlich und legitim. Du hast als Kind nach Strategien gesucht, damit klarzukommen. Logisch.
Es ist "normal", dass Kinder gewisse Erlebnisse nicht mit anderen Kindern teilen, kein Fasching, weil die Eltern Gründe haben diese Rituale abzulehnen, kein Skiurlaub, weil es zu teuer ist, die Berge zu weit weg, weil die Eltern Schnee nicht mögen....Ich durfte als Kind nicht in die Kirche, weil mein Vater Kirchengegner war. Meine Kinder durften zuhause keine Märchen der Gebrüder Grimm haben, weil ich die abscheulich finde,
Du bist mit 13 Jahren entgleist, oder hast rebelliert, und zwar massivst.
Du hast dich selbst verletzt und machst deinen Eltern zum Vorwurf, dass sie es nicht bemerkt haben. Du wirst aber vermutlich lange Ärmel getragen haben, das Blut weggewischt usw? Du hast es ihnen dann aber gesagt, und sie haben reagiert. Zuerst ambulante Therapie, danach stationäre zwecks Medieinstellung. Klingt schlüssig. Dass es Sch.... lief in der Klinik ist leider ein Klassiker. Aber kannst du deinen Eltern dafür einen Vorwurf machen?
Du erfindest eine Vergewaltigung?
Hast du dir mal überlegt, wie unvorstellbar überfordert deine Eltern mit der Situation gewesen sein müssen? Eine 13jährige mit schwerster Borderline-Symptomatik welche alles aufmischt? Zeig mir bitte die Eltern, die damit souverän und perfekt umgehen können. Insbesondere wenn es zum Krankheitsbild gehört Chaos zu stiften, zu lügen usw.
Deine Mutter ist 60 und hat Alzheimer. Kennst du dich mit dem schnellen, verheerenden Verlauf aus, wenn man so jung ist bei einer Alzheimerdiagnose? Kein Wunder hat dein Vater kaum noch andere Themen.
So oder so, pflege den Kontakt so wie es dir gut tut. Schränk ihn ein, brich ihn ab, was auch immer.
Ich persönlich verweigere übrigens jeden nichtnotwendigen Kontakt zu Menschen die sich in der Opferrolle suhlen. Egozentrische Denkmuster überfordern mich.
Du machst ihr Vorwürfe und sagst sie suhle sich in der Opferrolle weil sie sowas als Kind durchlebt hat, ehrlich?
Wenn sie das Erwachsene getan hätte, gäbe ich dir Recht. Aber sie war ein KIND das damals nichts aufarbeiten konnte und nur mit Medikamenten vollgepumpt wurde. Dass sie da als Erwachsene den mit hat darüber zu reden ist ein Anfang und dann kommt es so jemand wir Du der sie dafür als egozentrisch abstempelt, alle Achtung... Das ist unfassbar!
Zum anderen ist es eine Sache, Fasching nicht mitmachen zu dürfen. Sowas ist für Kinder echt doof und gerade in einem gewissen Alter kann man da mit "logischen" Gründen nicht ansetzen.
Und eine teure Skiteise damit zu vergleichen... der Vergleich hinkt einfach.
Bei solchen Kommentaren wie deiner wird mir immer wieder bewusst warum sich viele Menschen niemandem anvertrauen und auch keine Hilfe suchen, weil sie dafür wie von dir verurteilt werden.
Du warst mit Sicherheit nie selbst in einer solchen Lage oder hattest Kontakt zu solchen Schicksalen, aber im Internet leichtfertig diese Zeilen zu schreiben ohne sich auch nur ein wenig in die Situation einzudenken, kann sehr gefährlich sein. Das sollte man sich immer mal wieder vor Augen führen, auch bei anderen Themen.
*den Mut
Du gibst was du ohne Abstriche an die selber zu machen geben kannst. Und keinen Millimeter mehr.
Sprecht ihr Geschwister über das „was wenn…“ und du über deine Emotionen? Macht das…. Du musst das nicht allein stemmen.