Hallo,
Ich habe gestern einen Beitrag gelesen in dem es um einen eskalierenden Konflikt ging bei dem der Mann die Frau gewürgt hat. Das hat bei mir zu einer unangenehmen Erinnerung geführt. Immer mal wieder muss ich daran denken, es ist aber schon lange nicht mehr vorgekommen.
Es geht dabei um eine Situation aus meiner Jugend, ich war 15. Ich lernte zu der Zeit meinen jetzigen Mann übers Internet kennen und habe damals meine Eltern oft belogen im Hinblick auf meinen Aufenthaltsort wenn ich mich mit meinem Mann getroffen habe. Mein Vater war immer ein strenger, sehr jähzorniger, sehr kontrollbedürftiger Mensch und ich wusste, dass ein Freund in dem Alter für ihn absolutes No Go war, vor allem weil mein Mann damals schon volljährig war. Zudem habe ich früh gelernt, dass lügen und verheimlichen in unserer Familie Gang und Gebe sind. Heute weiss ich natürlich wie riskant es war mich mit einem volljährigen, unbekannten Mann aus dem Internet zu treffen, und dass ich grosses Glück hatte auf einen anständigen Mann getroffen zu sein, der noch heute keiner Fliege was zuleide tun würde und der auch damals keine Hintergedanken hatte.
Mein Vater hatte aber leider ein instinktives Gespür dafür wann ich gelogen habe. Über Wochen schaukelte sich der Konflikt also damals hoch, er misstraute mir, konnte aber nie was beweisen und kontrollierte mich umso mehr.
Eines Tages kam ich von einem Treffen nach Hause, da wartete er bereits auf mich. Er hatte rausgefunden, dass das Sportevent auf das ich vorgegeben hatte zu gehen abgesagt worden war und wollte wissen wo ich war. Ich erzählte ihm ich sei bei einer Freundin gewesen. Er hat diese dann angerufen und meine Freundin hat versucht für mich zu lügen (was ich ihr noch heute hoch anrechne), allerdings wurden seine Fragen derart konkret, dass es irgendwann aufflog.
Was dann passierte kann ich heute nicht mehr in aller Gänze aneinander reihen.
Als er aufgelegt hatte wurde sein Blick so komisch leer. Dann stiess er mich gegen die Wand und würgte mich. Ich glaube er hat auch geschrien, aber das weiss ich nicht mehr genau. Ich erinnere mich noch gut an meinen Schock, denn auch wenn mein Vater ein jähzorniger Mensch war und gerne mal schrie, physisch gewalttätig war er nie. Dann kam die Angst. Er drückte nicht so fest zu, dass ich tatsächlich keine Luft bekam und das realisierte ich auch in dem Moment, aber es war sehr beklemmend und mir wurde die Tatsache sehr deutlich bewusst, dass er es hätte können und ich rein gar nichts dagegen hätte tun können. Nach einer Weile (keine Ahnung wie lange, zeitlich verschwimmt das alles) liess er los, trat einen Schritt zurück und ohrfeigte mich mehrmals mit der flachen Hand abwechselnd auf beide Wangen. Ich weiss nicht mehr wie oft, was komisch ist, denn in dem Moment hab ich in meinem Kopf mitgezählt, was ich schon damals und auch heute noch eine absurde Reaktion fand und finde. Ich weiss nur noch, dass ich wie erstarrt war, und irgendwann mich selbst schimpfte doch endlich wegzulaufen oder sonstwas, aber mein Körper gehorchte mir nicht. Es war als wären mein Geist und mein Körper getrennt, die Verbindung gekappt. Ich habe mir, so peinlich das ist es zuzugeben, in die Hose gepinkelt während er mich schlug.
Irgendwann hat er mich von der Wand weggezerrt und in einen anderen Raum geschubst, mich mit Füssen getreten. Ich erinnere mich daran, dass irgendwann meine Mutter und meine kleine Schwester dazu kamen, die erst nur zugesehen haben, mit Blicken, die sagten "Das hast du dir verdient." Als er anfing mich zu schubsen und zu treten ging meine Mutter endlich dazwischen und hat ihn festgehalten. Meine Schwester hat ihr geholfen. Meine Mutter sah mich an und schrie ich solle jetzt einfach gehen. Ich glaube (da bin ich mir aber nicht sicher ob das tatsächlich so war oder ob ich mir das später hinzugedacht habe) mein Vater schrie noch er würde mich tot schlagen. Sicher bin ich, dass er gegen meine Mutter ankämpfte um wieder zu mir zu gelangen. Ich erinnere mich an seinen fast schon irren Blick. Ich bin dann in mein Zimmer geflohen. Am nächsten Tag hatte ich ein blaues Auge und meine Mutter versuchte mir ein schlechtes Gewissen für mein schlechtes Benehmen zu machen indem sie mir erzählte, dass mein Vater sich vor Schreck übergeben hätte nachdem er wieder zu sich kam.
Nunja, das alles ist nun bereits 17 Jahre her. Wie ihr seht bin ich noch immer mit dem Mann von damals zusammen und mit meinen Eltern hat sich irgendwann alles gefügt. Vergessen oder verziehen habe ich jedoch niemals. Eine Zeit lang dachte ich sogar ich hätte das irgendwie verdient, denn immerhin habe ich sie ziemlich oft angelogen in der Zeit.
Ich weiss natürlich, dass Einiges was in der Situation passiert ist, auf ein traumatisches Erleben hindeutet (vor allem dass ich mich damals eingepinkelt habe ist ein ziemlich deutliches Zeichen für ein traumatisches Erleben), aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich die Situation therapeutisch aufarbeiten müsste. Ich denke zwar immer mal wieder daran, zeige aber keine Anzeichen von PTBS oder dergleichen. Ich muss nicht (mehr) weinen wenn ich daran denke und ich bekomme auch keine Angst. Es ist vielmehr ein trauriges Gefühl. Und ein wütendes. Denn heute würde ich auf diese Situation deutlich anders reagieren. Und dennoch muss ich immer noch daran denken und frage mich ob es nicht doch vielleicht einer Aufarbeitung bedarf.
Ich habe auch nie jemandem die ganze Geschichte geschildert, nicht einmal meinem Mann.
Keine Ahnung wieso ich das poste, vielleicht einfach damit die Geschichte mal, so weit ich mich eben erinnern kann, irgendwie raus ist.
Habt Dank fürs Lesen!
Vielleicht doch noch therapeutisch aufarbeiten?
Wenn du wirklich keine Probleme dadurch im Alltag hast, würde ich die Sache auf sich beruhen lassen. Ich würde allerdings zu so jemandem keinen Kontakt mehr pflegen (ich habe den Kontakt zu meinem Vater wegen weniger abgebrochen), aber das musst du natürlich selber wissen.
Jedenfalls ist Traumatherapie ein zweischneidiges Schwert, und kann manches schlimmer machen. Weil dann Sachen die man vergessen hatte wieder hochkommen. Deshalb gibt es Therapeuten die sagen, man soll nur Verhaltenstherapie machen und in die Zukunft sehen, während andere sagen, man soll das Trauma aufarbeiten.
Das muss man im Einzelfall für sich entscheiden, ich habe mich erstmal für ersteres entschieden (war der Rat des Chefarztes während meines letzten stationären Aufenthaltes) und lasse das mit der Traumatherapie sein.
wenn du das also nur machst, weil du das Gefühl hast dass es "in" ist Traumata aufzuarbeiten, dann lass es auf jeden Fall sein. ich würde da nur ran wenn du HEUTE in deinem Leben dadurch eingschränkt bist.
Hallo!
Vielen Dank für deine Antwort!
An eine ggf langjährige Traumatherapie hatte ich gar nicht gedacht. Ich hätte vielleicht einwerfen sollen, dass ich selbst Psychologin bin und während meines Studiums eine 1.5-jährige systemisch-analytische Therapie gemacht habe um mir einiger Verhaltensmuster bewusst zu werden und einige Dinge aufzuarbeiten, damit ich mir bei meinen zukünftigen Patienten möglicher Projektionen und Gegentransfers bewusst bin. Das wurde damals im Studium allen angehenden Psychologen geraten. Wenn man seine eigenen Dämonen nicht kennt und reflektiert kann das in einer Therapeuten-Patienten-Beziehung sehr schnell nach hinten los gehen.
Bei mir ging es damals sehr viel um Familiendynamik und die Beziehung zu meinem Vater, die nochmal einen ordentlichen Knacks bekam zirka 2 Jahre nach dem Ereignis hier. Komischerweise wurde diese Situation hier nie thematisiert, wahrscheinlich weil zu dem Zeitpunkt die andere Situation einfach präsenter war. Es kam nie wieder zu Handgreiflichkeiten, das andere war eine rein verbale Auseinandersetzung mit weitaus größeren Konsequenzen.
In diesem Kontext sprach ich von "therapeutisch aufarbeiten".
Ich hoffe dir geht es gut und deine Therapie hilft dir, denn du hast natürlich Recht:ob man die Schublade aufmachen möchte oder sollte um sich alles genau anzusehen, das ist eine ganz andere Frage.
Hallo Du, lass dich mal drücken.
Ich persönlich habe das Gefühl, wenn du schon den "Drang" verspürst, dir das hier von der Seele zu schreiben und so oft daran denkst, solltest Du wirklich mal intensiv darüber sprechen- am Besten mit dafür ausgebildeten Psychologen.
Denn nicht von ungefähr gibt es den Ausdruck "sich etwas von der Seele reden" - es kann sehr sehr erleichtern, oft sogar abschließend wirken, über etwas zu sprechen.
Auch wenn Du selbst jetzt sagst, es belastet Dich nicht, allein, dass Du öfter daran denken musst und diesen Beitrag verfasst, zeigt, dass es nicht so ist.
Also such dir eine nette Psychologin/einen netten Psychologen und rede mit ihr/ihm.🤗
Je Nachdem, wie du heute zu deinen Eltern stehst, würde ich persönlich aber kein Fass in ihrer Richtung aufmachen ("Familiensitzung" etc). Du klingst, als möchtest du das einfach nur für dich rekapitulieren und als würde das für dich auch "reichen". Wenn du allerdings vorhättest, deine Familie erneut damit zu konfrontieren, musst du dich darauf einstellen, dass sehr viele Schuldzuweisungen, Widerstände, Relativierungen etc kommen werden. Ob du - nachdem ihr offenbar jetzt gut miteinander auskommt- das möchtest ist natürlich deine Entscheidung, ich würde diesen Part allerdings ruhen lassen.
Ich habe eine sehr sehr ähnliche Erfahrung gemacht- auch mit heimliche Wegschleichen, Lügen, einem eigentlich absolut nicht gewalttätigen Papa, der mich gegen eine Wand gedrückt, angeschrien, sehr sehr grob angepackt hat. Heute weiß ich, dass er einfach völlig hilflos und überfordert und krank vor Sorge war. Er hatte damals zudem selbst eine sehr schwere Zeit (Alkohol, Depressionen) und hat sich später sehr dafür geschämt. Offiziell entschuldigt oder gar besprochen wurde das aber nicht. Wenn man aber so ganz, ganz vorsichtig in die Richtung Andeutungen machte, merkte man schon, wie sehr unangenehm und peinlich ihm das war, dass er da so die Kontrolle verloren hat. Dann kamen so Rechtfertigungen wie "ja, mei, ich hab mir halt solche Sorgen gemacht". Dass der Rest nicht richtig war, wissen wir beide. Wir haben so stillschweigend Frieden geschlossen und stehen uns heute wieder sehr, sehr nah. Hätte ich ihn aber irgendwann in aller Form zu einer offiziellen Aufarbeitung geladen, hätte er sicher komplett dicht gemacht und unser Verhältnis wäre nachhaltig belastet.
Darum würde ICH in deiner Situation erst mal daran arbeiten, mit jemandem zu sprechen, zu schauen, wie es dir geht - und erst wenn du merken solltest, dass noch viel zu viel ungefragt zwischen euch allen steht und du so nicht weitermachen willst, darüber nachdenken auch die anderen damals beteiligten einzubeziehen.
Wie reagieren deine Eltern eigentlich heute darauf, wenn du (quasi als sentimentale Annekdote) sagst: " Oh, wisst ihr noch, als ich im Alter von XY war/meinen Mann kennengelernt hab und mich ständig heimlich weggeschlichen hab? Ich hoffe mal, mein Kind macht das nicht. Ich würde sterben vor Sorge. So muss es euch ja damals auch gegangen sein, das verstehe ich jetzt erst richtig". Wenn ihr solche Unterhaltungen mittlerweile unbeschwert führen könnt, ist das ein gutes Zeichen, wenn sowas gleich zu Vorwürfen oder peinlichem Schweigen/Abwehr führt, ist wohl doch noch viel unaufgearbeitet zwischen euch...
Viel Glück dir jedenfalls und gutes neues Jahr🤗
Hallo,
Danke für deine Sichtweise!
Es in der Familie auf den Tisch bringen hatte ich in der Tat überhaupt nicht vor. Es gibt viel Ungesagtes bei uns in der Familie und ich habe in der Vergangenheit gelernt meine Eltern zu akzeptieren wie sie sind. Reden kann man mit ihnen darüber nicht. Meine Mutter würde in eine Depression fallen, weil sie sich durch das "Gute-Mutter-Sein" definiert, mein Vater leugnet die Schwere der Situation und das glaube ich nichtmal aus Böswilligkeit, sondern weil er es selbst verdrängt hat.
Solche Unterhaltungen werden eigentlich nach wie vor vermieden, wenn sie aufkommen dann wird schnell mit Schuldzuweisungen in meine Richtung geschossen und das Ganze ins Lächerliche gezogen,so als wären meine Eltern einfach nur etwas streng gewesen, sonst nichts. Da ist definitiv viel unaufgearbeitet, aber ich habe mehr oder weniger meinen Frieden damit geschlossen.
Ich bin keine Psychologin, kann Dir also keinen kompetenten Rat geben. Ich bin aber therapieerfahren und sehe nach Deiner Schilderung keine Notwendigkeit, zum Psychologen zu gehen. Du verdrängst nichts, Deine emotionale Reaktion ist absolut normal und nachvollziehbar, und die Geschichte bedrückt Dich nicht in Deinem alltäglichen Leben. Geh, wenn Du einen Leidensdruck hast, wenn Du merkst, dass Dich das Erlebte bedrückt. Eine Therapie ist kein Zuckerschlecken und kann manchmal auch kontraproduktiv sein. An Deiner Stelle würde ich mich aber fragen, warum Du die Geschichte niemandem erzählt hast. Ist es Scham? Möchtest Du Deinen Vater schützen? Haat Du Angst, Dir einzugestehen, dass auch Deine Mutter und Deine Schwester Dich im Stich gelassen haben? DAS solltest Du für Dich klären.
Oh glaub mir, ich bin mir der Rollen meiner Mutter und Schwestern sehr bewusst, beschützen möchte ich ihn nicht. Scham spielt eventuell ein wenig mit rein, aber grösstenteils habe ich das Gefühl es ist nun schon so lange her und ich würde ein Fass aufmachen wenn ich das nach so langer Zeit bei jemandem anspreche.
Damals habe ich es definitiv aus Scham und aus Schuldbewusstsein niemandem erzählt.
Ja, das würde ich therapeutisch thematisieren.
Ob und wie lange und in welcher Richtung würde ich mit der Fachperson besprechen.
Schränkt es dich in manchen Situationen doch ein (und du redest es diir schön, um bloß nicht .... oder redest dir ein schuld daran zu sein, damit ....)
Wie ist der Kontakt zu deinen Eltern heute?
Hast du Kinder und wie ist der Kontakt zwischen ihnen und den Kindern?
Kurzum: setzt du den Kontakt fort in der Hoffnung es passiert nichts / es wird schon nichts passieren, weil du ja angeblich schuld gewesen seist? Weil es ja doch deine Eltern sind und "nur....."
oder ist der Kontakt abgebrochen und du kannst guten Gewissens dafür grade stehen?
In Therapie kann noch einiges hochkommen.
U.a. die Co-Abhängigkeit deiner Mutter (die dir ein schlechtes Gewissen machen wollte.... warum?)
Allein die Kontrollsucht deines Vaters würde für eine Therapie ausreichen. Die massivste körperliche Gewalt, ist da leider "nur" die Spitze vom Eisberg.
Was macht das kontrolliert werden im Heute mit dir?
Kommst du damit klar? Ist das auch Vergangenheit?
Löst das auch was aus bei dir?
Hallo,
Wie ich oben in einer Antwort schrieb wurden sehr viele dieser Dinge bereits in einer berufsvorbereitenden Therapie behandelt. Nur diese konkrete Situation kam irgendwie nie zur Sprache. Ich bin mir der Schemata und einzelnen Rollen innerhalb meiner Familie inzwischen sehr deutlich bewusst. Auch welche Verhaltensmuster das alles in mir geprägt hat habe ich gelernt und kann dem inzwischen mehr oder weniger gut entgegen steuern.
Ich habe einen relativ guten, jedoch distanzierten Kontakt zu meinen Eltern. Ich habe vor 2 Monaten mein erstes Kind bekommen und will nicht, dass der Kleine von ihnen fest mit versorgt wird. Das hat aber noch andere Gründe, dennoch weiss ich um die cholerische Art meines Vaters und das spielt definitiv mit rein.
Schuld gebe ich mir an diesem Ereignis keine mehr. Vor allem das Gefühl nicht ehrlich sein zu können hat mich enorm geprägt und bedurfte einiger unschöner Therapiesitzungen. Noch heute habe ich manchmal Reaktionen, die dem Kontext nicht angepasst sind, bekomme ZB Herzrasen und Panik wenn ich meinem Mann "gestehen" muss dass ich eine Schramme in sein Auto gemacht habe. Das weiss ich aber, ich bin mir der Reaktion bewusst und kann sie dafür recht gut kontrollieren.
Hey!
Ich würde erstmal andere Wege gehen, bevor ich mir einen Psychologen suchen würde.
Kannst du mit deiner Schwester darüber sprechen? Mit deinem Mann? Das wären für mich die ersten Ansprechpartner. Vielleicht reicht es schon, damit du abschließen kannst.
Für mich hätte sich diese Familie ehrlich gesagt auch erledigt: ein Mann, der mich auf übelste misshandelt und dann eine Mutter, die ihn entschuldigt und seine Tat bagatellisiert.
Ich glaube, dass es normal ist, dass man sich nach traumatischen Erlebnissen Vorwürfe macht und überlegt, ob man nicht anders hätte reagieren können. Aber denk mal drüber nach: Welche Möglichkeiten hattest du denn? Dich wehren? Dann wärst du nicht mit einem blauen Auge davon gekommen. Du hattest keine andere Chance, fürchte ich, wenn dein Vater derartig austickt.
Dazu kommt dann noch das Verhalten von Mutter und Schwester, die dir die Schuld für die Misshandlung zuschieben.
An deiner Stelle würde ich erstmal mit Schwester und Mann sprechen- vielleicht geht es dir danach besser? Als nächste Anlaufstelle fällt mir noch der weiße Ring oder andere Beratungsstellen ein, die dir helfen könnten, das Geschehen aufzuarbeiten.
Vielleicht reicht es, dass du merkst, dass du keine andere Wahl hattest?
Danach kannst du immer noch abschätzen, ob eine Therapie notwendig ist. Aber vielleicht reicht auch ein Gespräch mit einer Beraterin, die dir aufzeigt, dass du diese Gewalttat nicht verdient hattest und dass du diese Situation auch nicht verhindern oder adäquater hättest reagieren können.
Liebe Grüße
Schoko
Hallo!
Danke für deine Einschätzung!
Das mit dem "anders reagieren" habe ich IN der Situation geglaubt. Heisst ich habe mich quasi selbst innerlich ansgeschrien, dass ich endlich was tun soll, in der Situation. Jetzt im Nachhinein quält das mich nicht mehr.
Dass das für dich erledigt wäre kann ich gut nachvollziehen.
Ehrlich gesagt würde ich nur ungern meine Schwester nach so langer Zeit darauf ansprechen weil ich weiss, dass sie heute ganz anders über die Sache denkt und es ihr furchtbar peinlich ist wie sie damals reagiert hat. Sie war aber selber erst 12 Jahre alt,hatte also keine Ahnung.
Vielleicht belastet es sie noch heute und sie hat auch Redebedarf? Immerhin war sie früher ein Kind. .
Ansonsten solltest du auf dich gucken und prüfen, ob es dir hilft.. Wenn sie keinen Bedarf hat darüber zu sprechen, kann sie es ablehnen. Aber ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass solche Gespräche entlastend sein können.
Ich würde zwei, drei ordentliche menschliche Kleiderschränke nehmen und dem Kerl eine Lektion erteilen. Beste Therapie.
Auch diese Reaktion kann ich nachvollziehen. Das ist aber nicht meine Art. Ich habe vor langer Zeit entschieden einen anderen Weg zu gehen als mein Vater, der sich von seinem Leid hat zerfressen lassen und in seinem Leben immer nur Wut kannte.
Du hast wirklich schreckliches erlebt und du bist NICHT SCHULD!
Lügen ist natürlich nichts tolles, trotzdem gibt es keinem (!) das Recht, dich zu würgen, zu treten, zu schubsen und zu ohrfeigen.
Ob du es therapeutisch aufarbeiten musst? Keine Ahnung. Aber allein die Tatsache, dass dich die andere Geschichte „angetriggert“ hat, zeigt, dass es dich irgendwie noch beschäftigt.
Du kannst doch einfach mal zu einem Psychologen gehen. Vllt reicht dir eine Sitzung schon! Vllt brauchst du mehr. Ich würde da einfach mal völlig offen ran gehen :)
Uff...was für eine furchtbare Situation.
Hmm...vielleicht würde ich mir an deiner Stelle mal eine psychodynamische Psychotherapie "gönnen". Grade wenn du selbst als Therapeutin tätig bist und das Thema jetzt aufkommt, wäre es doch schon aus beruflichen Gründen (falls doch blinde Flecken) gut da mal hinzuschauen. Ich habe mal 10 Sitzungen eine psychodynamische Therapie gemacht und da ging es genau darum um an solche Gefühle wie Wut, Hass usw. auf die Eltern (oder andere) aufkommen zu lassen, sie gedanklich auszuleben und "zurückzuschlagen", dann die eigenen Schulgefühle zu durchleben und am Ende allen Beteiligten zu verzeihen für das was sie getan und gefühlt haben. Vielleicht wäre das für dich passend.