Seit 14,5 Monaten bin ich Mutter. Oder seit fast zwei Jahren habe ich nun die Verantwortung für uns zwei. Bei der Geburt lag unser Kind auf der 90. Perzentile. Ich musste ohne schmerzstillende Maßnahmen entbinden. Seitdem kann ich keine Nähe mehr zulassen. Jede Berührung von ihm lähmt mich. Ich habe den Drang meinen Körper zu beschützen Keine Schmerzen mehr Ein Liebesleben ist nicht mehr existent. Wir sind kein Paar mehr sondern nur noch Eltern. 9 Monate lang traute ich mich mit unserem Kind nicht aus dem Haus, außer im Wald spazieren gehen. Wo niemand das Gebrüll mitbekam. Und meine Niedergeschlagenheit. Mit 10 Monaten wandte ich mich an die Familienhilfe. Gute Aussichten stellte schon die Hebamme. Es werde besser. Das tut es aber nicht. Es wird anders. Jetzt die Trotz- und Autonomiephase. Ich lasse mich seit 14,5 Monaten anschreien. Und meine Akkus sind leer. Leerer als leer. Wöchentlich bekomme ich WhatsApp Nachrichten von der Tagesmutter. Es laufe heute nicht gut. Oder direkt eine Audioaufnahme mit dem Geschrei meines Kindes. Jeden Tag sitze ich zitternd bei der Arbeit und frage mich ob ich heute wieder vorzeitig mein Kind abholen muss. Bei jeder Benachrichtigung fängt mein Herz an zu rasen, und dann stelle ich fest, es war doch jemand anderes. Ich vermisse alles aus meinem früheren Leben. Die seelische und körperliche Nähe zu dem Mann, den ich geheiratet habe. Ich vermisse es zu reisen, Pläne zu machen, mich auf etwas zu freuen. Ich vermisse es unbesorgt ins Bett zu gehen und unbesorgt aufzuwachen. Ich höre mein Kind permanent schreien, wenn ich in der untersten Etage im Badezimmer bin, eile sämtliche Treppen hoch, um dann nur festzustellen, dass mein Gehirn mir einen Streich gespielt hat. Wenn es sehr schlecht läuft, habe ich Gedanken mich zu trennen. Ihnen mein Haus zur Verfügung zu stellen und in eine Einzimmerwohnung zu ziehen. Dann könnte ich schlafen wann ich möchte, reisen wohin ich möchte, einen gut bezahlten Job annehmen, der völlig familienuntauglich ist, und wenn es Corona zuließe auch Mal wieder tanzen gehen. Ich könnte endlich wieder leben. Aber selbst wenn ich das täte, nichts lässt es ungeschehen machen, dass ich Mutter geworden bin. Ich bringe es nicht übers Herz das Leben zweier Menschen zu zerstören, die das überhaupt nicht verdient haben. Ihn mit dem allen hier sitzen zu lassen, wäre unfair und egoistisch. Also bleibe ich. In diesem Leben das kein Leben mehr ist. Ich wünschte, ich wäre nie Mutter geworden.
Ich bereue es Mutter geworden zu sein
Ich kann nicht rauslesen, dass dir Familienhilfe wirklich etwas gebracht hat? Ist sie noch bei euch? Unterstützt sie in irgendeiner Weise?
Ich wünsche dir von Herzen, dass du dir schnellstmöglich professionelle Hilfe suchst und diese dir helfen kann.
Das hört sich einfach nur sehr sehr traurig an.
Hallo, es tut mir sehr leid, wie es dir geht.
Ruf das Jugendamt an, wenn dir das Kind sonst keiner abnehmen kann und frage nach einer Kurzzeitpflegefamilie. Du klingst ja völlig verzweifelt. Dann erhole dich erstmal. Ich denke so ist es für niemanden gut. Nicht, dass dem Kind noch etwas passiert. Wenn es dir wieder psychisch besser geht, kannst du es zurückholen. Ich bin selbst Pflegemutter. Du kannst es ja dann regelmäßig sehen. Aber was du schreibst, klingt gar nicht gut. Du brauchst dringend Abstand und Ruhe.
Alles Gute
Ich kann dir mit Graunick leider nicht privat schreiben.
Vielleicht magst Du mir ja schreiben. Ich kann einiges verstehen.
Ich bin kein Therapeut aber eventuell leidest du unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Das klingt jetzt sehr heftig aber auch das kann durch eine Geburt ausgelöst werden.
Das tut mir echt Leid zu lesen. Ich hoffe du findest schnell die passende Lösung für euch. 🍀
Das hört sich nicht schön an. Hast du mal überlegt, dir psychologische Hilfe zu holen? Einzeltherapie oder Gruppentherapie?
Postpartale Depressionen sind kein Zuckerschlecken und sollten dringend behandelt werden. Es tut mir sehr leid wie du dich fühlst, aber das kann böse ausgehen. Ich habe eine Freundin ihr Sohn wird Ende des Monats 2 und in letzter Zeit bekomme ich viel davon mit das sie ihn, mehr oder weniger, misshandelt. Ich hatte das Gefühl von Anfang an das da irgendwas nicht stimmt. Ich versuchte sie mehrmals darauf anzusprechen, das sie sich Hilfe suchen soll. Denn ich glaube auch sie leidet fast zwei Jahre schon an unbehandelter PPD.
Und man merkt es, sie ist nicht mehr in diesem Stadium der „Trauer“ sondern der Aggression. Und ich weiß das dieser Mensch nicht meine Jahrelange Freundin ist. Sondern der kleine Dämon namens Depression, der einen irgendwann zu einem Monster werden lässt.
Ich weiß so allgemein kann man das nie sagen, ich beschuldige dich hier auch nicht. Aber ich schließe mich den anderen an, bitte such dir Hilfe.
Du brauchst nicht nur mehr Hilfe für/mit deinem Kind sondern du auch ganz dringend. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und das deine Meinung dazu keine in Stein gemeißelte ist.
(Ich hoffe das hört sich nicht böse/blöd an was ich schreibe aber das sind meine Erfahrungen mit etwa der selben „Gefühlslage“)
Hast du etwas unternommen? Wenn sie das Kind misshandelt, da darf man nicht zusehen. Dann muss man es ihr wegnehmen, zumindest auf eine begrenzte Zeit in eine Pflegefamilie geben. Das gleiche würde ich auch der TE raten.
Natürlich habe ich etwas unternommen, mir bricht es das Herz sowas zu sehen. Ich habe ihn ihr öfter abgenommen und das Gespräch gesucht. Da dies keine Früchte trug, versuchen wir es jetzt über das Jugendamt. Wir wissen einfach nicht mehr weiter.
Und wurde das Kind mal untersucht, gibt es einen Grund, warum es so viel schreit?
Man kann aus jedem Satz deinen Druck herauslesen. Deinen permanenten Druck, der dich zu erdrücken scheint. Und das tut mir so leid, denn ich weiß, wie sich das anfühlt und was das Schlimmste daran ist: Man kann diesem Gefühl weder real, noch gedanklich entfliehen. Denn als Mama ist man immer und überall und jederzeit Mama, ob man will oder nicht..
Ich glaube und bin sogar davon überzeugt, dass diese ständige Floskel zutrifft: Es wird besser. Lass nochmal ein halbes Jahr vergehen und es wird besser sein. Davon gehe ich ganz fest aus. Also mittelfristig kannst du meiner Meinung nach optimistisch sein, dass sich das Verhalten deines Kindes so verändern wird, dass du und ihr aus dieser Spirale des Schreiens rauskommt.
Kurzfristig allerdings würde ich auch dazu raten, direkt morgen früh beim Hausarzt anzurufen und den ersten Schritt in eine wohltuende Gesprächstherapie zu gehen. Und bitte keine Scheu mit Gedanken wie
- Therapie ist was für andere, bin ich nicht der Typ für, brauche ich nicht,
- Keine Lust das zu organisieren, zu aufwendig und dauert eh zu lange,
- habe ich keine Zeit für,
- bringt eh nichts, ist ja nur reden.
All diese Gedanken ggf wegschieben und EINFACH MACHEN 💪Du musst was ändern. Schnell und konsequent. Und das kannst nur DU. Du denkst an fortgehen und alles wegwerfen? Als Minus zu diesem gigantischen und irreparabel alles zerstörenden Schritt ist der Gang zum Psychotherapeuten das viel mildere Mittel und allemal einen Versuch wert.
Und dort kannst du auch über eure Ehe reden. Über ALLES. Du wirst sehen - es wird deine Welt und den Blick auf alles verändern und du wirst dich fragen, warum du 14,5 Monate nur stumm vor deinem Scherbenhaufen gestanden hast, anstatt dir helfen zu LASSEN.
Du schaffst das. Da bin ich zu 100% sicher! Du liebst dein Kind und deinen Mann. Du hast dich "einfach nur" verloren und musst jetzt Hilfe von außen dabei zulassen, dich wieder zu finden.
Ich wünsche dir alles Gute 💪🍀