Gedankenkarussell

Hallo, ich wollte Mal fragen ob es hier andere gibt denen es auch so geht.
Ich habe vor einiger Zeit ein Problem erkannt, was ich vorher so nicht ganz zuordnen konnte. Ich mache mich extrem abhängig von den Launen meiner Mitmenschen. Besonders von denen meines Freundes. Was nicht heißt, dass er launisch ist. Er zeigt schon, dass er schlecht drauf ist. Wenn er generell gestresst ist, was zur Zeit Arbeitsbedingt oft der Fall ist, merkt man das auch.
An sich kein Problem. Jeder Mensch darf seine Gefühle zeigen und er muss sich nicht verstellen und eitel Sonnenschein spielen, wenn ihm was im Kopf rumgeht.
ABER: ich projeziere das immer auf mich. Wenn er nicht lächelt, (Er ist nicht der Typ der ständig lächelt 😅) denke ich immer erst, ich hätte was falsch gemacht. Ich muss dann immer fragen was ist, ob ich was tun kann, um ihm zu helfen. Ich Versuche die ganze Zeit ihm positive Emotionen zu entlocken um mich selbst zu beruhigen.
Man muss dazu sagen, dass es nicht er mit ihm angefangen hat. In meiner Schulzeit habe ich sowas häufig mit meiner Mutter erlebt. Ich hab in der Schulzeit viel Mist gebaut. Und ich habe meine Mutter immer ganz genau beobachtet ob sie sauer auf mich sein könnte. Und so ist es jetzt mit meinem Freund. Ich habe mein Studium abgebrochen und bin auf der Suche nach einer Ausbildung. Er findet es gut, dass ich eine Entscheidung für mich getroffen habe, unterstützt mich immer und tritt mir in den Hintern wenn ich die Bewerbungen schleifen lasse (brauche ich, ich hasse sowas) Aber ich habe eben auch da das Gefühl dass es ihn verstimmt. Obwohl er selbst sagt, (wir hatten ein Gespräch darüber) dass er lediglich wegen Prüfungen, Arbeit etc nicht ständig am lächeln ist. Und er hält sich eher der Ernstere Typ ist.
Ich bin mittlerweile immerhin soweit, dass ich reflektiere, dass es wahrscheinlich nicht an mir liegt. Aber es Wurm mich dennoch. Ich bin dann immer so angespannt. 😩
Ich bin generell sozial etwas schwierig und vermute meist, dass Menschen schlecht von mir denken, oder mich nicht mögen.
Ich wurde in der Schule viele Jahre sehr intensiv gemobbt.
Ich fürchte daher können teilweise die Probleme rühren.
Kennt jemand die Problematik?
Ich bin seit einiger Zeit dabei mein Verhalten und meine Reaktion auf vieles zu reflektieren und zu schauen, wie ich mich da weniger stressen kann.
Ja das klingt als würde ich glauben ich wäre der Nabel der Welt und alle Menschen haben nix besseres zu tun, als sich das Maul über mich zu zerreißen.
Ich Versuche mir auch immer vor Augen zu führen, dass den Meisten Menschen wahrscheinlich schlicht egal ist was ich so treibe.
Aber es klappt nicht immer. Die Anspannung geht nicht weg.
Irgendjemand hier, der Tipps hat?
Achja. Ich hab ne Tochter. Bei ihr ist das nicht so. Ich weiß, dass sie mich liebt und komme auch damit klar, wenn sie mies drauf ist.

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Du solltest der Frage auf den Grund gehen, weshalb du ein so geringes Selbstwertgefühl hast. Das wird der Schlüssel sein.
Lerne selbstbewusster zu sein. Vielleicht ist auch eine Therapie nötig.

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Das klingt ganz offensichtlich nach wenig bzw. keinem Selbstwertgefühl.
Alleine wirst Du das nicht ändern können.
Wen es Dich stört, könntest Du mit einer Therapeutin darüber reden.

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Hast du mal aufgearbeitet, dass du gemobbt wurdest?

Du erkennst ja schon oft an, dass deine Gedanken und Wahrnehmung wohl völlig übertrieben sind. Das ist ein guter erster Schritt. Wenn du alleine aber nicht weiter kommst, dann such dir professionelle Hilfe, das ist nicht schlimm ☺️

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Nein so wirklich aufgearbeitet habe ich es nicht. Ich bin nach dem Abi schnellstmöglich weggezogen. In eine Gegend wo wirklich niemand von meinen alten Mitschülern sich hin verirrt.
Das hat mir damals sehr gut getan. Da konnte ich ne Weile gut aufatmen. Ich hatte sowas wie Freunde gefunden und habe gefeiert, mein Leben genossen. Mich verändert. Aber seit einiger Zeit (so ziemlich seit ich Schwanger geworden bin) hat sich alles aufgelöst. Seit dem beschäftige ich mich auch mehr mit meinen Gefühlen diesbezüglich.
So ganz verarbeiten kann ich es nicht. Mein Freund weiß Bescheid. Ansonsten ist mir das Thema aber tatsächlich sehr peinlich. Ich habe das Gefühl in den Augen anderer ein Mobbingopfer zu sein ist so negativ behaftet und die Leute haben direkt ein Bild von mir im Kopf.

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Ja, ich kenne das!
Immer schon... Das Gefühl, immer und überall wären alle Augen auf mich gerichtet. War mir lange nicht bewusst.
ZB früher in den Schulbus steigen - Horror. Hatte da auch kurz Mobbing Erfahrung.

Woher es genau kommt, weiß ich nicht.
Ich vermute meine passiv-agressive Mutter, die wenn sie sauer war, Türen knallte etc. Uns ignorierte, mit Liebesentzug strafte.
Mein Äußeres permanent thematisierte.
Dadurch hab ich vielleicht so eine permanente Spaltung - ich fühle mich gar nicht, ich objektiviere mich grundsätzlich.

Außerdem bin ich hypersensibel, kann mich nicht abgrenzen. Nehme sofort die Stimmung meiner Mitmenschen auf und fühle mich verantwortlich. Daher habe ich auch ähnliche Probleme in meiner Partnerschaft wie du.

Ich tippe auch auf gestörtes Selbstwertgefühl.
Evtl narzisstische Störung.

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Danke für die Antworten. Also eine narzisstische Persönlichkeitsstörung würde ich nicht direkt vermuten. Aber ich bin ja keine Expertin. Es ist schon eine Anspannung da, wenn ich zum Beispiel auf dem Spielplatz bin. Das hängt zum Teil damit zusammen dass ich die Befürchtung habe, dass ich nicht gemocht werde. (Total Banane eigentlich... 😅) Und gleichzeitig bin ich von Natur aus eher schüchtern und introvertiert.
Aber sofern sich die Gelegenheit ergibt unterhalte ich mich auch und dann legt sich die Anspannung oft auch wieder.

Ich vermeide auch nicht meinem Freund die Meinung zu sagen wenn mich was stört. Ich brauche einfach regelmäßig eine Rückversicherung, dass alles in Ordnung ist bei uns. Eine Umarmung reicht da schon. Ich komme nur nicht so gut mit nicht Explizit guter Laune anderer Menschen klar. Wobei ich es in dem Moment glücklicherweise reflektieren kann. Auch wenn es schwer fällt. Ich arbeite daran.
Also eine Störung direkt würde ich jetzt nicht vermuten. 😅 Hoffentlich. Obwohl ich wahrscheinlich wegen des Mobbings und meiner Jugend allgemein sehr gezeichnet bin. Ja mein Selbstwertgefühl ist nicht das beste. Ich habe immer das Gefühl ich könnte Sachen noch besser machen und ich muss mich immer beweisen.
Ich hoffe, dass es wenn ich erstmal einen Berufsabschluss habe besser wird. Das zieht mich absolut runter, dass ich nichts abgeschlossenes habe. Und ich bin Ende 20...
Professionelle Hilfe wäre wahrscheinlich nicht schlecht. Aber ich fürchte selbst wenn ich was finde, wird das Geld kosten. Und das habe ich aktuell nicht übrig. Vielleicht wenn es nach der Ausbildung immernoch so ist. Vielleicht suche icph mir dann auch professionelle Hilfe. Aber aktuell muss ich mir so behelfen. Ich bin auch froh dass ich seit einiger Zeit diesen Umstand kenne und das alles etwas besser einordnen kann. Das hilft mir schon.
Ich würde aber schon gerne auch wieder Freundschaften schließen können. Ich habe große Probleme damit. Da ich immer das Gefühl habe, ich könnte gerade auf die Nerven gehen und die Person will gerade vielleicht gar nicht schreiben oder so. (gerade wenn man sich nicht regelmäßig persönlich sieht)