Kind will freiwillig in ein Heim

Hallo
Meine gute Freundin ist mit ihren Nerven am Ende.
Sie und Ihre drei Kinder leben zusammen mit den Eltern.
Ihre jüngsten Tochter 12 hatte in der Schule Probleme und dann ging die Freundschaft mit ihrer besten Freundin auseinander. Daraufhin fing sie an sich zu ritzen. Nicht oft es wurde aber mit der Schulsozialarbeiterin besprochen und sie ging ab da einmal die Woche hin.
Kurze Zeit später stand das Jugendamt vor der Tür da das Kind im Schwimmclub erzählt hatte sie habe Suizidgedanken und die ritze am Arm wären aufgefallen. Das Jugendamt wurde verständigt weil das Kind nicht wollte das man es den Eltern und Großeltern sagt.
Der Besuch des Jugendamtes sorgte für einigen Wirbel, weil man es nicht verstehen konnte da die Probleme bekannt waren und es eine Hilfe gab.
Das Kind ging dann in eine Klinik. Besuchte meine Freundin es unterhielt sich ihre Tochter ganz normal mit ihr war das Jugendamt oder jemand von der Klinik dabei war das Verhalten ein ganz anderes.Gespräche zusammen mit der Familie und dem Jugendamt oder jemand aus der Klinik wurden von dem Mädchen strikt abgelehnt.
Nach Aussage der Klinik trank das Mädchen an Weihnachten Seife in suizidaler Absicht um nicht zu Besuch nach Hause zu müssen.
Danach erfolgten aber übernachtungsbesuche. Das Mädchen weinte als sie auch ihre Geschwister, Nichte und Neffe wieder sah. Wollte dann auch von sich aus kommen.
Klären Gespräche lehnte Sie weiterhin ab.
Als es um Entlassung ging weigerte sie sich und ging lieber in ein Heim. Gründe die sie sagt seien man schaut sie öfter böse an oder schreit sie an.
Die Mutter musste der Heimunterbrungung zustimmen weil man damit rechnen muss das wenn man sie nachhause schickt und sie nicht will , sie sich wieder was antun.
Ihre Mutter ist total verzweifelt, weil sie das alles nicht versteht. Das Jugendamt ist keine große Hilfe, wenn das Kind kein klärendes Gespräch will kann man es aufgrund des Hintergründe es könne sich was antun nicht dazu zwingen.
Schwierig ist das widersprüchliche wenn man alleine mit dem Kind ist umarmt es sie sagt hat sie lieb wenn andere dabei sind die komplette Verweigerung.

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Das Mädchen ist 12, kein Kind verhält sich einfach aus Spaß so. Also scheint da doch irgendwas ganz strikt im Argen zu liegen und vielleicht ist die Situation jetzt einfach die beste.

Das Mädchen wird betreut und hat Abstand zu den Eltern/der Familie. Vielleicht findet sie so irgendwann den Mut, ein klärendes Gespräch zu führen.

Manche Opfer können erst nach Jahren (!) über erlebtes sprechen.

Letztlich kann deine Freundin nur signalisieren, dass sie immer für ihre Tochter da ist, eine Vertrauensperson und sie sich an sie wenden kann. Und sie ihr Zeit gibt und immer in ihrem Wohle handelt, auch wenn das bedeutet, sie ins Heim zu geben.

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Dem stimme ich auch völlig zu.
Ergänzen möchte ich noch, dass Kinder in der Regel versuchen die Erwatungshaltungen der Eltern zu erfüllen und diese nicht enttäuschen möchten. Wahrscheinlich traut sie sich alleine nicht die Mutter zu enttäuschen! Und verhält sich dann so wie diese es erwartet.
Was ist denn mit dem Vater, wie steht er dazu?
Im Heim herrscht in der Regel ein strenger Alltag, das überlegt man sich gut ob man diesen Weg wählt, ihre "Not" wird dementsprechend groß sein.

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tatsächlich wäre das mit der Erwartungshaltung eine Erklärung. Auch wenn es anscheinend so rübergekommen ist das die Mutter sich keine Sorgen macht das ist so. Die Fragen kommen auf weil die ganze Familie Erklärungen sucht, in der Familie leben noch zwei weitere Kinder die auch täglich fragen warum sie nicht kommen will, und denen die Situation auch sehr viel ausmacht. Der Vater spielt in dem Leben des Kindes keine Rolle mehr er hat schon vor Jahren den Kontakt zu dem Kind abgebrochen.

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Ob es eine psychische Störung oder etwas Erlebtes ist, weiß man nun erstmal nicht.
Deshalb ist eine Unterbringung mit Fachleuten (hoffentlich!) erstmal das Beste.
Schließlich gilt es jetzt rauszufinden wo der Schuh drückt, damit man weiß wo man ansetzen kann.
Für die Mutter ist es sicherlich schwer ihr Kind so zu sehen und keine Antwort darauf zu bekommen. Geduld ist gefragt und einfach für sie da sein,sowie Rücksprache mit Psychologen, dem Heim usw.

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Verstehen ist das eine.
Wollen, dass es dem Kind gut geht, wäre für mich primär.

Ich muss nicht alles verstehen, was mein Kind tut, will etc. ich frage mich zuerst, wie kann ich mein Kind unterstützen, dass es ihr gut geht.

Schulsozialarbeiter: erster guter Schritt. Dies scheint jedoch nicht ausgereicht zu haben.
Jugendamt schaltet sich ein? Das ist logisch. Ritzen fällt auf, es wird gehandelt (zur Abwechlung mal nicht weggesehen).
Ja, es gab Hilfe, diese schien nicht auszureichen. Also weitere Schritte.

Krankenhaus ist gar nicht mal so verkehrt. Dort soll ja geprüft werden, woran es liegt und viel wichtiger: wie kann dem Kind geholfen werden!
Eine 12 jährige will lieber ins Heim? Puh.
Da wäre mir mein Ego erst mal weniger wichtig (allerdings habe ich selbst Freundinnen in solchen Situationen erlebt). Ich würde zuerst verstehen: meinem Kind geht es richtig, richtig sch*** und BRAUCHT DRINGEND Hilfe !
Der Wunsch kann ein Ausdruck des Hilferufs sein !
Ob das dann der richtige Weg ist, würde sich zeigen. Primär käme bei mir als Mutter an: Kind braucht Hilfe !!!! Wünscht sich Hilfe.

Daher würde ich mich mit der Klinik zusammen setzen und fragen, was diese vorschlagen
- was wünscht sich das Kind (im Rahmen der Möglickeiten, die sie in dem Alter kennt)
- was braucht das Kind (medizinische Sicht)
- wie kann ich mein Kind dabei unterstützen?
- was schlägt die Klinik an Möglichkeiten vor

Schritt 1: Kind soweit stabilisieren, dass sie keine Suizidgedanken mehr hat.
Gespräche, warum, verstehen wären Schritte danach.
Wenn das dann soweit ist, kann der Schritt kommen, ob ein zurück in die Familie möglich ist und wenn ja wie.


Als Mutter sehe ich in einer solchen Situation mein Kind an erster Stelle. Nicht mein Ego.

Allerdings habe ich einige Vorerfahrungen und Eltern von Freundinnen erlebt.
Zu Hause verprügelt, vergewaltigt und / oder psychische Gewalt.
Bei einer war es "nur" psychische Gewalt (erst viele Jahre später diagnostizierte Mutter). Nur oberflächlich zu hören, Mutter als Oper weil das Kind ja nie spricht (wenn das Kind sprach, wurde alles abgetan, ignoriert oder sonstiges).
Da wurden Täter/innen innerhalb der Familie gedeckt. Der neue Partner wichtiger als das Vergewaltigte Kind.
Eines war allen gemeinsam: sie alle haben NICHT verstanden, warum sich die Kinder/Jugendlichen ritzten, warum das Jugendamt nachfragt (einige Jugendliche sind selbst persönlich alleine hin, weil sie es nicht ausgehalten haben), angeblich würde zu Hause nie was passieren und alles sei liebevoll. Schlimmstenfalls sei das Kind schwierig, aber keines der Eltern würde verstehen ....

Bei einer war der Täter von außerhalb.
Diese Eltern haben lange auch nicht verstanden. Sie haben das hinten angestellt und dafür gesorgt, dass das Kind schnellstmöglich Hilfe bekommt, haben Wünsche des Kindes respektiert - und mit Klinik und co gesprochen, wie sie dem Kind helfen können.
Hinterher kam alles raus (Täter aus dem Umfeld), aber so lange sie nicht verstanden haben, warum; so lange haben sie verstanden: das Kind braucht Hilfe, DRINGEND..... das warum klärt sich später. Aber nur, wenn dem Kind geholfen wird.

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P.S. um das nervlich für die Eltern durchzuhalten, können auch sie für sich selbst psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.

Zum Durchhalten, durchstehen der Situation.
Das hat nichts mit Schwäche zu tun; sondern kann dem Kind helfen, wenn auch die Eltern an sich arbeiten (z.B. stabil bleiben, falls es woanders her kommt).

Falls der Hund in der Familienstruktur begraben liegt (Eltern, Großeltern, Ursprungs bei den Urgroßeltern), dann ist es doppelt und dreifach sinnvoll, wenn die Eltern auch an sich arbeiten und Hilfe in Anspruch nehmen.
Zum Durchhalten, stabil werden
Aber auch um eigene Erziehungsstrukturen zu hinterfragen. Decken sie unbewusst die Großeltern? (weil sie so trainiert und gedrillt sind?) u.a.

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Das klingt nach sehr starken psychischen Problemen. Wieso darf sie denn in keine Therapie?
Sozialarbeiter sind doch keine Therapeuten.
Eventuell gibt es auch medikamentelle Hilfe.

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vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt das Mädchen war in einer Therapie in der Klinik. Die Ärzte und Therapeuten dort wollten das sie wieder heimgeht, sahen das als beste Lösung an. Man hat das auch besprochen mit einer Familienhilfe die ihr daheim geholfen hätte. Es fanden ja Gespräche mit dem Jugendamt statt das Mädchen durfte sich auch eine Familienherlferin aussuchen erst kurz vor Entlassung entschied das Kind nicht nach hause zu wollen davor war es ein hin und her.
Diagnostiziert ist ADHS, die Hilfe die angeboten wurde war eben die Familienhilfe und das sie weiter ambulant dort zu Gesprächen zu einer Psychologin geht.

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"Diagnostiziert ist ADHS, die Hilfe die angeboten wurde war eben die Familienhilfe und das sie weiter ambulant dort zu Gesprächen zu einer Psychologin geht. "

Ernsthaft? Das war die einzige angebotene Hilfe? Na dann, gute Nacht.

Hat die Klinik noch anderes vorgeschlagen, was abgelehnt wurde? Dann fehlt was. Ja, im Forum schreibt man nicht öffentlich alles. Aber ob noch anderes angeboten wurde, ist bei ADHS sehr relevant.

Wurde seitens der Klinik NUR Familienhilfe und Gespräche bei einer Psychologin angeboten. Dann andere Klinik suchen und vorher andere Betroffene fragen, wo sie gut betreut wurden. VOn Diagnostik bis echter Hilfe!

Zur Info: ich habe selbst ADHS. DA reicht ein bisschen reden nicht aus.
Ich selbst hatte spezielle ADHS-Verhaltenstherapie (erlernen von Strategien), bekomme Medikamente nach ausführlicher Aufklärung.
Medikamente sind nicht alleine die Lösung und passen nicht immer. Aber die Aufklärung dazu ist sehr wichtig. Was gibt es und warum werden sie empfohlen / nicht empfohlen.

Bei Kindern gibt es noch Elterntraining für Eltern.

Familienhilfen können unterstützen, aber bei ADHS Problematik (ohne weitere Maßnahmen) ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Das ist ungefähr so, als würde man einem Kind, das schlecht sieht, eine Familienhilfe an die Seite geben. Brille wäre effektiver.
Oder einen entzündeten Blinddarm mit drüber reden behandeln. Das geht eine Weile lang gut, wenn die Entzündung noch nicht fortgeschritten ist. Bisschen atmen gegen die Schmerzen. Irgendwann kommt der Knall und platzt.

Ja, ambulante Therapie finde ich sehr wichtig.
Bei ADHS (unbehandelt ohne weitere Unterstützung im Alltag) #schock

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Ich kenne ein Mädchen aus unserem Ort, das auch lieber in eine betreute Wohngruppe zog, als zuhause zu bleiben.

Sie hatte allerdings keine schöne Kindheit. Stiefvater soff sich zu Tode. Mutter stand ihr nie zur Seite. Mädchen musste schon im Kiga-Alter selbständig den Familieneinkauf zu machen. Ab der ersten Klasse selber Wecker stellen, fertig machen und zur Schule gehen (obwohl beide Elternteile zuhause waren und nicht berufstätig waren).

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Ich habe selber ADS und Asperger. Für mich war der Selbstmordversuch als Teenager auch das Ticket von zu Hause wegzukommen. Ich war aber auch in der Schule isoliert, weil ich nicht so recht wusste wie man mit den anderen Kindern umgehen soll.
Als ich dann ins Internat kam (mit kurzem Umweg über ein paar therapeutische Gespräche) war ich zum ersten Mal in meinem Leben in einer Umgebung in der man, wenn man sich an die Regeln hielt, nicht bestraft wurde. Das hat so gutgetan und mir wahrscheinlich das Leben gerettet.
Irgendwo stand ja auch das Kind wird viel angeschrien. Wenn man ein sensibles Nervenkostüm hat, dann macht das was mit einem. Klar sind die Gefühlsschwankungen erstmal "von selbst" da, aber bei mir zB war es so dass meine Mutter (macht sie heute noch! und ich bin 40 jetzt, ich gehe aber nur noch wenige Male im Jahr hin) mich für jede Gefühlsäußerung (zu lautes lachen, weinen) mit schimpfen und Ignoranz (also Liebesentzug) bestraft hat.Nur bin ich zum Glück kein Kind mehr.
Das hat die Sache natürlich noch verschärft.
Und sie fährt dann auch plötzlich und unberechenbar aus der Haut (ich denke sie hat schon auch teilweise die Impulsivität, sieht es aber null ein, nur ich bin immer die Böse weil ich halt immer noch schnell weine)
Was ich damit sagen will, wenn ein Kind wirklich weg will, dann hat das immer einen Grund. Und da sollte die Familie auch mal in sich gehen woran es liegen kann. Sensible Kinder leiden halt wenn auf ihre Bedürfnisse nicht eingegangen wird.