Hallo,
meine Nachbarin ist überfordert mit ihrem Kind. Sie bringt mir die Kleine oft rüber und ich denke, ich kann es etwas auffangen.
Jetzt habe ich mitbekommen, dass sie die Kleine alleine und krank zuhause gelassen hat, während ich auf der Arbeit war.
Ich überlege, das JA einzuschalten. Aber ich habe Angst, dass bis auf einen Kontrolltermin nichts wirklich passieren wird und ich ihr Vertrauen verliere und dann gar kein Auge mehr auf das Kind haben kann.
Wie würdet ihr handeln?
JA einschalten?
Ich würde mit ihr reden.
Pro familia, Caritas und co. haben oft regionale Tipps, wo und wie man Unterstützung findet, wie man beim Jugendamt darum bittet usw.
Ermutigen beim Jugendamt um Hilfe bitten, würde ich ggf. evtl. auch mitzukommen.
Jugendamt einschalten wäre mein letzter Schritt. Dann wenn sie alle anderen Möglichkeiten komplett ablehnt.
Jugendamt einschalten: was könnte passieren
- sie blockt ab, es sieht soweit gut aus. Die Fakten reichen rechtlich nicht aus. Und dann?
- ist das Vertrauen zu dir auch weg. Dem Kind ist dann gar nciht mehr geholfen, weil sie vor dir immer gut mimen wird; das Kind dich als Bezugsperson auch verliert.
- Künftig hat sie noch mehr Angst und wird erst recht nicht dort um Hilfe bitten.
Sinnvoller:
über Beratungsstellen informieren, welche Hilfen es gibt und dann mit dem Jugendamt reden.
Dann hat sie weniger Angst vor "dem Jugendamt", ist weniger eingeschüchtert und ggf. kooperativer. Angebotene Hilfe wird eher angenommen.
Sofern das Jugendamt überhaupt Hilfen für iher Situation bieten kann. Wenn sie was anderes braucht, haben die Beratungsstellen teilweise sehr gute Tipps. Vor allem regional.
Danke, ich informiere mich mal selbst und rede dann noch mal mit ihr.
Wie alt ist das Kind? Bei einem 4 jährigen würde ich da JA einschalten.
Mit 9 Jahren können die Kind auch alleine zuhause bleiben wenn sie krank sind aber es nicht so schlimm ist
Sie ist sechs. Ich finde, dass man in dem Alter schon kurz alleine zuhause bleiben kann. Aber es waren mehrere Stunden. Die Mutter war auf der Arbeit und das Kind hatte Fieber.
Für mich persönlich wäre es auch zu lang.
Aber in Deutschland gibt es keine Zeitangabe wie lange das Kind alleine bleiben darf sondern es kommt auf die Reife an.
An welchen anderen Sachen siehst du denn das sie überfordert ist.
Aber du kannst natürlich jederzeit mit dem Jugendamt sprechen.
Ganz entscheidend bei dem alleine zu Hause lassen, ist natürlich das Alter des Kindes. Auch weshalb und wie lange gehört bei der Bewertung der Situation natürlich dazu.
Aber prinzipiell würde ich mich erstmal mit ihr zusammen setzen und ihr Möglichkeiten vorschlagen, wie Tagesmutter, Familienhilfe, Caritas oder ähnliches.
Sie beim Jugendamt anzeigen wäre für mich nur eine Option, wenn ihr ihr Kind egal ist, sie es mutwillig vernachlässigt und /oder sie absolut nichts ändern möchte, alles natürlich abhängig vom Alter des Kindes und ggf wie oft. War es einmalig, eine Notsituation oder hat sie das regelmäßig vor?
In dem Umfang habe ich es zum ersten Mal mitbekommen. Sie lässt die Kleine öfter mal alleine, um zum Bäcker oder zum Kiosk zu gehen. Da hab ich auch keine Bedenken, weil das Mädchen sechs ist. Aber jetzt war sie arbeiten, während ihr Kind mit Fieber alleine zuhause war. Sie hatte wohl bei mir geklopft, aber weil ich nicht da war, die Kleine alleine gelassen.
Ich habe den Eindruck, dass sie Angst davor hat, sich Hilfe zu holen. Sie wohnt erst seit 1,5 Jahren alleine mit ihrer Tochter. Vorher hat sie bei ihrer Mutter gewohnt, die ihr wahrscheinlich viel abgenommen hat.
Das Jugendamt kann ja nicht wirklich helfen. Wieso hat sie Dir denn in den beiden Fällen keine Nachricht geschickt. Vielleicht hätte sich noch etwas anderes organisieren lassen können.
Das Einzige, was helfen würde, wäre ein größeres soziales Netz, das einspringen könnte. Zur Not auch eine Abiturientin, die ihr Taschengeld aufbessern will, oder so? Wäre dafür etwas Geld da? Gibt es noch andere Nachbarn. Ältere alleinstehende Frauen, die eingebunden werden könnten? Andere Familien mit Kindern? Wichtig ist, dass ihr Euch absprecht.
Jedenfalls würde ich nicht das Vertrauen beenden, indem das JA eingeschaltet wird. Aus Sicht des Kindes halte ich das für eine schlechte Entscheidung.
Warum kann das JA nicht helfen?
Die Frau ist alleinerziehend, anscheinend seit 1,5 Jahren und versucht auf die Beine zu kommen, wieder eine Arbeit zu finden, da sie finanziell darauf angewiesen ist. Manchesmal rudern Menschen und strampeln sich einen ab, weil sie nicht wissen, was ihnen helfen würde, wo man Hilfe kriegt, was einem zusteht usw. Das JA kann da schon helfen. Indem es z.B. eine amb. Hilfe einsetzt ,die der Frau hilft sich besser aufzustellen. Die der Frau den Rücken stärkt, sie ermutigt, dass ihre Pflicht als Mutter wichtiger ist, als ihre Pflicht als Arbeitnehmerin. Vielleicht stehen der Frau Gelder zu wenn denen sie nichts weiß. Vielleicht könnte sie weniger arbeiten. Vielleicht stünden ihr Betreuungszuschüsse zu usw. Auch beim Überlegen, wie man sich ein soziales Netz schafft, oder beim JA nach einer Tagesmutter fragt kann das JA helfen. Vielleicht könnte man auch klären inwieweit die Oma, die ja wohl bis vor kurzem sehr präsent war, unterstützen kann.Oder man kann unterstützen ein Netz mit Miteltern aus dem KiGa aufzubauen. In überforderungssituationen und wenn es einem auch ncoh unangenehm ist, kriegt man das alleine oft nicht hin.
Zum vertrauensverhältnis, wenn die Nachbarin sich ans JA wendet. Prinzipiell können Meldungen natülich anonym getätigt werden. Aber in dem Fall ists natürlich sehr wahrscheinlich, dass die Mutter sich denken kann wer gemeldet hat. Ich würde nochmals das Gespräch suchen und motivieren selbst um Hilfe zu fragen. Man kann ja vorher mti der Mutter schon den Bedarf herausarbeiten. Vielleicht fällt es ihr dann leichter nach Hilfe zu fragen. Also z.B. wenn sie nicht sagen muss "ich hab irgendwie keine Zeit für mein Kind und muss es alleine lassen, ich brauch wenn der es betreut" sondern "Meine Situation sieht so und so aus, gibt es die Möglichkeit, dass meine tochter länger in den KiGa geht und ich Zuschüsse erhalte? Unter welchen Umständen kann man Unterstützung für eine Tagesmutter bekommen?".
Auch könnte die Mutter wg. den finanziellen Aspekten zu einer allgemeinen Sozialberatung und mal schauen, ob es was gibt was helfen könnte. Die Frage ist doch wieviel arbeitet sie und warum kann das Kind derweil nicht in den Kindergarten? Erhält sie Unterhalt/Unterhaltsvorschuss, Kindergeld.
Das ist Glückssache und man braucht schon den richtigen und zuständigen Mitarbeiter.
Als ich selbst vom Jugendamt Hilfe anfragte, klappte das erst, als ich vorher bei einer Beratungsstelle war.
Klares PRO zum Hilfe holen ! Ich selbst war auch schon in der Situation.
Die Reihenfolge kann entscheidend sein.
Beim Jugendamt hieß es immer nur: falsche Ansprechperson.
Über die Beratungsstelle (pro familia, caritas und co) habe ich dann erfahren
- was das Jugendamt leisten kann (einige Mitarbeiter mussten sich erst mal selbst informieren, andere sagten mir offen: ja, gibt es, jetzt, da Sie es sowieso schon wissen, können wir ja.....)
- hatten die Beratungsstellen bessere regionale Tipps
Sowohl solche, die über das Jugendamt laufen (sofern man selbst davon weiß und das JA direkt darauf anspricht)
als auch andere Tipps. In meinem Fall war es ein Netzwerk für Alleinerziehende! (gibt es über das Jugendamt nicht), Tipps welche Gemeinden bei Leihomas und co unterstützen, welche eher nicht
- Wo und was ich wo beantrage
Hier bekam ich zuerst beim Jugendamt die Aussage: davon hätten sie noch nie gehört. Als ich dann sagte, woher ich die Info habe, hieß es dann: oh... DAAAAAAAAAAAS meinen Sie..... ja, wenn es denn sein muss. Sind Sie sicher dass Sie das wollen, immerhin verursacht das ja Kosten.
Als ich auf Umwegen dann mal den Fuß in der Tür hatte, lief es dann.
Um da wirklich Hilfe zu bekommen, brauchte es den Umweg.
Es kann gut sein, dass andere Ämter anders sind. Es kommt auch sehr auf die einzelnen Mitarbeiter an.
Als mir Freunde den Tipp mit profamilia, caritas und co. gegeben haben, war ich mega froh und bin dort auch sofort hin. (Beim Jugendamt war ich da schon mehrfach abgewimmelt worden).
Weiterer Vorteil: Beratungsstelle kann auch die erste Hürde der Überwindung nehmen. Ein Gespräch, was einen beim Jugendamt erwartet (wie gesagt, Angst hatte ich keine. Aber über die Beratungsstelle die richten Bezeichnungen der Amtsinternen Stellen). Die Info welche die richtigen sind, bekam ich NUR von der Beratungsstelle. Von Seiten des Jugendamtes hieß es nur "daaaaa können wir Ihnen nicht helfen" / "mit den anderen Stellen im Haus haben wir nichts zu tun".
Als ich dann wusste wohin konkret, lief es dann besser.
Daher: Jugendamt durchaus ja. Aus eigener Erfahrung würde ich künftig zuerst eine andere Beratung nutzen und dann konkret zum Jugendamt. Das spart Zeit, Nerven.
Bei Anträgen konnte mir die Beratungsstelle sehr viel umfassender helfen. Auch jene, die nicht über das JA liefen. Wenn ich gebraucht hätte: Wohngeld oder wer ist für welchen Bezirk beim Jobcenter zuständig; uvm.
Mir scheint die Mutter meint es nicht böse, ist aber völlig überfordert. Geht sie ansonsten liebevoll mit ihrem Kind um? Ich würde nochmal mit ihr sprechen und schon Druck machen, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Wenn sie Angst vor dem Jugendamt hat, wäre vielleicht eine Familienberatungsstelle auch eine Möglichkeit. Dort kann man ihr sicher sagen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt und ihr vielleicht auch die Angst vor dem Jugendamt nehmen. Ich würde darauf bestehen, dass sie sich um eine Lösungsmöglichkeit kümmert, da du das natürlich nicht alles abfangen kannst.
Ich würde sagen nicht überfordert sondern schlau. Sie hat schnell erkannt das die Te jemand ist denn man gut als kostenlosen Babysitter und Arbeitskraft einspannen kann
Sehe ich anders. Aus Angst vor Arbeitsplatzverlust während der Probezeit zur Arbeit gehen, obwohl das Kind alleine krank zu Hause ist, hat nichts mit schlau sein zu tun. Es zeigt, dass hier eine Mutter (bis auf die Nachbarin) auf sich allein gestellt ist, kein Soziales Netz hat und wahrscheinlich auch nicht das Geld für Babysitter.
Ich sehe es so, wie Du bereits beschrieben hast. Jeder einzelne Vorfall tolerierbar, in der Summe allerdings wenigstens bedenklich.
Das Eine ist tatsächlich, wie eine Userin hier schreibt, der Aufbau eines Netzwerkes. Da vielleicht die KiTa einbinden und später die Betreuung der Schule. Ist das Kind da bereits angemeldet?
Was ist mit der Mutter, also der Großmutter des Kindes? Steht sie noch für Notfälle zur Verfügung?
Versuche mit der Frau darüber zu sprechen, dass es ein Pluspunkt sein kann, das JA selbst ins Boot zu holen. Das wirkt immer positiv. Und im Gegensatz zu einer anderen Userin denke ich, das JA kann sehrwohl hilfreich sein. Sei es bei der Erweiterung des Betreuungsangebotes, der Vermittlung eines Tagespflegeplatzes auch für Randzeiten,...aber auch einer kurzzeitigen Familienhilfe. Wenn sie selbst vielleicht einfach nur einen Platz in der Nachschulbetreuung sucht, sind die Chancen anders. als wenn das JA bereits involviert ist und einen erhöhten Bedarf sieht.
Bestärke sie da, sich an alle Hilfsmöglichkeiten zu wenden, die ihr offen stehen. Begleite sie, sprich vorher mit ihr über die Erwartungen und sei behilflich, Erwartungen klar zu formulieren.
Du bist dieser Frau und damit dem Kind gerade eine große Stütze. Das ist wirklich schön und ich wünsche Dir, dass das gewertschätzt wird. Alles Gute.
Es wirkt schon sehr, dass du für sie der Ersatz für die weggefallene Hilfe durch die Großmutter bist. Es ist ja für das Kind schön, dass du hilfst, aber alles was sie möchte kannst du halt nicht leisten. Und wenn du dann nicht da bist hat sie einfach keinen Plan B. Es sollte ja eher so sein, dass du nur der Plan B bist und du gefragt wirst, wenn alle Stricke reißen.
Das JA sind ja nicht die bösen, die ihr das Kind wegnehmen wollen, sondern die darauf bedacht sind, dass es dem Kind gut geht. Und da dann ggf. Unterstützung bieten und alles dafür tun, dass das Kind in der Familie bleibt. Es ist ja kein Anzeigen beim JA sondern man fragt eher nach Hilfe. Aber natürlich klingt es böse, weil alle immer dieses negativen Blick haben. Daher würde ich auch erstmal versuchen mit ihr zu einer Beratungsstelle zu gehen oder sie dazu bringen alleine dort hinzugehen. Und erst wenn sie das nicht macht, mich beim JA zu erkundigen, wie man ihr helfen kann. Vielleicht geht es im ersten Schritt auch anonym.
Ganz wichtig ist, dass du ihr klar machst, dass sie nicht alles auf dir abwälzen kann, du ihr Grenzen zeigst und sie dazu bringst eine Betreuung für ihr Kind zu haben, wenn sie arbeiten muss.
Wie lange war das Kind alleine. Hatte es vielleicht ein Handy, mit dem sie die Mutter erreichen konnte oder die Mutter sie?
In der Probezeit will man die Chance auf Arbeit nicht vermasseln, gerade wenn man darauf angewiesen ist.
Ich will es damit nicht gut heißen, aber es ist irgendwo nachvollziehbar.
Das Kind zu dir schicken ohne es vorher mit dir abzusprechen geht natürlich nicht und wie man sehen kann ging es gewaltig in die Hose, wenn das Kind im Treppenhaus saß.
Fernsehen ist nicht verboten. Ob man es zulässt oder nicht ist eine andere Frage.
Geschenk zum Geburtstag vergessen und in den Spielzeugladen gehen ist keine schlechte Idee in der Not. Eine 6jährige muss auch nicht zwingend zum Einkauf mitgenommen werden.
Das Jugendamt wird das nicht interessieren.
Wenn du bereit bist das Kind zu betreuen, musst du darauf bestehen, dass es vorher mit dir abgesprochen wird.
Ebenso das Abholen vom Kindergarten.
Wieso schafft sie es oft nicht rechtzeitig hin?
Ich weiß es nicht genau. Acht, neun Stunden? Also wirklich lange und die Kleine hat noch kein Handy.
Ich finde diese Punkte auch alle nicht super bedenklich, aber in der Summe zeigen sie für mich schon eine Überforderung der Mutter.
Wieso sie es nicht rechtzeitig schafft, weiß ich nicht. Manchmal ist sie noch einkaufen und dann fällt ihr auf, dass die Kita gleich schließt, während sie noch an der Kasse steht. Oder sie hat jemanden besucht und danach fällt ihr auf, dass die nächste Bahn erst in einer halben Stunde kommt. Und seit sie arbeitet, fährt sie mit dem Bus nach der Arbeit zu Kita. Den verpasst sie aber öfter.
Es abzusprechen, fände ich auch wichtig. In der Situation denke ich aber an das arme Kind, das als letzte noch in der Kita sitzt und Mama kommt nicht.