Der Opa ist im Himmel

Hallo Ihr Lieben #winke

als bisher nur stille Mitleserin habe ich nun ein Thema, zu dem ich gerne mal andere Meinungen hören würde.

Ich habe eine fünfjährige Tochter. Vor ein paar Wochen war sie mit einer Kiga-Freundin und deren Opa nebenan beim Schlittenfahren. Das hat ihr total gefallen und sie hat mich dann hinterher gefragt, warum sie denn keinen Opa hat. Meine Eltern sind leider schon länger verstorben und der Vater meines Mannes währen meiner Schwangerschaft.
Mein Mann und ich haben ihr dann erzählt, dass ihre Opas krank waren und schon gestorben sind und jetzt im Himmel sind und von dort auf sie aufpassen. Sie hatte dann noch ein paar Fragen aber das Thema war dann relativ schnell erstmal erledigt.

Vor zwei Wochen waren wir bei meiner Schwiegermutter und da hat ihr unsere Tochter dann erzählt, dass die beiden Opas ja im Himmel sind.
Ich hab meiner Schwiegermutter schon förmlich angesehen, wie der Puls steigt, sie ist aber erstmal nicht drauf eingegangen. Hinterher ist sie aber total ausgeflippt, wie wir unserer Tochter so einen Stuss erzählen können. Ihr Mann wäre bestimmt nicht im Himmel, sowas gibt es nicht und wir versauen unsere Tochter.

Gestern Abend hat meine Mann dann mit seinem Bruder telefoniert, der ebenfalls zwei Kinder hat (vier und sechs Jahre). Meine Schwiegermutter hat ihm von dem Vorfall erzählt und er fing dann genauso an....wir können unserem Kind doch nicht sowas erzählen, wir lügen sie an und wir sollen bloß dafür Sorgen, dass sie so einen Mist nie seinen Kindern gegenüber erwähnt.

Ich frage mich jetzt ernsthaft ob wir schief gewickelt sind? #kratz
Unsere Tochter kann mit dem Tod noch nicht wirklich was Anfangen und was ist schlimm daran, wenn sie in dem Alter die Vorstellung hat, dass die Opas im Himmel sind?
Hattet ihr schon solche Situationen? Was habt ihr gemacht?

6

Hallo,

ich bin nicht gläubig und trotzdem finde ich überhaupt nichts anstößig daran, dem Kind zu sagen, dass der Opa im Himmel ist. Das ist doch eine schöne Metapher.

Sagt der lieben Verwandtschaft, dass es allein eure Sache ist, wie ihr dem Kind das Thema Tod erklärt. Ich empfinde die Reaktion der Oma total überzogen. Und dann auch noch den Bruder deines Mannes mitaufstacheln...furchtbar!
Hat die Oma keine anderen Hobbys?

Liebe Grüße

1

Huhu, jeder macht das so, wie er das für richtig hält. Ich glaube nicht an einen Gott oder sowas in der Art, daher kommen Tote bei mir nicht in den Himmel. Sie sind verstorben und dann nur noch in unseren Gedanken vorhanden und sollten da bewahrt bleiben.

Aber wenn das für euch so richtig ist, dann würde ich mir da nicht rein reden lassen.

2

Was genau stört deine Schwiegermutter am Himmelbegriff? Da würde ich mal ansetzen.
Es weiß doch niemand ob und was nach dem Tod ist. Es gibt ja auch Leute, die stellen sich ihre verstorbenen z.B. als Sterne am Himmel oder so vor. Unser Sohn ist knapp 4 und hatte eine ganz große "Tod-Phase", als er sich Fotobücher meines Mannes angeschaut, dessen Oma und Opa jeweils leider auch verstorben sind.

Mein Sohn hat aus unseren Erklärungen maximal ein Grundgerüst genommen. Seine eigene Vorstellung war dann irgendwann so: "Mein Uropa hatte Krebs und der hat meinen Uropa gegessen weil das ein ganz böser Krebs war. Der Uropa hat mich aber ganz ganz doll lieb und wenn ich ihn vermisse, kann ich immer mit Oma und Mama und Papa auf den Friedhof gehen. Da liegen die Knochen vom Uropa und von Omas Bruder (ist mit 8 Jahren bei einem Unfall gestorben und neben dem Uropa begraben) und man kann Herzen anzünden, dann freut der Uropa sich. Aber der Uropa ist nie weg, sondern immer im Kopf und Herzen aller Menschen, die ihn lieb haben und die ihn lieb haben. Der Uropa ist ganz stolz auf mich und hat mich ganz doll lieb. Traurig muss aber niemand sein, denn der Uropa "Max" wird wird wieder als Uropa "Max" als Baby geboren in eine andere Familie und dann ist Uropa "Max" wieder da und hat mich immer noch ganz doll lieb."

Ja, seine Erklärung ist abenteuerlich - aber wer weiß, ob sie nicht stimmt? Ich würde mir jedenfalls nicht anmaßen, es besser zu wissen und weiß auch nicht, wieso die Himmel-Vorstellung deiner Tochter nicht legitim sein sollte. Sie ist weder respektlos noch verletzend und dementsprechen muss deine Schwiegermutter sie auch akzeptieren - oder war sie selbst schonmal tot und kann berichten, wie das alles so genau abläuft?

3

Da niemand sicher weiß, ob und was nach dem Tod kommt, handelt es sich hierbei um eine Glaubensfrage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Deine Mutter und dein Bruder glauben halt nicht dran, deine Tochter schon. Beides ist in Ordnung und beide sollte Tolleranz erfahren.

5

Für mich ist es vollkommen in Ordnung, dass sie nicht daran glauben.
Ich war nur entsetzt, weil sie uns so scharf dafür angegangen sind, so als ob wir sie nicht mehr alle hätten #gruebel

4

Das "Tote kommen in den Himmel" ist oft nur eine krude Ausrede, weil die Eltern selten sich mit dem Thema Tod äußern wollen. Sie wollen ihre Kinder davor beschützen und tun ihnen aber damit keinen Gefallen.

8

…weil?

9

Der Tod ist ein schwieriges Thema, Eltern scheuen ihn oft, weil sie befürchten den Kindern Angst einzujagen. Die Vorstellung, dass wir sterben und in der Erde verrotten oder verbrannt werden, macht selbst den Erwachsenen heute Angst. Wann haben wir heute zuletzt einen Toten gesehen? Wir haben den Bezug dazu verloren.

weitere Kommentare laden
7

Mein Vater ist gestorben als mein Sohn 18 Monate alt war. Wir haben von Anfang an gesagt das er gestorben ist. Ich würde es befremdlich finden wenn jemand sagt er ist jetzt im Himmel, wir sind aber auch alle nicht religiös.Für uns endet das Leben mit dem Tod. Ich denke aber das muss jeder für sich entscheiden.

70

"Für uns endet das Leben mit dem Tod."
DAS ist für mich eine gruselige Vorstellung - da hätte ich tatsächlich Angst vor dem Tod.

LG

71

Oh warum? Wir versuchen ein schönes Leben zu führen, irgendwann ist das halt vorbei, ich würde es gruselig finden wenn ich wüsste es würde weitergehen und ich treffe Leute wieder von denen Ich froh war das sie nicht hier sind. Für Mich persönlich wäre es beängstigend wenn Ich Wüste es geht immer weiter 😬

weiteren Kommentar laden
10

Was hat Deine Schwiegermutter denn für ein Problem? Es geht sie mal einfach gar nichts an, wie Ihr mit dem Thema umgeht. Und so lange sie nicht beweisen kann, was nach dem Tod wirklich passiert, steht es ihr nicht zu, Euch zusammenzustauchen, weil Ihr "Stuss" erzählt.

Ich habe meinem Kind auch erzählt, dass die Personen im Himmel sind, als es klein war. Später bildet es sich irgendwann nochmal eine eigene Meinung.

11

Ach ja, und Christkind, Nikolaus, Osterhase, das dürft Ihr dann natürlich auch nicht erzählen, oder?

16

Es ist tatsächlich so, dass meine Schwiegermutter und mein Schwager den Kindern erzählen, dass die Geschenke von Oma, Mama, usw... kommen. Da darf das Wort Weihnachtsmann oder Christkind nicht in den Mund genommen werden.
Für unsere Tochter bringt zuhause also das Christkind Geschenke und weil es so viel zu tun hat und nicht überall sein kann, bekommt sie bei Oma das Geschenk von Oma #augen

weiteren Kommentar laden
12

Was sagt denn dein Mann dazu? Mit welcher Vorstellung ist er aufgewachsen? Er wird doch wissen, wovon seine Mutter und sein Bruder sprechen.
Ich verstehe tatsächlich auch nicht, was das Problem der beiden ist, denn letztlich ist es ja nun eine Glaubenssache und das Bild vom Himmel nach dem Tod durchaus verbreitet. Zum Glück hat sich die Schwiegermutter zurückgehalten und vor eurem Kind nichts gesagt. Das finde ich am wichtigsten.

17

Mein Mann wurde das erste mal mit dem Tod konfrontiert, als vor ein paar Jahren sein Papa verstorben ist. Als Erwachsener geht man dann sowieso anders damit um.
Er findet den Gedanken für ein Kind aber tröstlich, wenn es die Vorstellung von einem Himmel hat.

13

Meine Eltern sind bereits vor den Geburten meiner Kinder verstorben. Ich wusste irgendwann wird die Frage kommen wo meine Eltern sind. Die Frage kam und ich habe sie ihnen ehrlich beantwortet.
Ich bin auch kein Befürworter der Himmelgeschichten oder noch schlimmer finde ich die Großeltern sind eingeschlafen.
Meine ältere Tochter musste als sie 4 war sich von ihrer todkranken Katze verabschieden. Auch da haben wir ihr die Wahrheit gesagt. Die Katze musste eingeschläfert werden. Meine Tochter kam mit zur Tierärztin. Nach der Einschläferung haben wir die Katze wieder abgeholt und begraben. Sie hat meinem Mann geholfen das Grab zu schaufeln und noch 2 kleine Kuscheltiere für die Katze beigegeben. Danach hat sie Blumen aufs Grab gelegt.

Kinder gehen mit dem Thema Tod oft einfacher um als Erwachsene.
Für uns war es richtig und wichtig dem Kind die Wahrheit zu sagen.

Wir alle wissen nicht ob es einen "Himmel" für Verstorbene gibt.
Würdest du wissen wollen, dass der Opa dich bei allem aus dem Himmel beobachtet? Die Vorstellung finde ich irgendwie gruselig.

19

Wir haben ihr natürlich erzählt, dass die Opas krank waren und verstorben sind. Sie wollte dann aber wissen, wo sie denn jetzt sind. Sie kann sich unter "sie sind gestorben und daher unwiederbringlich weg" nichts vorstellen. Daher haben wir ihr erzählt, dass die beiden im Himmel sind.

Meine Großeltern sind ebenfalls gestorben als ich klein war und auch ich habe daran geglaubt, dass sie im Himmel sind. Als Kind fand ich die Vorstellung schön. Als ich irgendwann älter wurde, hat sich das wie der Glaube an das Christkind von selbst aufgelöst.

26

Ich sehe es zwar wie Abnehmerin und halte mich bei meinen Kindern lieber an die Wahrheit, aber ich finde auch dein Beispiel mit dem Christkind passend. Wenn man dem Kind erzählt, dass das Christkind die Geschenke und der Osterhase die Eier bringt, ist das in Deutschland genauso normal wie zu erzählen, dass die Verstorbenen im Himmel sind. Ob man dieser Tradition folgt oder nicht, sollten meiner Meinung nach allein die Eltern entscheiden und ich finde es unangebracht, dass die Verwandtschaft sich da jetzt so aufgeregt.