Abgestempelt nach Geburt?

Hallo
Was würdet ihr machen wenn ein geliebter Mensch sich nach der Geburt stark von euch distanziert?

Reden? Auch distanzieren? Kontaktabbruch

Kurz
In der Schwangerschaft - ein Herz und eine Seele

Kind kommt auf die Welt - aufeinmal kaum Kontakt und wenn dann wird immer nebenbei erzählt wie viel man zu tun hätte (damit man bloß nicht auf die Idee kommt zu fragen wieso die Person sich so selten meldet)

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Ich habe das in meinem eigenen Umfeld auch erfahren, in noch stärkerem Ausmass meine Frau. Andere Eltern hier drin und auch draussen in der realen Welt berichten häufig ähnliches. Die Gründe, die ich so sehe: Viele können nicht viel mit kleinen Kindern anfangen, andere interessieren sich nicht für die Themen junger Eltern wie volle Windeln, spucken, nachts aufstehen usw., sondern leben ihr altes Leben weiter, wieder andere haben ein Problem mit ihrem eigenen unerfüllten Kinderwunsch.

Ich würde wie andere empfohlen haben reden, aber wenn alles nichts wird die neue Situation akzeptieren. Viele frisch gebackene Eltern berichten, dass ihr Freundeskreis sich teilweise auswechselt, an die Stelle der bisherigen Freunde treten dann zum Teil halt andere frisch gebackene Eltern.

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Hast du oder sie das Kind bekommen?

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Ich

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Okay. Ich würde sie auch darauf ansprechen. Vielleicht gibt es ja eine logische Erklärung.
Hat sie auch Kinder? Vielleicht steckt ja ein unerfüllter Kinderwunsch dahinter, ein neuer Partner, neue Arbeit oder Sonstiges.

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Ganz einfach.. Reden🤷🏼‍♀️

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Ich würde diese Person wohl mal drauf ansprechen. Es kann ja viele (sehr emotionale) Gründe geben (unerfüllter Kinderwunsch, Fehlgeburt, schlechte eigene Kindheit usw - das sind auch alles Tabu-Themen oft noch).

Wenn diese Person aber nicht reden möchte und offensichtlich keinen Kontakt, dann würde ich mich auch distanzieren.

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Natürlich reden, wenn dir die Person so wichtig ist.

"nd wenn dann wird immer nebenbei erzählt wie viel man zu tun hätte (damit man bloß nicht auf die Idee kommt zu fragen wieso die Person sich so selten meldet)" - und aufhören zu interpretieren.

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Ich kenne die Person sehr gut. Wir sind haben seit der Jugendzeit täglichen Kontakte gehabt. Auch am stressigen und sehr sehr anstrengenden Tagen haben wir wenigstens kurz telefoniert oder geschrieben.
Finde es komisch wenn man sich nach paar Wochen wieder sieht und das erste was die Person sagt ist das. Na dann will ich mal sehen ob man etwas darin interpretiert oder nicht.
Ich finde es nicht schlimm dass sie es sagt, es ist auch bestimmt so dass sie viel zu tun hat. Aber jedes Mal das so stark zu betonen, naja.

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Als ich mit 23 mein erstes Kind bekam, habe ich ganz viele Freundschaften verloren. Das ist natürlich zu einem Zeitpunkt, wo für einen selber vieles neu und im Umbruch ist mit Kind und so emotional sehr schwer. Rückblickend denke ich aber, mal ganz hart gesagt, dass es gut so war. Es hat sich die Spreu vom Weizen getrennt. Es hat sich gezeigt wer quasi reif genug für meine neue Lebenswelt war oder tolerant genug und wo die Freundschaft wohl doch eher bisher gehalten worden war wegen viel oberflächlicher Interessen.

Beispiel: Ich hab studiert und hatte so die klassischen Studienfreundschaften wo man sich zum Café und auf die nächste Studiparty trifft und gemeinsam die City und das Erwachsen werden erkundet. Ich war wirklich traurig drüber aber letztlich hat sich vieles entfremdet, weil was hat uns zusammengeschweißt? Wahrscheinlich eher die gleiche Lebenssituation. Die hatte sich nun bei mir verändert und das hätte verlangt Rücksicht zu entwickeln, wenn ich z.B. wegen dem Baby nicht zur nächsten Studiparty konnte. Sie wollten halt zu dem Zeitpunkt eine solche Verantwortung nicht, hatten richtig Angst davor. Ich war da einfach an einem ganz anderen Punkt. In höheren Semestern waren auch manche richtig neidisch, dass ich mich das getraut hatte, munkelten dann herum, dass ich das mit nem Kleinkind doch wahrscheinlich nicht im Master schaffe und ob das gut fürs Kind ist. Nun ich würde sagen, Kind ist prima geworden und den Master hatte ich eher in der Tasche als viele davon. So ist das Leben.

Mit meiner besten Freundin kam der Bruch auch wegen dem Kind. Sie kam ursprünglich aus Osteuropa, lebte aber in Deutschland und auch ganz nah bei mir und wir waren wirklich eng miteinander. Jedenfalls sie war katholisch und ihre Hochzeit stand an und sie hat damit sehr viel verknüpft so von den Werten und religiösen Überzeugungen her und ich hatte auch schon sämtliche Vorbereitungen getroffen. Geschenke, Kleidung, Kinderreisepass für meinen nicht ganz 1 jährigen Drops für die Feier im Ausland etc. etc. Da kommt sie damit um die Ecke, dass sie sich überlegt haben, keine Kinder auf der Hochzeit zu wollen. Deswegen hätten sie eine Frau organisiert, wo man seine Kinder abgeben konnte. Das war aber mehrere Dörfer weiter. Ich war alleinerziehend ohne greifbare Familie wo ich es hätte in Deutschland lassen können und hätte also mein Kind in einem fremden Land, mit einer fremden Sprache, einer fremden Frau in die Hand drücken müssen, um diese Partyvorstellungen zu erfüllen. Ich hätte auch nicht einfach nochmal vorbei gegen und schauen können, ob es funktioniert und hätte es nicht funktioniert, hätte meine Freundin das auch nicht verstanden, denn sie kannte ja die Frau und die wäre toll und alle Kinder ihrer Familie würden das ohne Probleme machen. Ja die kannten die aber, konnten die Sprache verstehen und waren überdies min. 4-4
5 Jahre + oder so. Also eine ganz andere Voraussetzung. Schlussendlich da sie mir nicht entgegen kam, habe ich ihr gesagt, dass ich das so leider nicht machen kann. Mein Kind ist noch zu jung, kennt niemanden und kann sich niemandem mitteilen. Das geht für mich einfach nicht. Leider war sie damals so, dass sie das noch nicht verstanden hat. Es gab nen Kind, es gab ne Nanny. Sie hatte einfach noch nicht diesen Horizont. Es war schade drum. Wir waren vorher wirklich unzertrennlich. Aber diese Absage hat sie schwer getroffen. Für sie war das halt der Tag ihres Lebens. Die Ehe hielt zwar leider kein Jahr.....aber keine Ahnung. Sie kam nie an diesen Punkt damit gut umgehen zu können und meine Perspektive auch etwas sehen zu können. Ich habe es oft versucht, aber ich hatte irgendwann das Gefühl quasi verschissen zu haben und Schuld daran zu sein, dass es nicht lief wie es hätte laufen sollen und ich habe sie dann gehen lassen, weil ich nicht mehr an sie ran kam.

Auch einige Freunde aus meiner Schulzeit kamen nicht gut damit klar, witzigerweise sind die jetzt Mitte 30, haben ihre ersten Kinder und melden sich plötzlich wieder. Wahrscheinlich verstehen sie gewisse Dinge jetzt besser.

Ich habe aber auch eine sehr gute Freundin die mich genommen hat mit Kind und ohne obwohl sie jahrelang groß getönt hat nie Kinder zu wollen und das null zu verstehen wie man sich so viel Verantwortung ans Bein binden kann und auch das Kind was dann in ihr Leben kam, da war sie zuerst so. Oh Gott.....ich als Mutter.....das wird die volle Katastrophe, vielleicht sollte ich es besser abgeben mäßig drauf. Mittlerweile ist sie das Muttertier schlechthin geworden und lacht da nur noch drüber. Aber sie hatte halt diese Toleranz mir gegenüber, dass mein Leben halt anders ist als ihrs und ich manchmal andere Bedürfnisse habe. Dafür sind meine Kinder nun riesengroß und ihrs noch klein und nun bin ich dran das zu tolerieren, dass es nicht immer so geht wie ich mir das denke ;).

Es ist einfach nicht jeder dafür gemacht. Man sucht sich doch oft Freunde für die jeweilige Phase im Leben die ähnlich leben, aber manche sind dann halt auch so, dass nur diese Version vom Leben für sie richtig ist, die sie aktuell leben und wir sind plötzlich Aliens. Fairer Weise sind wir sicher auch manchmal super nervig mit unseren Kinderthemen ;), auch wenn man sich bemüht sich zurückzuhalten.

Was ich sagen will: Das Problem haben fast alle Eltern. Der Freundeskreis sortiert sich um. Du bist nicht alleine und gerade deswegen bietet die Situation auch Chancen. Z.B. über Krabbelgrubbe, Kindertreff, Rückbildungs- oder Schwimmkurs oder Kita neu Anschluss und neue Freundschaften zu finden, wo es dann auch gleich für die Kinder mit passt.

Natürlich solltest du zuerst versuchen mit deiner Freundin über die Beobachtung zu reden. Vielleicht findet ihr einen Konsens. In jedem Fall solltest du es nicht zu persönlich nehmen. Ähnlich wie den richtigen Partner zu finden sind auch Freundschaften, die durch jede Höhe und Tiefe gegen nicht leicht zu finden und mit diesen Gefühl gerade in dieser Situation bist du sicher nicht allein!

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Genau so! :-)

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War bei mir tatsächlich so mit meinem eigenen Bruder. Hab ihn drauf angesprochen, warum wir uns nicht mehr sehen, weil wir vorher auch viel zusammen gemacht haben. Seine Antwort war, dass er uns/mir nicht zur Last fallen will, weil wir doch jetzt genug um die Ohren haben... Hab ihm dann gesagt, dass er ein Blödmann ist und seinen Popo hier her bewegen soll. Hat er dann auch gemacht und Kuchen mitgebracht. Jetzt sieht man sich wieder öfter, wo er bemerkt hat, dass ein Kind nicht gleichbedeutend ist mit im Stress und Chaos unterzugehen und dass da tatsächlich noch Platz ist für Freunde und Familie.

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Hallo,

definitiv reden!

Eine lange Freundschaft ist es wert, dass man mal genauer nachhakt, anstatt sich ebenfalls zu distanzieren oder gar den Kontakt abzubrechen. Das wäre doch sehr schade, oder?

Was ich dir versprechen kann: Es wird ganz sicher einen (wahren) Grund geben. Wie hier schon erwähnt wurde, kann ein unerfüllter Kinderwunsch, Krankheit (z. B. Depressionen) oder auch etwas ganz anderes dahinterstecken, als du vermutest.

Ich hoffe, dass ihr das in einem offenen (vorwurfsfreien!) Gespräch klären könnt.

Liebe Grüße