Hallo!
Ich schreibe diesen Text aufgrund der aktuellen Tatsachen anonym und möchte nicht alle Einzelheiten preisgeben, da ich nicht weiß, wer hier alles angemeldet ist.
In der Familie haben wir ein Familienmitglied (weiblich), welches vor einem Jahr ein Baby bekommen hat. Schon damals war mein erster Gedanke „das geht nicht lange gut“. Der Gedanke rührt aus psychischen Problemen der gewordenen Mutter. Nun ist es tatsächlich so gekommen, wie es kommen musste. Ich muss dazu sagen, dass ich nur Bruchstücke von ihr erfahre und einen Teil von ihrer Mutter. Es sieht danach aus, als würde es nicht mehr lange dauern, bis das Jugendamt (aus verschiedenen Gründen, die ich jetzt nicht nennen möchte) das Kind in Obhut nimmt. Mir tut es unfassbar leid, sodass wir mit dem Gedanken spielen das Kind aufzunehmen, wenn es denn wirklich dazu kommen würde. Wäre da nicht die Mutter des Kindes (mit der ich verwandt bin). Sie ist extrem aggressiv, kennt keinerlei Hemmschwelle, jeder ist Schuld an ihren Fehlern und wer nicht spurt wird beleidigt oder verprügelt (auch in der Familie). Wir haben bereits selbst eigene Kinder und ich habe Angst, dass sie so wie es ihr gerade in den Sinn kommt, bei uns vor der Matte stehen würde und Terz machen würde. Versteht mich nicht falsch, ich würde das Kind nehmen und bin auf eine Zusammenarbeit bedacht, jedoch ist sie selbst sehr sehr schwierig und es ist nunmal eben so, dass man sich ja trotzdem an Regeln halten muss. Ich habe Angst, dass die Aufnahme des Kindes unser Familienleben zerstören könnte. Auf der anderen Seite hat das Kind eine Chance auf ein gutes Leben verdient, was die Mutter leider nicht bieten kann. Ich habe auch schon Hilfe in jeglicher Form angeboten, auch gesagt, dass sie sich melden kann, wenn etwas ist, aber sie ist komplett beratungsresistent.
Würdet ihr es trotzdem aufnehmen oder eure eigene Familie schützen?
Würdet ihr ein Pflegekind innerhalb der Familie aufnehmen?
Ich würde mir keine konkreten Gedanken über ungelegte Eier machen. Es würde mir reichen, tendenziell bereit dazu zu sein, das Kind aufzunehmen. Alles weitere würde ich erst überlegen und abwägen, wenn es denn dazu kommt. Schließlich hat das Jugendamt da auch noch ein Wörtchen mitzureden, vielleicht auch der Kindsvater. Und in Gesprächen würde man dann ja auch sehen, wie die Mutter auf diese Idee reagiert. Wenn sie vollkommen ausflippt, droht etc. könnt ihr doch immer noch im Sinne eurer Familie absagen. Aber wie gesagt, ungelegte Eier.
Hallo!
Danke für deine Antwort. Ja, du hast prinzipiell vollkommen Recht. Aber man muss ja trotzdem vorab schonmal abwägen was im Notfall Sinn ergibt und was nicht. Dass das Kind zum Vater geht, glaube ich ehrlich gesagt gar nicht. Wir werden sehen was passiert.
Ich denke es geht nicht nur darum Deine Kinder zu schützen, sondern auch das Pflegekind. Was Du beschreibst, klingt es als wäre es woanders besser vor der Mutter geschützt.
Du meinst ganz woanders? Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Es ist ja, was den Umgang untereinander betrifft, immer etwas anderes, ob man die Leute direkt kennt, die das Kind haben, oder nicht. Vielleicht tut es dem Kind auch besser, nicht mit diesen verwirrten Gegebenheiten konfrontiert zu werden. Ich würde es trotzdem unfassbar traurig finden.
Ja, kleine Kinder bekommen ja recht leicht Pflegefamilien. Wenn die "unbekannt" sind, dann kann das Jugendamt Umgang managen/kontrollieren und begleiten. Bei Euch können jederzeit Mutter, Oma oder Vater auf der Matte stehen und ALLES aufwirbeln.
Hallo
Ich habe leider keine Antwort. Aber vielleicht fragst du mal in Unterforum
Adoption und Pflegekinder nach.
Da gibt es sicherlich viele erfahrene die das hier nicht unbedingt lesen.
Alles Gute eich mit eurer Entscheidung!
Danke dir! Ich habe gar nicht gewusst, dass es das gibt 😁
Hallo!
Ich habe das Kind von meinem Cousin als Pflegekind aufgenommen.
Er kam mit 14 Wochen zu uns. Die Eltern sind nur desinteressiert.
Wären sie aggressiv hätte ich auch zwei mal überlegt.
Da kann man aber auch sicher vom Jugendamt zu beraten werden!
Falls ihr euch das tritzdem vorstellen könnt dann lasst euch jetzt schonmal vom Jugendamt überprüfen ob ihr allgemein als Pflegeeltern zugelassenen werden.
Das ist ja ein Prozess mit Gesprächen, Führungszeugnis abgeben, Arzt usw.
Bei uns hat das ganze 2 Monate gedauert bis es durch war.
Der kleine war in der Zeit in einer Bereitschaftspflege.
So seit ihr Tor den Fall der Fälle schon fertig überprüft.
Solltet ihr das Kind nicht aufnehmen am Ende dann habt ihr nichts verloren außer etwas Zeit 😜
Nein, würde ich nicht aufnehmen. Dafür bist du "zu nah dran", also mit der Mutter verwandt. Da ist die Hemmschwelle auf beiden Seiten eventuell geringer.
Eine unabhängige Pflegefamilie, die nichts mit den Eltern des Kindes zutun hat, kann sich vielleicht professionell von den Eltern distanzieren und ihnen auch die Grenzen aufweisen. Da wird niemals das Argument "Familie hält doch zusammen" kommen.
Nein ich würde das kind nicht aufnehmen. Andere Pflegeeltern sind auch lieb und können dem Kind eine schöne Kindheit bereiten. Schöner als es sie bei dir hätte wenn ständig die Mutter Theater macht. Dann würde das arme Kind unter ständigen Anspannungen leben. Und nicht nur dieses Kind sondern deine Kinder auch. Du bist viel zu nah dran. Wenn du das beste für das kind und auch für deine kinder willst, dann lass es bei Pflegeeltern leben die die nötige Distanz haben. Das ist das beste für alle.
Prinzipiell würde ich zB Neffen/Nichte von meinem Mann (ich habe keine Geschwister) aufnehmen, wenn zB die Eltern einen Unfall hätten oder sich nicht mehr kümmern können.
Dein Fall ist anders, die Mutter hat scheinbar große emotionale Probleme und man kann annehmen, dass die Familiendynamik da allgemein vergiftet ist. Es klingt fast so, als hätte man ihr gewalttätiges verhalten toleriert und sie walten lassen - oder hatten ihre Gewaltexzesse Konsequenzen?
Für das Kind ist es wohl wirklich das Beste, dass es aus der gesamten Familiendynamik rauskommt. Wäre das Kind bei dir könnte die Mutter immer über Umwege an das Kind herankommen, auch wenn sie es eigentlich nicht sollte. Auch könnte die Stimmung in der Familie kippen und ihr würdet vielleicht auch von anderen Familienmitglieder
unterDruckk gesetzt. Das wäre nicht nur Stress für euch, sondern auch für das Kind.
Ich finde es sehr traurig, wie viele hier schreiben, auf keinen Fall aufnehmen.
Deswegen hier noch eine andere Sicht.
Grundsätzlich versuchen die meisten Jugendämter, wann immer möglich Verwandtenpflege zu ermöglichen.wie schon erwähnt wurde, müsstet ihr euch dafür als Verwandtenpflegestelle bewerben und geprüft werden. Das ist ein Prozess, bei dem ihr all diese Fragen, die du dir jetzt stellst, offen ansprechen könnt und sollt.
Man versucht immer, dem Kind soviel Familie zu erhalten wie möglich. D. h. Verwandtenpflege wird bei gleicher Eignung bevorzugt.
Zum Thema, woanders wäre das Kind geschützt. Nein, wäre es nicht. Denn wenn von der Mutter keine akute Bedrohung ausgeht, dann ist die Pflegefamilie (die übrigens genauso Privatpersonen sind und keine Profis) der Kindsmutter bekannt und es besteht regelmäßiger Kontakt zum Kind. Bei Kleinkindern kommt selbstverständlich auch die Pflegemama oder Papa mit zum Umgang. Ja, es gibt Ausnahmen mit anonymer Unterbringung und Treffen an neutralen Orten, ist aber eher selten.
Und nun zum Thema, sie steht einfach vor der Tür. Ja, kann passieren. Kann in einer fremden Pflegefamilie ebenso passieren. Siehe oben.
Sofern das Kind in Obhut genommen wird (also ohne Einverständnis der Mutter und mit richterlichem Beschluss) folgt immer ein Gerichtsverfahren, indem auch der Umgang geklärt werden kann. Dort kann man bei Bedarf auch ein Näherungsverbot festlegen. Dann rufst du die Polizei, falls sie kommt. Verstößt sie mehrfach gegen den Gerichtsbeschluss kann sie inhaftiert werden. Ihr seid der Kindsmutter also nicht ausgeliefert.
Ich finde es toll, dass ihr bereit wärt, das Kind aufzunehmen. Leider können sich die Kinder ihre Eltern nicht aussuchen. Aber wenn jemand anders aus der Familie sie aufnimmt, ist es sehr viel wert für die kleinen Menschlein.
Danke, ich war grade auch recht verwirrt ob der ganzen Antworten hier.
Ich bin wahrlich kein Profi, aber ich dachte eben auch - wenn das Kind in ne andere Familie kommt, macht die Mutter eben dort Terz. Nur kommt das für die andere Familie eben vllt total überraschend, während die TE schon im Vorfeld agieren könnte, um ein solches Verhalten der Mutter zu vermeiden.
Ich persönlich würde also das Kind aufnehmen, die Mutter wäre für mich kein Hinderungsgrund. Im Gegenteil. Aber wenn ich weiß, dass mir solche „Kämpfe“ zu anstrengend sind, dann sollte ich es natürlich lieber lassen.