Hallo zusammen,
ich brauche positives Input, was mir hilft, meine Gedankenspirale zu durchbrechen.
Ich habe vor sechs Monaten meine Tochter bekommen. Seit dem habe ich ständig den Gedanken, was ich ihr damit angetan habe. Bei jeder schlechten Nachricht habe ich sofort ein schlechtes Gewissen, was ich ihr mit diesem Leben zumute. Ich frage mich ständig: Wird sie es mal gut haben? Was ist, wenn sie sich ein sorgenfreies Leben finanziell nicht leisten kann?
Beispielsweise das Thema Inflation und Preisanstieg. Mir geht dann sofort durch den Kopf, dass es in 20 Jahren noch schlimmer sein wird. Oder wenn immer mehr Wald wegen „Schäden“ und „Krankheiten“ abgeholzt wird, die ständige Neuvergabe von Neubaugebieten innerhalb weniger Jahre und die damit einhergehende Flächenversiegelung, der Klimawandel, die Flüchtlingskrise, Reichsbürger usw. Wird sie mal bauen können? Wird sie es sich finanziell leisten können? Wird sie sicher leben können? In welcher sozialen Schicht wird sie leben könnten? Wird es dann noch eine Mittelschicht geben?
Ich liebe mein Kind über alles, aber ich bin unsicher, ob sie ein Fehler war. Ich will nur das Beste für mein Kind und ich habe ständig Angst, dass sie sich den Standard, den sie mit uns in ihrer Kindheit lebt, selbst nicht wird leisten können. Alles wird teurer, die Löhne stagnieren oder sinken, feste Arbeitsplätze werden rar, präkere Arbeit nimmt zu usw. Klar, sie wird ihren Weg gehen und ihr Leben finden, aber trotzdem ist es ständig dieses schlechte Gefühl. Ich vermeide zum Teil auch schon sämtliche Nachrichten, da das Gedankenkarussell sofort angeht.
Kurz und knapp: Ich habe ständig die Angst, mit der Geburt meine Tochter zu einem Leben in Armut verdammt zu haben.
Ich hatte vorher nie solche Gedanken, es lief alles, wir kommen gut zu recht. Können das noch die Hormone von der Schwangerschaft/Geburt sein und bessert sich das wieder, was ich inständig hoffe. Ich rede mir schon immer selbst gut zu und rede mir logische Argumente ein, aber es hilft nur bedingt.
Ich bin mittlerweile schon der Meinung, ich will kein Geschwisterchen, obwohl wir immer zwei wollten, damit sie unser Eigenheim mal erben kann und wir ihr finanziell alles bieten können. Ich habe Angst, dass mich diese Angst bei zwei überrennt, da wir ja nur ein Haus zum vererben haben etc.
Was für bescheuerte Gedanken 🙈 rational weiß ich das selbst, aber ich kann sie nicht abstellen. Vielleicht habt ihr gute Tipps.
Vielen Dank 🤩
Schlechtes Gewissen aufgrund Veränderung in der Welt
Beispielsweise habe ich eben einen Artikel zum Stop der Zertifizierung von NordStream 2 gelesen und schwups habe ich wieder diese Gedanken: Preisanstieg - mehr Steuergelder werden ausgegeben - Steuererhöhungen (?!) - weniger Geld zum Leben, dabei heizen wir nicht mal mit Gas. 🙈
Ich glaube du machst dir jetzt zu viele Gedanken und das ist völlig normal. Ich hatte und habe die auch oft. Aber du hast nicht immer alles in der Hand und Geld alleine macht eine glückliche Kindheit nicht aus. Es kann immer etwas passieren, was du nicht in der Hand haben kannst. Außerdem verpasst du in der Zeit der schlechten Gedanken die guten. Ich weiß das klingt leichter gesagt als getan, ist aber wirklich so. Genieße die Zeit und freu dich das ihr hoffentlich gesund seid und es euch gut geht. Außerdem weißt du doch auch nicht ob deine Tochter mal nach Australien auswandern will, oder was sie dann wirklich glücklich macht später im Leben. Lieben Gruß
Meinte keine glückliche Kindheit ☺️
Im Grunde genommen fragst du dich doch, ob deine Tochter ein glückliches Leben haben kann, oder? Tatsächlich hängt glücklich sein aber 0% davon ab, wie groß der Wohnraum ist und ob man bauen kann. Menschen in wesentlich ärmeren Ländern sind teilweise deutlich glücklicher als in Deutschland. Klar, mit zu wenig Essen und ohne Dach über dem Kopf ist es kein schönes Leben, aber solange diese Grundbedürfnisse erfüllt sind, hängt das Glück an ganz anderen Dingen. Beispielsweise ist die Qualität der sozialen Kontakte oder die Sinnhaftigkeit der eigenen Aufgaben (das kann auch eine ehrenamtliche Tätigkeit sein etc.) von Bedeutung.
Das sehe ich auch so und gebe Dir da vollkommen recht. Allerdings geht es nicht um das glückliche Leben per se, sondern mir bereitet es Sorgen, wie es finanziell in 20 Jahren aussieht. Mit Liebe und Glück alleine kann man leider nicht leben. Können unsere Kinder das Leben, was wir führen, leben oder müssen sie ohne es zu wollen Abstriche machen? Oder müssen sie zu viele Einbußen hinnehmen. Jeder will, dass es die Kinder mal besser haben als man selbst, aber ist das noch in den zukünftigen Generationen realistisch?
Die Zukunft der Kinder wird aber sicher nicht besser, indem sie noch mehr kaufen, bauen und anschaffen werden. Was fehlt uns denn schon dringend? Was sollen sie denn NOCH besser haben?
Ich glaube "weniger" ist das neue "mehr". Weniger von allem, dafür mehr Leben.
Also ich bin dankbar dafür, dass mein Kind in Deutschland aufwachsen kann, ich Elternzeit gezahlt bekomme und wir nicht in der Ukraine wohnen
Das bin ich auch, darum geht es mir aber nicht. Dass wir eine überaus privilegiertes Leben führen weiß ich, trotzdem hilft mir das nicht gegen die ständigen negativen Gedanken.
Vielleicht auch einfach mal aus der Medienblase aussteigen und 1 Woche nix hören oder gucken. Wird schwierig das komplett durchzuziehen, aber ich merke auch, dass ich ab einem gewissen Level Nachrichten schlechte Laune bekomme. Niemand zwingt einen jede "Vermutung", jede "Mutmaßung", jede "Äußerung irgendeines sog. Experten" anzuklicken, anzuhören oder durchzulesen... Mach einfach mal Pause und versuche die einfachen Dinge des Lebens zu genießen. Die Sonne, deine Kleine, ein leckeres Essen, was immer dir Freude macht.
Hi,
als mein 2. Sohn, 2010 geboren wurde, war kurz drauf, das Unglück in Fukushima.
Seit dem, stelle ich "alles hier", noch viel mehr in Frage.
Wir haben auch ein Eigenheim, abbezahlt, ich aber seit 7 Jahren, immer nur befristete Arbeitsstellen. Ich bin die Feuerwehr, für die die in Elternzeit gehen, oder in Ruhe genesen müssen, und dann läuft der Vertrag aus, und ich muß woanders wieder neu anfangen. Neue Kollegen, neue Software, alles neu, neues Gehalt, reicht es diesmal zum sparen, oder komme ich Null auf Null wieder raus?
Dann kommt die Gaspreis Erhöhung vom Versorger, und abends in den Nachrichten, das Deutschland wieder Millionen nach - China - nach X, nach Y, nach Hinz und Kunz überweist..............aber die untere Schicht am Mittelstand, weiß nicht mehr, wie sie noch Rund kommen soll.
Das ganze C-Debakel. Die meiste Arbeit hatten die Mütter, oder die, die wegen der Kids reduziert haben. Als müssten die sich nicht sowieso, die ganze Zeit zerreißen, haben die noch das Homeschooling vermehrt am Backen, und auch die Versorgung der Großeltern. Da sie ja meistens Teilzeit arbeiten, meistens näher an daheim, und meistens sowieso schon involviert in die Belange der Großeltern sind.
Unsere Kinder werden nicht bauen können. Mit welchem Geld dann? Soviel kann man gar nicht verdienen, und leider haben sie nicht die Gene der beiden Opas geerbt.
Hätte ich nochmal anzufangen, mit dem Wissen von heute, gäbe es keine Kinder. Denn so ein Mist, wie im Moment, und was auf sie zu kommt, das wollte ich nicht für sie.
Sorry, das ich jetzt nicht zur Aufmunterung beitragen konnte, aber Du bist nicht alleine.
Danke, das hilft und zeigt mir, dass ich wenigstens nicht alleine bin. Alle Mamas in meinem Umkreis kennen diese Gedanken nicht, für die ist alles super.
Verständlich, aber sieh es so: Jede Generation hatte schon immer ihre Probleme, Krankheiten, Sorgen, möglicherweise Kriege, Wetterkatastrophen, Hungersnöte, ganze Weltmächte sind untergegangen und die Menschheit existiert immer noch. Hätten alle Angst davor gehabt, was einmal sein wird, dann wären wir längst ausgestorben!
Was mal sein wird, kann niemand vorhersehen und wie vorher schon geschrieben wurde, hängt Glück nicht daran ob man ein Haus kaufen kann oder wieviele Autos man vor der Tür hat. Das einzige was du tun kannst ist, dein Kind so gut wie möglich mit den Fähigkeiten auszustatten, die ihm bzw. ihr in allen möglichen Lebenslagen möglicherweise mal weiterhelfen werden.
Geld ist nicht alles im Leben und EIN Haus zu erben, ist doch sicher schon mal besser als keins, oder?
Guten Morgen,
Natürlich möchte man für sein Kind nur das Beste.
Natürlich möchte man ihnen ein sorgenfrei Leben in gehobenem Standard ermöglichen.
Und ja. In der Welt geht gerade vieles "schief".
Das ist aber nicht erst seit einigen Wochen so. Die aktuelle Lage insbes die Weltpolitische sorgt dafür das wir Angst bekommen und unser bisheriges Leben mehr wertschätzen. Verständlich.
Man sollte sich Gedanken dazu machen. Es nicht abstempeln oder ignorieren.
Aber verrückt machen oder gar die Geburt seiner Kinder bereuen sollte man aus meinen Augen nicht.
Wir werden unser Kind mit dem Wissen aufziehen dass es nicht überall auf der Welt friedlich ist. Das jedes Lebewesen ein Recht auf Leben hat. Das Pflanzen und die Natur wertvoll sind.
Mehr können wir nicht, um ihnen eine Sicht mit offenen Augen zu ermöglichen.
Wir legen Wert darauf, dass unsere Kinder den Umgang mit Geld und Ressourcen (in welcher Form auch immer) von klein auf lernen.
Aber ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich an die Zukunft meiner Kinder denke. Ich gebe mein Bestes um ihnen die Basics für ein selbstständiges Leben mitzugeben. Ab einem gewissen Punkt kann ich sie nur noch begleiten und sie werden ihre eigenen Entscheidungen treffen.
Genauso kann ich für meine Kinder finanziell vorsorgen. Wie auch immer das aussehen mag. Ob das Geld, wenn sie erwachsen sind noch einen Wert hat kann mir aktuell niemand beantworten. Was sie mit der finanziellen Unterstützung anfangen aber auch nicht.
Alles in allem: ja. Die Weltbevölkerung steht aktuell vor vielen Problemen. Ja. Ich mache mir meine Gedanken und Sorgen dazu. Ja. Ich wünsche mir eine tolle Zukunft für meine Kinder.
Nein. Ich bereue nicht sie bekommen zu haben.
Liebe Grüße und hoffentlich ein paar schönere Gedanken
Die Gedanken sind ja gar nicht irrational, diese Gefahren bestehen ja tatsächlich. Dein Problem ist Deine gefühlte Ohnmacht. Ich hatte die selben Gedanken damals als Trump gewählt wurde und ich mit einem zahnenden Säugling nachts auf der Couch wachte und einfach nur hätte heulen können. Seitdem bin ich einfach aktiv geworden. Ich informiere mich und mache mir Gedanken was wir ändern können und werde aktiv. Ich bin im Arbeitskreis Umweltschutz und "Zero Waste" unserer Gemeinde, Ich habe beim Jobwechsel darauf geschaut dass ich in Zukunft mit dem Rad hinkomme, wir leben viel umweltbewusster, wir spenden unsere gesamten abgelegten Baby- und Kinderklamotten ans Sozialkaufkaus, wenn ich zb sehe dass gutsituierte Menschen Stunden damit verbringen für jedes abgelegte T-Shirt noch nen Euro rauszupressen anstatt zu sagen "Sind insgesamt zwar 100 Euro aber scheiß drauf, es gibt Menschen die es nötiger haben als ich" sind die schon mit Teil des Problems. Wir als Gesellschaft bestimmen doch was die Schichtunterschiede ausmacht.
Ich kaufe auch bewusster ein, dann gibt es eben weniger wenn es dafür in Deutschland Arbeitsplätze sichert, dann gibt es halt nur am Wochenende Kakao und Kaffee wenn dafür faire Löhne bezahlt werden, es gibt nur am Wochenende Fleisch wenn es dafür tiergerecht produziert wird etc. Wir sollten nicht vergessen das wir mit unserem westlichen Lebensstil die Treiber der ganzen Probleme sind. Und positiven Input kann es in meinen Augen geben indem man den Arsch hochbekommt und selber was tut, aktiv wird. Sei es dass man in der Bücherei Sonntags mithilft (Ausleihen spart Resourcen), in Arbeitskreisen aktiv wird etc.Irgendwas findet sich und wenn man mit gutem Beispiel vorangeht steckt man auch meist andere an. Ich musste neulich erst schmunzeln als mir unsere "mit dem Auto zum Zigarettenautomat" Nachbarin zu Fuss mit ihren Einkäufen entgegenkam nachdem sie mir mehrmals schon schuldbewusst zugewunken hat wenn sie auf den 500 Metern an mir vorbeigefahren ist
Also Zweifel vor der Zukunft sind nie verkehrt, sie sind immerhin der Motor für Veränderungen.
Ach und was Kikki auch schon schrieb:
Unser Glück lag nie und wird noch viel weniger in materiellem Besitz liegen. Glück ist ein Gefühl. Man sollte sich klar werden was Glück ist und wie man es losgelöst von materiellen Dingen erlangt.