Hey!
Ich bin gerade 15 und meine Eltern sind tot. Mein Vater seit vielen Jahren, meine Mama seit letztem Jahr März. Mein Vater starb damals durch ein Gewaltverbrechen und meine Mama durch einen Unfall.
Seit letztem Jahr lebe ich bei meinem Adoptivvater, der der beste Freund meines Vaters und ein guter Freund meiner Mama war.
Meine Mama wollte immer, dass er auf mich aufpasst, wenn ihr was passiert.
Mein Bruder (22) hasst mich, weil ich ihn als meinen Vater bezeichne und ich war bis vorletzte Woche in der Klinik und nun bin ich wieder daheim und ich kann keine Sekunde ohne meinen Adoptivvater sein, da ich panische Angst habe, dass er weggeht/ stirbt oder verschwindet. Ich habe es in der Klinik vor Sehnsucht/ Angst kaum ausgehalten und nun soll ich in eine spezialisierte Klinik gehen, wo Familien zusammen hin dürfen. Die Familien wohnen dann in einem separaten Gebäude, aber sind im Prozess der Therapie eingebunden.
Ich schäme mich so, dass ich so weinerlich und wie ein Baby bin. Mein Adoptivvater ist Polizist und ich habe so Angst um ihn. Ich halte es nicht aus, auch Koch ihn zu verlieren. Mein Bruder sagt, dass ich jämmerlich bin und er es hasst, dass ich unsere Eltern vergesse und dass es peinlich ist, dass ich nachts oft bei ihm schlafe und er mich eh nicht wie sein eigenes Kind lieben kann, weil ich nicht sein Blut habe und dass er mich eh vergessen wird, wenn er mal eigene Kinder haben sollte.
Was kann ich gegen meine Angst tun? Ich habe Angst, dass ich meinen Adoptivvater dadurch vergraule. Wieso ist das so? Wieso habe ich so Panik? Wieso liebe ich ihn so, obwohl er nicht mein leiblicher Vater ist?
Warum bin ich so?
Panische Angst Adoptivvater zu verlieren
Liebes, du hast beide Eltern verloren. Die Menschen, die dich auf die Welt gebracht haben und ein großes Stück deiner Identität bedeuten.
Natürlich klammerst du daher umso heftiger an allem, was dir verblieben ist. Das ist eine vollkommen verständliche Reaktion und du solltest dich dafür keinesfalls schämen. Jeder Erwachsene mit auch nur einem Hauch Empathie wird sofort begreifen, woher deine Ängste rühren und warum du solche Verlustangst hast.
Du hast 2 einschneidende Verluste erlebt.
Ignoriere, was dein Bruder sagt. Aus ihm wird wahrscheinlich auch die Trauer sprechen, dennoch sind seine Aussagen unterste Schublade.
Es klingt, als versuche er verzweifelt, ein Ventil für seinen Kummer zu finden. Das musst du nicht sein. Lass das nicht zu.
Geh auf Abstand, wenn das momentan nötig ist und vor allem, sprich mit deinem Adoptivvater.
Dass du weiterhin in Therapie bist, ist das Beste, was du momentan tun kannst.
Ich wünsche dir alles Liebe
Danke für deine liebe Antwort!!❤️❤️❤️
Ich bin jetzt seit Mittwoch mit meinem
Adoptivvater in der Klinik und kein Bruder schreibt mir immer noch ständig, dass ich ihn ja finanziell aussage, weil das eine private Klinik ist, also diese Familienklinik
Und dass es peinlich ist, dass ich die andere Therapie abbrechen musste, weil ich so Sehnsucht hatte. 😞
Mich belastest es mit meinem Bruder so sehr… meine Eltern sind gestorben, aber er tut mir weh und immer wieder und will mich nicht sehen.
Er will solange keinen Kontakt, wie ich bei meinem Adoptivvater bin.
Und ja, ich liebe meinen Adoptivvater genauso stark wie meine Eltern. Nur anders… Ich will damit meinen Bruder nicht wehtun, aber ich bin froh jemanden zu habe .
Ich würde dir raten, deinen Bruder eine Weile lang zu blockieren. Schreib ihm. Schreib ihm, dass du davon ausgehst dass er ebenfalls trauert, DU aber auch. Und dass dich seine Worte so treffen, dass es dich massiv belastet. Das brauchst du gerade überhaupt nicht. Und dass du ihn deswegen stumm stellen/ blockieren wirst.
Das klingt vielleicht kindisch, aber ich finde das unter den Umständen absolut richtig.
Und dann nimm dir Zeit und geh durch die Trauer. Dafür brauchst du eh all deine Kraft.
Hey Liebes ❤️ Ich bin ja so sprachlos!!! Erstens mal, es schmerzt mich zu lesen, dass jemand so jung gleich beide Eltern schon verloren hat. Das tut mir so Leid!! Es ist ein ganz normales Verhalten, dass du dich jetzt an deinen Adoptivvater klammerst. Jeder Mensch hat seine Art, wie man Trauert, wie man leidet, wie man versucht sich selbst zu helfen. Auch Hass und Verleugnung sind beliebte Mittel, so scheint es mir bei deinem Bruder der Fall zu sein. Er versucht mit aller Gewalt, so tun als wäre alles normal. Vielleicht aber auch, ist er unterbewusst eifersüchtig, dass du jemanden hast, in dem du Geborgenheit findest und den du liebst. Dein Bruder ist mit 22 ohnehin in einem Alter, wo es angesagt ist, einen auf hart zu machen. Er lässt bei sich selbst Schwäche und notdürftige Gefühle nicht zu. Du bist 15, aber glaub mir, ein Mann mit 22 ist nicht erwachsen!!! Was er da tut ist nicht erwachsen!! Er wird später irgendwann einsehen, dass er sich dir gegenüber unfair verhalten hat, aber aktuell, wie gesagt er trauert eben auch, auf seine harte Weise.
Dein Verhalten und deine Ängste sind wirklich normal, du gehst ganz bestimmt den gesünderen Weg als dein Bruder. Dass du jemanden hast, bei dem du dich aufgehoben fühlst ist ein Geschenk. Nimm das an, das ist doch gut so. Und das wird nicht bis in alle Ewigkeit so sein, dass du so stark an deinem Adoptivvater hängst wie jetzt. Es wird sich sicher alles bald einpendeln, glaube an dich, und fühle dich umarmt ☀️☀️❤️❤️❤️🤗
Hallo liebes. Dein Post hat mir total das Herz gebrochen, musste sogar ein paar Tränen verdrücken. Ich kann dich sehr sehr gut verstehen. Ich habe vor genau 10 Jahren meine Mutter an Krebs verloren und ja ich habe nun auch Angst, Menschen, die ich liebe, zu verlieren. Bei dir ist dieser Gedanke natürlich viel heftiger da du gleich beide Elternteile verloren hast und zudem noch ziemlich jung bist. Eventuell schilderst du in der Klinik deine Situation und dir wird mehr in die Richtung deiner Ängste geholfen. Mit deinem Bruder solltest du lieber nicht mehr über solche Themen mit sprechen. Er scheint dir nicht gut zu tun und zudem scheint es ihm selber auch nicht besonders gut zu gehen. Anstatt er sich wie ein großer Bruder benimmt und auch froh ist, dass du einen Vater hast, der sich um dich kümmert, macht er dich dauernd runter. Das ist nicht schön und einfach unnötig…
Ich wünsche dir alles gute ❤️
Sag deinem Bruder, dass Mama und Papa nicht gewollt hätten, dass ihr streitet und euch hasst. Dass er der einzige Mensch ist, den du quasi noch als verwandt bezeichnen kannst. Aber dass eure Eltern wollten, dass du bei deinem Adoptivvater bleibst und diese Person nicht umsonst der beste Freund deines Papas war.
Sag ihm dass er dir fehlt, dass dir ein großer Bruder fehlt, der dich nicht fertig macht sondern in die Arme nimmt und dass du ihn brauchst und hoffst, dass er dich auch braucht.
Mehr würde ich nicht sagen und es so stehen lassen. Er wird irgendwann es verstehen, auch wenn es Monate oder Jahre dauert, gebe ihm diese Zeit und versucht nicht noch unnötigerweise euren Schmerz damit zu vergrößern.
Und es tut mir sehr leid, kaum zu glauben was euch passiert ist.