Mama-Coaching

Hallo ihr Lieben, ich bin seit 10 Monaten glückliche Mama eines wundervollen Jungen, aber es gab natürlich einiges, was ich mir anders vorgestellt hatte. In meinem Bekanntenkreis bekomme ich auch viel mit darüber, dass der Partner sich anders verhält als gedacht, man keine Ahnung hat wie man das Baby/Kleinkind den ganzen Tag sinnvoll beschäftigt oder das Gefühl selbst keinerlei Zeit mehr für sich zu haben. Manchmal hilft es ja sich einfach auszutauschen und zu hören, dass es anderen ähnlich geht bzw. jeder sein Päckchen zu tragen hat ;-) Deshalb wollte ich mal hören, was so eure Themen sind, die euch zu schaffen machen seitdem ihr Mama seid.
Bei mir ist es so, dass ich eine genaue Vorstellung von meiner Elternzeit hatte und mir viel Wissen über das Verhalten von Babys angelesen habe und dann kam alles anders...statt schöner ausgedehnter Spaziergänge hat mein Sohn im Kinderwagen nur geschrien und auf die Trage musste ich wegen einer Symphysen-Entzündung verzichten, zum Einschlafen hat der Kleine immer etwa 20 Minuten gebrüllt und ich war völlig überfordert und ratlos und während für meinen Mann der Sex genauso ist wie zuvor muss ich feststellen, dass sich da in Sachen Empfindsamkeit einiges geändert hat :-p Ich hätte mir gewünscht, dass man statt idealisierten Ratgebern schon vor der Geburt mal ein paar ehrliche Hinweise bekommt und ganz praktische, alltagsnahe Tipps statt hochtrabender Theorien #augen Die Tipps kamen dann nach und nach während ich so langsam an meinen mütterlichen Fähigkeiten gezweifelt habe...jetzt neigt sich die Elternzeit dem Ende und neben meiner Trauer darüber, dass es so gar nicht war wie ich dachte, suche ich mir immer mehr alternative Ideen, um noch das Beste aus diesem Jahr herauszuholen...anders, aber eben auch ganz besonders schön und in dem Wissen, dass meine Probleme gar nicht so außergwöhnlich sind :-D
Wie ist es bei euch? Was belastet euch oder hat euch belastet? Habt ihr eine Lösung gefunden, was hätte euch geholfen oder würde euch helfen?

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Hey, ein schöner beitrag und ein wichtiges thema.
Ich hab vor 4 monaten mein zweites kind bekommen. Ich dachte ich bin schon profimama, da die große schon 4 jahre alt ist ...
Was soll ich sagen, die große war ein anfängerbaby, jetzt hab ich die fortgeschrittenenversion 😅
Mich überrascht, wie neu alles nochmal ist. Andererseits mach ich mich zum glück nicht mehr so verrückt und versuche perfekt zu sein und scheitere dann an mir selbst.
Du hast Recht, man kaum ein ratgeber kann einen auf die elternschaft vorbereiten.
Hab z.b. jetzt erst vom begriff matreszens oder "muttertät" (vgl Pubertät) gehört. Sozusagen mutterwerdung als prozess von über 2 jahren, bei dem auch ein umbau im Gehirn stattfindet. Mir hätte es Identitätsmäßig geholfen, davon eher zu wissen. Ich kam aus der ersten elternzeit und war davon überwältigt, dass ich nicht mehr die selbe bin.

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Was mich nach der Geburt meines ersten Sohnes belastet hat, und worüber niemand gesprochen hat: dass ich KEINE Muttergefühle hatte. Dass ich, als man mir meinen Sohn nach stundenlangen Wehen und einer schweren Geburt auf den Bauch legte, nur meine Ruhe wollte. Ich wollte mich zusammenrollen, meine Wunden lecken und schlafen.
NIEMAND sagt, wie die ersten Wochen sein können. Dass man von Tag zu Tag lebt, dass man solche Ängste und Sorgen hat... dass man über einen Monat brauchen kann, um sein eigenes Kind zu lieben, sich in die Mutterrolle hineinzufühlen und die neue Situation/das neue Leben mit allen Abhängigkeiten zu akzeptieren.

Von allen hörte ich nur: ach, sobald das Kind da war , war alles vergessen und es war so wunderschön!
Und ich lag da, weinte viel und wollte mein Kind zur Adoption freigeben (die lieben hormone 😇).

Ich spreche offen darüber. Seit ich das mache, sagen mir sehr viele, dass es ihnen genauso ging.

Das steht auch in keinem Ratgeber! Wäre aber gut zu wissen, dann hätte ich mich nicht selbst zerfleischt (ich dachte an Wochenbettdepression, dass ich keine Gefühle für mein Kind entwickeln kann, dass ich überfordert bin etc...)

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Ich habe kürzlich mit einer Freundin darüber gesprochen, dass es so viele Dinge gibt, von denen keiner spricht.
Ich will nicht prahlen, aber ich hab einfach kein Buch gelesen und wir haben einfach alles gemacht was sich gut und richtig abgefülht hat.
Immer wenn wir was komisch fanden, haben wir in Ohje ich wachse nachgeschlagen um festzustellen, dass es nicht komisch ist. ;) Das war vielleicht 3-5 Mal.
Baby hat aber auch suuuuuuper viel gebrüllt, ausschließlich Trage (echt mies, wenn das nicht geht - dass man eine Symphyse hat hab ich erst in der Schwangerschaft gelernt. Schmerzlich) und Gymnastikball.

Womit ich allerdings dann doch nicht gerechnet habe, war die Langweile. Die hat mich manchmal schon mitgenommen.

Und dass das Gehirn anders arbeitet. Ich weiß nicht wie, aber das läuft nicht mehr so rund wie vorher, gefühlt jedenfalls.

Mein kluger Tipp, weil ich jetzt so viel Erfahrung hab. ;)
Aus den vielen Tipps, die man bekommt, nur raussuchen, was sich für dich sinnvoll anhört und vielleicht ausprobieren. Gut ist es, wenn es sich für dich und das Baby gut anfühlt. Den Rest der Tipps ganz schnell wieder vergessen, die blockieren nur Speicherplatz.

Und jetzt noch ein kluger Tipp für dich, nimm es nicht so schwer. Dein Sohn und du habt euch in den letzten 10 Monaten teureren trotzdem toll Kennengelernt und ihr werdet auch eine schöne Zeit haben, wenn du wieder arbeiten gehst. Manchmal wird es dann auch besser, weil man als Mutter wieder etwas ausgeglichener ist. :)

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Ich finde das Thema schwierig. Es wollen viele auch gar nichts hören zu schwierigen Themen.
Eine Bekannte hatte mich z.Bsp. nach meinen Kinderwagen Erfahrungen gefragt. Ich sagte ihr dann ehrlich, dass ich knapp 1000 Euro ausgegeben habe und dies wirklich bereut habe. Denn mein Sohn fand Kinderwagen so richtig doof. Mein Vorschlag einen gebrauchten guten zu kaufen wurde lächelnd abgetan. Auch, die Träume täglich in der Sonne sitzend Kaffee zu trinken, habe ich ehrlich beantwortet. Ich sagte, dass ich Kinder kenne die das super mitgemacht haben und aber auch viele, wie meine beiden, die sowas richtig doof fanden. Daher riet ich sich nicht darauf zu versteifen.
Bei richtig schwierigen Themen (Schlafen, Paar Zeit), hab ich mich gar nicht getraut die Wahrheit zu sagen, da die Schwangeren in meinem Umfeld gar nicht aus der Rosa Brille raus wollten.
Da werden ehrliche Ratgeber auch nichts helfen.

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Hallo,

ich finde ja diese vielen tausenden Ratgeber total überflüssig und nervig. Das verunsichert doch mehr als dass es bringt. Siehst Du ja selbst: hast Dich eingelesen und das Kind kommt und *puff* alles anders.

Ich kann nur jeder Mama raten: tausche Dich mit anderen Müttern aus, oft hilft das viel mehr als jeglicher Ratgeber in Papier. Aber auch hier Vorsicht: nicht alles stimmt oder wird geschönt. Unser erstes Kind schlief zB katastrophal, alle aus dem Geburtsvorbereitungskurs schauten nur mitleidig als ich es erzählte. Nach 3 Monaten gaben 3 Frauen zu, dass es bei ihnen genauso ist, nur hätten sie sich nicht getraut, das so offen zuzugeben.

Meine Hebamme gab mir damals schon den Tipp: mit gesundem Menschenverstand und Mutterliebe machst Du nichts falsch. Das entlastete mich und gab mir viel Sicherheit auch wenn ich mir mal nicht so sicher war.

Liebe Grüsse

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Ich finde Deinen Beitrag fast ein bisschen traurig. Man ist doch nicht nur in dem Jahr Elternzeit Mutter. Oft liest man dieses „Elternzeit genießen“..als einzige Pause in einem Leben voller Arbeit.

Da kann man nur enttäuscht werden. Man sollte sein Leben so leben das nicht nur dieses eine Jahr toll wird, sondern jedes Jahr.

Ansonsten habe ich das erste Jahr Elternzeit auch nicht in allerbester Erinnerung, und verbinde damit durchwachte Nächte und klebrige Breireste..

Babys sind süß, aber ich möchte nie wieder eins versorgen müssen. Die Elternzeit mit meinem zweiten Kind habe ich aber wesentlich positiver in Erinnerung. Ich weiß noch wie ich nachts um eins mit dem Kinderwagen durch die Siedlung schob und den Moment eher genossen habe als das ich es belastend fand um die Zeit nicht schlafen zu dürfen. Ich wusste es geht schnell vorbei, diese erste intensive Zeit. Das hat vielen weniger positiven Momenten sehr den Stachel gezogen.

Ansonsten finde ich es sinnvoll keine großen Erwartungen zu pflegen, oder Pläne zu machen fürs erste Jahr mit Baby. Das Baby kennen lernen und versorgen muss genügen als Ziel, dafür ist das Jahr gedacht. Nicht um endlich die Wohnung zu renovieren, den Keller auszumisten oder Freunde zu finden..

All das läuft nicht weg und kann warten. Kuschel dein Baby, mach ordentlich Fotos und freu dich auf alles was noch kommt.

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Tatsächlich hatte ich null Erwartungen, weil ich schon immer ein Mensch war, der solche nicht planbaren Dinge einfach auf sich zukommen lässt. Ich war da schon immer eher pragmatisch. Ich habe aber auch nicht das Bedürfnis danach dieses eine Jahr besonders zu genießen, sondern einfach seit sie da ist die Devise eine schöne Zeit mit der Familie zu haben und es so zu nehmen, wie es kommt.
Manche Sachen laufen super, andere nicht, aber das ist OK so. Ich freue mich über jede Minute mit der Maus und bin glücklich. Das einzige, was mich wirklich anfangs etwas verwirrt hat, war die Tatsache, dass sich die Maus nicht früh ins Bett bringen lässt. Vor 22:30 ist da nix mit Baby schläft friedlich abends und man hat ab 20:00 Uhr Pärchenzeit. So ist das aber nun mal und auch das wird vorbei gehen.

Und du wirst sehen, arbeiten gehen schafft tollen Ausgleich. Ich gehe tatsächlich, seit sie 3,5 Monate alt ist wieder arbeiten (der Papa hat jetzt noch ein Jahr Elternzeit) und es ist wirklich auch schön wieder zu arbeiten und danach für sein Kind da zu sein. Man genießt die Zeit dann noch intensiver :)