Guten Abend,
ich bin als „Einzelkind“ einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen. Ich hatte keine tolle Kindheit. Ich war oft sehr einsam und ihren Stimmungsschwankungen ausgesetzt.
Bis vor kurzem wusste ich teilweise nichts von meinen Geschwistern. Hätte meine Mutter mir was sagen müssen und habe ich eine Chance, meine Geschwister zu finden?
Und ich habe erfahren, dass meine Mutter mich teilweise sehr lange gar nicht bei sich hatte und die betreffenden Personen angewiesen hat, mir nichts darüber zu sagen, um unser ach so tolles Verhältnis nicht zu zerstören. Hätte sie nicht die Pflicht gehabt, mich über meine eigene Geschichte aufzuklären?
Hatte sie die Pflicht, es mir zu sagen? Und wie finde ich meine Geschwister?
Was heißt "hätte sie was sagen müssen"? Lebt sie nicht mehr? Dann ist es müßig, darüber zu spekulieren.
Vielleicht hast Du über diverse Privatsender mit den Vermisst-Sendungen eine Chance, wenn es über Ämter nicht möglich ist.
LG Moni
Doch, sie lebt noch. Aber sie hat nie von sich aus etwas gesagt. Ich bin Ende zwanzig. Sie hat andere dazu angehalten, mich anzulügen. Ihre Cousine hat mit mir gesprochen, sonst hätte ich es wenn es nach meiner Mutter gegangen wäre, nie erfahren. Und auch jetzt ist sie nur sehr wenig auskunftsbereit.
Das wäre mir zu öffentlich. An welches Amt wendet man sich denn?
Ich würde es wohl als erstes übers Jugendamt versuchen, habe aber in solchen Dingen keinerlei Erfahrung.
Hätte müssen?
Meinst du gesetzlich-rechtlich? Moralisch?
und was bringt die Frage?
Es gibt so vieles, was jemand moralisch müsste - aber nicht tut.
Ich selbst hasse lügen.
Aber nur weil ich es hasse, gibt es Menschen, die es trotzdem tun.
Bei einigen könnte man sagen "sie müssten" ... damit aufhören, "dürften" es nicht...
aber was bringt das?
Viel Frust. Aber keine Lösung.
Selbst wenn sie dir auskunftsverpflichtet wäre, es löst noch nicht die Situation.
Moralisch: du könntest sie noch so oft zur Rede stellen, sie würde es dir nicht sagen. Warum sollte sie es plötzlich etwas anderes machen, nur weil jetzt das Wort "verpflichtet" dabei stünde....
Gesetzlich/rechtlich ist die andere Sache
da wäre dann die Frage: wie weit würdest du gehen, das einzulagen.
nur weil sie es gesetzlich müsste (falls es denn so wäre; da kenne ich mich nicht gut genug aus), würde sie es ja nicht tun.
Nur wenn sie Konsequenzen spürt.
Aber dazu müsste sie ja erst mal darauf verklagt werden, damit sie ihre Pflicht (sofern es diese gäbe) einzuhalten hätte.
So am Rande meine ich zu wissen, dass Kinder ein Recht darauf haben zu erfahren, wer ihr Vater ist.
Kliniken und co. müssen da Nachweise haben.
Nur, was bringt es das Recht darauf zu haben, wenn das erwachsene Kind eine Mutter hat, die schweigt. Die lieber horrende Geldstrafen an sich abprallen lassen würde (wo nichts zu holen ist), als dann was zu sagen. Eine Bekannte hat das Problem. Die Mutter hatte angekündigt auch bei Gericht zu schweigen. Was auch immer die erwachsene Tochter unternehmen würde, die Mutter würde xzy ertragen, aber Folter sei ja verboten und daher würde sie auch vor Gericht und bei Anordnungen von Strafen nichts sagen. Die Bekannte hat dann aufgegeben.
Insofern wäre diese Frage mit einem Anwalt zu klären: rechtliche Pflicht vs. Durchführbarkeit das gerichtlich einzuklagen.
In wie weit das auf Geschwister zutrifft, ist die nächste Frage.
Sind es ihre leiblichen Kinder, die deines Vaters? Wurden diese adoptiert? Gibt es Schutzbereiche zu deren Gunsten usw.?
Außer dem Fernsehsender, Jugendamt von damals oder was in der einen Fernsehsendung so angesteuert wird (das privat selbst zu versuchen) fällt mir auch nichts weiteres ein.
Verwandte fragen und diese damit konfroniteren, dass du über xy Lügen bescheid weißt - konkret die Lügen benennen.
a) wer weiter schweigt oder gar nicht beschimpft, wer zu deiner Mutter hält. Auf diese Verwandten kannst du so gesehen verzichten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dich immer wieder bei deiner Mutter in was reinreiten ist groß
b) es entsteht ein Leck
der/die ein oder andere hält es auf Dauer nicht aus zu Lügen.
Hält nur so lange dicht, wie du es (scheinbar) nicht weißt.
Jetzt, da wo du es weißt, kann die Person sein/ihr schlechtes Gewissen abladen und packt aus.
Es werden vermutlich nur wenige sein. Aber es wären ein paar Infos mehr.
Dieses "wenn du eh schon alles weißt" kann ich ja mein Gewissen erleichtern, bringt so manche Zusatzinformation hervor.
Damit könntest du evtl. dann was anfangen und damit dann nachforschen.
Eher moralisch, als gesetzlich. Da sehe ich leider wenige Chancen (lasse mich aber gerne eines Besseren belehren). Du hast Recht, die Frage bringt wenig. Bis auf die Gewissheit, dass andere es vielleicht auch so sehen wie ich - oder eben anders.
Wer mein eigener Vater ist, weiß ich mehr oder weniger. Er steht in meiner Geburtsurkunde, möchte aber nichts mit meiner Mutter und mir zu tun haben. Den hab ich schon lange abgeschrieben. Interessiert mich auch nicht mehr.
Nein, es sind nicht die Kinder meines Vaters:
- Meine älteste Schwester hat meine Mutter sehr jung bekommen. Da war sie selbst noch minderjährig und hat sie nach der Geburt direkt zur Adoption freigegeben. Von ihr weiß ich schon seit ein paar Jahren.
- Erst vor kurzem habe ich dann von meiner zweiten Schwester erfahren. Die Cousine meiner Mutter hat es mir erzählt. Sie hat drei Jahre bei meiner Mutter gelebt, danach bei ihrem Vater, und unsere Mutter hatte noch Kontakt zu ihr und sie regelmäßig am Wochenende bei sich, bis sie mit mir schwanger wurde. Da war meine Schwester fünf. Sie hatte fünf Jahre lang eine Mama und dann plötzlich nicht mehr. Das macht mich so wütend. Darauf angesprochen, hat meine Mutter es zugegeben. Mit vielen Ausreden.
- Als ich sechs war, ist meine Mutter schwanger geworden. Aus jetziger Perspektive denke ich, dass sie eine Wochenbettdepression hatte und es nicht geschafft hat, eine Bindung zu meinem Bruder aufzubauen. Sie hat sich wenige Wochen nach der Geburt von seinem Vater getrennt und ihm (und vor allem seiner Mutter) das Baby „überlassen“. Wir haben ihn danach noch ein paar mal gesehen und dann wollte sie keinen Kontakt mehr und ich durfte auch keinen haben.
Dass ich meine älteste Schwester finde, ist, denke ich unwahrscheinlich bis unmöglich. Aber die beiden anderen? Die Cousine meiner Mutter wusste nur die Vornamen der Väter. Aber wenn ich die ganzen Namen hätte und den (ggf. alten) Wohnort hätte ich doch eine Chance, meine Geschwister zu finden?
Du hast Recht. Ich muss versuchen, das restliche Umfeld zu befragen. Obwohl ich nicht weiß, wie viel die wissen. Meine Mutter ist sehr schwierig und hat dementsprechend schwierige Beziehungen zu anderen.
Danke auf jeden Fall für deine ausführliche Antwort.
war deine Mutter mit den Mànnern verheiratet, dan hat sie dazu Dokumente.
Leider hats du kein Auskunftsrecht für ANfragen, wenn dir deine Mutter keine Infos gibt, seiht es schlecht aus
Was heißt, du wusstest teilweise nicht von deinen Geschwistern? Teilweise wusstest du davon?
Klar hätte deine Mutter dir mehr erzählen können, aber so wie du sie beschreibst mit den Stimmungsschwankungen usw. hat/te sie selbst ein massives Persönlichkeitsproblem. Was kann man von so einer Person erwarten? Ja genau, nichts.
Du musst den Weg finden, selbst damit klar zu kommen. Sie ist noch am Leben und du kommst heute noch nicht an sie heran. Was soll man da raten? Stärke deine eigene Persönlichkeit - das kann man trainieren. Dann wirst du weniger von ihr abhängig.
Teilweise, weil ich einen sechs Jahre jüngeren Bruder habe, der die ersten Wochen bei uns war. Ich durfte ihn aber zum letzten Mal sehen, als er ein paar Monate alt war.
Von meiner ältesten Schwester habe ich vor ein paar Jahren erfahren, weil meine Mutter eine Art Zusammenbruch hatte und weinte, dass sie meine Geschwister vermisst. Auf mein energisches Nachharken hin hat sie mir dann erzählt, dass sie als Teenager schwanger war und meine Schwester direkt nach der Geburt zur Adoption freigegeben hat.
Von meiner zweiten Schwester habe ich erst kürzlich erfahren. Ich habe mit der Cousine meiner Mutter geredet, weil ich richtig viele Kindheitserinnerungen an sie und ihre Wohnung habe. Ich dachte immer, dass sie aufgepasst hat, wenn meine Mutter gearbeitet hat. Aber ich weiß, dass ich auch dort geschlafen habe, was meine Mutter vehement geleugnet hat. Konnte mir aber nicht vorstellen, dass ich mich wirklich so falsch erinnere.
Die Cousine hat mir dann erzählt, dass ich teilweise über mehrere Monate bei ihr gewohnt habe, als Kleinkind / Kindergartenkind, weil meine Mutter nicht das Gefühl hatte, sich kümmern zu können. Und auch bei Freundinnen und Bekannten von meiner Mutter. Das macht mich so wütend, wenn ich darüber nachdenke. Warum ist denn nie jemand auf die Idee gekommen, das Jugendamt zu informieren? Und wie kann das sein, dass mich andere Leute zum Kindergarten gebracht haben oder ich länger nicht gegangen bin und das nicht aufgefallen ist?
Auf jeden Fall hat die Cousine meiner Mutter mir in dem Zusammenhang auch von meiner Schwester erzählt, zu der meine Mutter den Kontakt abgebrochen hat, als sie mit mir schwanger war. Wieder die Frage, warum niemand das Jugendamt informiert hat, dass diese unzurechnungsfähige Frau schwanger ist? Aber naja, darum geht es gerade ja auch gar nicht.
Entschuldige die lange Antwort. Ich bin immer noch dabei, es zu verarbeiten.
Ist okay, dafür sind wir hier im Forum ja da 🤗.
Versuche, die Vergangenheit nicht allzu sehr zu durchwühlen. Was zählt, ist das Resultat, das Heute. Was du jetzt(!) btw. im ersten Schritt willst: deine Geschwister ausfindig machen und sie kennenlernen. Ich würde meiner Mutter an den Kopf werfen, daß sie mir alle Informationen schuldet, die sie hat, ansonsten du erstmal weg bist. Ich glaube schon, daß sie dir ein paar weitere Infobrocken zuwerfen wird. Vielleicht ist ihr nicht klar, daß sie sie nie wieder sehen muss, sondern nur du? Es kann im Nachhinein schon hart sein (mal aus ihrer Brille betrachtet), so viel Verpasstes geballt zu sehen. Sie wischt das Thema aus Überforderung weg, nichts anderes. Aus der Überforderung heraus kriegte sie ja ihr eigenes Leben und somit eures nicht auf die Reihe. Sag ihr, sie hat JETZT die Chance, einmal etwas richtig zu machen.
🌈
Es tut mir sehr leid das du dich so ungerecht behandelt fühlst.
Natürlich hättest du moralisch gesehen erfahren sollen ob du noch weitere Familienmitglieder hast, ob es aber auch rechtlich der Fall ist..das weiß ich nicht. Tut mir leid das mein Post dir nicht wirklich was bringt. Fühl dich einfach nur gedrückt es ist nie zu spät zu seinen Verwandten den Kontakt zu suchen.
Sehr interessant dein Text. Der hätte von mir dein können.
Ich wünsch dir alles Gute und kann aus Erfahrung sagen,dass nur das reden mit deiner Mutter dir helfen wird. Sagen "müssen" gibt es gesetzlich leider nicht. Moralische Grundsätze würden mir was anderes sagen. Alles alles Gute für dich. Ich hatte sehr lange an der Situation zu knabbern
Ohne alle Antworten gelesen zu haben.
Setz deine Mutter auf den Pott. Euer Verhältnis ist jetzt vermutlich eh angeknackst, weil du über die Jahre belogen worden bist.
Geh ihr auf die Nerven, recherchiere selbst, geh ihr wieder auf die Nerven. Ohne Rücksicht. Sie hat dir wichtige Informationen vorenthalten, hat sogar dafür gesorgt, dass andere dich anlügen.
Ich habe hatte das auch, nicht ganz so extrem, aber es ging in die gleiche Richtung. Ich habe es nur bis zu einem gewissen Punkt gemacht und ich ärgere mich jetzt. Meine Mutter ist mittlerweile verstorben und ich kann nicht mehr fragen.
Vorher habe ich aus falsch verstandener Rücksicht nicht nachgebohrt. Das bereue ich jetzt.
Hallo,
Du könnest versuchen Deine Geschwister über das Melderegister zu finden.
Erst einmal besorgst Du Dir eine Selbstauskunft über alle Deine eigenen gespeicherten Daten, vorallem zu Deinen früheren Anschriften.
Um dann Deine Geschwister im Melderegister zu finden, benötigst Du drei Daten für die Zuordnung.
z.B. Vorname, Familienname, Geburtsdatum, oder Vorname, Familienname und frühere Anschrift.
Ggf. benötigst Du dazu eine erweiterte Melderegisterauskunft zu den früheren Anschriften deiner Mutter. Allerdings musst Du angeben wozu Du die Daten benötigst.
Wenn Deine Mutter und Deine Geschwister irgendwann mal zusammen gemeldet gewesen sind, hast Du evt. Chancen diese zu finden.
Am Besten Du lässt Dich beim Einwohnermeldeamt beraten, welche Daten Sie Dir nennen dürfen und nach welchen Daten Du am Besten fragen solltest.
Bei dem zur Adoption freigegebenen Kind wird das allerdings eher nichts. Ein adoptiertes Kind hat die Möglichkeit ab 18 Jahren nach seinen leiblichen Eltern zu suchen. Eltern die ein Kind zur Adoption freigegeben haben, haben diese Möglichkeit nicht.
Ich drücke Dir die Daumen, dass es Dir gelingt. Aber sei nicht traurig, falls es nichts wird, oder die Geschwister kein Interesse haben. Aber versuchen würde ich es an Deiner Stelle auch.
VG lachris